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  #1  
Alt 06.07.2007, 13:58
Miezel Miezel ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

liebe Anja,

kann dich gut verstehen, wie es dir jetzt geht; uns ging es genauso, als wir vor ca. 7 Wochen diese Diagnose bei meinem Vati bekamen (mit Lungenmetas/inoperabel/Stadium IV). Es brauchte fast bis jetzt, bis wir alle es nun langsam akzeptiert haben. Ich sehe es genau wie die Anke aus LE, ich war am Anfang fast jeden Tag da. Jetzt geht es ihm etwas besser, er bekommt nun Gemcitabine+Tacerva (das ist das neue Medikament) als palliative Chemo. So fahre ich aller 2 -3 Tage zu meinen Eltern (habe das so vereinbart mit ihnen), sie wissen aber, dass ich jederzeit da sein kann. Helfen besteht aus: Da sein, wenn man gebraucht wird, zuhören, finanzielle Unterstützung nach Möglichkeit, Besorgungen machen, Wäsche mitnehmen, Haushalthilfe organisieren etc. Da helfen auch meine Kinder fleissig mit, die ganze Familie (die auch vorher toll intakt war) ist noch mehr zusammengerückt u. teilt sich sozusagen in die Hilfe ein.
Mit den Ärzten im Uniklinikum Leipzig hatten wir Riesenglück, alle sehr nett u. engagiert, wir waren u. sind sehr zufrieden. Habe mich vorher viel informiert im Internet, Ratgeber der dt. Krebshilfe runtergeladen - u. dann gezielt gefragt. wir haben hier auch eine prima Beratungsstelle für Tumorpatienten u. Angehörige, soetwas kann ich nur empfehlen (sowohl die Psychologen als auch Sozialarbeiterin)!!

Viel Kraft uns allen hier - tut gut, nicht allein zu sein...

liebe Grüsse

Ute
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  #2  
Alt 06.07.2007, 20:09
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Liebe Ute,

die 2 Wochen, die meine Ma im Krankenhaus war, kamen mir sehr chaotisch vor, man hat sie halt dort nach Feststellung der Diagnose zur Weiterbehandlung entlassen und an einen Onkologen überwiesen. Und der ist ja, wie schon geschrieben, scheinbar genau so chaotisch. Wahrscheinlich ist aber auch das meiste nur der normale Gang der Dinge und mir kommt es einfach nur so vor.

Wenn ich mir eure lieben Einträge so durchlese fürchte ich, das mir das ganze Ausmaß dessen, was da auf uns zukommt, noch gar nicht bewußt ist. Umso mehr bewundere ich euer aller Stärke, obgleich auch bei euch sicher vieles nur ein "Funktionieren" ist.

Bin gespannt ob meine Ma das gleiche Medikament bekommen wird wie Dein Pa, ich hoffe ich kann Montag dann mehr dazu sagen.

Ich wünsche allen ein ruhiges und hoffentlich ein wenig entspannendes Wochenende
LG Anja
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  #3  
Alt 07.07.2007, 10:37
Benutzerbild von Maarie
Maarie Maarie ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Liebe Anja,

erstmal tut es mir sehr leid das euch nun das gleiche Schicksal ereilt hat, welches wir alle hier teilen.

Mir geht es genauso. Ich glaube ich habe noch gar nicht kapiert und will es auch gar nicht wahrhaben was da noch alles auf uns zukommen wird. Ich kann mich damit auch noch nicht befassen, denn das würde mir jegliche Kraft und Hoffnung nehmen. Im Moment geht es meinem Papi zum Glück noch recht gut und ich wünsche mir so sehr das das noch ganz, ganz lange so bleibt.

Ich wünsche euch alles, alles Gute und eine lange, wunderschöne Zeit zusammen!

Lierbe Grüße,
Maarie
__________________
Papa, ich werde dich immer lieben!
22.06.1956 - 16.05.2008
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  #4  
Alt 07.07.2007, 17:34
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Liebe Maarie,

es ist schon schlimm von wievielen Menschen man hier liest, die diese sch.....krankheit haben. Und auch von vielen recht jungen Menschen, wie auch Dein Dad.

Es ging meiner Ma jetzt ein paar Tage gut, dann kehrt irgendwie wieder so ein bißchen Normalität ein. Wahrscheinlich verdrängt man dann das Unvermeidliche. Heute geht es ihr mal wieder sehr schlecht, sie hat große Schmerzen und schläft.

Ich werd jetzt mal was kochen und rüberbringen, dann brauch sie das morgen nicht zu machen.

Maarie, halte durch, uns allen hier wird nicht anderes übrig bleiben, und irgendwie werden wir das alle schaffen, auch wenn es noch so weh tut.

Lieben Gruß
Anja
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  #5  
Alt 07.07.2007, 20:31
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Ich war gerade bei ihr, ich krieg ne Krise:

Es geht ihr richtig schlecht, sie sagt es nicht so, aber ich kenn sie nunmal seit 36 Jahren.

Aber was sie sagt: Wie stolz sie und Papa auf meine Schwester und mich sind!
Und das wir Kinder uns immer gut verstehen sollen!

Und wie sch..... das alles ist. Na immerhin, sie flucht noch. Aber alles andere klang irgendwie schon so nach Abschied.

Ich will das nicht, nein, nein, nein, das darf alles nicht sein.
Ich will schreien, ich will randalieren, ich will um mich schlagen, ich will etwas tun, ich will etwas ändern, ich will sie nicht gehen lassen........
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  #6  
Alt 08.07.2007, 22:41
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Ich muß mich jetzt noch mal melden und meinen Frust heraus schreien Ich war heut Nachmittag bei Ihr: Sie hat Fieber, Schüttelfrost, behält nichts bei sich, nicht mal Wasser, spuckt Gift und Galle. Ich hab gesagt, wir holen einen Arzt, das will sie nicht, sie hat Angst vor dem Krankenhaus, sie will zu hause bleiben. Sie will abwarten, was der Arzt morgen sagt. Falls sie es überhaupt schafft dorthin zu kommen. Sonst pack ich sie mir eigenhändig und bring sie ins KH. So wie heute kann ich sie nicht liegen lassen. Heute Abend ist sie dann mal aufgestanden, hat sich gut eingepackt auf den Balkon gesetzt, trinkt Tröpfchenweise Wasser, scheint zu gehen.

Ist das nur so ein zwischentief??? Wird das wieder besser??? Warum geht das alles so schnell, wir wissen es ja nicht mal 2 Wochen??? Bitte, was auch kommen mag, ich will sowas wie heute nicht wieder sehen, es zerreißt mir das Herz sie leiden zu sehen
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  #7  
Alt 09.07.2007, 09:51
Miezel Miezel ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Liebe Anja,

ich kenne diesen Zustand von dir nur zu gut, mir geht es manchmal auch so...Bitte gib nicht auf, mach Druck bei den Ärzten, dass deine Ma wenigstens keine Schmerzen hat - denn die müssen nun wirklich nicht sein! Mein Papi hatte ja anfangs auch irre Schmerzen, jetzt bekommt er aller 3 Tage ein Schmerzpflaster (ein Opiat), das hilft sehr gut. Das Wichtigste für ihn ist, dass er keine Schmerzen hat, alles andere ist momentan zweitrangig.
Die Zustände wechseln allerdings häufig; am Freitag wollte er mit uns noch in seinen geliebten Garten (bei Leipzig) fahren, wir hatten uns alle riesig gefreut, dass er nun endlich mal raus wollte. Hatten extra Unkraut gejätet u.s.w. - am Sonntag dann rief meine Mutti an, dass der Papi seit morgens nur schläft u. dass es damit nichts wird. Riesenenttäuschung bei allen, aber so ist das nun, es geht hier rauf u. runter u. planen kann man garnichts mehr. Am besten, wenn es deiner Ma einigermaßen geht, gleich was unternehmen. Ist aber leichter gesagt wie getan...

Nun laß dich mal drücken

liebe Grüsse

Ute
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  #8  
Alt 13.07.2007, 23:30
karlson v d karlson v d ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

huhu schnuckelchen

geburtstag ist ein schöner tag
ich jeden tag geburtstag mag ... (zitat pumuckel)

ich wünsche dir, daß du morgen den tag ganz ganz doll genießen kannst.

es grüßt dich karlchen

ps
meine mutter ist 65
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  #9  
Alt 15.07.2007, 13:16
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Hall Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure guten wünsche.
Der Tag gestern war schon recht verkrampft, auch wenn alle versucht haben, möglichst Locker zu sein. Alle, bis auf Mum!!! Als wir uns um das Abendessen gekümmert haben hat sie plötzlich die uralt-Fotoalben aus dem Schrank gegraben und ihrer Freundin gezeigt. Das tut sie doch sonst nie! Plötzlich legt sie Wesenszüge an den Tag, die mir an ihr sowas von Fremd sind. Ich sage nichts dazu, weil ich mir immer überlege: Wer weiß wie ich in dieser Situation wäre? Aber Momentan hab ich das Gefühl, sie wird undankbar, ungerecht, wehleidig. Vielleicht ist das eine Phase der "Trauerbewältigung", vielleicht kommt jeder mit einer solchen Diagnose mal in einen solchen Gemütszustand. Denkbar ist es, es fällt mir halt nur auf. Hat jemand von euch vielleicht die gleichen Beobachtungen an seinen Lieben gemacht?

Körperlich geht es ihr verhältnismäßig gut, sie ißt wieder normale Dinge, wenn auch sehr wenig und sie würde wahrscheinlich auch sonst ein relativ normales Leben führen, wenn Papa ihr nicht alles abnehmen würde und ihr quasi den "Popo" nachtragen würde. Das müssen wir ihm abgewöhnen, denn ich denke, solang sie kann soll sie ruhig. Wir werden demnächst mal mit ihm darüber reden.

So, nun hoffe ich das alle ein ruhiges und erholsames Wochenende haben können, fühlt euch gedrückt
Anja
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  #10  
Alt 15.07.2007, 13:39
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

hallo anja,

das mit den "wunderlichen" veränderungen hab ich an papa nie beobachtet.

was deine einstellung betrifft, dass deine mutti möglichst noch viel allein machen soll, solang sie es möchte und auch kann, find ich sehr gut. wenn du mit deinem vati mal darüber reden solltest, kannst du ihm ja gute argumente liefern diesbezüglich: deine mutti ist nach wie vor integriert und wird nicht als schwerkranke patientin behandelt. die kleinen aufgaben tun ihr gut, ebenso wie das gefühl, gebraucht zu werden. sie kommt nicht so zum grübeln und nachdenken, sondern ihr blick nach vorn schärft sich. das tut ihr und ihrer seele gut. und du weisst doch, liebe anja: der krebs mag keine gute laune, noch weniger lachen und liebe. und eine intakte familie, die kämpft und positive gedanken hat, mag dieser blöde auch nicht.

viel viel kraft, noch schöne, viele und gute sonnentage wünscht dir

anke aus leipzig
__________________
Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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  #11  
Alt 15.07.2007, 14:37
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Standard AW: Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

Liebe Anke,

ich bewundere Dich, das Du trotz Deines erst kürzlichen Verlust noch die Kraft besitzt, anderen beizustehen. Hierfür kann ich nur noch mal danke sagen und Dir einen ganz dicken schicken.

Wir ist jetzt auch der passende Ausdruck für Ihren derzeitigen Zustand eingefallen: Unzufriedenheit! Aber wahrscheinlich geht nicht nur jeder Angehörige, sondern auch jeder Betroffene anders damit um. Ist sicher nur eine Phase.

Und danke für Deine Zustimmung, das sie ihre Selbstständigkeit so lange es geht erhalten soll, ich werde mit meinem Pa sprechen.

Und jetzt gebe ich ein versprechen ab: Wir werden alles daran setzten, diesen sch..... wegzulachen, vielleicht oft mit einer Träne im Auge. Und sei es nur dazu, das sie immerhin noch eine tolle Zeit hat.

Vielen Dank Anke und noch einen schönen Sonntag.
Bleib Stark
Anja

Geändert von schnuckelchen (15.07.2007 um 16:09 Uhr)
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