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Alt 09.02.2008, 21:15
Hacla Hacla ist offline
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Registriert seit: 07.02.2008
Beiträge: 11
Standard Nichts mehr zu machen,kann man als Kind trotzdem einen lange gebuchten Urlaub machen?

hallo, wir sind erschüttert über die Beiträge, die wir hier lesen.
Wir haben vor einer Woche unerwartet die Diagnose "Metastasen in der Leber"
bei unserem Stiefvater (68) erhalten und sind mit der Situation völlig überfordert.
Er ist wegen einer Lungenembolie ins Krankenhaus eingeliefert worden und bei diversen Untersuchungen wurde festgestellt, das mit der "Leber was nicht in Ordnung sei".Er ist seit 3 Jahren in Rente und leidet seitdem ständig unter Schmerzen (Rücken, Hüft-OP, usw.).Aus diesem Grund ist auch nicht aufgefallen, dass die Schmerzen nicht von der Leber kamen, es war halt immer der Rücken!
Er lehnt jede Behandlung ab, keine OP und auch keine Chemo. Die Ärzte
akzeptieren es und sagten uns: "Es ist auch nichts mehr zu machen".
Nun zu unserer Situation:
Wir, meine Frau und ich, haben seit zwei Jahren einen Traumurlaub geplant, der in Kürze ansteht. Als die Diagnose Krebs kam, wollten wir spontan den Urlaub stornieren, er und seine Frau sind aber absolut dagegen, weil sie beide mitbekommen haben, wir sehr wir auf diesen Termin hingefiebert haben.
Es kommen so Sprüche wie " Ihr könnt sowieso nicht helfen", "Ihr habt soviel Geld dafür bezahlt", usw.,usw..
Die Ärzte sagen es kann in 14 Tagen vorbei sein, es kann aber noch 6 Monate dauern.
Wenn wir ihn im Krankenhaus besuchen, redet er ganz normal mit uns, lacht sogar hin und wieder und wenn wir ihn verlassen sagen wir uns immer: wenn er so "drauf" bleibt, hätten wir kein Problem damit, in den 3-wöchigen Urlaub zu fliegen.
Aber niemand kann sagen ob er so "drauf" bleibt !!!
Stand der Dinge: Er bekommt alle 3 Tage ein Morphiumpflaster 50mg.
Er ist sehr schwach, kommt von seinem Krankenbett kaum alleine ins Bad, 5 Schritte und er ist fix und fertig!
Die Ärtze sagen, es sind jede Menge Metastasen vorhanden, der Herd ist trotz einiger Untersuchungen nicht gefunden worden und die Leber ist mittlerweile 3-fach vergrößert.
Wir drehen uns mit unseren Gedanken im Kreis, finden kaum Schlaf und haben fast kein anderes Thema, als den bevorstehenden Tod. Und dennoch machen wir uns Gedanken über einen Urlaub !! Egoistisch ?!?
Bestimmt, aber ich denke mir, das man daraus eine Menge Kraft für Zeit tanken kann, die unserer Mutter und uns noch bevorsteht.
Kann uns jemand verstehen oder hat gar ähnliches durchgemacht ?

Kann uns jemand was zum Krankheitsverlauf oder Stadium sagen ?

Wir sind für jeden Hinweis dankbar und bitte um Antwort


Nachtrag: Wir haben uns entschieden und den Urlaub abgesagt und wir haben ein gutes Gefühl dabei !!! Wir denken im Grunde stand diese Entscheidung schon von Anfang an fest,wir wollten es nur nicht wahr haben. Nicht zuletzt dieses Forum, eigentlich überwiegend dieses Forum, hat uns geholfen, diese Entscheidung zu treffen. In einem Beitrag wurde gefragt, ob wir in diesem Forum um „Absolution“ für den Urlaub bitten wollten; wir denken, dass das dieser Gedanke gar nicht so abwegig ist.
Aber wenn im Kopf kein klarer Gedanke gefasst werden kann, tut man sich sehr schwer, solche Entscheidungen zu treffen.
Wir hoffen, dass noch weitere Beiträge kommen, denn so alleine sind wir mit diesem Problem nicht!
Vielen Dank an alle, die sich hier geäußert haben.

LG Hacla

Geändert von Hacla (12.02.2008 um 20:03 Uhr)
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