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Alt 06.09.2002, 20:20
Gast
 
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Standard Bestrahlung - Nebenwirkungen

Hallo Thomas,

ich hatte 1993 wegen Morbus Hodgkin massive Bestrahlungen (ca. 25) u.a. auch im Mund- und Rachenraum. Da ich meine Krankheit am Ende meiner Schwangerschaft bekommen hatte, hatte ich noch etwas Speck und habe so innerhalb von 6 Wochen von 68 Kilo auf 50 Kilo abgenommen. Nach zwei Monaten war ich aber so schwach, dass ich mein Kind nicht mehr hochheben konnte (ca. 3-5 Kilo!). Durch die Bestrahlung wird die Mundschleimhaut stark angegriffen, so dass man am Schluss kaum noch schlucken kann. Einmal konnte ich drei Nächte hintereinander nicht mehr schlafen, weil ich meinen eigenen Speichel nicht mehr schlucken konnte, und ständig ausspucken musste. Irgendwann danach sind die Speicheldrüsen so geschädigt, dass sie kaum noch Speichel produzieren, und man ständig eine Flasche Wasser bei sich haben muss um etwas Feuchtigkeit in den Mund zu bekommen.
Ca. in der dritten Woche habe ich den Geschmackssinn verloren. Selbst als die Schleimhäute wieder verheilt waren, konnte ich kaum essen, weil alles so wiederlich war ohne Geschmackssinn. Die Bestrahlungen fingen Anfang Dez 93 an. Ca. im April/Mai 94 hatte sich der Geschmackssinn dann wieder regeneriert.
Für die Ernährung können einem die Ärzte in der Regel auch keine Tipps geben. Ich habe pro Tag immer so eine Packung Astronautenkost geschafft (ca. 200-300 Kcal). Es schwächt dann noch zusätzlich, wenn man nichts mehr zu sich nehmen kann.
Ich hatte auch irgendein Mittel aus der Apotheke für die Mundschleimhaut. Aber am besten half noch Salbeitee gurgeln. Zwar nur immer kurz. Aber immerhin. Muss man aber nicht trinken. Schmeckt nicht so gut.
Meine Tochter ist wird jetzt neun und ich lebe immer noch. Ich kann Dir einfach nur raten, die Behandlung auszuhalten, Dich von Tag zu Tag zu kämpfen, und nicht aufzugeben. Das Leben wird irgendwann wieder anders sein, auch wenn Du Dir das überhaupt nicht vorstellen kannst.
Alles, alles Gute!
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