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Alt 28.04.2018, 22:08
Die_Kämpferin Die_Kämpferin ist offline
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Standard AW: Mein allerbester Papa ...

Liebe Christin,

auch mich berühren die Worte sehr, die du an deinen Papa schreibst. Ich finde, dass du einen sehr heilsamen Weg beschreitest, um deinen Schmerz zu verarbeiten.
Auch wenn wir uns nicht kennen, weil ich hier neu bin, hoffe ich, dass ich dir etwas Mut machen kann und darf, indem ich meine Erfahrung mit dir teile.

Zunächst: Ein jeder trauert anders, und jeder hat auch das Recht auf seinen eigenen Trauer-Weg.
Daher kann dir niemand genau sagen, wie es sich für dich in einem oder in fünf Jahren anfühlen wird.

Ich habe meine geliebte Mama vor neuneinhalb Jahren verloren.
Die Art, wie du deine Gefühle beschreibst, erinnert mich stark an meinen Zustand damals. Der Schmerz war überwältigend, fast körperlich. Manchmal fiel mir sogar das Atmen schwer.
Als mir damals jemand sagte, es würde mit der Zeit leichter werden, konnte ich das nicht glauben.

Heute kann ich sagen: Die Trauer ist geblieben, doch der Schmerz ist erträglicher geworden.
Ich vermisse meine Mama immer noch unendlich.
Und auch ich halte oft mit ihr Zwiesprache, so wie du es mit deinem Papa tust.
Ich danke ihr für ihre unendliche Liebe, frage sie um Rat bei einer Entscheidung oder bitte um ihren Beistand, wenn es gerade mal wieder sehr schwer ist.
Ohne jeglichen religiösen oder esoterischen Hintergedanken haben sich im Laufe der Zeit erstaunliche Dinge ereignet, die mich fest daran glauben lassen, dass sie auf irgendeine Art noch bei mir ist.
Dennoch - ich musste nach einer Weile lernen, sie nach und nach loszulassen. Das war nicht leicht, doch von da an wurde der Schmerz weniger.

Ich würde sagen, die Trauer vollzieht sich in verschiedenen Abschnitten.
Sie wandelt ihre äußere Gestalt, aber sie gehört von nun an zum Leben dazu.
Sie anzunehmen, ohne in ihr stecken zu bleiben, ist eine große Herausforderung.

Liebe Christin, deine Worte sprechen von einer sehr innigen und liebevollen Verbindung zu deinem Papa.
Damit hat er dir das größte Geschenk gemacht. Vertraue darauf, dass dir daraus die Kraft erwachsen wird, mit deinem Verlust umzugehen.

Ich wünsche dir von Herzen, dass eines Tages beim Gedanken an deinen Papa mehr Lächeln als Tränen in deinem Gesicht sein wird.

Alles Liebe,
Johanna
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