Einzelnen Beitrag anzeigen
  #69  
Alt 16.03.2017, 00:55
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Hodgkin Neuling

Hallo mimi1979,

Zitat:
Irgendwie leer, ausgelaugt, nervlich am ende, depressiv. Welchen Sinn hat das Leben. Jetzt hab ich den Scheiss Krebs in der Arsch getreten, gekämpft, gelitten und was kommt jetzt? Weiss nicht ob du verstehst was ich meine.
Ich verstehe leider wirklich nicht, was Du meinst.

Habe ich vielleicht etwas falsch verstanden?
Du hast doch nun eine erfolgreich "gelaufene" Therapie hinter Dir.
Und die zwei AK-Spritzen (sicherheitshalber) wirst Du schon auch noch gar "verdauen".
Genau so, wie Du die vorhergehende "Chemie-Zufuhr" mehr oder weniger problemlos "weggesteckt" hast.

Was soll also da noch groß daherkommen können?
Zumal Du ja - wie wir alle - regelmäßig ca. 5 Jahre lang nachuntersucht wirst.
Oder meintest Du etwas anderes?


Daß Dich Gewichtszunahme (wie alle Frauen) "belastet", verstehe ich schon.
Das kann Dir aber doch zunächst mal völlig wurscht sein - Hauptsache, der Krebs ist plattgemacht.
"Pfunde" plattmachen kannst Du ja immer noch dann, wenn Du auch mit den AK-Spritzen "durch" bist.

Und Dich auch wirklich wieder von der Therapie erholt hast und wieder "auf der Höhe" bist.
Was aber "dauert".
Ich fragte mal meine Onkologin, ob meine Schätzung, daß es ungefähr so lange "dauert" wie der gesamte Zeitraum "Erste Wahrnehmungen eines Krebses bis zur Beendung von ihm", richtig sei.

Ihre lakonische Antwort:
Ja, mindestens.
Meistens sogar länger.

Ich kann Dir versichern:
Es ist keineswegs so, daß man nach einer Therapie sehr schnell wieder "auf der Höhe" ist.
Danach ist es nun mal nicht so, wie vorher.

Und ja, ich denke, Du solltest diesbzgl. tatsächlich geduldiger sein.
Weil eine Therapie einfach "schlaucht" und es irrsinnig wäre, danach etwas "über's Knie biegen" zu wollen.


Wenn Du nach dem Sinn des Lebens fragst, brauchst Du nicht lange zu suchen:
"Der Sinn des Lebens besteht darin, glücklich zu sein." (Dalai Lama)

..."leer, ausgelaugt, nervlich am ende, depressiv." klingt ja nun nicht gerade danach.
Nimm Dir bitte ganz rigoros die Zeit, die Du brauchst, um wieder glücklich sein zu können.
Denn wenn das so mit Dir weitergehen sollte, wirst Du m.E. daran "kaputt gehen".

Zitat:
Freude hatte ich bis jetzt noch keine.
Offengestanden "erkenne" ich Dich gar nicht wieder.
Nicht mal mehr Freude daran, Deine Kundinnen "quälen" zu können?

Ist mir schon klar, daß das nicht so ernst gemeint war.
Doch immerhin "schimmert" da die Freude durch, weiterhin das praktizieren zu können, was Du tun willst und kannst.
Wirklich keine Freude mehr daran??

Und wie sieht es denn mit Deiner anfänglichen Entschlossenheit aus:
Zitat:
Abkratzen kommt für mich überhaupt nicht in Frage, ich hab mir fest vorgenommen das mein Leben und das meiner Familie trotz Mr. Hodgkin weitergeht. Lass mir doch davon nicht den Spass verderben. Ich hab mir fest vorgenommen das ich trotz Mr. Hodgkin noch arbeiten möchte (ich arbeite von zuhause aus, hab ein kleines Nagelstudio).
"Schlappst" Du derzeit ab??
Läßt Dich womöglich einfach (mental) "hängen" oder wie oder was??

Sollte das der Fall sein:
Warum denn eigentlich??
Das "Gröbste" hast Du doch - wenn ich mich nicht irre - erfolgreich "überstanden".

Mach also unbeeindruckt von dem ganzen Sums damit weiter, was dazu geeignet ist, Dich glücklich machen zu können.
Und wenn das nicht mehr ganz so geht, wie in "alter Frische", macht das auch nichts.
Die "neue Frische" wird sich schon nach und nach einstellen.
Mit Sicherheit - auch das kann ich Dir versichern.
Ist nur eine Frage der Zeit, und weiter gar nichts.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten