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Alt 22.05.2012, 00:59
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wesensveränderung bei Glioblastom

Hallo ihr,

ich habe hier still mitgelesen und mir kam folgender Gedanke,
weil Heike NICHT so war:

Ist vielleicht folgendes möglich?

Ein Mensch bekommt diese Diagnose und meist ist er ja dann auch
noch in der Lage, sich darüber zu informieren - schaut ins Internet und findet
zu 95% Aussagen darüber, dass er mit dieser Diagnose keine oder kaum eine Chance hat.
Habe nur die Diagnose mal bei Go*gle eingegeben - schaut mal, was derjenige dann
OHNE auf einen der Links zu klicken an Infos findet:
http://www.google.de/#hl=de&sa=X&ei=...w=1080&bih=539
(ich weiß nicht, ob ich den Link einstellen durfte - wenn nicht, bitte löschen - danke)

Außerdem gibt es sicherlich einen Schock, der erst etwas später einsetzt,
wenn er begriffen hat, was genau das alles bedeutet - für ihn selbst, seine Familie, Freunde ...
Die widerum gehen sicherlich anders mit ihm um, so dass er ständig und
immerzu mit seiner "Krankheit" konfrontiert ist - selbst wenn er mal nicht daran denken will.

Jeder ist besorgt, versucht alles gut und richtig zu machen - aber Unbeschwertheit
gibt es nicht mehr wirklich - bei keinem aller Beteiligten.

Dazu kommen Angst vor dem Sterben, Angst vor dem Tod - wie es sein wird ...
Was ich sagen will ist, dass eure Lieben vielleicht einmal unter dem psychischen
Druck zusammenbrechen (Aggressivität entsteht oft aus Frustration und umgekehrt) -
und was viel wichtiger ist:
ihr schreibt, dass sie es selbst wissen und wahrnehmen.

Mein Gedanke ist: vielleicht werden sie unbewußt so aggressiv und aus eurer Sicht
ungerecht, weil sie all die Menschen, die sie so sehr lieben, emotional auf Abstand
bringen wollen ... damit es allen nicht so schwerfällt irgendwann loslassen zu müssen?

Ich habe das selbst an mir erlebt - als ich damals eine Diagnose bekam, die nicht
wirklich gut aussah (aber glücklicherweise gut ausging).
Ich habe meine Kinder von mir weggeschoben, war ungerecht und aggressiv ...
erst viel später habe ich selbst verstanden, warum:
ich wollte erreichen dass sie mich hassen, damit sie nachher nicht so traurig
zurückbleiben, weil ich dachte, es ist besser für sie, wenn sie mit dem Gefühl
zurückbleiben, froh zu sein, dass sie mich ungerechte, aggressive Mutter los sind ...

Und auch mir wäre so wohl der Abschied leichter gefallen, der uns
Gott sei dank aber zu dem Zeitpunkt erspart blieb.

Ich wünsche euch allen viel viel Kraft,
von Herzen, Angie


Vielleicht hilft:

"Liebe mich, wenn ich es am Wenigsten verdient habe,
denn dann habe ich es am Nötigsten"
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!

Geändert von HeikesFreundin (22.05.2012 um 01:06 Uhr)
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