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  #1  
Alt 05.08.2007, 22:13
Benutzerbild von Susanne28
Susanne28 Susanne28 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Destiny,

mhm, eigentlich tut es ja wirklich schon gut sich den ganzen Frust mal von der Seele zu schreiben, helfen kann ja eh keiner und verstehen leider auch nicht, hat man meinen Vater nicht mal live in natürlicher Umgebung erlebt. Ansonsten ist er eben für alle der arme, bemitleidenswerte Krebskranke bei dem es trotz der Therapieerfolge nichts macht, wenn er eben gar nichts macht ... Aber weißt du, das aufschreiben hilft und wenn dann noch eine so liebe Antwort kommt, wie deine fühlt man sich trotz allem etwas getröstet. Und es schiebt einen noch ein bisschen mehr an, doch wieder Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, dass geholfen wird.... DANKE

Liebe Christel,
deine Meinung als Betroffene ist mir ungemein viel wert und du zeigst mir dass man mit der Erkrankung auch anders umgehen kann!! Insofern darfst du alles schreiben, denn du sagst mir damit auch: auch ein Kranker darf nicht alles und ein Angehöriger kann nicht alles...Ich hab ja schon dauernd das Gefühl dass ich meinen Vater quäle, nur weil ich versuche ihn dazu zu animieren wieder am Leben teilzunehmen in welcher Form auch immer (und wenn es das Lesen eines Buchs ist) Ich habe tatsächlich auch schon kurz an ein Hospiz gedacht, einfach weil ich nicht weiß wo sonst mein Vater eine solch gute Betreuung hätte. Allerdings hab ich auch schon an ein psychiatrisches Krankenhaus gedacht... Es ist wirklich so verfahren, den Krebs haben wir "so gut im Griff" und alles andere entgleitet völlig... Da kann er doch nicht ins Hospiz.... Aber dass wir nicht ewig so weitermachen können ist mir auch klar. Ich muss gestehen, dass ich tatsächlich ein bisschen aufatme, dass er jetzt im Krankenhaus ist, dabei will ich ihn doch nicht verlieren.... Ich hoffe jetzt einfach dass wir bald- entweder noch in der Klinik oder danach- einen Arzt finden der mit Medikamenten seine Depression lindern kann, sodass er wieder mehr Antrieb hat... ich weiß nicht ob diese Hoffnung vermessen ist... Er sagt ja er will kämpfen, will auch auf keinen Fall die Therapien abbrechen aber wenn er selbst etwas erarbeiten soll kriegt er einfach seinen Popo nicht hoch......
Ich danke dir für deine ehrliche Antwort!


Liebe Grüße an euch beide
Susanne

Geändert von Susanne28 (05.08.2007 um 22:16 Uhr)
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  #2  
Alt 06.08.2007, 16:59
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Susanne28 Susanne28 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Morgen wird mein Vater vom Krankenhaus aus zum Neurologen gefahren, die arbeiten mit einigen niedergelassenen zusammen. Ich hab mich vorhin mit einer sehr netten Oberärztin unterhalten, die auch in Sachen Psyche und Depression ein offenes Ohr hatte und dies nun auch schon im Vorfeld dem Neurologen mitteilen will. Zudem hat sie mir angeboten mit dorthin zu fahren, da sie es wichtig fände dass ich ihm auch meine Beobachtungen mitteile.Tja, ich bin gespannt, vielleicht kann meinem Vater ja jetzt endlich geholfen werden...
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  #3  
Alt 06.08.2007, 20:46
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destiny68 destiny68 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Hallo Susanne,

das hört sich doch schon mal sehr gut an. Ich denke, es ist auf jeden Fall eine Chance - und zu verlieren habt Ihr mit diesem Versuch ja nichts.

Ich drücke Euch die Daumen, dass der Neurologe Deinem Vater - und somit auch Euch - helfen kann.

Viel Glück!

destiny68
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  #4  
Alt 06.08.2007, 21:25
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Linde030 Linde030 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

hallo susanne,
ich hoffe das der neurologe deinen vater richtig einstellen kann mit medi,
u. für die pflege zuhause hast du schon mal daran gedacht euch hilfe von einer sozialstation zuholen dann wirst du entlasstet u. meiner erfahrung nach verhalten sich die zu pflegenden gegen über fremde pflegekräften anders als zu familien angehörige.

ich wünsche euch viel kraft
liebe grüße linde
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  #5  
Alt 06.08.2007, 23:07
Benutzerbild von lima-mali
lima-mali lima-mali ist offline
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Idee AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Susanne,

ich habe deinen Thread fast zufällig entdeckt und bin dann dabei hängen geblieben. Ich kann dir keinen "alleinseligmachenden" Rat geben, aber ich kann dir eine Frage stellen:

Warum sollte dein Vater sein Verhalten ändern? Es hat doch bisher immer alles nach seinen Wünschen funktioniert. Wo sollte seine Motivation für eine Änderung herkommen?

Dadurch, dass ihr ihm immer alle Launen, Wünsche, Bitten und Befehle erfüllt, bestärkt ihr ihn permanent in seinem Verhalten. Erst wenn ihr euch ändert, wird er sich ändern (müssen).

Nicht er braucht eine Therapie, sondern ihr. Professionelle Hilfe, um euer Verhalten dauerhaft und konsequent zu ändern.

Bis dahin werdet ihr alle in einem immer enger werdenden Kreis laufen... bis...

Ich wünsche euch Mut, viel Mut!

lima-mali v
__________________
Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten.
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  #6  
Alt 06.08.2007, 23:55
Benutzerbild von Susanne28
Susanne28 Susanne28 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Ich danke euch für eure Antworten, ihr Lieben, vielleicht sollten wir uns tatsächlich Hilfe holen, mal sehen was wird, noch hoffe ich auf morgen...

Liebe Lima-mali, ich weiß dass du recht hast, wir müssten auch unser Verhalten ändern, wie oft haben wir das nicht schon versucht... mein Vater hat irgendwie immer die "stärkeren Argumente"... Kümmern wir uns nicht ums Essen, nimmt er schnell ab, kümmern wir uns nicht um seine Hautpflege, kriegt er arge Hautprobleme wegen des Tarcevas, kümmern wir uns nicht um die Einnahme seines Movicols können wir ihn gleich wieder mit Verdacht auf Darmverschluss ins Krankenhaus einliefern lassen, sorgen wir nicht für Bewegung besteht Thromboserisiko, sorgen wir nicht dafür dass er sich was überzieht, ist das Risiko für eine Lungenentzündung groß.... die Reihe lässt sich fast beliebig fortsetzen, irgendwie ist das Kümmern immer das kleinere Übel zu dem was das Nicht- Kümmern vermutlich bringen wird. Ist er nachlässig müssen das auch wieder wir tragen... Wir kennen das ja leider schon, haben quasi auch aus "Fehlern" gelernt (er leider nicht)...Und es ist noch anstrengender als die Grundsituation.
Wir hatten sogar schon versucht uns helfen zu lassen, aber man kann sich selbst einfach verdammt schlecht sagen, man ist nicht verantwortlich, wenn man das Gefühl hat man beschwört damit neue Katastrophen herauf. Und immer wenn wir uns vornehmen jetzt soll er dieses oder jenes selber machen kommt was neues, erst ging es nicht wegen der Schmerzen, jetzt sind die weg und er kann nicht mehr Laufen... zuvor wars eben die Chemo, Übelkeit, Atemnot, Aufregung, Schwäche,... irgendwas gibts eben immer, da muss man doch helfen...und immer diese Zweifel: mutet man ihm vielleicht zu viel zu...?!

Ein Teufelskreis, ich weiß, ich hoffe einfach dass wir es doch noch irgendwie schaffen auszubrechen...

Liebe Grüße Susanne
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  #7  
Alt 07.08.2007, 00:20
TobiT TobiT ist offline
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Beiträge: 88
Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Es tut mir schrecklich das so sagen zu müssen, aber ihr alleine kommt da so nicht raus.

Ihr werdet alle daran kaputt gehen, wenn ihr nicht bald die notbremse zieht. Und damit ist keinem geholfen, weder euch noch deinem Vater.

Ich habe mir jetzt nicht den gesamten Threat durchgelesen, aber wie steht es denn mit einer Form der Kurzzeitpflege? Die Symptome die du beschreibst müssen doch mindestens für eine Pflegestufe 2 ausreichen.... Ihr sollt deinen Vater um Gottes Willen nicht abschieben, aber dieser gewisse Abstand, einfach die Möglichkeit denjenigen auch mal ein paar Stunden nicht zu sehen und ihn trotzdem in guten Händen zu wissen ist unglaublich wichtig!

Eine Begutachtung von einem Psychologen/Psychater würde ich auch anraten, er kann die Medikamente richtig einstellen und auch weiteren Rat geben!

Auch ich wünsche euch viel Kraft und Mut, das durchzustehen. Aber nochmal, Alleine wird das sehr sehr sehr schwer!!!!

glg
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