Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 28.10.2007, 19:49
monstro992 monstro992 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2006
Ort: Stuttgart
Beiträge: 8
Standard AW: Wie kann man Chemo individuell einstellen ?

Hallo,
da bis jetzt noch keiner was neues beitragen konnte und um was gegen die innere Unruhe zu tun schreib ich mal was ich so an Infos bis jetzt zusammen getragen habe und was wir jetzt weiter zu tun planen. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen „Leser“ ja auch oder es hat doch schon jemand Erfahrungen oder weitere Informationen dazu gesammelt und kann diese ergänzen.

Wir überlegen ob es nicht besser ist vor der Chemotherapie (Erlotinib plus Gemctitabin oder ?) erst ein PET-CT gegebenenfalls mit MRT im Anschluss zu machen um dann falls ein Befund vorliegt die Chemo individueller einstellen zu können. Außerdem kann man ja nur wenn man weiß wo genau ggf. ein Rezidiv bzw. eine Metastase liegt andere Therapien wie zum Beispiel die regionale Tiefenhyperthermie (ggf. auch susammen mit Chemo), die Selective Internal Radiation Therapy (SIRT) oder weitere die ich noch nicht kenne erst sinnvoll einsetzen.

Eine Einschätzung der medizinischen Leistungsfähigkeit der PET-Diagnostik findet man im Onko-PET-Konsensuspapier der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. und in vielen weiteren Studien und Artikeln unter anderem vom Klinikum für Strahlenheilkunde und PET-Zentrum Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin. In denen wird beschrieben, dass die PET-Diagnostik beim Aufspüren von Rezidiven in bestimmten Situationen eine hilfreiche Ergänzung zu konventionellen bildgebenden Verfahren wie CT und MRT sein kann und mittels PET/MRT Bildfusion ein gestellter Verdacht auf Lokalrezidiv genau lokalisiert werden kann.

Leider ist eine PET-Untersuchung teuer (etwas über 1000.- €) und die Kosten werden von den GKVs in Deutschland nur in wenigen Fällen übernommen, so z.B. beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. In allen anderen europäischen Ländern und Nordamerika jedoch ist die PET(-CT)-Diagnose bereits gängige Praxis und wird von den sozialen Gesundheitssystemen bei wichtigen Indikationen erstattet. Allein in Deutschland ist diese Untersuchung Privatpatienten vorbehalten. Dabei belegen zahlreiche Studien eindeutig die Effizienz von PET in der Krebsdiagnose. Und es gibt schon eine Menge PET und PET-CT Kombigeräte in Deutschland. So z.B. in München, Frankfurt, Ulm, Hannover, Stuttgart, Bonn, Essen, Tübingen, Berlin, Heidelberg uvm. In Heidelberg ist erst vor kurzer Zeit ein sehr modernes Gerät in Betrieb genommen worden, da dauert die Untersuchung nur 20-30 Minuten und in Bonn angeblich sogar unter 15 Minuten. Ein Fall ist mir bekannt wo ein Patient vor Gericht die Kostenübernahme durchsetzen konnte. Sicher noch kein Durchbruch, aber ein Anfang immerhin.

Weiter überlegen wir ob im Fall eines positiven Rezidivbefunds dann ein Chemosensitivitätstest (ATP-TCA-Test) sinnvoll wäre. Auch hier werden die Kosten von den GKV meines Wissens nicht generell übernommen, was daran liegt, dass erste verlässliche Ergebnisse hauptsächlich nur in der Gynäkologie (z.B. Mama-Karzinom) vorliegen. Es erscheint trotzdem viel versprechend vor einer Chemotherapie die Resistenz der Zytostatika im jeweils vorliegen Fall individuell zu testen. Natürlich muss dafür erstmal eine Biopsie durchgeführt werden können. Basierend auf den Ergebnissen könnte dann die Chemo besser und individueller zusammengestellt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass man hier für die allermeisten Krebsarten Neuland betritt. Bei einigen scheint Studien zu Folge der Chemosensitivitätstest ganz und gar sinnlos zu sein. Im Falle des Pankreaskarzinoms (resp. Gallengangskarzinom) sind Chemotherapien bislang leider wenig Erfolg versprechend (oder ?). Doch gerade dann könnten die Resistenzen die im in vitro Testverfahren gefunden werden für die Entscheidung der weiteren Therapie hilfreich sein. Eine Chemo „nur“ auf Basis empirischer Erfahrungen zu machen hat meines Erachtens gerade bei diesem Krebs eine „gewisse“ Unschärfe.

Wir werden jetzt vermutlich zu Dr. med. E. Höring in Stuttgart gehen, er scheint zusammen mit seinen Kollegen eine Kapazität in den Gebieten Onkologie, Gastroenterologie und Palliativmedizin zu sein.

Alles Gute !
monstro992

Geändert von monstro992 (21.02.2008 um 21:39 Uhr) Grund: LITT wird an der Charite nicht mehr durchgeführt
Mit Zitat antworten