Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 24.09.2006, 23:39
Anke66 Anke66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.09.2006
Ort: Oberschwaben
Beiträge: 493
Standard Probleme mit Entscheidungen

Hallo,

ich bin ganz neu hier und habe eigentlich 1000 Fragen und Probleme. Die Diagnose Brustkrebs habe ich am 17. August 06 bekommen, eine brusterhaltende OP mit Entfernung der Lymphknoten hatte ich am 23. August 06. Nächsten Dienstag bekomme ich die erste Chemo. Seitdem versuche ich mich in ein Thema einzuarbeiten, das mich bis zum 17. August nicht die Bohne interessiert hatte. Dauernd muss ich wichtige Entscheidungen treffen und tue das auch. Nur: Wenn mich jemand fragt, ob ich auf diesen oder jenen Stuhl sitzen möchte oder wenn ich entscheiden muss, ob ich Pizza Funghi oder Pizza Salami essen soll, bin ich total hilflos. Ich weiß überhaupt nicht, was los ist. Das mag jetzt bescheuert klingen, aber mir macht das das tägliche Leben etwas schwer. Kennt das jemand? Hat jemand eine schlaue Idee dazu?

Viele Grüße
Anke
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.09.2006, 01:52
Norma Norma ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Liebe Anke,

das habe ich heute noch und meine Diagnose war im Nov. 2001!

Ich denke, diese Entscheidungsunfähigkeit kommt davon, dass man auf einmal (und für lange Zeit) ganz andere (sehr große) Sorgen hat und diese Kleinigkeiten wie "welche Pizza oder welcher Stuhl", völlig unwichtig geworden sind.
Wenn ich nach solchen banalen Dingen gefragt werde, sage ich immer, dass mir das völlig wurscht sei.
Das stößt manchmal auf Unverständnis, aber selbst DAS ist mir dann egal.
Ich mag mich einfach nicht mehr mit banalen Dingen beschäftigen, basta.

Wichtige Entscheidungen treffe ich aber auch nur noch ganz selten; eigentlich wimmele ich alles von mir ab, was mir nicht zusagt oder was mich belasten könnte.
Und wenn mein Umfeld sich über die neueste Herbstmode unterhält verdrehe ich die Augen.

Es gibt (als Krebskranke) eben Wichtigeres als bestimmte Pizzen oder eine Stuhlauswahl.

Mach dir also keine Gedanken über deine EntscheidungsUNfähigkeit.
Jedenfalls solange nicht, wie es um deine Therapien geht, denn von der richtigen Therapie-Wahl kann unter Umständen dein Leben abhängen!

Liebe Grüße
Norma
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.09.2006, 11:35
Gerlinde31 Gerlinde31 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.12.2005
Ort: Niederösterreich
Beiträge: 152
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Liebe Anke!

Es ging bzw. geht mir genauso. Ich glaube es liegt daran, dass der Kopf sich so auf die schweren Entscheidungen in unserer Situation konzentrieren muss, dass da einfach kein Platz mehr ist für banales.

Man kommt ja doch von heute auf morgen in diese Extremsituation. Massenhaft Informationen strömen auf einen ein und es geht mit allem Schlag auf Schlag (Diagnose, OP, Chemo, etc.).

Mir ging es genauso, dass ich die simpelsten Dinge einfach nicht mehr entscheiden konnte und ich total überfordert war.

Mittlerweile wird es etwas besser. Ich mache es ganz einfach jetzt so, dass ich sage: Ich kann das nicht entscheiden auch wenn es noch so banal ist und lasse meinen Mann entscheiden. Da es ja nur simple Entscheidungen sind, kann es ja nicht wirklich schiefgehen.

Es dauert einfach bis wieder eine gewisse Normalität ins Leben kommt, dann wird es sicherlich wieder besser werden.

Alles Liebe
Gerlinde
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.09.2006, 11:46
Anke66 Anke66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.09.2006
Ort: Oberschwaben
Beiträge: 493
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Liebe Norma, liebe Gerlinde,
vielen Dank für Eure Antworten. Ihr habt natürlich Recht! Ich sollte mir wirklich keine Gedanken über so unwichtiges Zeug machen. Zumal ich mich wirklich auch dazu zwingen muss, an wichtige Entscheidungen 'ranzugehen. Ich muss immer richtig Energie aufbringen, mir Gedanken zu machen und zu überlegen, was ist richtig, was ist falsch (was die Therapie etc. angeht).
Übrigens bin ich sehr froh, dass Ihr geschrieben habt. Ich bin im zarten Alter von 39 Jahren das erste Mal in so einem Forum unterwegs und war doch etwas aufgeregt, ob ich Antwort bekomme.
Viele liebe Grüße
Anke
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 25.09.2006, 13:12
Gerlinde31 Gerlinde31 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.12.2005
Ort: Niederösterreich
Beiträge: 152
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Liebe Anke!

Du machst Dir Sorgen, ob Dir wer antwortet? Wie Du siehst, bekommt hier jeder Antworten. Ich bin selbst im Dez 05 brusterhaltend operiert worden, dann Chemo und Bestrahlung. Mir selbst hat dieses Forum eigentlich am meisten geholfen bei Fragen, Sorgen, etc.

Man kann alles fragen, erzählen oder sich trösten lassen, hier gibt es so viele Frauen und alle helfen einander. Auch wenn man genügend Freunde bzw. Familie hat ist es doch ein ganz anderes Verständnis von selbst betroffenen Frauen.

Welche Chemo bekommst Du?

Bis Ende Juli hatte ich Therapie und jetzt gehts endlich wieder körperlich bergauf, aber noch immer bin ich mit dummen Entscheidungen völlig überfordert. Ich kenne das Problem mit "welche Pizza will ich bloß". Aber wenn wundert es, von heute auf morgen ist das Leben plötzlich total anders und man muss sich erst umstellen und das dauert.

Ich wünsche Dir alles Liebe und zögere nicht hier im Forum Fragen zu stellen!

Gerlinde
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 25.09.2006, 19:36
Sousha Sousha ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.09.2006
Beiträge: 242
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Hallo Anke,

Willkommen im Club der "Entscheidungsmuffel"!

Ich kenne das gut! Und auch die verständnislose Reaktion meiner Umwelt. Manche denken ich sei ohnehin entscheidungsunfähig. Und die ewigen Nachfragen gehen mir auf die Nerven und machen mir Druck! Aber ich spreche das an und damit wird schon vieles besser. Die Leute könne ja auch nicht in mich reingucken und meinen es gut...und wollen helfen.. und haben selbst Angst... und trotzdem hab ich damit Schwierigkeiten.

Du bist ja noch ganz frisch damit konfrontiert und ich weiß noch wie mich das alles überfordert hat. Dann stehen gelich die Ärzte da und machen Behandlungsvorschläge und Du sollst das nun ganz partnerschaftlich und eigenverantwortlich entscheiden. HA! Ich kann mich noch gut daran erinnern, weil ich erst Ende April meine Diagnose (meine Güte wie das klingt, gell?) erhalten habe.

Was mir geholfen hat:
- zu wichtigen Gesprächen eine mir vertraute Person mit zum Arzt nehmen
- nicht gleich zu allem ja und Amen sagen, sondern Bedenkzeit ausbitten; es muss wirklich nicht alles gleich entschieden werden
- vorallem das Buch Über-Lebensbuch Brustkrebs von Goldmann-Posch &Martin
- Gespräche mit Betroffenen
- Immer nur soviel lesen, wie ich es verkrafte
- Kein lesen über Überlebensstatistiken und so was
- und Fragen, Fragen, Fragen...

Sehr günstig wird insgesamt (auch von mir) die Teilnahme an einer Studie beurteilt weil Du dort die besten Medikamente bei optimaler ärztlicher Versorgung erhälst. Ich nehme an der Gain Studie teil.Ist Dir sowas angeboten worden?

Wieviele Lymphknoten waren befallen? Und wie groß war Dein Tumor?

Hey, und noch ein Tip: Stell ruhig hier alle Fragen. Du erhälst immer Antwort und sehr wertvolle Tips. Ich bin auch erst seit einigen Tagen dabei und war auch etwas angespannt

also erst mal alles Gute für dich und viel Glück beim Zurechtfinden in diesem Gefühls- und Informations- und Entscheidungsdschungel!

Pass auf dich auf!

Lg

Sousha
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 25.09.2006, 22:36
Anke66 Anke66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.09.2006
Ort: Oberschwaben
Beiträge: 493
Standard AW: Probleme mit Entscheidungen

Liebe Gerlinde, liebe Sousha,

vielen Dank für Eure Antworten.
Ich mache bei der SUCCESS-Studie mit. Bei den ersten drei Zyklen bekomme ich jeweils Fluorouracil, Farmorubicin und Endoxan. Bei den zweiten drei Zyklen Taxotere und Gemcitabine. Ich habe mir sagen lassen, das vor allem die zweiten drei Zyklen mehr Nebenwirkungen verursachen werden.

Von 25 entfernten Lymphknoten waren 4 befallen. Der Tumor selbst war 3,5 x 3,5 x 3 cm groß. Es ist mir bis heute schleierhaft, weshalb ich diesen Tumor nicht bemerkt hatte. Ich war ins Krankenhaus gekommen, um eine Zyste punktieren zu lassen. Und der Arzt meinte, die Zyste könne warten; er hätte einen Knoten entdeckt, den man untersuchen müsste. Und so hat alles "begonnen".

Morgen habe ich meine erste Chemo. Irgendwie habe ich keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Kann man sich da bewegen? Oder muss man da liegen? Kann man da was lesen? Wie kann man das denn aushalten, wenn das stundenlang geht? Kann ich da selbst mit dem Auto hinfahren oder geht es einem da hinterher schlecht? Den Termin habe ich um 15:00 Uhr. Der Arzt meinte, dann könnte ich mich anschießend gleich hinlegen. Aber ich denke, da muss man dann so viel trinken. Und wie viel muss man denn dann trinken? Und das Problem dann ist ja, dass ich dauernd nachts auf die Toilette muss. Oder nicht?

Jetzt hoffe ich nur noch, dass der Port funktioniert. Die Operation hatte 2,5 h gedauert und war sehr schwierig. Und jetzt habe ich gehört, dass diese Dinger manchmal nicht funktionieren. Stimmt das?

So, jetzt habe ich mal vieles 'rausgefragt, was sich so angesammelt hat ...

Alles Liebe
Anke
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:19 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55