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  #301  
Alt 01.07.2005, 23:46
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Alina

selbstverständlich halt ich euch die Daumen! Vielleicht liest du ja nochmal hier heut abend/nacht: unser Hund hat nicht nur einen Hauttumor, sonden inwischen einen ganze Menge. Der grösste ist bald pflaumengroß.
Zeichen für Gutartigkeit sind: verschieblich (im Verhältnis zur Haut und zum darunterliegenden Gewebe) und umgrenzt (d.h.rundlicher Knubbel, der sich eher glatt anfühlt)...
Auch wenn das anders ist, Panik bringt nix.
Dann kriegt Chandra aber heute aushahmsweise eine richtige Praline. Aus verbotener Schokolade.
Laß von dir/euch hören!

Energieströme nach Oberösterreich!
  #302  
Alt 01.07.2005, 23:49
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Meine Lieben,

ich habe eben alles schnell gelesen - wir hatten Besuch, jetzt ist noch viel wegzuräumen.

Liebe ALINA, morgen denk ich fest an Chandra. Seit wann weißt Du, daß sie einen Hauttumor hat? Es tut mir so leid! Chandra gehört doch mittlerweile zu uns, wir zu ihr, Du weißt, wie das ist, man möchte beschwörende Wünsche übermitteln, hat oft die Erfahrung gemacht, daß es nichts nützt und DOCH UND DOCH will ich das immer wieder tun: eine Kerze anzünden, fest hoffen, wünschen, bitten, daß es gut ausgeht.
Und das mach ich morgen für Chandra.
Feste, tröstende Umarmung, liebe Alina

Liebe INGRID, Deine Geschichte muß ich noch mindestens zweimal lesen. Solche Geschichten können für mich gar nicht lang genug sein. Das Ende ist filmreif.
Gerne höre ich weitere.Aber auch eine Fortsetzung von Papas Geschichte.

Gute Nacht Ihr Lieben.
Eure Briele
  #303  
Alt 01.07.2005, 23:59
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Briele, heut warst du drei Minuten zu spät!
  #304  
Alt 02.07.2005, 10:03
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo ihr Lieben,
Melde mich nur kurz.
Ich hatte Streit mit meinem Mann und hab obendrauf auch noch ne Erkältung.
Liege die meiste Zeit im Bett.
Ich melde mich Montag wieder, da kann ich dann auch länger schreiben.
Wünsche euch ein schönes Wochenende.
Alles Liebe
Viv
  #305  
Alt 02.07.2005, 11:04
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Mädels,

wünsch euch allen ein schönes Wochenende!

Briele, ist ja interessant mit der Kerze, mach ich nämlich auch immer, wenn jemand eine 'Prüfung' hat.

Alina, auch bei mir brennt ein Kerzle für Chandra.

Vivile (das ist kein Diminuitiv, sondern die Koseform), gute Besserung! An beiden 'Fronten'!

So, und wer erzählt die nächste Geschichte?
  #306  
Alt 02.07.2005, 13:34
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo, Ihr Lieben,

wir wollen eine große Runde in Ohlsdorf drehen, aber vorher muß ich schnell einen Besuch bei Euch machen.

Ingrid, heute müssen wir zwei noch einiges vorbereiten. Was meinst Du, eine Freundin kocht sich bei Schwierigkeiten, welchen Art auch immer, einen Grießbrei und sagt der glättet die Seelenfalten. Weiß ja nicht ob das jederfraus Sache ist,Chandra`s vermutlich nicht. Machen wir halt ein kleines Buffet, kühl ists auch, also weiche, warme Decken, schade, daß Gaby nicht da ist, die baut nämlich sogar Fundamente wenn Häuser und Zelte wackeln.

Alina, die Kerze wird jetzt ausgelöscht weil wir weggehen, die Operation ist vermutlich schon vorbei und hoffentlich gut verlaufen.

Viv, gute Besserung und Du weißt hier sind offene Ohren, Herzen und Arme!

Deine Geschichte, Ingrid, ist gut zu lesen - eine "Entwicklungsgeschichte", die Du noch zu einem Roman ausarbeiten könntest! So ziemlich alles,was in jenen Jahren bewegte, hast Du wirklich erlebt.

Nächste und übernächste Geschichten werden kommen, als nächste Geschichte hoffen wir jetzt gute Nachrichten von allen Geplagten hier!

Bis am Abend!
Briele
  #307  
Alt 02.07.2005, 15:10
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Alina,

mein Kerzle brennt noch. War zwar seither auch weg...Briele, ich stell meine kerze immer in die Badewanne, wenn ich weggehe. Da kann nix passieren.

Hihi, zum Griesbrei fiel mir eine Anekdote ein: als meine Eltern noch nicht lange verheiratet waren, hat meine Mutter Schweinebraten gemacht. Mein Vater kam nach hause, fragte, was gibts denn zu essen, meine Mutter sagt Schweinebraten. Er sagt, ein Griesbrei wär mir lieber...da hing der Haussegen schief.

Also ich persönlich hab mit süß nix am Hut. Aber ich versteh gut, was deine Freundin meint. Mein Lieblingskochkolumnist nennt das 'comfort food', Essen, das einen tröstet oder einfach gut tut.
Deswegen koch ich uns jetzt einen schönen Eintopf aus Lammschulter in Rotwein geschmort mit Speck, viel Knoblauch und Thymian. Und dazu gibts Ratatouille und Weißbrot. Und Chandra kriegt auch was. Wer auf Diät ist kriegt garnix.

Unser Hund frißt übrigens am liebsten, was wir auch essen. Mit Salat und allem. Deswegen muß immer auch was für sie mitgekocht werden. Ist eh wahnsinnig gefräßig und wenn sie dürfte wie sie wollte wäre sie eine Tonne.

Alina, ich hoff bald von dir zu hören. Mach mir zwar keine grossen Sorgen, aber kleine.
  #308  
Alt 02.07.2005, 19:32
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo meine Lieben,

das find ich so lieb von euch-die Kerzen und die gedrückten Daumen.Bin erst so seit 2 Stunden daheim mit Chandra und wir mussten beide mal eine Runde schlafen nach der ganzen Aufregung.
Briele, ich wollte Chandra eigentlich gestern nur impfen lassen, als die Tierärztin den Knoten entdeckte, der dann auch aufbrach.Die Tierärtzin meinte, dieser Tumor sehe doch verdächtig aus und sie möchte möglichst gleich operieren.Chandras Blutbild ist auch nicht in Ordnung.
Na ja, jetzt ist er weg,der Knoten und das histologische Ergebnis erfahre ich leider erst in 10 Tagen. Chandra ist von der Narkose noch ganz bedusselt und wird wahrscheinlich non stop durchschlafen.Da merke ich schon, dass sie ein alter Hund ist und das alles nicht mehr so leicht wegsteckt.Hoffentlich geht es gut aus und sie kann noch eine Weile da sein.Habe übrigens ein ganz liebes Foto von ihr, ihrer besten Hundefreundin( auch ein Dalmatiner) und meiner Katze,als sie gerade ins Haus kam. Muss mir noch PC-Unterstützung bei meiner Freundin holen, dann füge ich es hier ein.

Die Op mit allem drum und dran kostet natürlich auch eine ganze Menge.Ich war gestern so auf 180, dass ich meinen Ex anrief und ihn aufforderte, sofort zumindest die Hälfte zurück zu zahlen, ansonsten ich....Ich glaube, ich ähnelte einem Orkan, der da über ihn hinweg gefegt ist.Er war sprachlos und meinte, er brauche noch bis Ende des Monats, dann zahle er.Na ja , Mädels,glaube es zwar nicht, aber es hat mir echt gut getan,ihm Bescheid zu sagen.Hatte eine reinigende Wirkung!

Ingrid, deine Geschichte habe ich sofort in Bilder umgesetzt, ich sah also einen richtigen Film vor mir ablaufen.Und dieser Ausdruck: "sie war so interessant wie ein Stück Brot"- darf ich mir den Satz bei Bedarf ausleihen ? Na, und dass viele Männer
( auch mein so emanzipierte Kusin, einer der wenigen anderen Männer)lieber Weibchen haben,ist mir eh schon länger klar.
Dein Papa,der hat mich gerührt mit dem Griesbrei.Da meint frau, was so ein schwer arbeitender Mann ist, der will einen ordentlichen Schweinebraten und dann will er Griesbrei !So ein Mann wäre für mich ein Geschenk des Himmels,den könnte sogar ich mit meinen bescheidenen Kochkünsten glücklich machen.
Und überhaupt, was seid ihr nicht für Wahnsinns-Köchinnen. Ich kann´s nicht und ich mags nicht. Schade, dass ihr so weit weg wohnt, essen würde ich gerne kommen, ich mach dafür die Küche sauber,okay ?

Briele,die Puppen habe ich dann verbrannt. Es wurden noch viel mehr, weil plötzlich noch alle meine Freudinnen und 2 Arbeitskolleginnen mit ihren Puppen gekommen sind.

VIV,sollen wir auch für dich ein bißchen zaubern ? Ein Veränderungszauber für deinen Mann ? Einen Verschwindezauber machen wir für deine Erkältung, denn dein Mann soll ja nicht verschwinden, oder? Gute Besserung!!!

So, jetzt, wo die Anspannung mal weg ist,mache ich meinen Haushalt, ist nötig, glaubt mir .
Morgen erzähle ich euch eine Geschichte von meinem Kätzchen, (meine Männergeschichten freu´n mich jetzt nicht )die uns vielleicht auch was lehren kann.

Macht es euch schön,
alles Gute weiterhin für deinen Werner, Briele,
Alina
  #309  
Alt 02.07.2005, 20:26
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Hallo, liebe Alina,
danke, daß Du schnell geschrieben hast. Jetzt ruht Euch aus!
Werner hatte eine recht gute Woche, nun hoffe ich daß die nächsten eineinhalb auch so gut vorbei gehen.

Ingrid, wenn Du ein Minütchen, oder auch zwei für mich hast, habe ich eine Bitte.
Ich habe eine Geschichte in words geschrieben, gespeichert. Und jetzt?
Kannst Du mir das bitte Punkt für Punkt erklären, so wie eine Gebrauchsanweisung für einen Menschen, der Null Ahnung hat.

Ich warne gleich - es ist eine entsetzlich lange Geschichte.
Bis später - übrigens ich freu mich richtig, daß Du auch dazugekommen bist bei Marios thread.
Briele
  #310  
Alt 02.07.2005, 20:54
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Liebe Alina,

ich drück auch noch zehn Tage die Daumen und zünde noch zehn Kerzen An. Und hoffe, daß es hilft.
Wir können gern in eine WG ziehen, wenn du die Küche saubermachst und immer lobende Worte murmelts für mein Essen. Ich glaub nämlich, ich koche ganz gut. Und hinterlasse auch keinen Saustall.
Wenn Chandra aufwacht, muss sie aber auch erst mal gut zu futtern kriegen!
Und 9 ist gar nicht alt. Agira, (alberner Name, ich weiß, aber irgendwie war beim Züchter grad A dran) ist wie gesagt 13 1/2. Für einen Dalmatiner ein stattliches Alter.
Sie hat sehr unter der Krankheit meines Vaters gelitten. Er war total unduldsam ihr gegenüber. Das lag an seiner Krankheit. Und sie hört und sieht inzwischen schlecht. Wobei ich das mit dem hören eher so sehe wie bei alten Leuten, was sie nicht hören wollen, hören sie auch nicht...
Und dann musste sie sich dauernd umstellen: Pflegebett im Wohnzimmer, ihr Körbchen im Schlafzimmer wenn die Hospizfrauen da waren.

Als wir sie bekommen haben, war sie ein Baby. Mein Vater hat sechs Wochen auf der Gartenliege in der Küche geschlafen, bis sie allein sein konnte.

Und sie ist eine ganz liebe. Auch wenn sie schon von Anfang an ein Sturkopf war. Den Gedanken, daß sie bald sterben wird verdränge ich. Aber die Narben von den Kratzern auf meinen Armen (von den stürmischen Begrüssungen) werden mich an sie erinnern (ja, wir haben mit ihrer Erziehung einiges falsch gemacht...)

Freu mich auf das Bild. Kann ich leider auch (noch) nicht.

Drück dich jetzt mal an meinen eher mageren Busen :-)
  #311  
Alt 02.07.2005, 21:01
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Briele,

ich habe wordpad. Aber wahrscheinlich ist das dasselbe.
Also: zuerst holst du dir deinen Text/Datei auf den Bildschirm. Dann gehst du oben auf 'bearbeiten' und klickst auf alles markieren. Dann drückst du strg+C. Dann tust du deinen Mauszeiger dahin, wohin dus kopieren willst, also wenn hier, dann in das text-Kästchen. Dann drückst du strg+V.

Mario ist glaub ich ein ganz lieber. Hätte auch schon früher was gesagt, aber ihr seid ja gleich gesprungen. Ihr Lieben!
  #312  
Alt 02.07.2005, 21:44
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Die Geschichte, die ich Euch erzählen möchte hat nichts mit mir zu tun, beschäftigt mich aber.

Als ich M. Ende der sechziger Jahre kennen lernte, war ich Anfang 20, sie vielleicht sechs, sieben Jahre älter. Sie war verheiratet, hatte einen kleinen Sohn und ein Leben, das mir im wahrsten Sinn des Wortes traumhaft schien.
Ihren Mann hatte sie sehr jung geheiratet.

Wenn man die beiden gemeinsam erlebte, sah neben ihnen jedes andere Paar irgendwie blass aus. Man spürte förmlich wie nach wie vor zwischen ihnen die Funken stoben, einer war hingerissen vom anderen, verzaubert vom Partner. Jeder Blick, jedes Wort, jede Geste zeigte wie sehr sie sich liebten, wobei das aber nie in die Richtung ging, die Ingrid in ihrer Geschichte beschrieb. Sie waren phantastische Gastgeber, ihre Sommerfeste waren legendär. Man konnte kein Haärchen finden, es waren zwei wirklich sympathische, großzügige, humorvolle Menschen, die noch dazu ausgesprochen gut aussahen.

K. der Ehemann war sehr erfolgreich in einem kreativen Beruf und erhielt ein tolles Angebot im Ausland. Das Wochenende verbrachte er daheim. M. arbeitete halbtags, mehr aus Freude und Spaß an der Arbeit. Ihre Mama versorgte das Kind, machte den Haushalt.

Als Beobachter hatte man den Eindruck, dass bei ihnen alles immer noch besser wird. Nun gesellte sich noch der Erfolg, Geld, zu dem, was bereits da war. Sie bekamen ein weiteres Wunschkind, eine Tochter. Kauften eine große, schöne Wohnung.
Es klingt fast übertrieben, aber sie waren auch sehr gute Eltern.
M. sagte mir einmal, wie sehr sie ihre Kinder lieben, sie alles für sie täten, aber die Kinder seien ihnen nicht so wichtig wie sie einander sind. Obwohl ich keine Kinder habe, konnte ich das kaum verstehen. Ich habe das zum zweiten Mal in meinem Leben hier im Forum in einem Beitrag gelesen.

Die Jahre gingen ins Land, ich hatte den Eindruck deren Liebe, Zärtlichkeit, auch, was man wirklich am besten in Englisch sagen kann – sexual attraction – alles nahm zu. Noch immer konnten sie ganze Nächte durchdiskutieren.


Dann starb ganz plötzlich E. Mama. Bis zu diesem Tag hatte sie in ihrem ganzen Leben kein Taschentuch gebügelt, kein Ei gekocht. K. gab seinen Job im Ausland auf, kehrte zurück. E. kündigte ihre Stelle. Erstaunlich schnell fand sie sich zurecht mit all den Haushaltsarbeiten. K. wollte die erfolgreiche Tätigkeit als Selbständiger ausführen, er richtete ein schönes Büro ein, stellte Leute ein.
Aber es ging nicht. Lange, vielleicht zu lange mochten sie das nicht glauben, warteten, und plötzlich war kein Geld mehr da. Alle Versuche, vom Wohnzimmer aus Aufträge zu ergattern, eine Anstellung zu finden, scheiterten. Es war Feuer am Dach. Schließlich fand E. einen Bürojob. Es ging auch darum, dass die Familie eine Sozialversicherung hat.

K. saß daheim. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass er heimlich trank, auch die Goldstücke der Kinder eintauschte. Es ging bergab.

Dann wurde er schwer krank. Er hatte eine Gehirnblutung, es stellte sich heraus, dass er zuckerkrank ist, auch andere Erkrankungen hat.

Es war kaum zu glauben, es war unglaublich beeindruckend, aber nach wie vor bedeuteten die beiden einander alles. E. sagte, langweilig war mir mit ihm noch nie, und, K. würde auch alles für mich machen. Und nach wie vor spürte man wie die Liebe zwischen den beiden hin und her und hin und her wandert.

Es gab weitere Krankheitsschübe. Schlaganfälle, er verlor mehr oder weniger sein Augenlicht. E. verlor mehr und mehr ihren Partner, aber nicht ihre Liebe zu ihm. Sie arbeitete Vollzeit, hetzte zu Mittag heim um ihm eine Mahlzeit zu geben, Geld war knappest, die Kinder studierten. Die Wohnung wurde eine Krankenstation, Gehhilfen, Rollstuhl, Behelfe, eben ausgerichtet auf K.s Bedürfnisse. Den Kindern wurde der Vater fremd, es waren 10 Jahre her, dass er so wie andere Väter gewesen war. Sie waren viel weg, die Tochter flüchtete in eine frühe Ehe. E. verlor ihre Stelle, konnte aber die Rente beziehen.

Der Gedanke K. in ein Heim zu geben, war tabu. Er hätte es auch nicht getan. Es mussten Hilfen heran gezogen werden. Er wog fast 100kg, sie konnte ihn nicht mehr alleine duschen. Der Sohn zog aus, brach das Studium ab. Es kam der Punkt, an dem sie ihn auch nicht mehr vom Bett auf den Rollstuhl brachte. Ihr Kreuz war ohnehin kaputt. Eine Art Kran wurde bewilligt. Und gleich am ersten Tag passierte etwas, was weder E. noch ein anderer sich erklären konnte. Sie lief, sie stürzte in den Kran, verletzte sich so schwer, dass sie drei Monate im Krankenhaus war, operiert werden musste, die Wunde heilte nicht zu. Nun musste K. in ein Heim, wer hätte ihn versorgen können?
Ich sagte zu ihr, nun hat dein Körper eine Lösung gefunden.

Sie musste noch mehrere Wochen in ein Reha-Zentrum um wieder gehen zu lernen. Wieder daheim, war die Entscheidung gefallen, dass K. nicht mehr heim kommt. Er hatte eine Magenblutung gehabt, musste operiert werden.
Die Tochter, mittlerweile auch Mutter von zwei Kindern, wurde von ihrem Mann verlassen. E. verzieh sich nicht, dass ihr Mann in einem Heim war. Sie hatte ihn in einem guten Heim untergebracht, es blieb ihr selbst nur ein bisschen mehr an Geld als das Existenzminimum. Sie begann zu trinken.
Nach einem weiteren Jahr im Heim starb K. E. trinkt noch immer.

Es ist fast eine Zumutung eine so lange Geschichte zu schreiben. Aber ich denke so oft daran. Seit Mama, im letzten Monat ihres Lebens im Bett lag und ich bei ihr saß, wir gemeinsam auf ihren Tod warteten und ich mir so oft dachte, wenn es nur um mich ginge, ich möchte sie behalten. Ihre Hand halten, die immer leichter wurde, mit ihr gemeinsam ein- und ausatmen, meinen Blick in ihren eintauchen.

Es dauerte lange bis ich manchmal dachte, es ist uns beiden viel erspart geblieben.

Briele
  #313  
Alt 02.07.2005, 21:45
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Liebe Ingrid,

danke, hast du mir toll erklärt
Briele
  #314  
Alt 02.07.2005, 21:46
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ach gott, noch einmal ich. Plötzlich wurde aus M eine E. Also E. ist M.
  #315  
Alt 02.07.2005, 22:27
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Liebe Briele, das ist eine sehr traurige Geschichte Und einmal lesen reicht nicht...
Deswegen werde ich sie morgen nochmal lesen.

Ich bin grad etwas melancholisch. Morgen werden es drei Monate sein, daß mein Vater gestorben ist. Am 3.4., um zehn vor zehn in der früh.

In seiner Todesanzeige standen zwei Zeilen aus dem wunderschönen Gedicht von Michelangelo:

(Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume,
ich leb in euch und geh durch eure Träume).

Dennoch hätte ich etwas anderes gewählt, als 'Nachruf':

" Die Erkenntnis lehrt mich, dass ich nichts bin.
Die Liebe lehrt mich, dass ich alles bin.
Dazwischen fließt mein Leben."
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