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Alt 01.02.2008, 14:44
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Linnea!
Beeindruckt sitze ich vor Deinen postings der letzten Tage, auch vor denen an Ina. Ich bin so stolz darauf, lesen zu dürfen, was Du so formulierst!

Ja, liebe Linnea, Du mußtest sehr tief fallen. Sehr viele Vorstellungen, Träume, Wünsche wurden zerstört. Es ist, als wäre man angeschrieen worden, entsetzlich laut, entsetzlich schrill, entsetzlich wahr. Mit einem RUMS alles kaputt! Die Wahrheit schreit einem ins Gesicht.
Dann kommt der Körper dran, er hat irgendwie schlapp gemacht, hat aber nicht siganlisiert. Die Seele muß man erst wachrütteln aus ihrem wonnigen Traum. Sie steht dann da wie ein verschlafenes Kind, reibt sich den Traumsand aus den Augen und über all den Schmerz, den wir nun über uns ergehen lassen müssen, vergessen wir sie,die kleine Seele, ein wenig. Bis sie dann weint und schreit und zetert. Und damit nicht genug. Sie zerrt an uns, an unserem Konstrukt, piekst in unser Leben, in all das, was wir nun in Frage stellen. Nichts ist mehr da, wo es war. Wie also sollen wir noch so sein, wie wir waren?
Ich habe es so empfunden, daß meine Seele geflohen ist. Sie war nicht mehr in meinem Körper zu Hause, denn ich kannte diesen Körper nicht. Er war mir fremd und erst jetzt, nach 1,5 Jahren, gelingt es mir, ihn einigermaßen als mir zugehörig zu betrachten. Weißt Du, es hat sehr lange gedauert, bis ich diese Narben berühren konnte...das tat sehr weh, in meinem Herzen!
Ich mußte sie also anlocken, die Seele. Sie ist sehr scheu geworden, zerbrechlich wie chinesisches Porzellan. Aber wer bin ich ohne sie? Ich brauche sie doch! Ich habe sie gerufen, habe nach ihr geweint, habe gefleht, sie möge wiederkommen. Doch sie kam anders zu mir, sehr verändert, verletzbar, zunächst wie ein Schatten, ein Hauch. Ich weiß, ich muß sorgsam mit ihr umgehen, muß vieles ausblenden an Gedanken, weil es mich sonst von 100 auf 0 in die Knie zwingt. Ich lebe in einer kombinierten Welt, in einer, in der die Realität herrscht, in der ich die "kranke Leena" bin (ich schrieb Dir schon einmal davon) und in der anderen Welt, in der meine Familie ist, mein Glück und eben ICH. Es ist ein Spagat...

Liebe Linnea, ich fühle mich wohl bei dem Gedanken, daß Du gut aufgehoben bist. Und daß Du zu Dir findest mit liebevoller Unterstützung. Mach´Dir keine zu großen Gedanken bzg der Antidepressiva. Es ist ja nur eine Stütze, damit in dem Schutz Deine so verletzte Seele und Dein kleines Herzchen wieder zu Kräften kommen können.

Ich denke viel an Dich und Dein Lieblingsgedicht von Rilke, das mit den wachsenden Ringen, finde ich einfach nur wunderschön!

Laß es Dir gut gehen und sei Dir sicher, in meinem Abendritual hast Du einen ganz festen Platz,

Deine Leena
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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