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Alt 22.08.2013, 10:45
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Einen schönen Sommergruß in die Runde,

zuerst möchte ich auf das eigentliche Thema eingehen – wie macht man das mit der Arbeit. Nun, bei meiner Erstdiagnose im Jahr 2000 bin ich nach Abschluss der medizinischen Behandlungen wieder ganz normal Arbeiten gegangen. Ich war Chefsekretärin in einem großen Unternehmen und ich liebte meinen Job, warum auch immer. Nach anfänglichen guten Vorsätzen, wie z. B.: Du machst nicht so viele Überstunden, Du teilst dir deine Zeit anders ein, Du hast auch ein Privatleben, Du suchst dir ein Hobby - verfiel ich nach kurzer Zeit wieder in den alten Trott zurück und mein Lebensinhalt war mal wieder vorwiegend die Arbeit. Bei ihr kann man sich ja verdammt gut verstecken, grübelt nicht, … bis ja bis mich meine Realität 2010 eines anderen belehrte. Ich hatte Metastasen zu Hauf, trotzdem man mir damals sagte, dass ich als Geheilt gelte.

Tja, das war es mit Statistiken und Krebsformeln und so was alles. Seit dem will ich von all diesem Zahlenkram nichts mehr wissen. Es sind einfach nur Zahlen, aufgereiht, geteilt, addiert … - es berücksichtigt keine Menschen, die dahinter stehen, und ich bin ein Mensch!

Nun habe ich Glück, dass mich Ärzte betreuen, die meine persönliche Einstellung zu meiner Erkrankung, deren Behandlung und diesbezügliche Wünsche berücksichtigen und akzeptieren (was sie vielleicht denken oder nicht, ist mir wurscht). Auch habe ich mein „altes“ Alltagsleben und manche anderen persönlichen Befindlichkeiten hinter mir gelassen.

Und heute kann ich sagen, dass es mir ohne Arbeit wirklich gut geht. Sie fehlt mir überhaupt nicht. Trotzdem habe ich erfüllte Tage und lerne eine Menge an neuen Dingen dazu. Ich lebe und genieße unwahrscheinlich das Jetzt und Hier und das Morgen ist weit weg.

Gerade durch diese Einstellung habe ich mich befreit von Zukunftsängsten, von Statistiken und dem Grübeln: was, wäre, wenn.

Und Kerejon, als Arzt ist es bestimmt nicht so leicht, all den Zahlenkram hinter sich zu lassen und zu vertrauen, sich, seinem eigenen Körper. Vor längerer Zeit habe ich eine sehr gute Reportage gesehen, die sich mit dem Thema Krebs auseinander gesetzt hatte. In ihr wurde ein Prof. der Onkologie vorgestellt, der auch selber erkrankt war und seinen eigenen Weg zu sich selber in der Stille des Waldes z. B. wieder gefunden hat. Heute ist er gesund und berät seine Patienten anders – er sieht sie als Mensch mit Körper, Geist und Seele und für ihn ist das Vertrauen zu sich selber, zu den behandelnden Ärzten und der Therapie ganz wichtig, wie auch das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele. Fand ich sehr interessant und weiß jetzt leider nicht mehr, wie die Reportage hieß.

Du weißt doch selber, der Glaube vermag Berg versetzen bzw. Placebos heilen erstaunlich gut und können Wunder verbringen!

Was ich damit sagen will ist eigentlich, dass du vielleicht versuchen kannst, dir eine positive Chance auszumalen, an dich selber zu glauben und nicht so sehr deine Gedanken auf das konzentrierst, was sein könnte – es kommt doch meistens eh anders, als geplant.

Auch habe ich hier im Forum ein wirklich interessantes Buch entdeckt, über Nierenkrebs, geschrieben von einer Betroffenen. Dort findest du darüber alle Informationen und vielleicht hilft es dir ein wenig, dass Kopfkino anzuhalten und mal Luft zu holen.
Zitat:
Zitat von Rudolf Beitrag anzeigen
Dies ist eine Mutmachgeschichte anderer Art

Es ist sehr interessant, wissenschaftlich erklärt.

In diesem Sinne alles Liebe für Alle und ein Kopfkino, dass man ausschalten kann.
Evelyn
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