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  #1  
Alt 09.10.2012, 01:55
missycherry missycherry ist offline
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Registriert seit: 08.10.2012
Ort: NRW-Essen
Beiträge: 2
Lächeln Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Mein Name ist Svenja und ich bin 16 Jahre jung .ich weiß gar nicht wo und wie ich anfangen soll ..also,.Meine Mutter hatte 2010 einen Arbeitsunfall und konnte nicht mehr laufen .. die Ärzte glaubten erst es sein nur eine Prellung ...als die 'Prellung' nach 3 Wochen noch nicht weg war wurde meiner Mutter unterstellt sie würde sich die schmerzen nur einbilden -.- Darauf schickte der Arzt meine Mutter zum röntgen ( um ihr zu beweisen dass dort nichts ist) dort kam dann aber raus dass sie einen Tumor am Schambein hat ...
Naja nicht so schlimm dachte ich mir ..denn schließlich wurde der Tumor dann bestrahlt.. Als meine Mutter doch danach immer noch nicht laufen konnte wurde sie nochmal Untersucht...
Dann kam raus dass sie Brustkrebs hat...
Damals habe ich das nicht für wahr genommen bzw. es hatte mich nicht intressiert...ich weiß das hört sich vllt. komisch an aber wenn man mit 14 erfährt dass seine Mutter Krebs hat ist man sich noch nicht wirklich über die Bedeutung im klaren ..Damals habe ich nur an mich gedacht...shoppen, mit freunde treffen, jungs kennen lernen, internet alles schien mir wichtiger als die Krankheit meiner mutter zu sein. Deshalb gab es auch oft streit ..
schon nach ein paar Monaten bekam sie die Chemo und dann die Operation..
Schon in dieser Zeit hatte ich mich sehr geändert.. bin oft zuhause geblieben da sie nicht mehr gut laufen konnte und ich mit im Haushalt helfen musste ( was ich nicht gewöhnt war da ich schon ein verwöhntes mädchen gewesen bin was immer das bekommen hat was sie wollte) .. dann fing ich an gegenüber anderen sehr agressiv zu reagieren.da ich langsam anfing zu verstehen was mit meiner Mutter ist bzw. was sie hat ..
Nach der Operation sah eigentlich alles gut aus.. Die Narbe heilte gut ab und auch meiner mutter ging es körperlich und psychisch besser .. DACHTE ich zumindestens.. Irgendwann kam mir das dann schon komisch vor das meine Familie sich aufeinmal wieder so Sorgen machte und da meine Mutter ja zu mir meinte dass alles 'inordnung' sei habe ich dann einfach mal in ihre Befunde geguckt..
Da stand dann irgendwas mit Tumoren und Metastasen in der Lunge, Leber und Knochen ..Natürlich habe ich meine Mutter darauf angesprochen und sie meinte zu mir dass der Krebs gestreut ist ...
Ich weiß immernoch nicht was dort dann in mir vorgegangen ist aber ich fing an die Schuld bei meiner Mutter zu suchen und habe ihr sehr oft gesagt dass sie selbst dran Schuld ist.. Durch dieses ganze von Untersuchung zu Untersuchung laufen bekam ich total Stimmungsschwankungen und Wutanfälle..Ich mussten den Haushalt machen mich um die Schule kümmern und mich nebenbei um die 'Probleme' meiner Freunde kümmern.. Kein Wunder das ich mich oft mit meiner Mutter oft gestritten habe denn nicht nur ich habe mich geändert auch sie bekam Stimmungsschwankungen ..
Als sie dann eines Morgens aufstand und nicht mehr richtig sprechen bzw. nicht mehr meinen Namen sagen und ihre rechte Hand nicht mehr bewegen konnte sind wir sofort zum Arzt gefahren..
Da bist du mal 15 Jahre versucht grade damit klar zu kommen dass die Mutter Krebs hat der schon bin in der Lunge, Leber und den Knochen gestreut ist bekommst du auch noch gesagt dass deine Mutter Einen Gehirntumor und Metastasen im Kopf hat -.-
Der Arzt im Krankenhaus sah mir dass sofort an dass ich dass nicht wirklich verstanden habe , was so ein Gehirntumor bzw. die ganzen Metastasen zu bedeuten haben.. Deshalb nahm er mich in dem Röntgen raum und hat mir das Röntgenbild versucht zu erklären... Dann meinte er nur zu mir dass ich mich besser darauf einstellen sollte dass meine Mutter stirbt.. natürlich kann man vesuchen dich Bestrahlungen dass in den Griff zu bekommen aber selbst der Arzt glaubt nicht an eine Heilung.. Seit dem Tag hat sich mein Leben komplett verändert...
Die ersten Tage war ich nur am weinen und fing mich an mich selbst zu hassen, weil ich anfing zu bereuen was ich in der Vergangenheit meiner Mutter angetan bzw. gesagt habe..Habe mich sehr von den leuten zurückgezogen ..ich wollte es nicht dass jeder weiß warum und was mit mir los war..
Meine Mutter ließ sich auch komplett hängen .. Sie hat sich nicht mehr aufgestylt und ging kaum bzw. gar nicht mehr weg ..
Ich fing an Verantwortung für meine Mutter zu übernhemen weil ich ihr dass zurückgeben wollte was sie all die jahre für mich getan hat
Ich kümmer mich um den Haushalt , Um Meine Mutter , Um die schriftlichen Angelegenheiten und um meine Schule... Für Freizeit und Freunde bleibt dort wenig Zeit.. ABER ich genieße Jede Sekunde mit meiner Mutter und werde niemals die Hoffnung auf Besserung aufgeben

Auch wenn ich mir oft ein normales Leben wünsche, gefällt mir mein jetziges Leben gut denn ich habe mit der Zeit gelernt die kleinen Dinge im Leben schätzen zu lernen. Ich sehe die Dinge um mir herum anders oder nimm sie anders war. Wenn früher jemand der 'anders' war ( eine behinderung hatte anders aussah etc) an mir und meinen freunden vorbeiging , habe ich ihn mit meinen Freunden ausgelacht. Heute tut mir das alles Leid was ich damals den Leuten angetan habe..denn ich habe gelernt dass man einen Menschen nicht beurteilen soll solange man seine Geschichte nicht kennt

& Warum ich dass jetzt hier hinschreibe weiß ich auch nicht...ich musste das irgendwie mal alles loswerden und jemanden erzählen...

Gute Nacht
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  #2  
Alt 09.10.2012, 08:16
Ilona 2010 Ilona 2010 ist offline
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Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Svenja,
es tut mir unendlich leid und ich habe beim lesen Tränen in den Augen, wenn ich lese, was Deine Mutter und Du durchmachst. Auch wenn es unmöglich ist, die richtigen Worte zu finden, möchte ich Dir nur sagen. Mach Dir keine Vorwürfe für Dinge, die in der Vergangenheit gelaufen sind. Sei für Deine Mutter jetzt da, unterstütz sie so gut du das in Deinem Alter kannst, aber leb auch noch Dein Leben. Du brauchst die Kraft für die bevorstehende Zeit.
In unserem Fall ist meine 16 jährige Tochter betroffen, und ich würde manchmal gerne mit ihr tauschen. Sie hat ihr ganzes Leben noch vor sich und ich stehe als Mama daneben und kann nicht viel machen. Nur da sein, wenn sie es möchte, ihr aber auch Freiraum lassen und mich zurücknehmen, wenn ihr danach ist und sie lieber mit ihren Freundinnen rumhängt.
__________________
LG Ilona
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  #3  
Alt 09.10.2012, 11:11
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Hallo Svenja,
von deinem Schicksal zu lesen hat mich sehr betroffen gemacht. Ich bewundere dich sehr wie du das jetzt alles hinkriegst. Deine Ma kann stolz auf dich sein. Bitte vergiss aber deine eigenen Bedürfnisse nicht. Lass dich einfach mal ganz doll von mir umarmen
Gibt es denn in eurer Verwandtschaft jemanden der dich irgendwie unterstützen kann?
Schreib hier wann immer du magst.
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #4  
Alt 09.10.2012, 18:04
Ilona 2010 Ilona 2010 ist offline
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Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Svenja,
genau, das was mein Vorredner geschrieben hat, lag mir auch noch am Herzen. Ob Du jemanden hast in der Familie oder Bekanntenkreis, das kannst Du doch nicht alleine meistern, das ist zuviel für so einen jungen Menschen.
__________________
LG Ilona
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  #5  
Alt 09.10.2012, 22:29
Benutzerbild von wildcat2505
wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Liebe Svenja,
ich zieh den Hut vor dir und deinen Leistungen, denn das ist mehr als ein junger Mensch in deinem Alter leisten sollte.
Du brauchst dir für nichts Vorwürfe zu machen, denn wenn du wirklich der "schlechte Mensch" gewesen wärst, wie du dich im Nachhinein einschätzt, dann würde es dich heute auch nicht interessieren, was mit deiner Mutter und ihrer Krankheit passiert.
Es ist einfach deiner Jugend geschuldet und ich hoffe, ich trete niemandem auf die Füsse, wenn ich das jetzt sage... aber mit 14,15 oder 16 jahren darf man egoistisch sein. Da ist nichts Schlimmes dran. Wenn wir alle ehrlich zu uns selber sind: das waren wir alle. Keiner ist als der/die grosse Versteher und Helfer auf die Welt gekommen.
Es ist ein Lernprozess, den du (leider viel zu früh) einschlagen musst.
Ich wünsche dir und deiner Mutter noch viele schöne Momente und versuch, deine Kraft aus diesen Momenten zu ziehen.
Und glaub mir...ich glaube zu wissen...niemand (auch nicht deine Mutter) wird dir böse sein, wenn du Haushalt mal Haushalt sein lässt, dich von deiner Ma mit einem lächeln und Küsschen zu deinen Freunden verabschiedest. Du hast zwar Verantwortung übernommen...aber übernimm dich bitte nicht...wenn du kannst, delegier einfach auch mal und gönn dir schöne Momente Zweisamkeit...mit deiner Ma, mit Freunden oder vielleicht auch einfach nur mit nem Baum oder ner Blume
In diesem Sinne
__________________
GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz
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  #6  
Alt 10.10.2012, 20:08
missycherry missycherry ist offline
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Ort: NRW-Essen
Beiträge: 2
Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Danke für die lieben Worte <3..
Da ich mit meiner Mutter alleine lebe habe ich zuhause keine Unterstützung von jemanden , mein Vater kommt auch nur dann wenn man dadrum bettelt oder er selbst irgendwas braucht.. Meine Oma ist schon 86 und kann da nicht wirklich helfen, und meine Verwandten sind alle berufstätig und haben ihre eigenen Probleme
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  #7  
Alt 12.10.2012, 10:35
Ilona 2010 Ilona 2010 ist offline
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Standard AW: Gesprächsbedarf um 02:00 in der Nacht..(:

Svenja,
wende Dich doch bitte mal an den Sozialen Dienst in dem Krankenhaus, indem Deine Mutter behandelt wird. Dort kann man Dir Tipps und Hilfestellung geben, was alles möglich ist. Evtl. eine Haushaltshilfe, Pflegedienst ect. es kann nicht sein, dass Du damit völlig alleine dastehst. Wie sieht das aus, welche Pflegestufe hat deine Mutter? dann stehen Dir doch auch hilfen zu. Als letztes würde mir noch das Jugendamt einfallen, fragen kostet nichts. Du kannst das unmöglich alles alleine stemmen.
__________________
LG Ilona
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