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Alt 29.07.2005, 17:11
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Standard Verzweifelt - 2002 Melanom Clark III (langer Text)

Hallo,
ich bin Silke und war schon oft in diesem Forum (allerdings nur zum Lesen, hat mir aber sehr geholfen). Jetzt muß ich mich doch mal zu Wort melden, ich bin sehr verzweifelt.

Bei mir wurde Mitte 2002 erst ein Melanom in situ (Oberschenkel) entfernt, bei späteren vorsorglichen Entfernungen (Okt. 2002) stellte sich heraus, daß ein Melanom Grösse 0,37 mm, Clark Level III, dabei war (oberer Rücken, sah völlig harmlos aus, zumindest harmloser als das Melanom in situ).
Es wurde ein Nachschnitt gemacht und -zig weitere Muttermale entfernt, ohne Befund.
Ich bin in ein tiefes, tiefes Loch gefallen, war völlig verzweifelt, zumal meine beiden kleinen Kinder damals 2 und 4 Jahre alt waren, und mein Mann beruflich im Ausland, ich war völlig allein und total am Ende.
Ich muss alle 3 Monate zur Nachsorge, 1 x jährlich Lunge-Röntgen, Lymphknoten-Ultraschall etc., und jedes Mal vorher bin ich psychisch echt am Ende.
Okt. 2003 war also der erste große KH-Nachsorge-Termin, es wurde nichts entdeckt. (Bei den Hautuntersuchungen dazwischen immer wieder kleinere Entfernungen ohne Befund).
Langsam begann ich, mit der Diagnose leben zu können und nicht mehr IMMERZU daran denken zu müssen, und das Leben wieder zu genießen.
Dann bekam ich Anfang 2004 eine Sehnerv-Migräne (ich dachte natürlich zuerst an Hirnmetastasen), es stellte sich aber heraus, daß ich die Hormonspirale nicht vertrage und die Migräne daher kommt. Hormone (Pille) vertrage ich nicht wg. Migräne, leuchtete also ein und ich ließ sie mir entfernen.
Letztes Jahr im Juni im Urlaub wurde ich schwanger (Verkehr in vermeintlich "sicheren" Tagen).
Für mich persönlich war es zu der Zeit nicht möglich, unbeschwert an eine neue Schwangerschaft heranzugehen, das war der Hauptgrund, daß ich einen Abbruch habe machen lassen.
(Ursprünglich, vor der Krebsdiagnose, hatte ich über ein 3. Kind nachgedacht).
Zudem stand ja im Oktober der nächste Untersuchungstermin an, und er hätte verschoben werden müssen, und das bei meiner Panik!
Ich sah wirklich keine andere Möglichkeit.

Bis jetzt habe ich mir immer vorgesagt, das war die richtige Entscheidung, man kann nicht mit Krebs noch ein Kind in die Welt setzen, etc. etc. - Vernunftsgründe standen im Vordergrund meiner Entscheidung.

Aber mittlerweile werde ich immer verzweifelter und denke an nichts anderes als daran, war es richtig, war es falsch - bei jedem Baby, das ich sehe, bekomme ich Magenschmerzen - ich bin am Ende meiner Kraft.

Ich weiß, ich muß positiv denken, und habe Angst, durch meine Grübeleien und Verzweiflung meinem Körper weiter zu schaden.
Ihr kennt Gedanken an den Tod, Verantwortung gegenüber seinen Kindern, kurzum alles, was andere nicht verstehen können, die diese Diagnose nicht erhalten haben.

Ich wäre für Gedanken, Meinungen, Hilfestellung sehr dankbar.

Silke
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