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Alt 28.06.2004, 13:07
Gast
 
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Standard Fragen zum Thema Wechseljahre - Depressionen nach Totalop

Hallo, liebe Monika,
oja, das kenne ich auch, dass ich an Schaufensterscheiben erschrecke, dass ich gar keine Fotos von mir anschauen will, dass ich in Umkleidekabinen völlig entsetzt bin über meine Fettrollen... Und auch das kenn ich gut, mich zu trösten mit einer ordentlichen Portion Fressalien aller Art, alles Mögliche, alles Durcheinander, ach, was macht das glücklich, solange man es in sich reinstopft.... Und dabei den Gedanken "MORGEN hör ich aber auf damit...nur jetzt noch, nur heute..., DAS BRAUCH ICH JETZT EBEN...." Wenn der Anfall vorbei ist, bin ich sauer auf mich, warum hat das jetzt sein müssen, warum, verdammt noch mal, bin ich so schwach, ich krieg Haßgefühle auf mich, eine unbändige Wut...

Meine Strategie dagegen ist: Allergrösste Vorsicht am späten Nachmittag, denn der Anfall ereilt mich vorzugsweise so ab 18 oder 19 Uhr. Den ganzen Tag zuvor kann ich stark sein, aber zu diesem Zeitpunkt krieg ich das fast unwiderstehliche Verlangen, einzukaufen. Jetzt lenk ich mich ab, unternehme was, lass den Gedanken an Essen gar nicht aufkommen. Das hilft. Und gar nix im Kühlschrank zu haben, das mich anmacht. Nix Süßes im Haus. Gar nicht erst anfangen. Denn oft hat es schon angefangen mit einer einzigen Mango, oder ein paar Erdbeeren. Eine hingestellte Wasserflasche, an der ich rumnuckele, hilft mir.

Was du ganz dringend brauchst, liebe Monika, ist ein Erfolgserlebnis, meine ich. Wenn du dir vornimmst, 20 oder 30 Kilo abzunehmen, das kann ja nur im Frust enden. So einen Riesenberg vor sich - das macht doch jeden mutlos. (Und dann muss man sich trösten.) Also kleine Brötchen backen. Nimm dir vor, einen Monat oder zwei Wochen NICHT ZUZUNEHMEN. Das Gewicht halten, das ist mal ein Anfang. Und ein Erfolg! (WEnn du das geschafft hast, dann kannst du dir ja vornehmen, 5 Kilo abzunehmen. Das ist ein schönes Ziel, erreichbar in absehbarer Zeit und es wird dir einen psychischen Auftrieb geben, dich stolz auf dich selbst machen (das beste Mittel gegen Depressionen). Auf diesem Erfolg kannst du dann aufbauen, aber immer nur kleine Schritte. Vielleicht kannst du jemand oder ein paar Gleichgesinnte finden, mit denen du das zusammen machst. Die "Weight Watchers" haben tolle Erfolge, da geht es nicht um Diäten (alle Mist!), sondern ums Umerziehen auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung und man hat Beistand. Allerdings kosten die Weight Watchers Mitgliedsbeitrag.

Abnehmen in einer Klinik finde ich persönlich nicht so eine gute Idee. Denn es geht um deinen Alltag, den du (anders) in den Griff bringen solltest. Eine Verwandte, sehr übergewichtig, wurde vom Arzt in eine Klinik geschickt, Mayr-Kur (das ist die mit den trockenen Brötchen, die auch Kohl jedes Jahr machte), das bezahlte die Krankenkasse. Sie nahm sehr viel ab. Jetzt, drei Jahre später, hat sie VIEL mehr drauf als vor der Kur. Es ging ihr wie dem Kohl, der hat ja auch immer mehr zugenommen mit seinen Diäten. Ein Klinikaufenthalt ist vielleicht eine schöne Abwechslung, man kommt raus, aber die Gefahr ist gross, dass zuhause dann schnell alles zunichte ist und dann wär das Mißerfolgserlebnis und die Enttäuschung darüber groß. Mit den entsprechenden Auswirkungen auf deine Psyche.

Du schreibst, dass es dich ganz mutlos macht, weil du glaubst, dass du in zwei Jahren 120 Kilo wiegst. Das ist Unsinn, liebe Monika. In zwei Jahren wiegst du weniger als heute. DARAN musst du glauben, und das ist auch nicht unrealistisch, sondern ganz einfach. Glaub an dich, Monika! Du kannst es schaffen! (Schreib das auf deinen Spiegel im Bad und sag dir das jeden Tag zwanzigmal vor. Pole dich positiv. Und motivier dich mit kleinen Erfolgen und Belohnungen. (z.B. Kino, wenn du ein Kilo weniger hast.)
Es gibt ein paar tolle Bücher, die sehr motivieren. Mir selbst hat u.a. das Buch "Die Vollweib-Diät" von Christine Neubauer sehr beim Einstieg geholfen. Der Titel täuscht, es geht nicht um eine "Diät", sondern um eine andere/bessere Ernährung und Lebensführung.

Zum Sport: Beim jetzigen Zustand solltest du aufpassen, was du machst. Radeln und Schwimmen sind weniger belastend für die Gelenke. Oder Nordic Walking mit den Stöcken, auch wenns blöd ausschaut. Oder einfach spazierengehen, nicht schnell. Jede Bewegung unterstützt, es muß nix Forciertes sein.

Das waren jetzt ein paar Gedanken von mir. Und glaube mir, ich kenn mich da schon gut aus! Ich weiß, wovon ich rede.
Du schafft es! So viele haben es schon geschafft, du bist auch nicht dümmer als die!
Herzlich
Viola
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