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  #16  
Alt 30.01.2006, 12:51
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

..auch ich druecke dich gedanklich ganz ganz feste !!

Ylva
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  #17  
Alt 31.01.2006, 15:31
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo an euch alle!

Ich möchte euch allen für eure lieben Worte danken. Ehrlich gesagt weiss ich nicht wie es mir geht, ich mag nicht essen, schlafen geht sehr schlecht, fühle mich unsagbar Antriebslos.

Ich frage mich nur - das was wie passiert ist, ist das Schicksal? Wir alle waren seit Freitag morgen im Krankenhaus, bis Samstag in der Nacht, dann ging nichts mehr, wir waren alle so kaputt, wir mussten ein wenig schlafen. Natürlich war an Schlaf kaum zu denken, also früh am Sonntag wieder ins Krankenhaus.

Meine Ma hat seit Freitag morgen friedlich geschlafen, sie bekam Morphium und Beruhigungsmittel, das der Tod so plötzlich kommt, hat auch sie überrumpelt, und sie sollte keine Angst haben.

Wir haben uns abgewechselt wer eine Rauchen geht, mein Vater ist Sonntag mittag erst mal nach Hause, den Hund raus lassen, was essen. Mein Bruder zog es vor, ausgiebig auszuschlafen sein Handy hatte er mit der Begründung, nicht wenn er schläft, nicht in der Nähe. Mein Bruder hat keinen Führerschein, wohnt bei meinen Eltern um die Ecke. Mein Vater wollte ihn mitnehmen, wollte auch eher los, aber nein, mein Bruder wollte noch in aller Ruhe essen und wollte sich dann bei meinem Vater melden...

Mein Onkel und seine Frau kamen kurz zu meiner Ma. Dann wollte meine Schwester los, da ihr kleiner Sohn am späten Nachmittag vom Vater gebracht wurde. Sie hatte ihr Handy zu Hause vergessen. Sie verabschiedete sich von meiner Mutter. Ich sagte meiner Ma, ich gehe nur eine Rauchen, komme dann gleich wieder.

Als ich wieder ins Zimmer kam, sah ich sofort, das sich was verändert hatte, meine Ma war ganz blass, sie atmete nur noch ganz flach. Ich ging sofort zu ihr und nahm ihre Hand, streichelte sie. Sie tat noch zwei kurze Atemzüge, dann hörte sie einfach auf zu Atmen.

In dem Moment gingen mir tausend Dinge durch den Kopf. Meine Schwester hat kein Handy dabei, das Fenster muss auf damit die Seele ihren Weg gehen kann, und, und, und.

Meine Schwester hat im wegfahren noch gesehen, das ich das Fenster geöffnet habe, ich habe sie nicht gesehen.

Ich frag mich seit Sonntag, ob sie allein sterben wollte? Ob sie dachte, ich kann das verkraften? War es Zufall? Ich bin so froh, das ich in dem Moment bei ihr war.

Im Moment empfinde ich all das so unwirklich, und mir graust es vor der Trauerfeier. Seit dem Tod meines Bruders komme ich mit Beerdigungen überhaupt nicht mehr klar.

Lg Magast
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  #18  
Alt 31.01.2006, 16:03
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Liebe Magast ,

loslassen ist einfach schrecklich und man nimmt es sich vor und dennoch wirft es einen um....Du hattest all das schon erlebt und trotzdem ist es wieder wie das erste Mal. Es war Deine Mutter und Du hast nur eine Mutter, also quäle Dich nicht mit dem Gedanken, dass es Dich nun doch viel schlimmer mitnimmt, als Du dachtest. ES IST ein Schock!
Wir haben doch darüber geschrieben, dass auch Deine Mutter von ihren bereits "Drüben" angekommenen Lieben abgeholt wird(wurde)....Nun ist sie bei ihnen und Ihr seid zurückgeblieben.
Nachdem ich Deine Beschreibung gelesen hatte, dachte ich so für mich: es waren alle irgendwann dagewesen, sie hatte allen innerlich "adieu" gesagt und mit diesem Hand-nehmen-und-streicheln hast Du ihr den Weg ganz liebevoll gezeigt,- nun hinüberzuwechseln zu können. Versteh mich bitte nicht falsch, ich meine nicht, dass Du den Anstoss für ihren Tod gegeben hast, sondern ihr einen letzten liebevollen Abschied gegeben hast. Vielleicht hat sie wirklich gerade noch auf so etwas gewartet? Ich versuche mich immer hineinzuversetzen, wobei das in so einer Situation schier unmöglich ist....Aber ich glaube, ich könnte ruhig "gehen", wenn ich in meinen letzten Minuten auch nur eine liebevolle Hand spüren würde.....die Hand einer Person, die mich liebt und die ich liebe...Das ist geschehen...Ihre Seele ist nun auf andere Weise bei Euch!

Die Beerdigung wirst Du auch noch schaffen, nachdem, was Du bisher geschafft hast und danach gib Dir selbst etwas Ruhe!
Ich bin in Gedanken ganz fest bei Dir und sicher nicht nur ich.
Nadine
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  #19  
Alt 31.01.2006, 18:42
Katrin21 Katrin21 ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Liebe Magast,
auch von mir mein herzlichstes Beileid!
Meine Mutter ist im September gestorben. Zum Schluß waren es wohl die Hirnmetastasen und auch das mit dem Cortison musste sie mitmachen.
Mir ist es kurz nach dem Tod leichter gefallen es zu verkraften, weil ich "vorbereitet" war. So vorbereitet wie man halt sein kann. Aber ich habe vorher damit gerechnet.
Woran du immer denken kannst ist,dass deine Mutter mit dir allein sein wollte. Ich denke,dass sie es wirklich wollte und auf dich gewartet hat.
Meine mutter hat auch auf mich gewartet,bis ich sie noch einmal besucht hatte. Ich konnte die ganze Woche nicht,weil ich sie nicht so schwach sehen wollte. Am Freitag abend war ich bei ihr und in der Nacht ist sie dann gestorben.
Wenn sie den Tod deines Bruders nicht verkraftet hat,dann wird sie jetzt glücklich sein,dass sie ihn wieder hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Beerdigung.

Liebe Grüße,Katrin
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  #20  
Alt 31.01.2006, 20:33
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo Katrin und Nadine,

ich hab vor lauter Angst vor der Trauerfeier unseren Hausarzt um irgendwas gebeten, damit wir das durch stehen. Ich weiss nicht was es ist, mein Mann hat das Rezept vorhin auf dem Weg zur Arbeit abgeholt.

Ich hab ja wie blöd alles im Internet gelesen, was es zu diesem Krebs gibt, ich wusste was auf uns zu kommt, es war klar, das sie bald gehen muss, ich wusste auch, das sie dann bei meinem Bruder ist. ich war die einzige, die vorbereitet war. Doch trotzdem haut einen das schlicht um. Sie fehlt an allen Ecken und Enden, wir müssen die Papiere durch gehen um zu sehen was alles gekündigt, geändert, bezahlt werden muss, das tut so weh!

Was mich beruhigt - mein Vater war die ganzen Wochen sehr zurück haltend, hat immer den Eindruck gemacht, er glaubt das nicht, seit gestern fängt er an, darüber zu reden, er und meine Mutter waren 45 Jahre zusammen, sie haben bis zuletzt eine gute Ehe geführt, etwas, was heute ja auch nicht selbstverständlich ist.

Für meinen Vater ist ja praktisch sein ganzes bisheriges Leben gestorben, ich find dafür nicht die richtigen Worte. Wir sind seit Sonntag Abend ja oft da, weil dies und das geklärt werden muss, aber unsere Mutter, die können wir nicht ersetzen.

Ach Gott, ich könnte ewig so weiter schreiben, aber eines noch an Katrin - ein Kind oder die Mutter zu verlieren, das hinterlässt ein so leeres Herz, auch wenn man weiss, für sie war es besser.

Lg Magast
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  #21  
Alt 02.02.2006, 09:25
spidergirl spidergirl ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo!

Habe diesen Thread erst heute entdeckt und möchte auch von ganzem Herzen mein aufrichtiges Beileid aussprechen!

Ich bin ganz fest davon überzeugt, daß die Betroffenen entscheiden ob sie alleine sterben wollen oder wem sie dabei haben wollen. Auch glaube ich an die Bestimmung und daß sich Verstorbene bemerkbar machen können.

Ich war als Schulkind häufig bei meiner Großtante die wie eine zweite Mutter für mich war. An dem einen September-Nachmittag verließ ich um 15.50 Uhr ihre Wohnung um mich mit einer Freundin zu treffen (nie davor hat sie angerufen, nur an dem einen Tag!). Auf halbem Weg wechselte das Wetter von extrem sonnig und heiß auf strömenden Regen und ich mußte umkehren. Als ich läutete, machte sie nicht mehr auf. Sie hatte einen Herzinfarkt und war sofort tot laut Arzt. Meine Mutter rief um 16.00 Uhr an und da hob sie schon nicht mehr ab.

Mein Vater ist 1995 gestorben und ich bin fest davon überzeugt, daß er meine Tante und mich hin und wieder daheim besucht. Vor vier Jahren ist etwas ganz eigenartiges passiert in der Wohnung. Ich stand in der Früh auf, ging aufs WC und sah, daß in der Muschel sauberes zusammengelegtes Klopapier lag. Ich dachte: ok kann ja mal passieren. Spülte es runter, schloß die Tür und fuhr in die Arbeit. Den ganzen Tag waren nur meine Katzen daheim. Als ich nach der Firma heimkam, war genau dasselbe wieder. Sauberes Papier gefaltet in der Muschel liegend. Meine Katzen können keine Türen öffnen und schon gar nicht klopapier fein säuberlich abreißen und falten. Sonst war niemand in der Wohnung und meine Mutter erzählte mir, daß das falten typisch für meinen Vater war. Unheimlich, aber da es keine Erklärung gibt, glaube ich dran und weiß, daß mir mein Vater sicher nichts schlechtes tun möchte. Sowas passier angeblich nur denjenigen die auch loslassen können. Er ist an Aids gestorben und zwei Jahre lang war er im Endstadium. Sein Tod war für ihn wirklich eine Erlösung und ich war froh, daß er nicht mehr leiden mußte. Meine Oma kann heute nach 11 Jahren noch nicht loslassen.

Ich hoffe ihr seid mir nicht bös, daß mein Beiträg so lang wurde.

Ich wünsche allen viel viel Kraft und Alles Gute!

Lg
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  #22  
Alt 02.02.2006, 12:19
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Liebe Magast,

vielleicht ist es garnicht schlecht, die Trauerfeier etwas durch einen "Schleier" wahrzunehmen. Mir ging es genauso. ich habe "etwas" geschluckt und war zwar etwas wackelig auf den Beinen, aber ruhig, betäubt eben. Tue das, was für Dich in dieser Situation am Erträglichsten ist.
Auch wenn man weiss, was auf einen zukommt,- ist es dennoch schrecklich, wenn es dann "soweit" ist. Die Vorstellung ist eine Sache,- die Realität eine andere. Deine Mutter ist nun in einem anderen Bereich und das heisst es erst mal verkraften.
Deine Mutter wird Dir immer fehlen, aber da Du eine eigene Familie hast, wird sich Dein Schmerz vielleicht im Laufe der Zeit in dankbare Erinnerung verwandeln. Für Deinen Vater ist auch sein Alltagsleben zerbrochen. Bei uns war es ähnlich. Ich war lange Jahre Hausfrau und das sehr gerne, habe meinem Mann alles abgenommen, was im privaten Bereich anstand und er konnte nur geniessen, wenn er Nachhause kam. Wir waren 30 Jahre lang zusammen und unsere Verbindung wurde von Jahr zu Jahr enger. Wir brauchten nur uns und es wurde uns nie langweilig miteinander. Als er in den Ruhestand ging, machte er mir vor versammelter "Mannschaft" Komplimente über die Art, wie ich es immer geschafft hatte, ihm "den Rücken freizuhalten". Ich denke heute noch ganz berührt daran.
Es wird schwer für Deinen Vater! Du hast an Deinem eigenen Schmerz zu arbeiten und ersetzen kannst Du Deine Mutter nicht, aber zeige Deinem Vater, dass Du da bist,- dass er in Dir einen Menschen hat, mit dem er reden kann, wenn er mag. Euch verbindet nun auch noch die Trauer um Deine Mutter. Ich habe niemanden, der mit mir um meinen Mann trauert.

Ich drück Dich ganz fest und versuche Dir und Deiner Familie ein wenig Mut für die kommende Zeit zu schicken. Nadine
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  #23  
Alt 03.02.2006, 23:15
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo ihr Lieben!

Also ich denk mir schon meinen Teil dazu, was an dem Tag passiert ist, als sie starb. Die größte Sorge meiner Mutter war, das meine Schwägerin, zu der niemand von uns Kontakt hat,sich eines Tages, wenn meine Eltern mal nicht mehr sind, sich ins gemachte nest setzt, durch meinen Bruder.

Ich weiss nicht warum, aber meine Schwester kam Sonntag Vormittag auf das Thema, hat immer gesagt"Papa, lass dir nichts vormachen und nichts einreden" Mein Vater hat immer gesagt - auf keinen Fall, die tritt mir nicht über die Schwelle. Ich bin sicher, diese Worte meines Vaters haben meiner Ma die Ruhe gegeben, zu gehen.

Die Trauerfeier war sehr schön, bis auf das mein Bruder seine dämliche Frau anschleppte, beide wie aus der Rot Kreuz Kammer angekleidet, und - sie wohnen zu Fuss zwie Minuten von der Kapelle entfernt und kamen zu spät.

Der Blumenschmuck war wunderschön, wir haben alle geweint, meiner Ma hätte es gefallen

Ich hab es ohne Tabletten durch gestanden, neben mir an der Wand stand so ein Korb, schmal, hoch, mit langem Tragebügel. Ich hab mich sehr darauf konzentriert, ist das nun ein Papierkorb oder für Regenschirme? Das hat mich gut abgelenkt.

Ich vermisse meine Mutter sehr, seit mitte November haben wir uns täglich gesehen, ich bin mit ihr zu all den Untersuchungen gefahren, die zur Diagnosestellung notwendig waren, habe zwischenzeitlich viel im Internet gelesen, habe viel geweint, aber meine Ma hab ich immer aufgebaut. Wir haben Stunden in Wartebereichen verbracht, zusammen im Krankenhauscafe gegessen wenn die Zeit lang wurde. Sie sagte immer, ich brauche nicht warten, sie würde mich anrufen wenn sie nach Hause kann. Nein, ich hab mit ihr gewartet, mit ihr gezittert.

Ich war dabei, beim Diagnosegespräch, als der Onkologe sie bat, sie möge regeln, was sie noch zu regeln hat.

Bis auf ein einziges Mal, wo ich wirklich nicht konnte, war ich jeden Tag im Krankenhaus, habe ihr Kaffee gebracht, ihre Beine massiert, wenn sie ne Currywurst wollte (morgens um zehn!) bin ich sofort los geschossen und hab ihr eine geholt.

Neujahr, mein Mann und ich sind in der Silvesternacht Taxi gefahren, haben den Jahreswechsel bei meiner Mutter im Krankenhaus verbracht. Nach so einer Schicht ist man kaputt, aber ich hab mich hingestellt, hab meiner Ma Kartoffelpuffer gemacht, na und, kaputt sein kann ich immer noch.

Ab und an fing sie an zu weinen, sie wusste ganz genau, das ihr nicht mehr viel Zeit bleibt. ich habe ihre Tränen getrocknet, sie wieder aufgemuntert.

So oft ich bei ihr im Krankenhaus war, so oft klingelte hier zu Hause einmal das Telefon. Das war das Zeichen, ich soll sie mal anrufen, denn die Einheiten im Krankenhaus sind ganz schön teuer. Gott, was haben wir telefoniert, uber alles mögliche geredet, uns gingen nie die Themen aus.

Wenn sie Nachts nicht schlafen konnte, dann haben wir gesimst, meine Mutter konnte zum Schluss fast so schnell simsen wie ich.

Wie ich das alles vermisse, und wie froh ich bin, jeden Tag dagewesen zu sein.


Mich stören nur die letzten zwei Tage vor ihrem Tod. Mein Bruder hat sich Dinge im Sterbezimmer geleistet, das werde ich nie im Leben vergessen.

Als es Freitag morgen hieß, sie liegt im Sterben, sind wir natürlich alle sofort hin. Den Abend vorher hatten wir alle, meine Geschwister und mein Bruder, noch telefoniert, das wir sie nach Hause holen zum sterben, wenn es nicht besser wird. Nur - nun lag sie im Sterben.

irgendwann Nachmittags bekamen wir Hunger. Mein Neffe bot sich an, für alle was von Mc Donald zu holen. Meine Tante und ich, wir wollten nichts.

Mein Neffe kam wieder, mein Bruder knisterte laut rum, fing an zu schmatzen, meine Tante fragte ihn, ob er das okay findet. Er fand es okay... er sagte mit vollem Mund, das Leben gehöre zum tod dazu. Kein bisschen Respekt udn Achtung vor seiner sterbenden Mutter.

Samstag früh fuhren meine Schwester und ich kurz nach Hause, um zu duschen. Es waren also nur meine Tante und mein Bruder da, als ein Arzt zur Visite kam. Mein Bruder hat verlangt, das der Arzt das Beruhigunsmittel absetzt. Er will, das seine Mutter wieder zu sich kommt und ansprechbar ist, damit wir sie nach Hause bringen können. Hallo???? Der Arzt und die Schwester waren ziemlich pikiert, haben meinen Bruder gefragt, ob das sein ernst wäre.

Er fing, da kam ich gerade wieder, im Sterbezimmer eine lautstarke Diskussion mit meiner Tante an. Er wollte einfachnicht begreifen, das meine Mutter ohne Beruhigungsmittel nicht wieder aufwacht, sondern nur angst vorm sterben hätte. Ich bin vor Wut fast geplatzt, sagte aber nichts im Zimmer. Im Raucherzimmer habe ich ihm dann gesagt, machst du sowas noch einmal, dann werfe ich dich eigenhändig raus. wir haben ihn gefragt, ob er will, das unsere Mutter während des Transports stirbt. Na und meint er, sie stirbt doch sowieso.

Seit dem habe ich kein bisschen Achtung mehr vor meinem Bruder, er hat meine Tante dazu gebracht, das sie am Samstag noch abreiste, sie kam extra aus dem Schwarzwald nach Hannover, um ihrer Schwester bei zu stehen.

Das macht mir im Moment glaub ich mehr zu schaffen, so eine Respektlosigkeit, so ein verachtendes, ignorantes Verhalten habe ich noch nicht erlebt.

Das hätte ich meiner Ma gern erspart in ihren letzten Stunden.

Puh, hab so viel geschrieben, sorry!

Lg Magast
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  #24  
Alt 15.02.2006, 13:36
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo an alle Leser!

Ich könnte vor Wut auf diesen Sch... Krebs sonstwas anstellen! Mein Opa hat jetzt auch die Diagnose Lungenkrebs, japst nach Luft wie ein Fisch nach Wasser, hat sogar ein riesen Sauerstoffgerät. Wollen ihn nicht mehr operieren, im Januar wurde die Blase "entkrebst" Man, man man, okay, er ist 85, aber das ist selbst für mich zuviel.

Lg Magast
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  #25  
Alt 15.02.2006, 14:40
artur.grond artur.grond ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

hallo magast,

ich möchte dir einfach nur mal sagen, dass ich es ganz toll finde wie du dich um deine mutter gekümmert hast, und natürlich möchte ich dir auch mein beileid aussprechen, auch wenn es für deine ma wohl besser so war, man vermisst sie dann doch.

dein bruder hat sie doch wohl nicht alles der reihe nach, wenn ich so etwas lese was er sich so leistet...

tut mir leid das nun acuh dein opa betroffen ist, ddrücke dir ganz fest die daumen un wünsche viel kraft. auch wenn es bei uns eine andere form der sch... krankheit ist, so geht es uns nicht anderns.
lg christiane
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  #26  
Alt 15.02.2006, 20:31
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Liebe christiane,

vielen Dank für deine lieben Worte! Stimmt, mein Bruder hat nicht alle Tassen im Schrank, da sind leider auch Drogen im Spiel, entschuldigen das Verhalten aber keineswegs.

Wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, ist deine Mama Betroffene? Es tut mir auch für dich sehr leid, was ihr da jetzt durch macht. Deshalb möchte ich dir ein großes Kraftpaket schicken, ich brauche es nicht mehr

Ganz liebe Grüsse, Magast
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  #27  
Alt 16.02.2006, 10:53
Magast Magast ist offline
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Standard Mein Opa ist eingeschlafen

ich hab jetzt zwei liebe Menschen innerhalb von 2,5 Wochen an diesen Dreckskrebs verloren
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  #28  
Alt 16.02.2006, 12:51
gio gio ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Lass dich einfach nur in die Arme nehmen und festhalten

Liebe Grüße

gio
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  #29  
Alt 03.03.2006, 08:28
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Liebe Magast!
Erstmal herzliches Beileid!
Es tut mir so leid und weis wie wütend du sein must. Habe vor 4 Wochen meinen Vater an dieser schei... Krankheit verloren. Es zerreist einen förmlich vor Wut und diese erst diese Hilflosigkeit. Dein Bruder hat se echt nicht mehr alle! Sowas mache ich grad mit meiner Tante durch. DAs noch nicht der Vorwurf kam das ich es schuld bin, das mein Dad krebs hatte ist alles. Finde es toll wie du dich um deine Ma gekümmert hast. Wünschte ich hätte auch so viel zeit mit meinem Dad gehabt. Wäre auch gern bei ihm gewesen, als er eingeschlafen ist. Das war leider nicht möglich. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute. Fühle dich gedrück
Du bist echt ein sehr tapferer Mensch und das ist echt bewundernswert
wünschte ich wäre auch so
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  #30  
Alt 08.06.2006, 10:53
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Sie bekam nicht mal den Hauch einer Chance, dagegen zu kämpfen

Hallo Brooklyn,

sorry, wenn ich jetzt erst wieder hier rein schaue. Danke für dein Lob! Also ich hab die ganzen acht Wochen bis meine Ma starb alles stehen und liegen gelassen, und ich bin da so froh drüber. Aber nicht ich war tapfer, meine Ma war tapfer. Alle an Krebs erkrankten Menschen und deren Angehörige haben meinen uneingeschränkten Respekt - das ist unglaublich, was man in dieser Zeit alles meistern und wegstecken muss.

Ich bin mittlerweile wirklich froh, das es so schnell ging, ich bin sicher, meiner Ma blieb dadurch ein langer Leidensweg erspart. Natürlich vermissen wir alle sie sehr, doch hat sie jetzt ihren Frieden und ist da, wo immer die Sonne scheint.

Das einzige, womit ich Schwierigkeiten habe klar zu kommen - wir konnten uns nicht von ihr verabschieden, sechs Tage vor ihrem Tod war sie ja wegen der vier Hirnmetas kaum noch ansprechbar und sehr verwirrt.

Was deine Tante betrifft - du kanst die Menschen nicht ändern, ich weiss, das sowas weh tut, aber es gibt einen Spruch, an dem ist was dran - tu gutes und vergiß.

Ich sehe meinen tollen Bruder ab und an bei meinem Vater, aber wir reden nicht miteinander, meistens stehe ich auf un dfahrenach Hause, wenn der da aufditscht, muss ich mir nicht geben. Solltest du ebenso sehen.

Mit deinem Papa tut mir sehr leid, ich hoffe, du hast jetzt einen Weg gefunden, damit umgehen zu können.

Liebe Grüsse, Magast
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