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  #1  
Alt 11.05.2009, 15:25
Hope80 Hope80 ist offline
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Standard Gibt es überhaupt Überlebende?

Gibt es überhaupt überlebende?
Mein Bruder ist gerade einmal 25 und hat diesen SCheiß schon

Geändert von Hope80 (02.08.2009 um 13:18 Uhr)
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  #2  
Alt 19.05.2009, 21:59
stefanzh stefanzh ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hi Hope

Meine Mutter hat mit 63 auch die Diagnose epitheliales MPM erhalten. Sie bekam ebenfalls 3 Zyklen Cisplatin/pemedtrexed (spricht beim epithelialen Subtyp in der Regel recht gut an) und bekam anschliessend die grosse OP (Sprich rechte Seite komplett ausgeräumt, also Pleura raus, Lunge Raus, Zwerchfell rechts raus und Herzbeutel rechts raus). Herzbeutel und Zwerchfell wurden durch Goretexpatch ersetzt. Derzeit ist sie nach nun über 2 Jahren befundfrei und kann soweit ganz gut mit nur einer "halben" Lunge leben. Euer Vorteil: je jünger, desto besser die Aussichten (stell Dir einfach vor, der Körper wehrt sich ohnehin auch gegen den Krebs, kann das aber nur, wenn er fit ist. Beim jungen Menschen ist das häufiger so...), nichts desto trotz: die Diagnose ist hammerhart und i.d.R. verläuft die Sache tödlich. In der Medizin nennt man jemanden mit Krebs, der während 5 Jahren kein signifikantes Tumorwachstum hatte "geheilt". Beim MPM ist das recht selten der Fall, aber nicht unmöglich. Es gibt durchaus Beispiele, in welchen Menschen diesen Tumor besiegt haben, aber leider wird dieser oft so spät erkannt, dass nur gerade palliativ geholfen werden kann. Enthält der Austrittsbericht kein Staging TNM (also z.B. T1N0M0)?

Wünsch Deinem Bruder nur das allerbeste, hoffentlich übersteht er diese schwere Zeit. Drücke Euch alle Daumen und halte uns auf dem Laufenden.

Gruss
Stefan
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  #3  
Alt 23.05.2009, 14:06
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo Hope,
erst mal willkommen im Forum auch wenn der Anlass nicht so schön ist.Es gibt sehr viele Leute die Überleben alle Statistiken die es für diesen Krebs gibt.Ja dein Bruder ist noch sehr jung und hat so eine schwere Krankheit. Weiß den dein Bruder was so eine schwere Krankeit für ihn bedeutet? Was wünscht du dir denn was die Leute zu deinem Bruder sagen sollen außer wenn du wieder gesund bist. Es drückt doch auch ein Stück Hilflosigkeit aus. Ich habe mir überlegt was ich in so einem Falle sagen würde. Meine Antwort an deinen Bruder würde lauten: Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Kampf gegen den Krebs und wenn du jemanden zum Reden brauchst kannst du dich jederzeit bei mir melden.
Liebe Hope lass dich erst mal von mir drücken.
Ich schicke dir und deiner Familie diesen kleinen Schutzengel damit er auf euch aufpasst und euch Kraft für den Kampf gibt der nun vor euch liegt. Wie du siehst hat es dieser kleine Himmelsbote auch nicht ganz so einfach. Er kämpft mit seinem Heiligenschein
Liebe Grüße von Erika
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  #4  
Alt 24.05.2009, 13:13
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo Hope,
vieles was du sagst kommt mir bekannt vor. Mein Lebensgefährte ist vor gut einem Jahr an Lungenkrebs(Asbestose) gestorben. Auch er hat sich zurückgezogen und über seine Krankheit hat er überhaupt mit mir nicht geredet. Ich denke aber er wusste über seine Krankheit ganz genau bescheid. Dein Bruder ist ja auch ein Mann und gehört wohl auch zu der kategorie Männer die nicht viel darüber reden. Natütlich sollte dein Bruder vieles jetzt schon tun wenn er kräftemäßig dazu in der Lage ist. Aber da bleibt natürlich die Frage ob er dies über haupt will. Ich denke auch dass dein Bruder immer noch in einem Schockzustand ist. Daher auch seine Depression. Er muss erstmal verarbeiten dass das diese sch... Krankheit auch ihn getroffen hat. Auch wenn seine Krankheit nicht heilbar ist braucht er ein Stück für ihn erträglicher Lebensqualität für die Zeit die ihm noch bleibt. Das heißt in erster Linie weitesgehend Schmerzgreiheit und ganz gut bei Kräften sein.
Ich drücke dich und schicke dir und deinem Bruder insbesondere ganz viel Kraft.
Erika
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  #5  
Alt 24.05.2009, 21:40
Benutzerbild von Koepifisch
Koepifisch Koepifisch ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

hallo Hope,
es ist für mich immer sehr traurig, wenn ich nach einiger Zeit hier ins Forum schaue und es wieder einen armen Menschen (und seine Angehörige) getroffen hat.
Es ist sehr schwierig, Hilfe zu leisten, auch ich bin damals in ein Loch gefallen, als bei meinem Mann im Alter von 52 Jahre diese Diagnose gestellt wurde.
Doch mein Mann hat sofort nach vorne geblickt und gesagt: "ich muß alles Therapien und Maßnahmen mitnehmen, denn eine andere Wahl habe ich ja nicht." Selbst sein Professor hat ihn für seinen Optimismus und Humor bewundert.

Nun ist es fast schon eine Ewigkeit her, als uns diese schlimmen Gedanken befielen und wir danken den lieben Gott jeden Tag, den wir zusammen erleben dürfen.

Ich hoffe, Ihr werdet einen Weg finden, diesen Weg zusammen zu gehen. 25 Jahre ist natürlich ein verdammt junges Alter...
Ich drücke Dich virtuell ganz dolle

Marie-Luise aus Duisburg
__________________
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  #6  
Alt 14.06.2009, 14:18
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo Hope,

zum Krebsgeschehen bei Deinem Bruder kann ich keine Informationen beitragen. Ich habe einen anderen Krebs. Gerne möchte ich aber etwas Licht in das Verhalten Deines Bruders bringen, denn ich war zeitweilig genauso davor und ich denke, die Gründe dafür könnten ganz ähnlich gewesen sein.

Die Diagnose Krebs kann man als Betroffener noch irgendwie verarbeiten. Wenn zu dieser Diagnose mitleidige Blicke der Ärzte hinzukommen, die Dir verkünden, dass Alles, was sie tun, Dir keine Hoffnung geben kann, dann wird aber ein ganz anderer Film daraus. Dein bisheriges Leben passiert Revue und Du fühlst Dich ganz dunkel und leer an. Nichts, was Dir gesagt wird, hat in irgendeiner Form Bedeutung für Dich. Wie soll es das auch haben, denn schließlich wird das Leben in Deiner Zukunft keine Rolle mehr spielen...

Du merkst zunehmend, wie viele Belanglosigkeiten Dein Leben vorher bestimmt haben und wie viele Belanglosigkeiten das Leben Deiner Lieben bestimmen. Es ist einfach nicht mehr wichtig, was es zum Essen geben wird, wie viel PS ein Auto hat, ob die Klamotten gebügelt sind, ob aufgeräumt ist oder was Mäxchen Meier über die Welt denkt. Diese Mitteilungen berühren Dich nicht mehr. Sie füllen Deine Leere nicht aus. Es wird lästig, auf diese Dinge Antworten zu finden, Stellung beziehen zu sollen, Entscheidungen zu treffen... Wozu denn auch? Dein Leben werden diese Dinge nicht mehr betreffen. Du wirst ja kein Leben mehr haben.

Du weißt nicht, wie Du Dich verständlich machen sollst. Dich kann keiner verstehen. Jeder versucht Dir Hoffnung zu vermitteln und keiner akzeptiert, dass Deine Hoffnung gestorben ist. Du hast das Gefühl, nicht mehr ernst genommen zu werden. Du bist an dieser Stelle unendlich einsam. Eigentlich ist aber auch das nicht mehr wichtig, denn Du verabschiedest Dich im Stillen schon von Deinen Lieben. Du versuchst nur noch kurz, Dich der Aussagen, die aus dem Umfeld kommen, zu erwehren. In den Ohren Deiner Lieben und Deiner Freunde hörst Du Dich damit aggressiv oder blöd an. Deine Aussagen machen in ihren Ohren keinen Sinn. Dir helfen sie aber, Abschied zu nehmen und die Distanz zu finden, die notwendig ist, um Gehen zu können. Du kannst nicht erklären, warum Du so bist, denn keiner würde Dich verstehen und eigentlich bist Du auch noch gar nicht so weit, dass Du Dir selber eingestehen möchtest, was Du da tust. Tief in Dir drin ist einfach alles ganz dunkel und ganz leer...

Hope, ich habe trotz Allem jetzt schon mehr als vier Jahre überlebt und bin jetzt fest entschlossen, auch die nächsten 20 Jahre noch zu schaffen. Dahin zu kommen ist aber nicht einfach. Und auch heute, nach diesen vier Jahren hat mich dieser Hauch des Todes nicht wieder völlig verlassen. Ich kann - immer noch unverständlich für meine Lieben - Stunden lang schweigen. Viele Alltagsbelange sind auch heute nicht wichtig für mich. Es ist für mich oft Pillepalle, worüber sich andere unterhalten. Mitunter zwinge ich mich, einen erwarteten Kommentar abzugeben, weil ich weiß, dass sie es lieb meinen und nichts dafür können, dass ich mich verändert habe.

Meine Sicht auf das Leben hat sich grundlegend geändert. Jeder neue Tag ist ein Geschenk, aber mir ist die Vergänglichkeit dieses Geschenks in jedem Moment meines Lebens bewusst. Mein Leben ist heute gleichzeitig intensiver und auch leerer. Es hat viel an Unbekümmertheit und Leichtigkeit verloren.

Lege das "Geschwätz" Deines Bruders bitte nicht auf die Wagschale. Sei einfach da und wenn Du magst, versuche zu verstehen, was da mit ihm passiert. Es mag sein, dass er das für sich selbst noch nicht einmal weiß.

Liebe Grüße
chaosbarthi
__________________
Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)

Geändert von chaosbarthi (14.06.2009 um 14:29 Uhr) Grund: Fehlerteufel...
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  #7  
Alt 14.06.2009, 16:29
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Liebe (?) Larei,

schämen musst Du Dich nicht. Deine Reaktionen und auch die von Hope sind menschlich. Die Position des Angehörigen ist oft viel schwieriger als die des Kranken. Du als Angehörige leidest viel mehr und auch länger, denn Du musst mit dieser Krebs-Erinnerung weiterleben. Deine Tochter durfte gehen...

An jeder Stelle meiner Krankengeschichte wusste ich, was meine Lieben mir eigentlich sagen wollten, was sie meinten und was mit ihnen passierte. Sie taten mir unendlich leid. Ich konnte nur nicht mehr angemessen reagieren, weil ich in meiner inneren Dunkelheit gefangen war und es da so gar nicht wichtig für mich war. Ich denke, dass wird auch bei Deiner Tochter so gewesen sein. Ich glaube nicht, dass sie Dir irgendetwas übel genommen hat oder es im Nachhinein tun würde. Nein, Du musst Dich wirklich nicht schämen.

Ich denke, man muss dem Tod sehr nahe kommen, um das, was mit einem selbst passiert, in Worte fassen zu können. Ich war dem Tod so nah. Ich erinnere mich an die Augen von nächtlich hereinkommenden Krankenhausärzten, die still meine Hand nehmen und mich traurig und voller Hoffnungslosigkeit anschauen. Ein Arzt sagte ganz leise: "Sie sind sehr schwer krank..." Dabei hatte er Tränen in den Augen. Das ist eine Erinnerung, die sich mir ganz tief eingebrannt hat. Ich wusste, dass ich im Sterben lag. Und ich wusste, ich fühlte es nicht alleine so... man gab mir keine Chance mehr...

Es tut mir unendlich leid für Dich, dass Deine Tochter schon so früh gehen musste, Larei. Vertraue darauf, dass sie jetzt an einem besseren Ort ist und nicht mehr leiden muss.

Ganz liebe Grüße
chaosbarthi
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Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

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  #8  
Alt 14.06.2009, 17:31
Rolf_Rgbg Rolf_Rgbg ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Vor einiger Zeit hatte ich beschlossen, mich im Forum zurückzuhalten, ich wollte nur noch lesen. Mir war es einfach zuviel geworden, dass sich zu dieser wirklich nicht einfachen Krankheit gute Wünsche zwischen oft nur zwei Angehörigen hin und her geschickt wurden. Dass das alles nicht einfach für Angehörige ist, weiß ich als Betroffener nur allzu gut. Es gibt ja auch genügend viele Beiträge von mir und meiner sehr lieben Tochter Alicia hier im Forum.

Heute habe ich es mir anders überlegt.

Dieser mehr als bewegende Brief von „chaosbarthi“ hat mir aus der Seele gesprochen. Es gibt kaum eine Aussage, die ich anders kommentieren möchte.

Ein Betroffener kann sich nicht mehr so vollkommen mitteilen, wie er es vor der scheußlichen Diagnose getan hätte. Manche können es besser, manche können es schlechter, manche können es gar nicht. Das muss man akzeptieren. Wenn man es nicht tut, leidet man wohl mehr, als der/die Betroffene selbst.

Soweit ich weiß, gibt es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt, der sich in einen anderen hineinversetzen kann. Also kann es auch niemanden geben, der weiß, was in einem Einzelnen von uns vorgeht.

Es ist schwer für uns alle. Die, die mit einem Betroffenen leben, haben es vielleicht sogar sehr viel schwerer, als der Betroffene selbst. Das Schicksal lässt sich nicht korrigieren. Familien gehören zusammen. Egal, unter welchen Umständen auch immer.

Im November 2007 erhielt ich die grausame Diagnose "Pleuramesotheliom". 6 Wochen Chemotherapie, die große OP, eine grausame Strahlentherapie, mehrere schwere Rückschläge. Das alles hat mich sehr oft an den Rand der Verzweiflung gebracht, aber es hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Am 01. Januar 2009 habe ich meine Arbeit wieder aufgenommen, zunächst zu 50%; Seit dem 01. März 2009 zu 100%. Es geht nicht mehr so gut wie früher, aber es geht.

Liebe Grüße aus Regensburg

Rolf

Geändert von Rolf_Rgbg (16.06.2009 um 18:34 Uhr)
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  #9  
Alt 15.06.2009, 10:36
TochterSimone TochterSimone ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Zitat:
Zitat von Hope80 Beitrag anzeigen
Aber ich merke, man gewöhnt sich an die Situation. Während ich anfangs noch wegen jeder Kleinigkeit oder auch vollkommen ohne Grund angefangen habe zu weinen, bin ich mittlerweile zum Alltag übergegangen. Man lebt irgendwie damit.
Hallo Hope,
ja LEIDER muss man damit leben und schafft es hoffentlich, das Beste daraus zu machen ! Bei uns ist auch der Alltag zurückgekehrt, aber immer wieder finde ich mich in Situationen wieder, in denen ich denke "vielleicht ist es das letzte mal ..". Ich möchte nun die Dinge viel bewußter mit meinem Vater erleben. Wie oft habe ich nicht richtig zugehört, war nicht bei der Sache oder habe Dinge als selbstverständlich angenommen. Auf der anderen Seite kann ich aber die Eigenheiten, die die Krankheit bei meinem Vater hervorruft ( manche Sprüche oder sein Verhalten ) doch auch nicht immer kommentarlos runterschlucken bzw entschuldigen.

Die Dinge die chaosbarthi gescheiben hat, helfen aber manches Verhalten/Gesagte in einem anderen Licht zu sehen ! Danke dafür, manchmal gehe ich einfach zu sehr in Kleinigkeiten auf, als dass ich mirdas wesentliche vor Augen halte.
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  #10  
Alt 19.07.2009, 16:16
barbarahauptmann1 barbarahauptmann1 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo Hope, ich lese mir großer Aufmerksamkeit die Berichte über diese schlimme Krankheit. Der Grund ist einfach der, das mein geliebter Sohn im Alter von 28 Jahren im Juni 2009 daran gestorben ist. Als man die Krankheit im Mai 2008 festgestellt hat wurde und auch gleich gesagt, das er nur noch 1 Jahr zu leben hat. Zu weit war die Krankheit schon vorángeschritten. Operiert werden konnte er nicht mehr und die Chemos haben nichts gebracht.Er war ein Kämpfer, hat sich nie etwas anmerken lassen. Hat sein Leben gelebt.
Hat nie geklagt. Bis zuletzt nicht. Ich war bei ihm als er eingeschlafen ist.
Ich kann nur sagen, das, was dein Bruder braucht, ist grosses Verständnis und viel Liebe. Man muss für den kranken Menschen dasein, auch wenn es nicht immer leicht ist. Einfach da zu sein für ihn. Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute für deinen Bruder. Ich kann die Thoraxklinik Heidelberg sehr empfehlen.
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  #11  
Alt 20.07.2009, 22:39
mt1969 mt1969 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo
bei mir wurde in 01-2008 Magen und Speiseröhren Krebs festgestellt. Und das im Alter von 39 Jahren. Nach weiteren Untersuchungen stellte sich heraus das sich im ganzen Körper bereits Metastasen gebildet hatten. Eine OP wurde daraufhin nicht mehr in Erwägung gezogen. Es sollte also die Chemo gemacht werden. Man gab mir zum damaligen Zeitpunkt eine Restlaufzeit von ca. 1-1,5 Jahren. Heute weiss ich das es in wirklichkeit weit weniger war. Aber was soll ich sagen: ich bin bereits im Juli des gleichen Jahres also nach 6 Monaten von dem Scheiß befreit gewesen und heute völlig gesund. Wie und Was oder mit Wem ich alles für meine Genesung gearbeitet habe - da würde hier der Platz nicht ausreichen. Ich will nur noch eins sagen, das ich mir vom ersten Tag an NIE vorstellen konnte das ich meinen Kampf verlieren könnte. ALLES IST MÖGLICH.
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  #12  
Alt 22.07.2009, 12:00
Ed72 Ed72 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Ich hatte ja auch in meinem Thread Pleurales Mesotheliom: Mehrjaehrige(s) o. gar Langzeitueberleben(de) ? schon erfolglos nach Langzeitueberlebenden zum Austausch gesucht.

Nach langem hin u. her steht nun auch meine "grosse OP" in Heidelberg an, Prof. Dr. Dienemann spricht von recht guten Chancen fuer meine Verfassung u. Alter (36) u. fals alles gut geht koennte auch ich in ein paar Wochen vielleicht endlich auch mal etwas positives berrichten.

Ich persoenlich habe mich bisher ueber jede "techniche" Hilfe (fundierte Ratschlaege) ehr gefreut als das sie mich genervt haetten, die Entscheidungen, die es zu treffen gilt, sind ja auch nicht gerade einfacher Natur. Nun hatte ich das Glueck zwar eine Menge Beratung, aber Niemanden welcher mich in eine Richtung "zu stossen" versucht haette, das waere mehr als nur nervig gewesen (u. kaeme noch immer nicht gut an)

Auch ich schlafe u. "gammle" viel vor dem Fernsehen rum, meine Frau nervt das auch oft, aber davon zu reden das man keine Lebensfreude mehr hat nur weil man nicht mehr oft vor die Tuer geht, damit wuerde ich vorsichtig sein. Wir unternehmen dann "Ihrzuliebe" etwas, aber ich bin z.B ein Landmensch in der Stadt "gefangen", die ganzen Sehnswuerdigkeiten von Paris sind zwar nett anzusehen, aber in einer guten Phase wuerde ich gerne durch nen stillen Wald, um einen See oder auf einem Berg spazieren u. mir nicht nen kuenstlichen Park mit Hunderttausend Leuten teilen Von daher habe ich am TV mehr Freude u. es kommen ja hoffentlich auch wieder bessere Tage bei dennen ich mich mal wieder hinters Steuer setzen darf um das Leben ausserhalb der 4 Waende wieder in vollen Zuegen zu geniessen. Das "Zimmerhocken" muss nicht wirklich ein Zeichen von "keine Lebensfreude" sein. Bei Dir klingt da ja schon ein Wenig die Geringschaetzung seines Hobby's durch, sollange es IHM Spass macht u. seine Probleme vergessen laest oder ihn zumindest von Gruebeln abhaelt, hat das Videospiel aber ja auch was Gutes.

Und morgens aufstehen IST STRESS, sich um alles zu kuemmern zu muessen IST STRESS, mehrmals gefragt zu werden ob man mitessen will ist eins der schlimmsten Dinge die ich mir vorstellen kann, wenn sich beim Gedanken an irgendwas schon der Magen umdreht... Versucht seine (kalten) Gerichte im Kuehlschrank vorraetig zu haben, so das er sich SELBST voellig ohne Hinweise o. Nachfragen bedienen kann. An einem guten Tag sollte er allerdings auch mal den Hintern in den Supermarkt schwingen um sich selbst nen Vorrat anzulegen. Und wenns nur Schokolade, Salzstangen u. Haribo sind (Beispiel wie ich mich allen Ernstes als Erwachsener Mensch viele Tage ueber Wasser gehalten hatte - als wirklich sonst gar nichts mehr runter wollte). Bissle was sollte schon von seiner Seite kommen das ist klar, aber wenn zu viel "Hilfe" u. Nachfragen kommen, dann kommt wirklich irgendwann der Punkt an dem jede Frage nur noch nervt u. bei mir jedenfalls auch richtig zusaetzlichen Stress aufbaut(e).

Zu seiner Beruhigung: Nach der OP gibts "fuer uns" auch normalerweise keine Chemo mehr, aber eine Bestrahlung... ob diese bei der grossen Flaeche dann wirklich besser "vertragen wird" kann ich noch nichts drueber berichten. Kann Ihn da voll und ganz verstehen, ich denke nochmals Chemo wuerde ich auch nicht mehr mitmachen trotz jetziger Hoffnung u. neuem Lebensmut

Geändert von Ed72 (22.07.2009 um 14:41 Uhr)
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  #13  
Alt 25.07.2009, 23:40
Jessi89 Jessi89 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hi Leute,

ich habe mit 11 jahren zum ersten mal krebsbekommen.
Auch kleinkinder und babys sind betroffen. Leider macht diese Krankheit vor keinem Alter halt. Genau dasist das schlimme daran.

Als ich dann zum 2. mal an Krebs erkrankte war ich 14 jahre alt. Wirdachten nach 4 jahren müsste doch schluss sein und es müsste geheilt sein.

Aber es war noch nicht einma ein rückfall von dem vorhergehenden. Es war ein ganz neuer.

Meine letzte erkrankung ist jetzt 5 jahre her. Ich hoffe das die jahre kommen und gehen aber so etwas niemals wieder zurückkommt.

Natürlich gibt es überlebende. Leider kann keiner sagen wie die zukunft aussieht.

Meine Ärzte sagten mir das ich so eine extrem starke Chemo bekam die kein Erwachsener durchgestanden hätte.

Manchmal hat es voteile dass Wenn man es schon ekommt noch jung ist. Der Körper steckt das vlt noch leichter weg.

Aber eins ist sicher!

Keiner darf den Mut verlieren und gleichs an Sterben denken wenn man so ein Diagnose bekommt.

Ich hatte selbst viele tiefpunkte in dieser zeit aber ich dachte mir einfach " nein der krebs besiegt mich eben nicht!"

Ich wünsche allen die Betroffen sind oder Betroffene kennen alles alles gute und verliert nicht den Mut.

liebe Grüße Jessi
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  #14  
Alt 29.07.2009, 10:28
NicoleH77 NicoleH77 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo Hope,

das mit Deinem Bruder tut mir echt leid!! Mein Mann ist 35 Jahre alt und hat auch ein PM, durch eine OP wurde im das Lungenfell und der Unterlappen entfernt.Der Rest vom Tumor, so sagte man uns, würde am Zwergfell und am Herzbeutel liegen.

Er bekam jetzt 6.Zyklen Alimta und Cisplatin, am 10.07 erhielten wir die Nachricht, das der Tumor nicht mehr aktiv wäre!!

Gibt Ihn nicht auf...holt Euch eine zweite Meinung ein!!! Ich könnte Dir eine Telefonnummer geben, bei uns in Berlin gibt es die beste Lungenklinik in ganz Deutschland.Der Professor Dr. Kaiser gehört zu den 10. besten Lungenspezialisten in Deutschland!!! Die kommen sogar aus dem Ausland zu Ihm!!!
Meld Dich einfach,wenn Du möchtest...ich drück Euch fest die Daumen
Ich finde eine zweite Meinung kann nicht falsch sein....
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  #15  
Alt 28.10.2009, 12:57
Hope80 Hope80 ist offline
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Standard AW: Gibt es überhaupt Überlebende?

Hallo,
ich hatte gesagt, ich melde mich wieder, wenn alles vorbei ist. Nun ist es soweit. Mein Bruder starb am 20.10.2009 um 6.30 Uhr mit nur 25 Jahren.
Ich hatte alle Beiträge von mir zuvor gelöscht, da wir Ende Juli nach seiner OP erfuhren, dass nichts mehr zu machen ist und wir ihm diese Nachricht aber nicht mitgeteilt haben. Ich wollte verhindern, dass er im Internet lesen muss, dass er sterben muss. Wir hielten es für besser, wenn er Hoffnung hat und nicht auf den Tod wartet. Damals gaben ihm die Ärzte nur 4 Wochen - maximal. Er hat über 12 Wochen durchgehalten.
er erholte sich zunächst gut von der OP und es war für uns total irreal, dass er doch sterben muss. Er machte PLäne und sagte "Wehe, mich steckt jemand mit der Schweinegrippe an. Es kann nicht sein, dass ich diesen kaum zu überlebenden KRebs überstehe und dann an der SChweinegrippe verrecke!" Naja, so war er. Wir hatten ihn auch so schnell wie möglich nach Hause geholt, weil er mal sagte, dass er nicht ineinem Krankenhaus sterben wollte.
Es war für uns unglaublich schwer ihm bei seiner Pläneschmiederei zuzuhören und selbst zu wissen, dass er diese Pläne niemals umsetzen kann. Ich hab trotz allem noch irgendwie mein Staatsexamen gemacht.
Erst am 11.10. brauchte er schließlich Sauerstoff und ab da ging es rapide bergab. Da merkte er dann wohl auch, dass er sterben wird. Jede kleinste Anstrengung kostete ihn unheimlich viel Kraft und er japste nach Luft. Es war auch nicht mehr möglich für ihn aufzustehen. Leider hatte er Anfang September das Pflegebett verweigert, da er nicht verstand, warum er das überhaupt brauchte, deswegen war es für uns einigermaßen schwierig, ihn zu pflegen. Vermutlich hatte sich der Krebs Anfang/Mitte Oktober auch schon durch die Lunge gefressen. Wir hatten ja gehofft, dass der Krebs dafür sorgt, dass sein Herz einfach stehen blieb und er einfach umfällt oder im Schlaf stirbt, da er sich ja auch schon in den Herzmuskel gefressen hatte, aber sein Herz war einfach zu jung und zu stark. Ein älterer Mensch wäre schon lange gestorben. In der Nacht vom 19. auf den 20. bekam er schließlich garkeine Luft mehr. Er hatte Panik und Flehte mit weit aufgerissenen Augen um Hilfe oder Erlösung - ihm war es gleich. Das war so furchtbar. Wir riefen daraufhin den Notarzt und von ihm bekam er Morphium. Das nahm ihm die Angst und jeden noch verbliebenen Schmerz. Er schlief etwa um 2.30 UHr ein und hörte morgens um halb sieben einfach auf zu atmen.
Ich persönlich würde jedem betroffenen raten, sich sofort operieren zu lassen. Wer weiß, ob sich der Krebs schon im März, als wir davon erfuhren, ins Herz und in die Lunge gefressen hatte.
Hope(less)
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