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Alt 12.10.2018, 18:21
Tonwerk Tonwerk ist offline
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Standard AW: Das Leben der anderen.

Lieber Morrison,

ich kann gut nachvollziehen, dass sich für euch alle gerade ein bodenloser Abgrund auftut, der Schock ist immer riesig. Und auch ich als Krebsbetroffene hatte immer das Gefühl, dass ich zwar die Patientin bin, aber mein ganzes Umfeld mit mir leidet.

Und jetzt ein paar aufbauende Worte von einer ehemaligen Brustkrebspatientin! Ein sehr aggressiver Krebs bedeutet, dass sich die Tumorzellen schnell teilen. Hört sich erstmal nicht so gut an, ist aber bei einer Chemotherapie sehr nützlich. Die Chemotherapie greift nämlich die Tumorzellen an, während sie sich teilen.

Und auch ich hatte mehrere befallene Lymphknoten, ebenso wie viele meiner Mitpatientinnen. Eine komplette Remission ist auch mit befallenen Lymphknoten möglich. Eine Suche nach Metastasen ist ein Standardvorgehen, dass wird bei jeder Brustkrebspatientin gemacht - also bitte nicht verrückt machen lassen.

Und ein kleiner Trost: bei Brustkrebs gibt es inzwischen sehr wirksame Therapien und man hat in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht. Wenn die Behandlung in einem zertifizierten Brustkrebszentrum stattfindet, ist man wirklich in erfahrenen Händen - ich habe mich in dieser sehr anstrengenden Zeit dort immer gut aufgehoben gefühlt.

Ach ja, das beste was ihr für eure Tochter machen könnt: versucht offen über alles zu reden, auch über eure Ängste. Und genießt zusammen die schönen Momente gemeinsam, die das Leben auch bietet, auch in dieser Zeit. Und die schönen Momente müssen nichts Außergewöhnliches sein, ich habe es zum Beispiel geliebt mit meinen Freundinnen einfach mal ins Restaurant zu gehen oder mich im Café zu treffen (auch wenn ich gerade kein einziges Haar auf dem Kopf hatte).

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Mut machen

Ingrid
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