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Gespräch mit meinem Onkologen
Hallo
Ich hatte letztens ein Gespräch mit meinem Onkologen über seine Diagnose, wie er es mir gesagt hat und wie er mit hätte weiterhelfen können. Feedback an einen Onkologen ... wow. Es wird viel darüber diskutiert, was sagt man, wie sagt man es und in welcher Tiefe. Mein Onkologe hat mir von Anfang an die volle Wahrheit gesagt, sachlich und jede Frage soweit möglich genauso beantwortet. Mir hat das sehr geholfen, weil es mir das Gefühl gab ihm glauben zu können. Ich habe ihm und seinem Urteil zu Chemo, alternativen Mitteln, Alltagsgestaltung, Umgang mit Familie und Freunden, Arbeiten währenden der Chemo, sportliche Aktivitäten und Zukunfsaussichten stets vertraut. Aber mir ist heute klar, dass es für ihn ebenfalls sehr schwer ist diese Nachricht zu überbringen, genauso für die Arzthelferinnen täglich mit krebskranken Menschen umzugehen (vor allem während der wochenlangen Chemo). Mir ist dabei ein Bericht eingefallen den ich vor kurzem gehört habe. http://wissen.dradio.de/palliativmed...ticle_id=14055 Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich gerade die OP hinter, die Chemo vor mir und meine Zukunft war düster. Dieses Jahr, wieder Weihnachten habe ich viel über mich, meine Ängste und über das warum ich gerne lebe erfahren und dazugelernt. Ich denke es lesen hier keine Ärtze mit, aber trotzdem ... danke. |
#2
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AW: Gespräch mit meinem Onkologen
Hallo Lothar,
danke für deinen Beitrag! Du wirst es nicht glauben, aber es gibt doch einige Ärzte, welche hier immer mal wieder reinschauen und lesen. Das aber nur durch Mundpropaganda von Patienten. Nicht jeder Dok ist bereit ... weil viel Unsinn im Internet steht und der Betroffene dann diesen Unsinn von seinem begleitenden Arzt verlangt. Nur wenige Ärzte entscheiden sich nach einer "internen Runde " in der Onkologie zu arbeiten. Ist es doch mit dem eigenen Seelenfrieden einfacher zu verarbeiten einen Patienten als geheilt zu entlassen. Oder ihm durch ein Medikament wieder auf die Sprünge zu helfen. Viele Betroffene denken, daß ihr Dok so weit von ihnen steht, wenn die Diagnose übermittelt wird, daß dieser gar keine Empathie verspüren würde. Dem ist absolut nicht so. Aber jeder der in dieser Sparte arbeitet muß sich seinen persönlichen Schutzmantel anziehen, ansonsten geht nach kürzester Zeit garnichts mehr. Ich habe jahrelang als Sterbebegleiterin ehrenamtlich in einer Klinik gearbeitet, und konnte genaustens hinter die Kulkissen sehen. Ich sah viele Ärzte und Pflegepersonal am Rande ihrer Möglichkeiten, viel Verzweiflung. Doch all das durfte niemals auf den Betroffenen übertragen werden. Der Betroffene sieht zu recht in jenen Momenten sich und die Diagnose und erwartet einfach mehr. Manchen Ärzten oder Pflegepersonal wurde die Kraft mitgegeben, mehr zu geben. Aber irgendwann klappt das nicht mehr, auch wenn sie weiter mitfühlen.
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Jutta _________________________________________ |
#3
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AW: Gespräch mit meinem Onkologen
Liebe Jutta,
Dein Beitrag berührt mich gerade sehr..... Ich denke auch, dass wir nicht erahnen, wie nah diese Diagnose einem Patienten zu überbringen den Ärzten geht. Es sind ja in der Regel fast alle Fachgebiete davon betroffen, die Erstdiagnose mitzuteilen. Das ist sicherlich ein ganz schwerer Weg. Und man weiß oftmals,wenn man den Patienten nicht wirklich kennt, was genau dieser Mensch jetzt braucht. Ich habe häufig Entsetzen und Mitgefühl erhalten. Aber es war ein "gutes" Entsetzen, wobei ich auch das andere vom Pflegepersonal kennengelernt habe, also dieses "Oh nein, Sie sind soooo krank und haben doch auch Kinder!" Das war eher entmutigend! Alles Liebe, Deine hope
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09 (alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden) |
#4
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AW: Gespräch mit meinem Onkologen
Hallo ... wir hatten bisher ganz viel Glück mit den Ärzten und dem Pflegepersonal, die meinen Mann betreut haben... zuerst war mein Mann in Gladbeck im KH und dort wurde er regelrecht betüdelt auf eine ganz liebe nette Art .. wir wollten kaum in ein anderes KH, aber ihm wurde das KH in GE-Horst nahe gelegt... anfangs dachte ich, die sind dort sehr reserviert, aber nach einem halben Jahr Chemo, musste ich feststellen, dass alle dort so liebe nette Menschen sind und dass deren anfängliche Reserviertheit wohl berufsbedingt war... ich habe mich sehr oft und lange mit einer der Krankschwestern unterhalten und sie sagte mir, dass es verdammt schwer ist in der Onkologie zu arbeiten, dass sie schon sehr oft mit den Patienten mitgelitten hat, weil sie sich mit vielen auch angefreundet hatte, das versucht sie mitlerweile zu vermeiden... ich könnte den Job definitiv nicht ausüben und ich ziehe meinen Hut vor all den Ärzten, Krankschwestern und Pflegern... wir haben uns übrigens auch sehr persönlich bei allen Ärzten und Krankenschwestern in beiden Krankenhäusern bedankt... mein Mann geht auch weiterhin "gerne" ins KH zu den Untersuchungen, denn die Menschen dort machen es ihm leichter !!!
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