Einzelnen Beitrag anzeigen
  #54  
Alt 06.11.2010, 13:26
MWinni MWinni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.10.2010
Beiträge: 56
Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hallo zusammen!

Ich bin seit Donnerstag nachmittag raus aus dem Krankenhaus und zuhause :-) Die Entzündungswerte blieben stabil und da mein Fieber zurückging, können die auch von den schmerzenden Venen von den Zugängen oder sowas erhöht gewesen sein. In der Onko der UK reden immer alle von dieser Aphlasie, ich wusste am Anfang auch nicht was das ist. So wie ich es verstanden habe, ist dass das gleiche wie der Nadir, also der Tiefpunkt bei den Blutwerten. Der sollte bei mir am Donnerstag, also an Tag 10 schon erreicht gewesen sein laut meiner Ärzte. Und die Blutwerte bestätigen das in etwa: Von Mittwoch auf Donnerstag sind die Leukos nur noch von 2,96 auf 2,88 gefallen, die Thrombozyten sind sogar schon wieder was rauf von 108 auf 112. Neutrophile bei 1,41 (kritisch wirds ab 0,5 meinten die im KH).

Meine Blutwerte sollen jetzt erst wieder am Dienstag bei der nächsten Bleomycin-Gabe kontrolliert werden. Wenn es mir bis dahin weiterhin einigermaßen geht, kann ich die ambulant machen und danach bis zum darauf folgenden Montag auch wieder nach Hause. Wäre mir jetzt viel zu anstrengend zum Hausarzt zu fahren (und dann auch noch die Virenbelastungen da..) und ich hatte auch extra nachgefragt, ob das denn reicht, wenn Dienstag wieder kontrolliert wird. Solange ich kein Fieber, andere Infektzeichen o.ä. habe, reicht das nach Auskunft der Onko-Ärzte und ansonsten soll ich mich sofort melden und wieder kommen. Stationsleitende Ärztin (bin auf Station 16.1A) ist bei mir Frau. Dr. Sasse, dazu hab ich viel mit Frau Königs zu tun und ab und an bei den Visiten war auch ein Oberarzt namens Borchmann - sie sind allesamt in Ordnung bis sehr nett. Meine Zugänge und Blutabnahmen macht ein junger angehender Arzt, der glaub ich im praktischen Jahr ist und das supergut macht sowie menschlich richtig klasse ist - m.E. wird er mal ein sehr sehr guter Arzt werden. Die Schwestern sind so gut wie alle sehr sehr nett, jederzeit ansprechbar und für einen da, was ich klasse fand. Meine Lieblingsschwester ist Schwester Beate, die leider zu dieser Woche in die Nachbarstation gewechselt ist - die wechseln da scheinbar jeden Monat (oder so) alle mal durch.

Mir gehts jetzt zuhause relativ gut, worüber ich total froh bin. Hatte das im Vorfeld hier immer so bei euren Texten verstanden, dass die ersten Chemotage im KH noch gar nicht so schlimm waren und das erst danach an den Tagen kam. Bei mir ist es definitiv umgekehrt. Bis Tag 7 hab ich richtig gelitten (und mit unendlich vielen Nebenwirkungen gekämpft, u.a. starker Übelkeit trotz aller Medis die da so gehen), an Tag 8 dann noch das leichte Fieber gehabt und mich auch arg scheisse gefühlt aber seitdem geht es klar bergauf.

Meine aktuellen Symptome sind "nur" noch Schlappheit, Erschöpfung, bei Überanstrengung (also wenn ich was mache ;-)) relativ starkes Zittern am ganzen Körper und Schwindelgefühl, etwas Schmerzen auf der Zunge (die springen, ich spüle nach jedem Essen mit Salbeitee und Bepanthen Lösung, hab aber kein Antipilz-Mittel mit nach Hause bekommen), kalte Füße (und Nase ;-)), Venenschmerzen von 2 Zugängen die jeweils 3 Tage durchliefen, teilweise Ohrenfiepen (das ich aber ignoriere) und was ich noch habe ist extremstens trockene Haut am ganzen Körper. Das fühlt sich den ganzen Tag so an, als hätte ich am ganzen Körper nen gewaltigen Sonnenbrand, kein Glühen, aber Brennen und ziehen, am stärksten an Gesäß und Rücken - creme mich ständig mit spezieller Bodylotion ein. Damit bin ich insgesamt sehr zufrieden und heilfroh, dass ich nicht mehr so leide, wie unter der Chemo. Psychisch fühl ich mich ziemlich stabil, wobei ich schon ziemlich empfindlich bin und mich in Gesprächen schneller mal aufrege als normal, in etwa so wie wenn man total übermüdet ist. Schlafen tue ich nur 8 Stunden in der Nacht, über Tag mache ich abundzu die Augen zu und ruhe mich aus, so richtig einschlafen tue ich da aber nicht.

Was mich jetzt noch beschäftigt ist, dass ich doch wieder nachts beim Schlafen stark schwitze (was schon weg war für einige Wochen) und das ja ein Zeichen für Tumor(restlast?) ist/sein kann. Ich hatte ja jetzt keine CTs mehr direkt vor Beginn der Chemo und frage mich, ob ich das Dienstag nochmal ansprechen soll um doch CTs zu kriegen bevor der 2. Zyklus losgeht. Meine Ärzte meinten, da der AFP in den Normalbereich gefallen sei und ich wenig Strahlenbelastung will, könnten wir nur die CTs NACH der 2. Chemo machen um zu überprüfen ob (weiterhin) nichts sichtbar ist. Frage mich aber, ob man nicht mehr Chemo geben müsste, wenn man jetzt feststellen würde, dass doch Metastasen aufgetaucht sind. Was meint ihr?
Sollte ich jetzt CTs machen, würde ich sofern nichts gefunden wird, ja auch auf die Nachsorge-CTs direkt nach dem 2. Zyklus verzichten können oder? Das klingt mir irgendwie sinnvoller.

Ansonsten frag ich mich noch:
Fallen die Blutwerte nach der 3. Bleo-Gabe an Tag 15 eigentlich nochmal oder erholt man sich im Zuge dessen bis zum 2. Zyklus sogar noch mehr? Letzteres wäre natürlich klasse, weil der 2. Zyklus sicher nochmal hammerhart wird - wahrscheinlich ja sogar härter als die ersten 5 Chemo-Tage, weil ich die ja noch ganz fit angegangen bin.

Heute an Tag 12 halten mein Vollbart und meine langen Haare noch, aber sie sind an beiden Stellen merklich dünner geworden - fühlt sich bescheiden an ;-) Dachte eigentlich, dass mich diese Haar-Geschichte psychisch unbelastet lässt, aber ich denk jetzt schon dran, wies sein wird, wenn die alle die Tage abfallen.. überlege Montagabend zum Frisur zu gehen und abzurasieren. Bin auch gespannt, wie angespannt die Haut dann auf der Kopfhaut ist - die müsste ja noch empfindlicher sein, da sie ja sonst den Haarschutz hat. Naja mal schauen - ich werte es für mich auch als gutes Zeichen, dass ich mir über die Haare Gedanken mache - im Sinne von: "richtig große Sorgen hab ich im Moment wohl nicht" ;-)

So viel erstmal von mir. Ich bin im Moment sehr sehr froh, dass ich mich von diesem höllischen Chemo-Start soweit erholt und vor allem infektfrei geblieben bin und bete, dass das so bleibt und ich mich bis zur 2. Runde weiter erholen kann.

Viele Grüße

Marc







Rückfahrt war sehr anstrengend aber mir gehts zuhause viel besser, worüber ich mich natürlich sehr

Geändert von MWinni (06.11.2010 um 13:42 Uhr)
Mit Zitat antworten