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Alt 10.01.2014, 06:00
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örangyal örangyal ist offline
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Standard AW: 1. Verdacht auf LK vor 6 Wochen

Liebe heaven !

Es geht hier nicht um steinigen oder nicht steinigen und z.B. meinerseits keineswegs um eine Diskriminierung von noch Rauchern mit der Diagnose LK, sondern um den Umgang mit der Diagnose und den evtl. Konsequenzen! Und es macht gewiss auch einen Unterschied, ob man operiert wird und einen Lungenlappen ( Verlust von zunächst ca. 25 % Atemluft ) verliert oder ausschliesslich mit Chemo / Bestrahlung therapiert wird. Als ich nach der OP zu Hause war, konnte ich keine grüne Ampel sicher überqueren und während meines langsamen Gehens gleichzeitig auch nicht sprechen, weil mir - völlig ungewohnt- einfach die Puste fehlte. Nur durch den Sport in der AHB bekam ich annähernd sowas wie ein normales Atmen / Lungenvolumen zurück.
Noch vor einem Jahr war ich eine wütende Raucherin und frustriert, da man als Raucherin ja quasi keinen Urlaub mehr machen kann, weil europaweit in fast allen Hotels Rauchverbot herrscht. Vor der Diagnose bin ich deshalb - weil eben wütend - noch einem Raucherclub beigetreten ( Forum Rauchen und Genuss ), doch mit der Diagnose und dem Lungenverlust musste ich dann eine Reissleine ziehen bzw. alles neu überdenken.
In der Reha hatte ich auch eine COPD - Schulung, da wurde mir einmal mehr deutlich, wie sehr die Lunge durch Rauchen geschädigt wird. Neben mir saßen viele Kurzatmige, einer auch mit einem Sauerstoffgerät. In der Muckibude war es ähnlich, da keuchten viele ( überwiegend Männer ) extrem an den diversen Geräten. Und rauchten dennoch weiter.
Ich möchte niemandem eine solch extreme Atemnot wünschen ( die jüngst verstorbene Conny007 hat es mir gegenüber in einer PN als Angst vorm Ertrinken benannt ) und ein Ausweg ist z.B. halt nicht mehr rauchen.
Als noch Raucherin hatte ich im April d.J. in der Raucherecke der Klinik mit Menschen gesprochen, welche LK mit Metastasen hatten und munter weiterrauchten. Das konnte ich auch gut nachvollziehen, weil die Prognosen nicht so prall waren. Was hat man da zu verlieren ?

Nichtrauchen, einigermassen gesunde Ernährung und ein wenig Ergometertraining sind z.Z. meine Aktivitäten gegen LK.
Ich beneide alle, die es noch sehr viel weiter schaffen durch diverse sportliche oder Entspannungs - Aktivitäten sowie kompletten Genussmittelverzicht.
Manu und Andrea kann ich nur recht geben mit ihren postnikotinen Geruchserfahrungen, denn auch ich empfinde es als unangenehm, wenn ich z.B. im Fahrstuhl eng zusammen mit Rauchern stehe.
Gerade vor diesen beiden Frauen kann ich nur "den Hut ziehen", so wie sie vehement in ihrem jeweiligen Alltag gegen die Krankheit anstinken.
Das hat aber nichts mit Gutmenschentum zu tun, denn es gibt so viele hier nicht erwähnte Süchte wie Trinken, Spielen, Drogen, Esszwang, Messis und noch viel mehr und das sicher auch verbreitet unter LK - Patienten.

Liebe heaven, betrachte es einfach als Diskussion, niemand klaut Dir die Zigarette und wir sind dennoch an Deiner Seite, wir teilen gemeinsam die Erfahrung mit einer bösartigen Erkrankung, rauchen in der Phantasie womöglich sogar mit!
Mir geht es so, denn ich träume noch oft vom Rauchen und muss nach dem Erwachen erst immer die Realität überprüfen.

Liebe Grüsse, Renate
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Nicht kleinzelliges Adenokarzinom, ED : 30.03.2013(anlässlich Thoraxprellung ) Rauchstopp seit 14.04.2013
OP : 02.05.2013 Lobektomie li oberer Lungenlappen mit Staging IB / pT2 ( 42mm ) pN0 ( 0/24), cM0, L0, V0, G2, R0, 2013 AHB + 2014 Reha in Ahlbeck
Aug. 2013 - Aug. 2018 Blut, Sono, CT, Röntgen, Lufu, bislang alles unauffällig

Geändert von örangyal (10.01.2014 um 06:31 Uhr) Grund: Name falsch geschrieben
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