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Alt 27.03.2008, 12:06
derengel derengel ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Ein Hallo an Alle,
ich muss heute mal ein paar Fragen loswerden. Der Zustand meines Vaters hat sich weiter rapide verschlechtert - man kann eigentlich täglich dem Verfall zusehen. Vergangene Woche war er im KH zur Punktion des Bauchwassers, dabei hat er auch 2 Konserven Blut erhalten. Dort im KH hat mein Vater auch alles in die Wege geleitet, dass er Sondennahrung erhält - seit gestern bekommt er die nun zu Hause täglich von 10.00 - 18.00 Uhr über den Port. Er weint jeden Tag, dass er doch nur Sterben will - aber nun mit der Sondennahrung geht er dem ja eigentlich entgegen - und wir können ihm doch auch nicht sagen, dass er die Nahrung weglassen soll, weil er so sein Leiden noch weiter verlängert - das wäre ja als würden wir wollen, dass er recht schnell stirbt. Doch mein eigentliches Problem ist, dass wir nicht mehr wissen, was "echt" und was geschauspielert ist. Bin ich zB bei ihm, dann redet er relativ normal mit mir, er versucht auch aufzustehen und sein Stoma noch selbst im Bad zu versorgen, ich kann ihn anfassen und aufhelfen, ihn im Bett auch drehen. Wenn seine Frau - die ja eigentlich die Hauptpflege leistet (ich bin ja nur 2-3 x die Woche dort) bei ihm ist, dann ist es Chaos. Er beschimpft sie nur, alles macht sie falsch, sie darf ihn kaum berühren , da schreit er vor Schmerzen, fragt sie ihn, was er möchte, gibt es zur Antwort nur "weiß ich doch nicht". Sie ist richtig runter mit den Nerven - jetzt schon - und ich weiß nicht, was ich tun kann... Ich kann nicht täglich dort sein - zum Einen wohne ich nicht im gleichen Ort, zum anderen areite ich ja auch... Letzte Nacht hatte sie dann den bisherigen Höhepunkt - mit 8x rufen innerhalb 4 Stunden - wegen 2 Schluck trinken, wegen dem Anhalten der Urinflasche und und und... Dazu kommt dass er wie umnachtet war - mal aus der Urinflasche trinken wollte, dann wieder aus dem Notizbuch usw. Im Gegenzug wollte er aber dass seine Frau ihm nachts um 1 Klöße kocht - und daran erinnert er sich auch heute Morgen noch...also war er ja doch bei klarem Verstand.... Ich kann das nicht einordnen - kann es sein, dass es Metas im Gehirn gibt, die die Aussetzer verursachen - ist es durch das Morphiumpflaster (er bekommt zur zeit aber erst 50mg...) - was bedeutet das alles ? Der Pflegedienst, der die Ernährung anstöpselt, hat gemeint, er wäre noch lange nicht bereit zum "Gehen" - hat das etwas damit zu tun ? Hat jemand auch diese Situationen erlebt ? Ich weiß wirklich nicht mehr, was wir tun können - wir haben ihm versprochen, dass er zu Hause einschlafen darf - aber im Moment scheint mir das eine beinahe unmögliche Leistung für seine Frau zu werden...

Traurige grüße
Grit
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