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Alt 05.12.2004, 23:58
Gast
 
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Standard Riesenzelltumor

Hallo Reinhold,
wie kann der Arzt ohne Gewebeprobe, nur anhand einer Kernspintomographie bestimmen, dass es sich um einen Riesenzelltumor handelt. Ich hatte 1993 einen Riesenzelltumor im Becken, dabei wurde vor der eigentlichen großen Operation erst während eines kurzen Krankenhausaufenthaltes eine Biopsie gemacht und erst dann wußte man aufgrund der Histologie, dass es sich um einen Riesenzelltumor handelt. Vom Ergebnis dieser Biopsie hängt dann auch ab, in welcher Radikalität die Operation gemacht werden muss. Außerdem sollte diese Biopsie in jedem Fall auch von dem später operierenden Chirurgen vorgenommen werden. Diese Tumorart ist vergleichsweise selten und nicht in jedem Fall eindeutig bösartig, es kann sich auch um einen semimalignen Tumor handeln, was die Sache - von der Operation her - zunächst auch nicht viel besser macht, denn er muss vollständig "im Gesunden" entfernt werden in einem großen Eingriff, der Konsequenzen für Deine weitere Beweglichkeit hat. In deinem Fall ist der Tumor ja nicht gerade klein. Ich würde an Deiner Stelle eine zweite qualifizierte ärztliche Meinung aus einem auf Knochentumore spezialisierten Zentrum einholen, denn diese Operation ist radikal und da müssen wirklich Spezialisten ans Werk gehen, nicht zuletzt auch, um Dein Knie wieder so funktionsfähig wie möglich aufzubauen.
Im übrigen, vor Weihnachten, bzw. den Feiertagen würde ich so einen großen Eingriff nicht machen lassen. Über die Feiertage sind die Kliniken nicht richtig besetzt und auch die guten Leute machen ein paar Tage Urlaub - wenn es dann postoperativ zu Komplikationen kommt, ist man manchmal dumm dran. Bei mir war es so, zum Glück waren nach den Feiertagen (dabei handelte es sich um Ostern) alle wieder "an Bord". Und noch etwas - frage, frage, frage und lass Dich informieren. Ein paar Tage mehr Zeit kannst Du Dir sicher nehmen.
Was den Knochenaufbau betrifft - bei mir wurde auch ein fremder Knochen aus der Knochenbank eingesetzt - aber das war 1993 - heute gibt es, glaube ich, schon wieder weiter entwickelte Möglichkeiten. Dein eigenes Knochenmaterial wird für diesen Defekt vermutlich nicht ausreichen, oder meinst Du tissue-engineering, wo man aus eigenen Stammzellen körpereigenes Material anzüchtet. Ich glaube, das geht aber nur bei Knorpelschäden.
Bei mir haben sich übrigens aufgrund des Fremdknochens aus der Knochenbank einige Antikörper ins Blut "eingeschlichen", die zu eingeschränkten Transfusionsmöglichkeiten bei späteren evtl. notwendigen Bluttransfusionen führen.
Nochmal mein Rat - nichts überstürzen und sich so gut informieren wie nur irgend möglich.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen - alles Gute und freundliche Grüsse
Elisabeth M.
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