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Alt 28.08.2013, 21:48
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Kampfküken kämpft weiter

Hallo Ihr lieben!

Zuerst Britta auch herzlichen Dank fürs Übermitteln meiner Nachricht! Und die Besuche, die mich immer wieder freuen!

Und dann möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich hier nicht alles durchgelesen habe und ich entsprechend nicht meinen Senf dazu geben kann. Mir fehlt einfach oft die Zeit, um den Computer hervorzuholen ...

Also, dann will ich mal kurz ein Update schreiben.
Am Freitag bin ich hier auf die Palliativstation des Pflegeheims Haus Katharina Egg, Weissmannstr. 3 a, 79117 Freiburg-Littenweiler verlegt worden.

Ich habe mich ja hier für eine sogenannte 4-wöchige Kurzzeitpflege angemeldet. Im Verlauf dieser Zeit werden wir hoffentlich schlauer, wie es dann weitergehen soll.
Hier auf dem Gelände gibt es auch die Möglichkeit von "betreutem Wohnen" (1- bis 2-Zimmerwohungen). Ich habe schon mal unser Interesse angemeldet. Je nach dem, wenn es mir geht, etwa dass ich nach 4 Wochen nicht reif bin fürs Hospiz, aber doch noch einiges an Pflege brauche, könnte Jo hier hin ziehen und hätte dann nicht mehr so einen langen Weg. (Das Problem mit der grossen, teuren Villa wäre damit auch gelöst). Wenn es mir sehr viel besser gehen würde, dann könnten Jo und ich zusammen in eine Wohnung ziehen - mit der Option, dass ich jederzeit zurück auf die Palliativstation könnte, wenn sich mein Zustand verschlechtert, was ja leider jederzeit möglich ist. Dies alles vorausgesetzt natürlich, dass eine Wohnung frei wird.

Bis jetzt haben wir einen sehr guten Eindruck von der Einrichtung hier. Der Bau ist modern, behindertengerecht und das Personal wirklich nett! Natürlich haben sie nicht ganz so viel Zeit, wie die Leute von der Tumorbiologie, so muss ich manchmal ein wenig länger warten, aber das ist nicht schlimm. Sie nehmen sich aber auch Zeit, um die Arbeiten möglichst gut zu machen und auch mal zu reden ...

Das Essen ist natürlich nicht so der Hammer wie auf der Tumorbiologie, habe ich aber auch nicht erwartet. Es ist ganz gut.
Und Jo und ich nehmen uns immer am Abend Zeit für unser kleines Abendess-Ritual. (Ich hab wieder einen Kühlschrank und so kann Jo etwas für sich einkaufen und da deponieren, ebenso das Zeug, mit dem ich meine Verköstigung aufpeppe. Mein Palliativarzt meinte zudem, ich dürfe gerne, am Abend ein Glas Wein trinken , wenn ich Lust dazu hätte. Bis jetzt habe ich das nicht gemacht. Mal sehen ...

Die Medis hauen ziemlich rein. Wir sind grad dran, die Schmerzmedikation wieder neu einzustellen. Ich habe jetzt eine Schmerzpumpe (weiss gar nicht, ob ich davon schon geschrieben habe.) Da gibt es eine Grundmedikation, die einfach durchläuft und per Knopfdruck kann ich mir jede Stunde (wenn nötig) einen sogenannten Bolus abholen. Das ist eine stärkere Dosis desselben Mittels, das dann sofort wirkt. Allerdings fährt so ein Bolus schon ziemlich ein. Uiuiuiuiuiui! Da bin ich dann schon ziemlich bedusselt, mir fallen ständig die Augen zu, etc.

Ich habe dann auch ziemliche Probleme mit meinem Gedächtnis. Ziemlich unangenehm und zuweilen peinlich ...
Das Doofe ist, dass dieses Schmerzmittel gegen die Schmerzen im Bein kaum wirkt. Da hilft immer noch das Schmerzöl am besten. Seltsame Sache.
Zurzeit sind es auch v.a. die Schmerzen im rechten Bein, die mich am meisten plagen. Ich probiere dem entgegen zu wirken, indem ich möglichst wenig im Bett liege und mich so gut es geht bewege.
Die Bewegung ist leider so schmerzhaft, dass ich im Moment kaum einen Schritt gehen kann. Ich fahre z.B. immer mit dem Rollstuhl ganz nahe ans WC oder ans Bett heran. Durch das wenig Hochlagern hat sich auch wieder das Lymphödem verstärkt.
Zum Glück bekomme ich ab morgen Lymphdrainage und Physiotherapie. Ich hoffe, das nützt!

Apropos Therapie: Für den Fall, dass ich es noch nicht geschrieben habe: Diese neue Therapie, die noch in der Zulassungsschleife ist, mache ich nicht. Gerade bei mir wären die Risiken (Blutungen, Perforationen, Entzündungen, etc.) einfach zu hoch verglichen mit dem möglichen Nutzen.

Allgemein geht es mit z.z. (Holz berühren) eigentlich ganz gut. Ich geniesse es, ein richtig grosses Einzelzimmer zu haben, in dem ich mit dem Rollstuhl herumkurven kann. Inzwischen habe ich das Gefährt auch so gut im Griff, dass ich damit ausserhalb des Zimmers herumfahren kann. Z.B. auf eine der Terrassen oder auch in der Wohnküche, oder draussen. (Zu den Mitbewohnern habe ich wenig Kontakt. Ich bin mit Abstand die Jüngste und die anderen kaum mehr ansprechbar. Aber ist auch nicht schlimm, bin eh nicht so scharf drauf.)

So, nun mache ich einen Punkt für heute! Ich wünsche euch allen alles, alles Gute! Und danke für die guten Wünsche und lustigen Bilder ... zuerst dachte ich, das Hundi stecke in einer Schublade!?!

Kämpft auch ihr weiter um jedes Quäntchen Freiheit und Lebensqualität!
Arsinoe/Anna
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