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  #31  
Alt 23.08.2007, 14:03
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo zusammen,

Vor knapp 3 Wochen gabs die überraschende und total unerwartete Diagnose Krebs für meine Tante. Viele Untersuchungen wurden gemacht und man stellte fest dass er gestreut hat, aber der Ursprung konnte nicht gefunden werden.
Nach längerem hin und her steht die Diagnose nun aber fest. Meine Tante (64) leidet an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom mit Metastasen in der Leber, Haut und mehreren kleinen sowie 2 größeren Metastasen im Skellett. Sie hat ziemliche schmerzen wofür sie Morphium-Pflaster bekommt die aber immer weniger nützen. Operation kommt lt. Ärzte nicht in Frage sondern nur Chemo ist angesetzt. Die ersten 2 Tage hat sie nun bereits hintersich gebracht vor 2 Wochen und besser verkraftet als befürchtet. Ihr allg. Zustand ist aber immer schlechter, denn sie ist schwach, müde und auch ihre Konzentration hat merklich nachgelassen. Mitten im Satz vergißt sie worüber wir sprechen. Ihre Blutwerte waren diese Woche nicht zufriedenstellend für die Ärzte. Was das jetzt bedeuten soll weiß keiner aber nächste Woche soll sie dann wieder 3 Tage Chemo bekommen.

Meine Tante steht anscheinend noch unter Schock - schwankt zwischen nicht wahrhaben wollen und Panikattacken die sie bekommt. Sie sagt sie träumt vom sterben und hat große Angst, denn diese Ungewißheit macht ihr sehr zu schaffen. Wir als Familie versuchen ihr so gut es geht beizustehen, aber es ist schwer da sie immer noch nicht wahrhaben will was los ist.

Soweit ich lesen konnte ist diese form von Krebs nicht heilbar aber ich verstehe nicht wie ihr Arzt ihr sagen kann, sie muss nicht aufhören zu rauchen (sie und ihr Mann rauchen Kette seit ewigkeiten). Bedeutet dass, daß ihr Ende absehbar ist oder warum weiterrauchen? Wieviel Zeit bleibt uns noch?

LG,
Sunshine
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  #32  
Alt 23.08.2007, 14:36
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lima-mali lima-mali ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Liebe(r?) Sunshine,

durch das (Weiter)Rauchen wird die Krebserkrankung nicht besser und nicht schlimmer. Jetzt damit aufzuhören, ist nun wirklich zu spät. Warum also einen Schwerkranken auch noch damit quälen?

Das ist zynisch, aber leider wahr. Ich vermute, der Arzt hat in diesem Sinne gedacht.

Alles Gute und liebe Grüße
lima-mali
__________________
Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten.
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  #33  
Alt 24.08.2007, 10:39
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo!

Engel hat Recht. Als mein Vater damals die Kleinzeller Diagnose bekam sagte unsere Bekannte (Lungenfachärztin ehemals Ruhrlandklinik Essen), dass es sehr gut wäre, wenn mein Dad sofohrt aufhören würde zu Rauchen, da zum einen die Chemo sonst nicht ihre volle Wirkung entfalten kann, die Nebenwirkungen eh schon heftig werden können und es wird ein Vermerk in die Krankenakte kommen, dass der Patient weiterhin raucht, somit wird von vornherein auch alles in abgeschwächter Form gegeben und z.b. auch bei Bestrahlung entsprechend reduziert.

Mein Vater hat bei der Diagnose dann auch ab sofort keine Zigarette mehr angefasst. Die Lust dazu war ihm gründlich vergangen! Die Firstline Chemo Etoposid/Cisplatin hat damals auch super angeschlagen. Aber es liegt an jedem selber ob er es schafft die Zigarette direkt wegzulassen oder nicht. Wenn jedoch ein Arzt zum Patienten sagt, er könne ruhig weiterrauchen, so empfinde ich dies als grob fahrlässig und falsch aufgeklärt. Zeigt eben, dass nicht jeder Arzt Lust und Zeit hat, die Wirksamkeit von Zytostatika zu erklären und es ja einfacher ist in diesem Moment zu sagen, "das macht nichts, wenn man weiterraucht!" Die Frage würde sich mir dann stellen, ob es der richtige Arzt meines Vertrauen auch ist.

Liebe Sunshine, wie auch immer Deine Tante sich bezüglich Rauchen entscheiden wird, ich wünsche Ihr von Herzen, dass die Chemo gut anschlagen wird und sie dem Schalentier erstmal so richtig zeigt wo es lang geht.

Alles Gute und sonnige Grüsse
Milki
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  #34  
Alt 24.08.2007, 13:44
Gitti7 Gitti7 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo Sunshine

auch ich bin davon überzeugt das es besser wäre aufhören zu rauchen.
Als bei meinem Mann die Diagnose SCLC gestellt wurde rauchte er schon ein Jahr nicht mehr.
Sein Gesundheitszustand bzw. das alles so gut anschlug führe ich auch darauf zurück.

LG. Gitti
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  #35  
Alt 24.08.2007, 14:48
lunablue lunablue ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo,

ich möchte auch einmal etwas zum Thema "weiter Rauchen" nach der Diagnose Lungenkrebs schreiben. Ich denke, dass hier sicher jeder mit seiner Darstellung auf seine Weise recht hat.
Es ist auch nachgewiesen, dass verschiedene Zytostatika nicht ihre vollständige Wirkung entfalten, wenn während der Therapie geraucht wird, daran besteht gar kein Zweifel.
Gänzlich die Wirkung der Chemotherapie verhindert Nikotin allerdings nicht. Dies muss man auch einmal deutlich schreiben, da hier schon öfter von einer gänzlichen Nutzlosigkeit der Chemotherapie geschrieben wurde, wenn weiter geraucht wird.

Für diejenigen Patienten, bei denen eine realistische Heilungschance besteht, braucht man sicher nicht diskutieren, für die ist die einzig richtige Möglichkeit das Rauchen sofort einzustellen und sich dabei ggf. helfen zu lassen - Möglichkeiten dazu gibt es ja genug.

Ich halte es aber nicht für sinnvoll, wenn man hier argumentiert, dass bei Diagnose Lungenkrebs, sofort das Rauchen einzustellen sei.
Wenn bei jemandem fortgeschrittenes Stadium diagnostiziert wird, was leider die Mehrzahl der Patienten betrifft, so wird immer eine palliative Therapie eingeleitet, wenn der Patient dies wünscht.
Diese Therapie hat doch die Erhaltung der Lebensqualität und eine Lebensverlängerung zum Ziel.
Für einen Raucher, der 20 Jahre oder mehr geraucht hat, gehört eben die Zigarette zum Leben dazu und stellt somit ein Stück Lebensqualität dar.
Ihm dies zu versagen, auch in der Gewissheit, dass er trotzdem -so oder so - bald sterben wird, halte ich nun wieder für fahrlässig.

Ein Arzt, der seinem Patienten nicht vom Rauchen abrät, tut dies sicher nicht aus Unwissenheit oder gar Fahrlässigkeit, sondern aus der festen Überzeug heraus, den Patienten nicht noch weiter psychisch unter Druck zu setzen.
Weil er weiß, dass die positive Einstellung einen großen Einfluß auf den Verlauf der Krankheit haben wird.
Wenn jemand mit diesen düsteren Aussichten für die Zukunft konfrontiert wird und sich dann auch noch die Last auferlegt, mit dem Rauchen aufzuhören, so ist das sicher nichts, was seine positive Einstellung bestärkt.
Es führt eben nicht dazu, zu kämpfen sondern eher dazu vor dieser Krankheit zu resignieren.

Es ist im Einzelfall immer abzuwägen, was das sinnvolle für einen Patienten ist. Vor Empfehlungen von Pauschalverhaltensweisen kann ich nur warnen.

Meine Mutter erkrankte ziemlich genau vor 2 Jahren an einem Kleinzelligen Bronchialkarzinom, bei Diagnosestellung bereits im weit fortgeschrittenen Stadium (T4N3M1), mit multipler Metastasierung.
Sie hat nicht aufgehört mit rauchen und hat auch während der vielen Chemotherapien weiter geraucht.
Dies fand ich in Ordnung so, denn rauchen bedeutete für sie Lebensqualität.
Das sie trotz der düsteren Prognose 1,5 Jahre durchgehalten hat, davon 16 Monate sogar mit guter Lebensqualität, ist sicher auch ein Zeichen dafür, dass Zigarettenrauch, die Wirkung von Chemo- und Strahlentherapie nicht gänzlich negiert.
Jeder sollte in solch einem Zustand dies tun, was ihm am liebsten ist und sich sicher nicht irgendwelche Grausamkeiten auferlegen und versuchen noch mit dem rauchen aufzuhören, wenn eh eine Heilung sehr unwahrscheinlich ist.

Viele Grüße,
Stephan
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  #36  
Alt 24.08.2007, 18:13
Benutzerbild von Nicky81
Nicky81 Nicky81 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo Ihr Lieben,

da muss Ich stephan leider recht geben. Ich finde es auch nicht unbedingt Sinnvoll den Patienten noch mehr zu belasten und Ihn zu sagen er muss aufhören zu Rauchen. Kann mich weiter nur anschliessen habe auch nicht das Gefühl das es meiner Mutter bei der Chemo trotz Zigarette schlechter ging oder Ihr nicht geholfen hätte.Ich denke das sind einfach verschiedene einstellungen die man dazu hat und jede ist für sich I.O.

Liebe Grüße
Nicky
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  #37  
Alt 25.08.2007, 09:51
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo Zusammen,

Danke für Eure Antworten. Mir war nicht bekannt dass das Rauchen Auswirkungen auf die Chemo haben kann, hätte eher gedacht dass das Rauchen aufzugeben aus allg. Gesundheitlichen Gründen besser wäre und vielleicht sogar lebensverlängernd wirken könnte. Ich werd auf jeden Fall mit der Tante nochmal darüber sprechen und sie ermutigen nochmal mit den Ärzten darüber zu sprechen! Ob eine Aufgabe nach so vielen Jahren überhaupt noch möglich für sie ist weiß ich nicht, ich denke es wäre auf jeden Fall sehr schwer denn der Mann raucht ja auch unmengen.

Es tröstet mich hier im Forum auch Geschichten zu lesen wo die Lebenszeit doch erheblich über der der Lebenserwartung liegt und so will ich einfach hoffen, dass das auf meine Tante auch zutrifft!

LG,
Sunshine
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  #38  
Alt 27.08.2007, 17:21
Jlofun Jlofun ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo,

ich bin Jlofun oder auch Sabine.
Ich selbst bin 35 Jahre alt und ganz NEU hier.
Mit 21 Jahren habe ich bereits meinen Dad an großzelligem Bronchialkarzinom verloren. Man konnte gar nichts mehr tun und es dauerte gerade mal ein 3/4 Jahr von der ersten Diagnose bis zum bitteren Abschied.

Meine Mutter hat nun erst im NOV 2006 dieselbe Diagnose bekommen. Bronchialkarzinom ABER kleinzellig. 6 sehr intensive Chemos hatten geholfen den Primärtumor verschwinden zu lassen - zumindest auf den Bildern. Es ist dort gerade gar nichts mehr sichtbar. Es hat auch immens schnell gegriffen !!!
Es hatte leider schon komplett bei meiner Mutter gestreut.
Nun gab es die ersten wiederholten Auswirkungen.
Seit 3 Wochen hat sie vergrösserte Metastasen in der Leber und im Gehirn. Es wird nun die 2.Chemobehandlung gemacht speziell dagegen und gleichzeitig 4 Wochen täglich kanzkopfbestrahlt.
Aggressiv soll diese Chemo natürlich auch wieder sein. 4 Stück im Abstand von 3 Wochen, wenn es mit den Blutbildern passt natürlich. Mittlerweile weiß ich etwas mehr darüber durch ständiges nachlesen und Rat suchen. Sie selbst spricht nicht mit mir darüber, das Wort Krebs darf nicht ausgesprochen werden und nur wenn sie anfängt davon ist es ok zuzuhören oder etwas hier und da anzumerken. Das frisst mich ganz schön auf.

Damals im NOV 2006 ohne allem hätte meiner Mutter keine 2 Monate mehr gehabt.

Ich denke wenn man eine Chance auf Erfolg hat sollte man diese ergreifen, denn das wichtigste ist Zeit zu gewinnen und hoffentlich ist diese lebenswert für den Betroffenen. Ich habe selbst so viel Angst. Ich weiß nicht wie lange man hoffen darf oder kann und wie das alles werden soll. Die Aussichten sagt einem ja keiner ins Gesicht. Zumindest die Ärzte lassen bei uns gar nichts raus. Ich denke es wäre manchmal fairer einen Hinweis der Vermutung/Tendenz zu geben um die Zeit sinnvoll zu nutzen und veilleicht die Dinge jetzt zu tun die man immer aufgeschoben hatte. (wenn es der Zustand zulässt natürlich)

Zum anderen hat sie nun wieder so stark und schnell abgenommen, es geht ihr sehr schlecht und man merkt alles zusammen macht ihr noch mehr denn je zu schaffen.

Ich habe das schon einmal miterlebt. Ich weiß wir - vor allem sie selbst - man bzw. wir können dadurch nur Zeit gewinnen. Doch wie lange, wie qualvoll und mit was für einer Tortur für meine Mutter.

Ich bewundere sie. Sie sagte selbst zu mir wenn sie mich nicht hätte und ihre Enkelin, würde sie das Ganze nicht alleine durchstehen.... das glaube ich ihr auch wenn ich sie so sehe.

gruß Jlofun
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  #39  
Alt 17.10.2007, 08:39
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard Hirnmetastasen

Hallo Zusammen,

Seit knapp 3 Monaten wissen wir nun, dass meine Tante Krebs hat. Ein kleinzelliges Bronchialkarzinom der bereits in Haut, Leber und Knochen gestreut hat. Sie bekommt nun alle 3 Wochen Chemo und trägt starke Morphiumpflaster gegen die Schmerzen, kam bisher aber meistens gut über den Alltag. Sie selber scheint ihren dramatischen Zustand nicht wahrhaben zu wollen, denn sie weigert sich Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen oder mehr Acht auf sich zu geben. Alles soll so normal wie immer bleiben! Auf Hilfe reagiert sie mit Ablehnung, fühlt sich schnell bevormundet und reagiert agressiv auf Hilfsangebote.

Vorgestern ging es ihr plötzlich sehr schlecht. Ihr war schwindelig, die Gesichtsfarbe hat sich wohl stark verändert und sie kam (sich an der Wand festhaltend) ins Wohnzimmer. Mein Onkel rief den Hausarzt an der dann kam und gleich besorgt sagte, dass er vermutet dass der Krebs sich ausgebreitet habe. Für Gestern war sowieso ein Termin für die Röhre vereinbart, da die im Krankenhaus den Verlauf der Therapie begutachten wollten.

Die Metastasen im Körper seien so wie zu beginn - keine Änderung. Dann kam aber der Schock. Sie hat Metastasen in der rechten Gehirnhälfte Die Ärzte gingen nicht viel drauf ein, sagten ihr nur, dass sie nun ab nächste Woche zusätzlich bestrahlt werden müsse. Jetzt bekommt sie hochdosiertes Kortison um den Druck im Kopf abzumildern.

Wir angehörige sind fassungslos und fragen uns nun ob das jetzt das Ende ist Wir wußten ja, dass der Krebs so nicht mehr heilbar sei aber trotzdem hat man dank Therapie gedacht, dass sie vielleicht noch ein paar Jährchen bei uns bleiben könnte. Nun verläuft aber irgendwie alles ganz schnell...

Bedeuten die Hirnmetastasen nun ihr baldiges Ende und kann man sie jetzt überhaupt noch unbetreut zuhause alleine lassen??? Vorort kümmert sich bisher mein ONkel um sie so gut er kann, aber sie hat sich bisher ja immer gegen jede Unterstützung gewehrt.

LG,
Sunshine
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  #40  
Alt 17.10.2007, 13:52
lunablue lunablue ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo "sunshine"

ein richter Name, wäre hier allerdings schöner...

Nun aber zu Deinem Text. Wie Du selber schreibst, sieht es nicht besonders gut aus. Jedoch ist diese Situation nicht hoffnungslos. Hirnmetastasen sind generell eine sehr ernste Sache und bestimmen dann meist über den weiteren Krankheitsverlauf. Jedoch können sie durch Bestrahlung in der Regel gut behandelt werden.

Das Deine Tante Hilfe ablehnt ist für mich nicht völlig unverständlich. Wenn sie der Meinung ist, viele Dinge selbst erledigen zu können und ihren Alltag möglichst nicht verändern möchte, ist das eben ihre Art mit der Krankheit umzugehen. Das sollte man einfach akzeptieren.

Oft ist es so, dass viele Menschen denken, der Betroffene gibt gleich seinen Verstand mit ab, wenn er von der Diagnose "Krebs" erfährt. So etwas klingt auch aus Deinen Zeilen heraus. Es ist sicher nicht leicht, diese Situation zu ertragen und das für alle, direkt und indirekt, betroffenen Personen.
Jedoch kann der Betroffene selbst am besten entscheiden, was gut für ihn ist. Dies sollte man respektieren und auch nicht hinterfragen.

Viele Grüße,
Stephan
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  #41  
Alt 17.10.2007, 16:52
britta_sta britta_sta ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo Sunshine,

meine Mutter hat ein nicht kleinzelliges Adenokarzynom und ebenfalls Metastasen im Kleinhirn. Sie bekommt auch Kortison und hat 2x Bestrahlung für den Kopf bekommen und diverse Chemos. Der Doc sagte, solange sich die Metastasen im Hirn nicht verändern, wäre das schon mal sehr gut. Aber sie sind natürlich trotzdem gefährlich.

Das Problem ist, daß sich alles so schnell ändern kann. Aber solange es ihr gut geht, lasse sie einfach machen! Die Krankheit verläuft so unterschiedlich... es kann ihr noch lange so gut gehen, aber irgendwann wird sie selber merken, daß sie nicht mehr alles alleine machen kann. Und dann sei einfach da für sie. Mehr kannst du nicht tun.

Liebe Grüße
Britta
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  #42  
Alt 17.10.2007, 19:10
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Danke für Eure Antworten. Sicherlich ist es richtig die Tante nicht zu bevormunden (was auch keiner möchte) und sie selbst entscheiden lassen was richtig und was falsch für sie ist. Aber dennoch denke ich ist es normal wenn man jemand liebt und sieht dass das Verhalten, sagen wir mal, zumindest nicht förderlich in ihrem Zustand ist, dass man sich darüber Gedanken macht und ihr wünschen würde, dass sie einfach mal zur Ruhe kommt und versucht ihre Situation irgendwie anzunehmen, statt ihr auszuweichen.

Sie selber hat häufig geäußert, dass sie das Gefühl hat diese Krankheit betrifft sie überhaupt nicht - als ob wir von jemand fremden hier reden würden dem das ganze passiert. Sie übernimmt sich häufig, weil sie den Schmerz dank der Pflaster (und im Notfall auch Tropfen) verdrängt und dahingehend ist unsere Sorge, dass wir beobachten dass sie sich verausgabt doch selber merkt sie dieses immer nur wenn es bereits zu spät ist und es ihr wieder sehr schlecht geht. Das würden wir ihr zumindest gerne ersparen.

Heute habe ich mit ihr gesprochen und sie sagt seit 2 Tagen hat sie enorme Sehstörungen - sie läuft ständig gegen Dinge weil bei Zeiten es so sei als ob "eins Ihrer Augen kurzzeitig abgeschaltet sei". Schwindel und Übelkeit sowie Kopfschmerzen waren heute auch wieder ein großes Problem. Sie bräuchte jemand der sie unterstützt, denn mein Onkel ist mit der gesamten Situation völlig überfordert. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass man als Angehöriger akzeptieren muss, dass man selber nichts beeinflussen kann, aber das fällt sehr schwer die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen.

Nun soll sie ab nächster Woche 10 Bestrahlungen bekommen und man hofft die Beschwerden abzumildern. Sie selber sagt die Ärzte hätten nicht weiter mit ihr über die Hirnmetastase gesprochen - jeder Arzt sage ihr nur dass sie "sehr schwer erkrankt sei" und die Angst hindere sie daran zu fragen wie es wohl weitergehen wird. Also wieder warten...

LG,
Sunshine
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  #43  
Alt 18.10.2007, 13:41
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Meine liebe Sunshine,

das hört sich ja nicht gut an...
auf der anderen seite ist es doch schonmal was, dass die anderen metastasen nicht weiter wachsen...
vielleicht bekommt man die im hirn mit der bestrahlung auch nochmal in den griff...
hab schon mal einen fall erlebt, da konnte man die bronchial CA metastsan mit chemo (war aber eine harte, die auch cisplatin enthielt) nochmal komplett zurückdrängen; hirnbestrahlung wurde dann angeschlossen.
es gitb auch bestrahlungsmethoden, da werden nur die herde bestrahlt und so gut wie kein gesundes gewebe (stereotaktische bestrahlung nennt sich da).

das verhalten deine tante ist ja etwas, worüber wir schon oft sprachen und was sich anscheinend in den letzten wochen nicht geändert hat.
so wie es sich anhört denke ich auch, sie will es einfach nicht wahr haben. auch wenn sie sagt es sei als spreche man gar nicht über sie. vielleicht ist es aber auch ein schutzmechanismus. vielleicht wäre sie ja total depressiv und hätte gar keine freude mehr am leben, wenn sie sich alles bewusst machen würde... vielleicht ist es so wirklich der bessere weg für sie.
ich hab ja nun eine weile auf der onko gearbeitet, und das, was ich da immer wieder festgestellt hab, ist dass die patienten, in dem moment, wo ihnen bewusst wird, dass sie sterben werden, sich total in sich zurück ziehen; aufhören zu sprechen, usw. sind dann von heute auf morgen total verändert.
vor diesem punkt befassen sich die meisten eigentlich auch eher mit aktuellen problemen (z.b. schmerzen, essen, usw.) oder mit alltagsdingen.
deine tante ist in dem punkt wohl recht extrem, aber ich weiss nicht, ob es wirklich gut ist, sie davon abzubringen. wenn sie dann in dieses loch fällt ist das auch wieder nicht gut. schwierig.

die sehstörungen hängen zweifelsohne mit den hirnmetastasen zusammen. vielleicht hilft die bestrahlung ja ein bisschen.

ärzte sagen meistens nicht mehr als notwendig. man muss sie wohl ganz direkt fragen.

Liebe grüße und alles gutte für euch.
sophie
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  #44  
Alt 18.10.2007, 17:03
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo Sophie

Ich weiß Du hast recht und nach einer langen Nacht mit vielen Gedanken denke ich es ist besser sie einfach das machen zu lassen, was sie selber meint. Thema Selbstschutz paßt 100 prozentig und ich befürchte zu mehr ist sie derzeit einfach nicht in der Lage. Das muß man als Angehöriger einfach irgendwie akzeptieren - obwohl es sooo schwer fällt! Fakt bleibt aber, egal ob sie daheim bleibt und z.B. nicht mehr arbeitet oder jemand ständig auf sie aufpassen würde - wenn es Komplikationen geben tut, dann wird es sie geben und WIR haben da einfach keinen Einfluss drauf. Denke diese "guten Ratschläge" und Überlegungen von uns allen sind auch einfach ein Zeichen unserer Hilflosigkeit - man kann nur daneben sitzen und abwarten, und das ist schwer. Hab heute Nacht wieder viel über alles nachgedacht und ich glaube es hat einen Sinn warum sie nicht bereit ist mehr Acht auf sich im Alltag zu geben. Sie ist ja sehr zwiegespalten in allem - vielleicht deshalb dieser Automatismus in allem. Einerseits möchte sie noch länger bei uns bleiben andererseits möchte sie dass es schnell und ohne Qualen endet. Denke das ist tatsächlich das was wir uns alle für sie wünschen - dass dieser Hirntumor sie nicht noch nach und nach zum Pflegefall macht so dass sie bis zum Ende vor sich hinvegetiert. Aber auch das können wir nicht beeinflussen und es fällt einfach schwer das zu akzeptieren.

Wie geht es eigentlich deiner Tante? Gibt es dort neues zu berichten?

LG,
Sunshine
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  #45  
Alt 18.10.2007, 18:04
Finiboy Finiboy ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo,

erstmal möchte ich hier allen mein Mitgefühl aussprechen.

Ich möchte niemandem die Hoffnung nehmen, da sie unter Umständen das einzig Positive ist, was einem noch bleibt, ob als Betroffener selbst oder aber auch als Angehöriger. Ich selbst habe diesen schrecklichen Zustand sehr nahe bei meiner Mum miterleben müssen. Sie hatte auch ein kleinzelliges BC und nach der Lungenop sah es sehr gut aus und wir waren alle so dankbar und fassungslos glücklich über den Verlauf erstmal der Erholung nach der OP und auch nach diversen Kontrollct´s usw. Bis halt die Diagnose kam: Hirnmetastasen, schnellwachsend. Wir waren echt total überfordert mit der Situation, da der Krebs sich bis dahin von seiner allerfreundlichsten Seite gezeigt hat (sofern das überhaupt möglich ist) aber der Onkologe selbst war geschockt und war eigentlich kurz davor meine Mum als "geheilt" zu entlassen. Und leider muss ich hier weiter berichten, dass meiner Mum nach der Diagnose Hirnmetas gerade mal knappe drei Monate blieben und dazu muss ich sagen die letzten sechs Wochen verbrachte sie im KH und es war ziemlich hart das jeden Tag miterleben zu müssen, sie verstarb dann im Januar diesen Jahres und erst jetzt schaffe ich es wieder darüber zu schreiben.
Um jetzt hier evtl. eine Info weiterzugeben: die Metas bei meiner Mum waren schnellwachsend, daher kann es passieren, wie bei ihr, das diese Einbluten und sozusagen eien Schlaganfall auslösen können. Sie hatte Anfangs drei von der Grüße je im Durchmesser: 3,9; 2,1 und 0,9 cm am Ende waren es fünf. Sie erhielt insgesamt 12 Ganzkopfbestrahlungen, die leider keinen Erfolg zeigten. Und natürlich bekam sie hochdosoertes Kortison, welches in der letzten Woche komplett abgesetzt wurde lt Aussage der Ärzte um den Sterbeprozess nicht unnötig zu verlängern. In den letzten drei Tagen bekam sie Valium, um weitere Krampfanfälle zu vermeiden. Aber wie ich in Erfahrung brachte, kann man durchaus eine wesentlich längere Zeit mit Hirnmetas überleben, es kommt halt darauf an wo diese sind, wie groß sie sind usw. Bei meiner Mum waren leider alles Aspekte negativ.

Ich hoffe ich konnte einige Infos weitergeben und ich wünsche allen alles Gute und gebt die Hoffnung nicht auf auch wenns schwer fällt.

LG
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