Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 14.08.2007, 11:10
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.05.2005
Ort: Arnstadt
Beiträge: 451
Standard AW: Kennt sich jemand aus mit Mikrometastasen in Lymphknoten?

[QUOTE=Kölner Leser;446295]Hallo Christian,

Zitat:
Zitat von Christian S. Beitrag anzeigen
Bei einer Bekannten deren Mutter auch einen Magenkarzinom hatte, wurde bei einem befallenen Lymphknoten keine Chemotherapie gemacht. Ende vom Lied, es hätte besser eine gemacht werden sollen als jetzt sich mit der Tatsache eines Rezidivs rumzuschlagen.
QUOTE]

also den Zusammenhang kann man, zumindest nicht fundiert, aufstellen. Ich sehe solche Aussagen sehr kritisch. Die Wahrscheinlichkeit innerhalb der ersten fünf Jahre nach einer R0-Resektion ein Rezidiv zu bekommen ist bei OP-Chemo nahezu identisch (teilweise zum einen geneigt, teilweise zur anderen Seite) wie bei nur OP.
Das Rezidivrisiko hängt - statistisch - darüber hinaus nur zu einem geringen Teil von befallenen Lymphknoten ab. Da sind verschiedene Faktoren die eine übergeordnete Rolle spielen - leider wie gesagt statistisch.

Plakative Aussagen wie "mit Chemo wäre das nicht passiert". Naja. Abgesehen davon, daß es irgendwie geschmacklos ist. Das ist genauso plakativ wie "Ohne Wiedervereinigung hätten wir im Westen viel mehr Geld für die Erforschung der Krankheit gehabt" (heute morgen im Taxi augeschnappt, kann ich mich nur drüber aufregen den ganzen Tag).

Prof. Messmann ist ein wirklich sehr, sehr guter Arzt der nicht nur in Babsis Region, sondern auch in einschlägigen Kreisen in Westdeutschland, eher Westeuropa, einen sehr guten Ruf geniesst, weit über die Grenzen seiner Arbeit in der LMU hinaus. Ich halte es für fatal, wenn man gerade diejenigen Ärzte - und es gibt nun nicht gerade so viele davon bei uns - die wirklich top sind, in Frage stellt.

Emotional denke ich würde ich mich auch für die Chemotherapie aussprechen. Da stimme ich Dir voll zu, Christian. Man gewinnt das Gefühl, alles getan zu haben. Konsquenterweise sollte man das Gebiet dann auch bestrahlen.
Rational eher nicht. Da sind ja nicht nur die sinkende Lebensqualität während der Therapie, die im Nachhinein sicherlich erträglich wäre und bei Krebsarten, die nicht diese Chemoresistenz haben, bestimmt absolut gerechtfertigt sind. Diese akuten Nebenwirkungen gehen ja alle relativ schnell nach der Therapie weg, Bedeutung haben dann aber die Spätfolgen, insbesondere die Zweittumore (Leukämie, Non-Hodgkin usw.). Dem relativ hohen Risiko, nach einigen Jahren an den Spätfolgen zu erkranken (und zu sterben), steht dann eine relativ geringe (gegen 0) Chance einer verbesserten Prognose entgegen (Betonung liegt auf relativ, der Relation beider Werte).

Die Frage ist letztlich: Sind noch Mikrometastasen da? Wenn ja, bekommt der nach der OP wieder kräftigere, weil weniger Tumorlast zu verarbeitende Körper, diese Zellen alleine weg? Oder: Schafft es eine Chemo, die so gut wie nie ohne Operation eine komplette Remission erreicht, alle verbleibenden Tumorzellen zu vernichten? Wenn nein, nimmt man damit dem Immunsystem die letzte Chance selber zu agieren? Es ist ja nicht so, daß mehrere "Angriffe" möglich sind, um Krebszellen mit Platin & Co. zu zerstören und größere Tumore weniger weggehen als kleinere. Das kann man dann auch auf einzelne Zellverbände übertragen. Und das ganze immer vor der Frage, ob da überhaupt noch eine einzige bösartige Zelle im Körper ist bei solche einer Diagnose.

Naja. Wie in meinem vorangehenden Posting erwähnt, sollte man in objektiven Quellen wie pubmed recherchieren und dann sein eigenes Urteil bilden.

Du, Christian, hast ja auch ziemlichen Kampfgeist bewiesen und bist hier ein Vorbild für viele. Wenn ich Deine Sachen so lese, denke ich immer, daß Du vor allem wegen Deines Engagements mit der Krankheit und Dir selber so gesund bist. (m.M. wärst Du es ohne adjuvante Chemo genauso).

vG, KL
Hallo Kölner Leser,

ich habe keine adjuvante Therapie bekommen, da bei mir alles 0 war. Aber das spielt auch keine Rolle. Die Krebszellen die schon streuen konnten besitzen schon ein gewisses Tarnverhalten gegenüber dem Immunsystem, denn sonst wäre der Primärtumor nicht so stark und groß geworden.

Ein Magenkarzinom lässt sich mit Chemo schlecht therapieren, das ist bekannt aber ich finde den Gedanken beruhigender das alles getan wurde als mir später darüber Gedanken machen zu müssen das nicht alles getan wurde und somit das Rezidiv vorherbestimmt war. Wie man da nun im Weiteren vorzugehen hat, das kann ich nicht sagen, dazu fehlt mir das Wissen.
Um genau festzustellen ob noch befallene Lymphknoten vorhanden sind, sollte man ein Positronenemissionstomogramm machen, da werden selbst kleinste Zellaktivitäten aufgespürt.

Meiner Meinung nach, sind befallene Lymphknoten immer ein sehr großes Anzeichen welche Kraft dieses Karzinom schon hat, es hat die Energie sich wo anders anzusiedeln aus einer Zelle heraus. An dem Bild kann man erkennen wie stark so eine Geschwulst ist. Man sollte ihr zu Leibe rücken, der Körper schafft das nicht mehr. Der Krebs wurde vom Immunsystem erkannt als was körpereigenes. Daher konnte er ungehindert so groß und stark werden. Das ist ja die Tücke bei Krebs. Er überlistet den körpereigenen Wächter und kann sich so ungehindert ausbreiten. Bei einem Prostatakarzinom entwickeln die Krebszellen knochenähnliche Strukturen so das dass Immunsystem glaubt es handle sich hierbei um Knochengewebe anstatt um bösartige Zellen.

Chemo hin oder her, ich bin dafür das sie gemacht wird, egal ob sie nun den erwünschten Erfolg bringt oder nicht. Der Gedanke ist dabei wichtig das man alles getan hat und sich dann im Nachhinein nicht drüber aufregen kann das nicht alle Mittel ausgeschöpft wurden. Da kann man noch viel machen aber hat der Krebs seine Kraft potenziert sehen dann diese Möglichkeiten anders aus.

Christian S.
Mit Zitat antworten