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Alt 29.12.2008, 20:20
Schelm07 Schelm07 ist offline
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Standard Gallengangskarzinom von Schelm07

Hallo, auch ich bin neu auf eurer Seite.
Ich habe sie in den letzten Tagen durch Zufall hier im Net gefunden und es hat mir sehr geholfen.
Nun zu meiner Geschichte, auch wenn es noch nicht lange her ist:

Vor etwa 6 Wochen veränderte sich die Augenfarbe bei meinem Vater plötzlich gelblich. Er wollte jedoch nichts davon hören und meinte dies ginge von selber auch wieder fort. Ich muss dazu sagen, er ist ein regelmäßiger Sonnenbank-Benutzer. So sah man eigentlich keine Gelbverfärbung der Haut.
Am 22.11.2008 bis zum 06.12.2008 ist er dann noch mit meiner Mama, zu einem für ihn, sehr schönen Urlaub nach Teneriffa aufgebrochen. Nach seiner Rückkehr ist er dann am 08.12.2008 sofort zum Arzt. Hier wurde ihm Blut abgenommen und er sollte am 10.12.2008 das Ergebnis abholen. Es kam natürlich ganz anders: Montag Nachmittag rief der Arzt schon an, er müsse am nächsten Tag sofort die Einweisung ins Krankenhaus abholen. Ich habe dann meinem Vater, der noch sehr vital war ins Krankenhaus gefahren. Es folgte das Übliche. Ultraschall, Blut und eine CT Untersuchung. Gallensteine stellten sich heraus. Für sich eigentlich harmlos. Am Donnerstag, 12.12.2008 sollten sie dann Mittels einer ERCP= endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatographie entfernt werden. Nach bekannt werden, dass mein Vater schon 2 Herzinfarkte mit Stentsetzung hatte, sowie Marcomar nahm, wurde zuerst das Marcomar abgesetzt und die ERCP am darauf folgenden Montag, 15.12.2008 vorgenommen. Doch die gelben Augen blieben. Am Freitag, 19.12.2008 fragte ich überaus beunruhigt den Stationsarzt, was die ERCP ergeben hatte.
Mir wurde erklärt, die Gallengänge wären durch Verwachsungen, Geschwüre verstopft. Man hätte einen Stent gesezt und ein Gallengang müsste durch eine Laserlichtterapie geöffnet werden. Nun ging es Schlag auf Schlag, es sollte ein Bett in einer Spezialklinik (Essen, Mainz u.sw. ) gesucht werden. Aber durch die kommenden Weihnachtsfeiertage ist es momentan sehr schwierig ein Bett zu bekommen. Mein Vater könne über die Feiertage nach Hause kommen und dort auf das Bett warten. Nun wurde sein Bauch und die Beine immer dicker. Es war Wasser. Für die Beine wurden ihm Trombosestrümpfe angelegt und der Bauch, na ja.....
Am Dientag, 23.12.2008 bei der Viste wurde ihm gesagt in Mainz wäre ein Arzt zu einer Operation bereit, die aber sehr, sehr schwierig sein und es nur eine 50%ige Chance wäre. Auf jeden Fall wollte sich der Professor die Sache bei einer erneuten ERCP am Nachmittag nochmals anschauen. Es wurde wieder ein neuer Stent gesetzt. Mein Papa entschied sich für die Laserlichterapie. Er wurde jedoch immer schwächer. Heilig Abend lag er dann nur noch im Bett, er fühlte sich zu schwach um aufzustehen. Ich habe ihm noch ein Geschenk mitgebracht worüber er sich sehr freute. In der ganzen Zeit habe ich aufmerksam euer Forum gelesen und ahnte nichts Gutes. Am 25.12.2008 ist mein Bruder dann in die Klinik gefahren. Am 26.12.2008 rief mein Vater dann so gegen 12.30 Uhr über Handy an, er sei beim Toilettenbesuch heute morgen hingefallen und es wurden Roentgenaufnahmen gemacht. Ausserdem konnte er kaum sprechen und er bekäme schlecht Luft. Wir sind dann sofort in die Klinik, er lag da, das Sprechen und Atmen fiel ihm schwer. Auf mein Nachfragen beim Stationspfleger nach einem Arzt, bekam ich die Antwort: ein Neurologe sei unterwegs. Sauerstoff bekam er dann auch noch. Die Neurologin kam, untersuchte ihn, aber ohne auffälligen Befund, und wollte die Tage ein EEG machen. Mein Vater war inzwischen etwas müde und er wolle etwas schlafen. Meine Mutter, mein Brüder und ich sind dann für eine 3/4 Stunde ins Krankenhauscafe. Danach auf dem Zimmer, lag mein Vater atmend auf der Seite und schlief. Ich bin dann in den Eingangsbereich der Klinik gegangen um eine dort ausliegende Zeitung anzuschauen. Meine Mutter trank im Stationsflur noch eine Kaffee und ging dann noch abermals ins Zimmer.
Mein Vater lag ohne Atmung auf der Seite trotz zwei weitere Zimmerpatienten. Eine sofort eingeleitete Reanimation blieb leider erfolglos. Mein über alles geliebter Papa ist dann um 17.10 Uhr, einen Tag vor seinem 72.Geburtstag gestorben. Ein Arzt, der nichts mit dieser Station zu tun hatte klärte uns dann auf. Es war ein bösartiges Gallengangskarzinom. Welche Organe schon befallen waren könntet er nicht sagen, es war aber ein multiples Organversagen. Ich habe dann noch zum Trost für meine Mama einen Notfallseelsorger kommen lassen, den ich sehr gut kenne. Wir haben noch gemeinsam die nächsten 4 Stunden Abschied von meinem Papa genommen. Ich habe ihn damals in die Klinik gebracht und bin nach dem Einsargen in meinem Beisein mit ihm aus der Klinik. Ich-wir sind alle unendlich traurig! Der einzige Trost ist, er hatte keine Schmerzen und musste nicht lange leiden. Der Tod ereilte ihn im Schlaf. Nun sind 2 Tage vorüber und wir sind momentan mit den Beerdigungformalitäten beschäftigt. Es lag mir sehr am Herzen, euch unser Erlebnis zu schildern. Ich wünsche euch und euren Angehörigen, die auch an dieser furchtbaren Krankheit erkrankt sind, nicht ein so finales Ende...... sondern hoffendlich eine Heilung und ganz, ganz viel Kraft, denn unser Papa fehlt uns jetzt schon sehr.
Ralf

Geändert von Schelm07 (29.12.2008 um 21:03 Uhr)
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