Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 13.06.2013, 11:15
VerzweifelteSonne VerzweifelteSonne ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2013
Beiträge: 6
Standard Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Hallo,

ich (23 Jahre) bin ganz neu hier und sehr verzweifelt.

Am Sonntag baten meine Eltern darum das wir Kinder und unsere Partner zum Kaffee vorbei kommen sollten.
Als wir da waren, teilte uns meine Mutter (51 Jahre) mit das sie Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber hat. Ich konnte nur noch weinen.
Meine so starke, taffe Mama die immer für uns da ist soll schwer krank sein? Das darf nicht sein!
Darauf folgten Stunden der völligen Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit.
Zum Glück glaubt meine Mama das sie wieder gesund wird. Sie sagt das die Ärzte das schaffen sollen! Ich will es hoffen...

Am Dienstag hatte Sie dann den Termin zum CT. Der Darmkrebs ist leider schon weit fortgeschritten (welche Stufe wissen wir noch nicht) und sie hat 5 große Metastasen in der Leber. Was "groß" bedeutet weiß ich leider nicht. Laut Arzt können diese nicht operativ entfernt werden. Sie muss jetzt für nächste Woche einen Termin beim Onkologen machen. Dieser wird alles weitere mit ihr besprechen. Der Arzt von Dienstag sagte das mit einer Chemo begonnen werden muss damit die Metastasen zurück gehen.

Tja, so richtig weiß man jetzt immer noch nichts. Die völlige Hilflosigkeit und Verzweiflung die mich Sonntag bis Dienstag wie ein Hammerschlag getroffen hatte ist etwas gewichen. Aber dennoch könnte ich jeden Moment anfangen zu weinen. Ich mache mir solche Sorgen. Keiner wird je wissen wie viel Zeit uns noch bleibt. Wir möchten in den nächsten Tagen bevor die Chemo beginnt noch ein schönes Familienfoto beim Fotografen machen lassen. Wer weiß was danach passiert.
Meine Mama ist so zuversichtlich und ich mache mir schon fast Vorwürfe das ich ihr ständig mit Tränen in den Augen gegenüber stehen und diese Zuversicht zu mindestens in meinem Inneren nicht spüren kann. Ich will sie spüren, aber sie ist einfach nicht da. Das würde ich ihr niemals sagen, aber ich habe solche Angst mit ihr das nächste Jahr nicht zu erleben.
Dann wäre sie in so vielen Situationen nicht an meiner Seite.
Sie weiß das ich mir ein Kind wünsche. Ich habe mir schon so oft ausgemalt wie schön es wäre wenn sie mich durch meine Schwangerschaft begleitet, mir Tipps gibt, wie wir gemeinsam shoppen gehen, was für eine tolle, liebende Oma sie wäre. Darf sie das nicht mehr werden?
Es gibt so viele Dinge die wir noch tuen möchten. Was soll ich nur tun?

Bestimmt wisst ihr alle wie es mir geht und keiner kann uns den Schmerz je nehmen.

Liebe Grüße
die VerzweifelteSonne
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 13.06.2013, 12:37
PeterBoe PeterBoe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.04.2013
Ort: Jülich (Kr. Düren)
Beiträge: 115
Standard AW: Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Hallo, Sonne, nicht verzweifeln!

Ja das ist heftig Darm und dazu noch Lebermetastasen!

Wenn Ihr beim Onkologen seid, dann fragt ihn wegen der Lebermetastasen-Chemo, ob die "regionale Chemotherapie" vielleicht bessere Erfolgschancen hat als die systemische.
Bei der regionalen Chemo wird die Chemo nicht in die normalen Venen (Handgelenk oder Port) eingegeben, sondern es wird ein neuer Zugang gelegt bei dem die Chemo zuerst direkt (und damit ziemlich konzentriert) in das zu behandelnde Organ geht.

Parallel dazu solltet Ihr dieselbe Frage mit einer Klinik erörtern, die da praktische Erfahrungen hat (das sind leider aber nicht viele in Deutschland)
Meine Frau hat das damals auf Anraten ihres Onkologen in der Carl-von-Hess Klinik in Hammelburg (Rhön) machen lassen.

Was den Darm angeht, kann es u.U. darauf hinauslaufen, dass sie so wie ich am Ende einen künstlichen Darmausgang bekommen muss. Ich komme damit sehr gut klar.

Dass deine Mutter Euch für die schlechte Nachricht zum Kaffee eingeladen hat, zeigt, dass sie wirklich eine taffe Frau ist. Super! Ich habe das so ähnlich gemacht, als ich die Diagnose bekommen habe: jeden einzelnen besucht, alle mit der Sache konfrontiert, jedem einzelnen damit signalisiert, dass ich den Kampf aufgenommen habe und dass sie mich (bitte sehr!!!!!) in meiner Art des Kampfes unterstützen sollen und nichts tun sollen, was mich "runterzieht"
Ich bin sicher, dass Deine Mutter es mit ihrer Stärke schafft, durchzustehen, woran andere zerbrechen.

Alles Gute für Euch
Peter
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.06.2013, 14:24
VerzweifelteSonne VerzweifelteSonne ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2013
Beiträge: 6
Standard AW: Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Hallo Peter,

vielen Dank für deine schnelle Antwort und die aufmunternden Worte.

Den Tipp mit der spezialisierten Klinik habe ich direkt mit meiner Mutter besprochen. Leider blockt sie da direkt ab. Sie möchte das machen was die Ärtzin sagt und nicht selber entscheiden wohin sie geht. Sie glaubt das sie das nicht entscheiden könne.

Wir wissen jetzt das der Darmkrebs nicht mehr heilbar ist. Es ist schlimm, aber ändern lässt es sich leider nicht.
Heute war sie beim Onkologen. Sie bekommt nächste Woche Donnerstag einen Port gelegt. Danach geht es dann mit der Chemo los. Die Ärztin war der Meinung das die Chemo keine so großen Nebenwirkungen hätte. Darauf scheint sie sich gerade zu verlassen und möchte jetzt doch nicht wie erst gedacht zum Heilpraktiker als zusätzliche Maßnahme.
Dann müssen wir eben abwarten was passiert. Bleibt uns eh nichts anderes übrig, hoffentlich hat die Ärztin recht.

Sie hat uns jetzt mehrfach gesagt das wenn sie irgendwann der Meinung ist das die Chemo zu schlimm ist, das sie nicht mehr kann und will, das es dann vorbei ist. Das wir sie dann nicht darum bitten sollen weiter zu machen. Ich hoffe so schlimm wird es nicht. Ich habe keine Ahnung auf was wir uns hier alle einlassen müssen...
Aber selbstverständlich werde ich sie nicht darum bitten. Es ist ihr Wunsch.

Ist es normal das nach einer so schweren Diagnose so viel Zeit ins Land geht bis mit der Chemo begonnen wird?

Wenigstens können wir so noch unser Fotoshooting am Wochenende machen ohne Sorge zu haben das es ihr dabei zu schlecht geht.

Liebe Grüße
VS
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.06.2013, 16:51
PeterBoe PeterBoe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.04.2013
Ort: Jülich (Kr. Düren)
Beiträge: 115
Standard AW: Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Liebe arme Sonne, stellvertretend für Deine Mutter.

die Chemo eine Woche nach der Portimplantation zu starten, das ist eigentlich keine allzu lange Zeit. Bei mir kam der Port viereinhalb Wochen nach der Diagnose und dann nochmal vier Wochen bis zur ersten Radio-Chemo; aber ich hatte ja auch einen früher erkannten Krebs, der langsam genug wuchs.
Dass das bei Deiner Mutter nun nicht mehr heilbar ist, das ist eine harte Sache und ich wünsche Euch allen Kraft für alles was noch kommen mag.

Liebe Grüsse
Peter
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.06.2013, 12:39
VerzweifelteSonne VerzweifelteSonne ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2013
Beiträge: 6
Standard AW: Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Hallo Peter,

vielen Dank für deine Antwort. Es hilft mir sehr darüber zu sprechen.

Die Chemo soll wohl so ablaufen das sie im Krankenhaus angeschlossen wird und dann 48 Stunden läuft. In der Zeit kann sie nach Hause. Wie das genau aussieht wissen wir noch nicht. Aber sie freut sich das sie nach Hause kann und nicht in der Klinik bleiben muss.
Sie bekommt dann immer 48 Stunden lang Chemo, danach ist 10 Tage ruhe und dann geht es weiter. Das ganze 3 Monate lang. Danach wieder ins CT zur Kontrolle. Hoffentlich ist der Krebs dann etwas zurück gegangen.
Die Ärztin sagte das man ihr eine Op vermutlich nicht zumuten wird. Wahrscheinlich weil es auf Grund der vielen Metastasen gar nicht möglich ist.

Wie viel Zeit uns noch bleibt, dazu wollte sich die Ärztin nicht äußern. Ist bestimmt auch besser so. Sonst hätten wir nur noch diese Zeit vor Augen.

Tja, jetzt müssen wir abwarten wie sie die Chemo verträgt und wie es weiter geht.

Liebe Grüße
VS
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.06.2013, 13:29
kind21 kind21 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2013
Beiträge: 26
Standard AW: Dickdarmkrebs und Metastasen in der Leber – völlig verzweifelt

Hallo verzweifelte Sonne,

vllt kann ich dir etwas Hoffnung machen

Unser Nachbar ist an Darmkrebs erkrankt. Bei ihm war es bei der Erstdiagnose schon weiter fortgeschritten, dh Metastasen in Leber und eine kleine in der Lunge. Er bekommt zur Zeit Chemo, die er super verträgt. Der Schatten auf der Lunge ist weg und die Metastasen auf der Leber sind zum Stillstand gekommen. Und das seit einem Jahr. Ihm gehts super, sind sehr eng befreundet.

Um ähnliches zu erziehlen, macht doch einen Chemosensitivitätstest!

LG Kristina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:52 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55