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Alt 12.06.2018, 18:49
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Larry
Das mit deinem Sohn zu lesen tut mir sehr leid. Ich glaube, wenn es das eigene Kind betrifft, ist tausend mal schlimmer, als selbst zu erkranken. Kind meine ich hier unabhängig vom Alter. Ich habe es immer bedauert, keine Kinder gehabt zu haben. Aber manchmal bin ich fast froh, mir solche Sorgen nicht machen zu müssen. (es gibt ja noch andere Sorgen, die man sich um seine Kinder machen kann oder muss) Ich hoffe, es wendet sich irgendwie zum Guten.

Schlaganfall ist ein Stichwort, das ich mal aufgreifen will.
In den zwei Wochen, auf dem Höhepunkt der Bestrahlung, ist mein Husten ziemlich extrem geworden. So schlimm, dass ich Nachts nicht mehr durchschlafe, weil mich die Hustenanfälle wecken. Ich stehe dann immer auf, um meine Frau nicht zu wecken, und huste mich im Bad erstmal richtig frei. Was ich da abhuste, ist leicht rosa (wie Steak medium), mit einigen Blutfäden durchzogen. Ich habe den Arzt darauf angesprochen, aber das ist wohl im grünen Bereich.
Zum Wochenende wurde der Husten richtig blutig und schließlich habe ich richtig hellkirschrot ausgespuckt, was mir dann doch einen gewaltigen Schreck eingejagt hat. Auch beim schnauben kam es genauso blutig aus der Nase, bzw. den Nebenhöhlen. Als ich mich danach an den Tisch gesetzt habe, und meine Gedanken noch am rotieren waren, wurde mir auf einmal klar, dass alle Ärzte voll gepennt haben. Nach dem Schlaganfall hat mir der Arzt im Krankenhaus ASS zur Blutverdünnung verordnet. Es ist allgemein bekannt, dass durch Chemo und Bestrahlung die Schleimhäute kaputt gehen, und die verordnen mir Blutverdünner. Insgesamt hatten vier Ärzte Kenntnis vom ASS, und keiner hat auch nur einen Gedanken daran verschwendet.
Jedenfalls habe ich das ASS umgehend eigenmächtig abgesetzt, und innerhalb von zwei Tagen war das bluten wieder weg. Meine Frau war ziemlich entsetzt, dass ich das ohne Absprache mit den Ärzten abgesetzt habe. Hallo? Die Ärzte waren ja genau die, die das versemmelt haben. Was soll ich da absprechen? Zumal ja ungeklärt blieb, woher die Unterversorgung des Gehirns kam. Der Blutverdünner wurde ja rein prophilaktisch verordnet. Klar könnte dadurch die Gefahr eines Schlaganfalls steigen. Aber ich gehe lieber dieses theoretische Risiko ein, als die konkrete Gefahr auf mich zu nehmen, dass mir die Lunge vollblutet oder (weiß ich nicht, hab ja keine Ahnung) es vielleicht sogar zu einem Blutsturz kommt. Jedenfalls sind die Blutungen jetzt weg, und ich meine, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Noch ein Wort zu Hella:
Ich habe mir eben deinen Thread nochmal angesehen. Der letzte Beitrag ist ja schon einen Monat her. Aber von Endstadium kann ich da nichts rauslesen. Ich lese da nur, dass sich der Krebs nicht zurückdrängen lässt (oder ließ). Und der Kontrolltermin liegt ja wohl noch vor dir. Mach dich nicht selber fertig! Dir geht es momentan gut, und wir gehen erstmal davon aus, dass das so bleibt. Wenn sich der Krebs zum Stillstand bringen oder in Schach halten lässt, ist das doch auch soweit in Ordnung. Damit könntest du doch recht gut leben, oder? Richte den Blick auf das Leben, nicht auf den Tod! Noch sind wir hier. Kopf hoch!

Gruß
Rene
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