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  #1  
Alt 26.09.2004, 10:08
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Beiträge: n/a
Standard Keine Atempausen f. d. Krebs - richtig o. nicht?

Hallo alle zusammen,
was ist hiervon zu halten?
Danke und einen schönen Sonntag,
Bille

Diagnose Brustkrebs: Welche Behandlung verspricht den besten Erfolg?
Brustkrebs
Keine Atempausen für den Krebs

Von Hildegard Kaulen


Frauen, deren Brustkrebs schon weit fortgeschritten ist, werden zumeist mit einer Kombination aus unterschiedlich wirkenden Zellgiften behandelt. Das ist aber ganz offenkundig keineswegs immer die beste Behandlung, wie eine jüngst bekanntgewordene, große deutsche Studie ergeben hat. Bessere Behandlungsergebnisse lassen sich demnach erzielen, wenn die Zellgifte einzeln, hochdosiert und in kurzen Abständen hintereinander verabreicht werden. Bei Frauen, die zehn oder mehr vom Krebs befallene Lymphknoten hatten, konnte so die Zahl der Rückfälle auf die Hälfte verringert werden. Vorgestellt wurde diese Studie von Volker J. Möbus von der Frauenklinik des Städtischen Klinikums Frankfurt am Main in Höchst anläßlich des Kongresses der "American Society of Clinical Oncology", des weltweit größten Onkologenkongresses überhaupt. Insgesamt waren 166 bundesdeutsche Kliniken an der Untersuchung beteiligt. Organisiert wurde die Studie von der Sektion Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie.


Für diese Studie mit der Bezeichnung "ETC" haben Möbus und seine Kollegen rund 1300 Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs behandelt. Alle Patientinnen hatten einen ausgedehnten Brusttumor und mindestens vier - meist sogar mehr - vom Krebs befallene Lymphknoten. Bei dreiviertel der Frauen sprach der Tumor auf Hormone an. Bei einem Viertel empfing der Tumor Wachstumsimpulse über den Her2-Rezeptor. Beides ist für die Charakterisierung des Tumors wichtig.

Abweichungen von der Standardtherapie

Die Frauen erhielten nun entweder eine Standardtherapie oder die von Möbus und seinen Kollegen konzipierte Therapie. Die Standardtherapie sah zunächst vier Zyklen einer Kombination aus Epirubicin und Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen Paclitaxel vor. Der Abstand zwischen den Zyklen betrug jeweils drei Wochen, so daß die Frauen insgesamt 24 Wochen lang behandelt wurden.

Bei der neuen Therapie waren drei wesentliche Änderungen gegenüber der Standardtherapie vorgenommen worden: die Abkehr von der Kombinationstherapie, die deutliche Erhöhung der Einzeldosis und die Verkürzung der behandlungsfreien Zeit zwischen den einzelnen Zyklen. Die Idee dahinter ist, den Tumorzellen durch die hohe Wirkstoffkonzentration und den schnellen Ablauf der Behandlung keine Gelegenheit zur Erholung zu geben. Die mit diesem neuen Protokoll behandelten Frauen erhielten deshalb zunächst das Epirubicin, gefolgt von dem Paclitaxel und dann dem Cyclophosphamid. Jedes Zellgift wurde insgesamt dreimal verabreicht. Der Abstand zwischen den einzelnen Zyklen betrug zwei statt drei Wochen. Die gesamte Behandlungsdauer war mit 18 Wochen also kürzer als bei der Standardtherapie. Diese Verkürzung war nur deshalb möglich, weil die Frauen gleichzeitig einen Wachstumsfaktor für weiße Blutzellen erhielten. Die Hälfte der Frauen, die nach dem neuen Protokoll behandelt wurden, erhielt zudem den natürlichen Botenstoff Erythropoetin. Damit sollte die Bildung der roten Blutkörperchen angeregt und die Zahl der Bluttransfusionen reduziert werden.

Inwieweit die Dosis der Zellgifte erhöht werden kann, ohne daß die Nebenwirkungen zum Problem werden, hatten Möbus und seine Kollegen vor der eigentlichen Studie in einer sogenannten Dosiseskalationsstudie ermittelt. Die Dosis des Epirubicins konnte demnach nahezu verdoppelt, die Konzentration des Cyclophosphamids vervierfacht und die Konzentration des Paclitaxels um

ein Drittel erhöht werden. Die Nebenwirkungen waren zwar wegen dieser Dosiserhöhung etwas ausgeprägter als in der Standardgruppe, sie wurden aber von den meisten Frauen toleriert. Mit der neuen Chemotherapie sollte der Zeitpunkt eines Rückfalls hinausgeschoben und den Frauen ein längeres Überleben gewährt werden. Beide Ziele wurden erreicht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse sind eindeutig: In der Standardgruppe erlitten 127 von 554 Frauen während der fast zweieinhalbjährigen Nachbehandlungszeit einen Rückfall, während es in der nach dem neuen Protokoll behandelten Gruppe nur 94 von 590 Frauen waren. In der nach dem Standardprotokoll behandelten Gruppe starben 60 Frauen an den Folgen der Krebserkrankung, während es in der nach dem neuen Protokoll behandelten Gruppe nur 43 waren. Möbus und seine Kollegen haben diese Daten auch noch einmal nach Subgruppen aufgeschlüsselt. So profitierten zum Beispiel Frauen nach der Menopause noch stärker von dem neuen Behandlungsprotokoll als Frauen vor der Menopause. Als besonders günstig hat sich das neue Behandlungsprotokoll auch für Frauen mit zehn und mehr vom Krebs befallenen Lymphknoten erwiesen. Der Hormonrezeptorstatus hatte allem Anschein nach keinen Einfluß auf die Wirkung der neuen Therapie. Ein Unterschied war allerdings wiederum bei den Frauen zu verzeichnen, deren Tumorzellen Her-2-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche trugen. Sie sprachen schlechter auf das neue Protokoll an.

Für Möbus und seine Kollegen besteht kein Zweifel daran, daß diese Studie die Behandlung des fortgeschrittenen Brustkrebses verändern wird und die Grundlage für einen neuen Behandlungsstandard bilden wird. Dazu müssen aber erst die Richtlinien von den Fachgesellschaften geändert werden. Da dies Zeit kostet, die viele Frauen mit Brustkrebs nicht mehr haben, soll dieses Protokoll in einer nächsten, für diesen Herbst geplanten Studie bereits weiterentwickelt werden. Die schnellere Umsetzung von Forschungsergebnissen im klinischen Alltag ist ein wichtiges Anliegen von Möbus und seinen Kollegen.
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  #2  
Alt 27.09.2004, 11:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Atempausen f. d. Krebs - richtig o. nicht?

Hallo!
Das Behandlungskonzept kommt mir schon bekannt vor. Meine Frau erhält auch nur Epirubizin als Monotherapie, und zwar nicht alle 2 Wochen, sondern jede Woche.
Die anfänglichen starken Nebenwirkungen haben nachgelassen und die große Lebermetastase an der Pfortader ist im bildgebendem Verfahren nicht mehr nachweisbar.
Wollen wir hoffen, dass es weiterhin wirkt.
Ich bin der Meinung, den Krebszellen KEINE Atempause zur Regeneration zu geben, wobei jeder Fall individuell gelagert ist.
Euch allen alles Gute
Wolfgang
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  #3  
Alt 27.09.2004, 13:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Atempausen f. d. Krebs - richtig o. nicht?

Hallo Bille,

finde ich sehr interessant. Würde sehr gerne wissen, wo Du den Artikel gefunden hast....

liebe Grüße

Suse
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  #4  
Alt 28.09.2004, 05:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Atempausen f. d. Krebs -@ Suse

Hallo Suse,
schau doch mal bitte hier:
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B...~Scontent.html
Liebe Grüsse
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