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Alt 20.06.2011, 11:09
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: Trockener Mund=>Hustenreiz=>Schwarz unter der Maske werden

Liebe Petra,

Deine Ängste bezüglich der Maske und dem MRT kann ich sehr gut verstehen. Und ich möchte dir auch gerne meine Erfahrungen weitergeben, denn mir wurde hier auch schon so viel geholfen.
Die letzte MRT-Untersuchung habe ich leider nur mit einem starken Beruhigungsmittel (Temesta mit dem Wirkstoff Diazepam) durchgestanden. Aber ich bin mir nicht böse, dass ich ein Beruhigungsmittel genommen habe. Lieber so als, dann den ganzen Tag mit dem Kopf irgendwo im nirgendwo zu sein.
Das war noch vor meiner ersten Bestrahlung.
Vor der Bestrahlung kriegst du ne Maske. Oder hast du die schon gekriegt? Ich werde an der Ohrspeicheldrüse und am Hals bestrahlt. Die Maske geht mir über die Schulter und ich kann die Arme kaum bewegen. Vor der Anpassung hab ich's gesagt, dass ich Platzangst hätte. Leider nahmen mich die Ärzte und MTRA's nicht richtig ernst. Hab mich dann aber gewehrt und ...tada, es hat etwas gebracht, ich kriegte ein Beruhigungsmittel. Die Maske wird aus einer Plastikplatte aus Kunstoff, die in einem warmen Wasserbad eingelegt wird, angefertigt. Ich durfte, das Plastik bevor es mir über den Kopf gelegt wurde berühren. Das hat was gebracht. Anschliessend kriegte ich einen Gummi-Ring in die Hände gedrückt. Mit dem konnte ich mich wie bei der Klingel im MRT bemerkbar machen.
Dann kam die erste Bestrahlung und mit ihr auch meine Platzängste. Das Glück wollte, dass ich das erstmal eine tolle MTRA erwischte. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich Platzangst hätte. Diese MTRA hat mich ernst genommen. Ich durfte mich vor der ersten Bestrahlung erstmals eine Weile im Raum umschauen. Dann habe ich auf der Liege Platz genommen. Die MTRA's haben mit mir geredet und mir zum X-Male erklärt wie die Bestrahlung abläuft. Dann haben sie Musik im Raum laufen lassen. Anschliessend haben sie mir den Gummi-Ring in die Hände gegeben und mich immer wieder gefragt wie es mir geht. Das war einfach genial. Als sie dann mit der Maske kamen, war es auch Ok für mich. Als sie mich fixiert hatten, gingen sie aus dem Raum. Als erstes wurden die Röntgenbilder gemacht. Dann kamen sie wieder herein und sagten mir, was als nächstes käme. Sie haben mich ermuntert, den Gummiring in die Höhe zu halten, falls ich es nicht mehr aushalten sollte. Das hat mir einfach sehr, sehr geholfen. Die anschliessenden Bestrahlungen waren dann auch nur noch nen Klacks. Habs dann eine Weile sogar!!!!!!!genossen unter der Maske zu liegen und habe mich während der Bestrahlung soweit entspannen können, dass ich mich danach topfit fühlte. Bis... zu dem Zeitpunkt als ich dann den Speichel verlor. Die Pflege hat mir dann einen Spray-Döslein gegeben, das ich mit Wasser füllen kann und mit dem ich mir regelmässig in den Mund sprühen kann. Ausserdem trinke zzt. so gut es geht viel Wasser v.a. vor der Bestrahlung. Ich glaube es gibt in der Apotheke sogar Spray's die den Speichel ersetzen. Das haben mir die Ärzte gesagt, aber ich wollte das nicht, weil ich hier gelesen hatte, dass es vielen gar nichts genützt hat. Um den Speichel anzuregen helfen mir auch milde Bonbons und Kaugummi's. Ausserdem die Fluorid-Schine. So blöd es tönt, ja der Speichel wird damit angeregt... ja und dann habe ich den Tip von tzorkr mit dem Lappen ausprobiert und... der hat auch wunder gewirkt. Zum Weiteren habe ich zwischendurch ein leichtes Beruhigungsmittel genommen. Weil ich ja noch Hustenreiz unter der Maske hatte, nahm ich auch direkt vor der Bestrahlung ein Mittel, das den Hustenreiz nimmt. Das hat mir auch geholfen. Das brauch ich jetzt aber nicht mehr.
Wichtig erscheint mir und dies hat mir fast am meisten geholfen: Die Angst zu sagen und von den Fachpersonen verstanden zu werden. Ausserdem beruhigt mich die Musik und der Gummiring, den ich immer noch jedes Mal in die Hand nehme sehr. Wenn ich wieder einmal Angst habe, so kneife ich richtig hinein.
Was du weiter wissen darfst: Die Bestrahlung kann unterbrochen werden, wenn es dir nicht wohl ist. Du solltest dich nicht dafür schämen, wenn es dir nicht gut geht unter der Maske. Du bist Du und es geht bei den Bestrahlungen um dich und dein Wohl. Schäm dich also nicht dich während der Bestrahlung zu melden, falls es dir nicht gut gehen sollte.

Wegen deiner Zähne ist mir noch etwas eingefallen, gehst du vor der Bestrahlung zu einem Kiefer-Chirurg? Ich denke das ist unglaublich wichtig, denn durch die Bestrahlung werden die Zähne extrem in Mittleidenschaft gezogen. Ausserdem ist es wichtig, dass kaputte Zähne und krankes Zahnfleisch vor der Strahlentherapie behandelt werden. Denn während und noch Jahre nach der Bestrahlung ist es schwierig und komplex kaputte, im Bestrahlungsfeld liegende Zähne zu sanieren. Deswegen mein Tip: Geh zum Zahndoc.
Bei mir war ja vor der Bestrahlung alles paletti. Trotzdem, ich kriegte eine Zahnschutzschine, die ich während jeder Bestrahlung und am Abend mit Fluorgel 10-15min trage. Und nun hat sich!!!! Doch ein Zahn, der Weisheitszahn entzündet und ich muss den nach Abschluss operativ entfernen lassen. Das ist einen "Mist". Bin dadurch leider wieder stationär. Deswegen rate ich dir so dringend geh zum Zahnarzt. Nicht, dass dir dasselbe wie mir passiert.

Nun hoffe ich dir etwas die Angst vor der Bestrahlung genommen zu haben. Wenn du den Vorgang dann schon etwas kennst, bin ich überzeugt dass du die Angst langsam ablegen kannst.
Fürs erste viel Kraft und Mut. Du schaffst das.

Liebe Grüsse
Chilipeperli
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