hautsparende Mastektomie anstelle von Bestrahlung? und wohin mit den Implantaten?

[FF69]

Hilfe, ich stecke in der Entscheidungskrise

Mit der Chemo bin ich seit 3Wochen fertig, theoretisch steht jetzt die Bestrahlung an, nur will ich diese nicht. Mittelfristig möchte ich meine Brust beidseitig vorsorglich entfernen lassen - besser gesagt nur die Brustdrüsen denn Brusthaut und Brustwarzen möchte ich behalten. Wenn ich jetzt zur Bestrahlung gehe, muß ich wieder warten bis sich alles erholt hat und hätte Angst inzwischen auf der anderen Seite (zuerst erkrankt 2004) wieder einen neuen Brustkrebs zu bekommen oder gar ein Lokalrezidiv Und da ich BRCA-1 Genträgerin bin, besteht leider die Gefahr.

Eigentlich kommt für mich nur eine "Silikonfüllung" in Frage. Trotzdem frage ich mich, ob die hautsparende Mastektomie mit Behaltung der Brustwarzen auch mit Eigengewebe geht?. Ist hier jemand, der davon berichten kann?? Absolut nicht in Frage kommen alle Muskelverlegungs-Techniken.

Was mir gar nicht gefällt, dass die Implantate unter den großen Brustmuskel kommen und dieser dazu aufgeschnitten wird, gibt's dann nicht Bewegungsprobleme in den Armen?? z.B beim Sport, Yoga, Schwimmen?? Und was ist wenn die Implantate wieder entfernt werden, hat man dann eine Lücke im Brustmuskel?? Ist der überhaupt noch zu gebrauchen???
Andersrum gefragt, trägt hier eine Frau ihr Implantat trotz Kapselbildungrisiko auf dem Brustmuskel?

Habe hier schon oft gelesen, dass die Uniklinik Tübingen sehr gute Ergebnisse zaubert und viele hier sehr glücklich sind mit ihrer Brust. Überlege auch, ob ich es dort machen soll. Wollte eigentlich heute mal anrufen, aber habe es bis jetzt geschickt verdrängt. Wäre schön wenn mir hier jemand helfen könnte, ich glaub ich brauch einen Tritt.

In einem Fall hat hier eine Frau bei der hautsparende Mastektomie erst eine subpektorale Einlage mit permanten Expandern anstelle von Silikon machen lassen. Was kann das denn für Gründe haben? Kann das was mit der Körbchengröße zu tun haben?

Herzlichen Dank im Vorraus
FF69


07/2004 links 12mm/ atyp. medulläres Mammaca. /G3/N0/M0/Her2neu-/ER:6 PR:4/ BET+ Bestrahlung
12/2007 rechts 13mm/ invasiv-duktales Mammaca. /G3/N1a(sn.2/4)/M0/Her2neu-/ER-PR- (tripple negativ) / BET, 4xEC + 4xCarboplatin, Aktuelle Überlegung: Bestrahlung oder beidseitige hautsparende Mastektomie
Mutation im BRCA1-Gen

[schwarzer fisch]

Hallo,

ich bin eine der Wenigen, (alle die ich kenne, haben unter dem BM) die Expander und später das Silikonimplantat über dem Brustmuskel, also unmittelbar unter der Haut,gelegt bekommen hat.
Das hatte den Grund, da bei meinen Brust-OP s auf Grund unglücklicher Umstände der Brustmuskel verletzt bzw. teilweise zerstört wurde.
Mit dem Ergebnis bin ich eigentlich zufrieden, leider hat sich vor einigen Monaten das Implantat um 90 Grad gedreht und muß korrigiert werden.
Das kann bei Einlage direkt unter der Haut passiern, wurde mir so gesagt.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen. Zu Deinen anderen Fragen habe ich keine Erfahrungen weiter. Ach ja, ich wurde vorher bestrahlt-trotzdem gings mit dem Expander.

Liebe Grüße von Sylvia

[FF69]

Hallo Sylvia,
danke für Deine Antwort

Hast Du denn Beschwerden mit Deinem verletzten Brustmuskel? Ich nehme an deshalb hast Du die Implantaten auch auf den Brustmuskel? Freu mich, dass Du mit dem Aussehen zufrieden bist- also wohl auch keine schmerzhafte Kapselbildung.
Aber wie kann denn ein Imp. sich gleich um 90° verdrehen, das ist ja unheimlich. Hätte jetzt gedacht, dass sich immer eine ganz leichte Kapselbildung entwickelt und so automatisch das Implantat an seinem Platze hält?? Bist Du gestürzt? Und wie soll das jetzt korrigiert werden- meine wenn das öfters passieren kann? Hast Du auch in Tübingen Deine Brust-OP gehabt?

Aha, Du wurdest vorher bestrahlt und dann erst die Brust abgenommen. Ich möchte gerne die Bestrahlung mir sparen, halte das auch für doppeltgemoppelt.

Dankende Grüße

FF69

[FF69]

Danke Christel für Deine schnelle Antwort über PIN
(bin jetzt nicht sicher, ob meine Antwort angekommen ist)

ich vermute so langsam, dass die hautsparende Mastektomie mit Mamillaerhalt, nur in Verbindung mit vorheriger Bestrahlung zu bekommen ist, um das Restrisiko der verbleibenen Brust zu minimieren. Aber ich werde mich genau erkundigen, hab ja jetzt einen Ansprecharzt.
Ich bin z.Z nur ziemlich Ärztemüde, sitzte seit Nov. 07 andauernd in irgendwelchen Wartezimmern oder fahre von Hamburg nach Köln, Bremen, Berlin und jetzt nach Tübingen. Vielleicht bietet die Uniklink Tübingen vorab auch eine Telefonberatung an, bei den vielen Tefefonnummern auf ihrer Homepage.
Jedenfalls danke für den Tritt.

FF69

Ich drücke Dir die Daumen, dass bei Deiner letzten Brust-OP alles gut läuft.

[tinemarinella]

Hallo FF69!

Ich hatte vor genau 2 Jahren meine subkutane Mastektomie beidseits mit Erhalt der Brustwarze. Vorher hatte ich 37 Bestrahlungen - die Haut hatte sich nach knapp 8 Monaten wieder vollständig erholt.
Bei dieser OP-Variante und noch dazu bei Erhalt der Brustwarze hätte man somit noch ein geschätzes Restrisiko von 10%. Mein Arzt erklärte mir das so, dass evtl. vorhandene Krebszellen auch bis in die Brustwarze vordringen könnten und natürlich auch 5mm Haut verbleibt.
Die 10 % aber nur mit vorheriger Bestrahlung!

Nach der OP, also wenn die Implantate drin sind, sollte man nicht mehr bestrahlen, da es fast immer zu Kapselfibrosen kommt. Also lieber vorher zur Bestrahlung, auch wenns immer eine Rennerei ist.

Ich kann damit gut leben und bei mir hat sich nichts verdreht. Durch die damals neue Oberfläche des Implantats, sie war sehr rauh, wächst es besser und schneller ins Gewebe. Ich hatte meins vorher in der Hand - gruselig .

Morgens sind meine beiden zwar etwas zerknautscht, aber das gibt sich nach ein paar Minuten, da hilf die Schwerkraft nach.

Wenn Du noch was wissen willst, melde Dich.

Habe mich übrigens bei Prof. Eiermann in München operieren lassen.

Liebe Grüße
tinemarinella

[FF69]

Hallo an alle, die mir geantwortet haben

Zuerst vielen Dank für Eure Antworten, die mir schon ein Stück weitergeholfen haben. Bin auch weiterhin an Infos interessiert.

@ manu Sobald ich heute das Telefon im Ruhe für mich haben kann werde ich mich melden

@ tinemarinella Das mit dem zerknautschte Implantate, war mir bis jetzt auch neu, aber lustig
10% Restrisiko trotz bestrahlter Restbrust erscheint mir viel. Wenn ich einen geeigneten Operateur gefunden hätte, hätte ich statt einer brusterhaltende OP auch gleich eine subkutane Mastektomie, ohne Bestrahlung danach, machen können, und das Restrisiko wäre auch bei 10% gewesen, so sagte man mir.
Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wo der Tumor lag - bei mir war er relativ tief in der Brust, weit weg von Haut und Warze.
Aber hier ist auch von einem geschätzen Restrisiko in Deinem Fall die Rede. Was das Lokalrezidiv jedenfalls angeht, ist Bestrahlung + subkutane Mastektomie die sicherste Methode überhaupt.
Bin ja auch schon mal bestrahlt worden auf der anderen Seite (2004) hat bei mir auch ca 8 Monate gedauert, bis die Haut ok war. Aber die Bestrahlung war mir vom Bauchgefühl damals extremst unsympatisch. Und bei BRCA-Defekt weiß man heute noch nicht, ob man sich was Neues anstrahlen kann. Es besteht ja auch erhöhtes Krebsrisiko bei Eierstock-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und evtl. Lungenkrebs bei BRCA1

Ist denn hier jemand mit BRCA oder genetisch verursachten Krebs und hat eine Bestrahlung + subkutane Mastektomie gemacht?

Beste Grüße
FF69

[Tante Emma]

Liebe FF69!

Also, ich bin eine derjenigen, die in TÜ operiert wurde, das Implantat unter dem Brustmuskel hat (auch ich habe alle großen Aufbau-OPs abgelehnt; insbesondere die Dinge mit Muskelverlegung) und zuvor auch bestrahlt wurde.
Zur Beweglichkeit kann ich Dir sagen, daß ich keinerlei Einschränkungen habe. Auch das optische Ergebnis ist tadellos geworden!
Nur beim Sport sieht es manchmal etwas seltsam aus, wenn ich meine Brustmuskulatur anspanne. Ist aber nur eine optische Sache und ich sehe vom Training speziell dieses Muskels ab. Der ist eben nur ab und zu beteiligt.
Wenn Du noch Fragen hast, Infos brauchst oder Fotos, dann meld Dich per PN.

Liebe Grüße,
Tante Emma.

P.S.:
Wann biste denn in TÜ? Können uns ja treffen, wenn Du magst. Wohne nur 15-20 Min. weg davon.

[FF69]

Hallo liebe Frauen,

Hatte heute endlich ein Telefongespräch mit einer Ärztin aus Tübingen, und die lehnt die beidseitige subkutane Mastektomie ab, weil ich 2004 nach BET-OP die übliche Bestrahlung hatte.
Auch nach so langer Zeit soll die gefürchtete Kapselfibrose bei 40% liegen - bei schlanken Frauen. Und jetzt soll ich die neuerkrankten Seite, nicht mehr bestrahlen lassen, sondern gleich die Brustdrüse mit Brustwarze entfernen lassen. Und die andere Brust so lassen.
Mein Vorschlag, jetzt die Bestrahlung zu machen und in einem Jahr wenn alles verheilt ist, die beidseitige subkutane Mastektomie vorzunehmen, findet sie nicht gar nicht gut, weil ja dann beide Seiten bestrahlt wären.

Aber es gibt doch Frauen hier im Forum, die problemlos genau das haben machen lassen!
Ich bin total verzweifelt, meine Chemo liegt nun fast 6 Wochen zurück, ich möchte in die Bestrahlung aber ich will noch mehr die beidseitige subkutane Mastektomie danach - aber finde keinen Arzt dafür. Hatte heute morgen mein Planungs-CT und übermorgen fängt die Bestrahlung an.
Obendrein bekomme ich den Rat aus Tübingen, noch eine 2. Meinung (bei Frau Dr. Sch. in Köln) einzuholen, weil sie der Meinung ist, "dass die Bestrahlungtherapie bei BRCA keinen Benefit hätte", da bin ich ganz gegenteilig informiert (eben auch bei Frau Dr. Sch. in Köln).
Sinngemäß hieß es noch, dass die Bedrohung durch Metastasen ohnehin größer sei, als die Gefahr einer 3. Primärerkrankung. (..na toll, genau den gleichen Satz wie nach meiner Ersterkrankung, nur dass es doch anders gekommen ist.) Naja... insgesamt ist das Gespräch nicht so fruchtbar verlaufen.

Nun werde ich es in München versuchen müssen. Bin aber skeptisch in so knapper Zeit ein Ärzte-Ohr zu finden.
Vielleicht sollte ich auch einfach in die Bestrahlung gehen und die Ärzte vor vollendete Tatsachen stellen?

Hallo tinemarinella, ich habe noch eine Frage über deine OP in München. Hat man dir auch so hohe Zahlen genannt über die Kapselfibrose (40% bei schlanken Frauen). Ich werde dir vielleicht noch eine PN schicken.

Ansonsten bin ich für jeden Hinweis sehr, sehr dankbar, welcher Arzt oder welches Krankenhaus, diese OP-Technik nach Bestrahlung noch durchführt.

wünsche eine geruhsame Nacht

ff69

[Ute30]

Hallo FF 69,

habe jetzt erst Dein Thema entdeckt.

Ich hatte im Februar 08 eine hautsparende Mastektomie, nachdem Ende Nov. 07 nach einer Probeexcision eines vermeintlich hochprozentig gutartigen Knotens doch Krebs herauskam.
Im Januar hatte ich eine BET, mit einem weiteren Knoten und einem Areal DCIS, welches nicht im Gesunden entfernt werden konnte.
Alles hielt sich im rechten oberen (äußeren) Quadranten meiner linken Brust auf.
Ich hatte keine Lust auf Salamitechnik (schneiden wir mal noch ein Stück und dann noch eins .....) und habe die Mastektomie gefordert.
Dazu muss ich sagen, dass die Tumore, mit der Mastektomie kam noch ein Dritter hinzu, maximal 0,5 - 0,7 cm groß waren, G1 waren. Alle anderen Parameter bezüglich des Gradings waren im untersten Bereich angesiedelt.

Trotz der nicht gesicherten Annahme einer möglichen größeren Ausdehnung des DCIS Richtung Brustwarze, ist die bei der OP aber belassen worden.
Eine Entscheidung sollte erst getroffen werden, wenn die Restbrust histologisch untersucht war.
Eine größere Ausdehnung konnte nicht ermittelt werden, also habe ich Warze und Hof behalten können.
Mit zu meiner Entscheidung die hautsparende M. zu wählen, hat beigetragen, dass ich der Bestrahlung einer Restbrust aus dem Weg gehen wollte.

Meine linke Brust wurde mit einer Hautinsel/Gewebe und dem Grazillismuskel aus meinem linken Oberschenkel wiederaufgebaut.
Alle anderen OP-Techniken kamen für mich wegen "Fellmangels" nicht in Frage.
Den Rückenmuskel oder die Bauchmuskelhochklapptechnik hätte ich auf gar keinen Fall gewollt.
Obwohl "schon" 45 Jahre (zu diesem Zeitpunkt) wollte ich wegen möglicher Kapselfibrose auch keine Silikoneinlage. Das Risiko, auch zukünftiger OP's und mit dem Fremdmaterial nicht klarzukommen, hat mich diese, in Deutschland noch nicht so ganz verbreitete Technik nutzen lassen.

Ich bin mit dem Ergebnis insoweit zufrieden. Hatte am Montag kleine Korrekturoperationen, wo der operierende Chefarzt der Plastiker ebenfalls eine gute Wiederherstellung bestätigte.
Einzig die Narbenentwicklung hätte besser sein können, wenn vorher klar gewesen wäre, dass mein Gewebe auf die sich selbstauflösenden Fäden mit stärkerem Narbenwachstum reagiert.
Die Korrekturen am Montag wurden dementsprechend mit Nahtmaterial versorgt, die nach 14 Tagen gezogen werden müssen.

Würde mich die andere Seite auch erwischen würde ich es wieder so machen.

Möchtest Du mehr wissen, schicke mir doch bitte eine PN.

Liebe Grüße
Ute

[Anita 77]

Hallo!

Ich hatte 2007 meine BK Diagnose mit Chemo,Ablatio links,1LK befallen,Bestrahlung...und AHT für die nächsten Jahre.
Mein BRCA1 Gen ist auch mutiert...Nun ich bin erst 30.jahre(hab gott sei dank aber meine 2 jungs) und überlege auch die 2te Brust entfernen zu lassen.
Mir wurde das aufgrund BRCA1 nahe gelegt,und ich war bei der Erkrankung 29
Jahre...
Mein Wunsch wäre auch silikon,aber da eine Seite bestrahlt wurde es mir nicht empfohlen . Die Chirurgin würde es auf wunsch schon machen aber die Gefahr einer Kapselv. ist über 30%
Ich bin sehr schlank von Bauch und rücken ist nicht genung da.Mir wurde die TMG methode vorgestellt.Von den Oberschenkel-innenseiten wird die neue Brust hergestellt.Ist halt sehr aufwendig und das können nur wenige Chirurgen.Meine Ärztin könnte das machen,hab mich aber noch nicht entschieden ....

LG ANITA