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  #16  
Alt 01.02.2006, 22:14
Angi Angi ist offline
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Registriert seit: 04.03.2004
Beiträge: 841
Standard AW: wie lange noch und wie stirbt man

Hallo liebe Betroffene, liebe Angehörige,

ein schwieriges Thema....und immer wieder mit Resonanz, so oder so.Und immer wieder die Überlegung,lässt man schreiben oder verweist man auf bereits zu diesem Thema bestehende Threads.Leider musste ich als Moderatorin oft die Erfahrung machen,dass sich kaum jemand am Anfang die Mühe macht alle Threads zu einem Thema in einem Bereich zu suchen oder durchzulesen, viele Fragen würden sich dann nicht mehr stellen. Aber ich verstehe auch, dass jedem seine Angst oder FRagen ganz drängend und schnell auf der Seele liegen. Wir haben hier in diesem Forum gerade zu diesem Thema schon oft kontrovers diskutiert und es waren viele ,oft zu anschauliche Schilderungen dabei.Die Grenze hier abzuwägen was zumutbar ist oder nicht, was Neugier oder Verarbeitung ist, Angst und Tatsache ist ebenfalls schwierig.

Ich selbst habe bei Beginn der Erkrankung meiner Mutter hierzu vieles gelesen und ich bin froh dass es ihr nach fast vier Jahren nun recht gut geht. Mein Rat an alle die wissen wollen was auf jemand zukommen könnte, sollen sich die Mühe machen ausgiebig die Seiten dieses Forum zu lesen. Diejenigen die schlimme Erlebnisse hatten und sich mit Gleichgesinnten austauschen möchten , konnten schon oft im Hinterbliebenenforum Kontakte knüpfen, ich füge hier auch noch den Link zum Angehörigenforum rein:

http://www.krebs-kompass.org/Forum/f...play.html?f=49

Und bei allen Beiträgen bitte ich um gegenseitigen Respekt.Sicher würde ich als Angehörige auch nicht im Krankenzimmer eines Lungenkrebserkrankten über Todesumstände eines anderen an der gleichen Krankheit leidenden reden wollen( und was wenn die eigenen betroffenen Angehörigen hier auch mitlesen wo man doch auch schon überlegt ob man es dem ein oder anderen sagen soll?),andererseits weiß ich aber auch dass es Betroffene gibt/ gab die es "genau" wissen wollen was auf sie zukommen könnte um eigene Vorsorge treffen zu können und die mir durch Mails durchaus zu verstehen gaben dass sie ein solcher Thread nicht schreckt .

Grundsätzlich bitte ich alle die betroffen sind, ob selbst Krank oder Angehörige, und die Informationen suchen sich durch Gespräche, reale Gespräche ,mit Ärzten, Freunden, Familie und eventuell mit Mitarbeitern eines Hospizes zu besprechen.Jeder Patient, jede Krankheit, jeder Verlauf ist individuell verschieden und ich denke es geht auch darum nicht zusätzliche Furcht und Angst aufzubauen sondern dagegen etwas zu tun.
Ich schliesse diesen Thread nun , es gibt ja auch die Möglichkeit sich privat weiter auszutauschen und zu schreiben wenn jemand jemanden antworten möchte, weitere Gedanken und Anregungen hierzu können aber auch gerne an meine Mailaddy gehn.

Mit lieben Grüßen

Angi
__________________
Moderatorin Lungenkrebs-Forum
Moderatorin Deutschland-Forum
  #17  
Alt 25.05.2006, 20:31
binerich binerich ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.01.2006
Beiträge: 24
Standard Kann jemand meinen Papa helfen?

Liebe Betroffene,
mein Papa hat ein nicht kleinzelliges BC, Stadium T3b,N0,M0. Es ist nicht operabel. Erstdiagnose war im August 2004. Bestrahlung keine Chemo. Danach angeblich alles eingekapselt. Im August 2005 neue Tumore.2 große, mehrere kleine. Chemo und Bestrahlung. Nach den letzten CT sind die Tumore nicht gewachsen. Er hatte zwischendurch eine Lungenentzündung.
Dann bekam er einen megagroßen Pilz im Mund, er konnte kaum essen. Dann kam noch Durchfall hinzu.

Seit 2 Wochen befindet er sich in einer Kur mit meiner Mutter, in der Hoffnung das er dort wieder zu kräften kommt.
Und genau das ist das Problem.
Er bekommt sehr schlecht Luft und fährt nur noch im Rollstuhl durch die Gegend oder er liegt im Bett.
Die Ärzte sagen er muß versuchen ein paar Schritte zu laufen, damit sich die Muskeln in den Beinen wieder aufbauen. Er will aber nicht. Wir wissen schon garnicht mehr was wir machen sollen.
Er gibt sich richtig auf. Ich glaube er hat sich noch nie richtig mit seiner Krankheit auseinandergesetzt. Er will das auch nicht. Er ist mega stur.
Er sagt immer, er wird bald sterben. Aber die Müdigkeit und erschöpfung ist doch nunmal auch eine Folge der Chemo, kann man denn nichts dagegen machen?
Er will auch keine Therapie machen und meine Mama auch nicht( der geht es natürlich dabei auch nicht gerade gut).

Meine Idee war jetzt, das evtl. ein paar Menschen mit den gleichen Problemen meinen Eltern bzw. meinen Papa ein paar Zeilen schreiben die ihn Mut machen. Ich würde dann meinen Papa die Beiträge ausdrucken und vorlesen.Damit er mal sieht, das er nicht der einzige auf der Welt ist dem es schlecht geht. Und das es auch Menschen mit der gleichen Krankheit gibt die soetwas auch erlebt haben und es geschafft haben wieder Freude am Leben zu haben, egal wie aussichtslos es scheint.

Ich hoffe das meine Bitte nicht zu unverschämt ist.
Nur ich weiß mir keinen anderen Rat im Moment.

Habe die Geschichte von meinen Papa in anderen Beiträgen schon mal beschrieben.

Mein Papa heißt übrigens Hermann, meine Mama heißt Erika.

Bine
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Geändert von binerich (26.05.2006 um 06:54 Uhr)
  #18  
Alt 26.05.2006, 00:39
Ekaka Ekaka ist offline
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Daumen hoch AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Hallo,Bienerich! Dein Vater sollte nun anfangen zu kämpfen.Die Müdigkeit und die Muskelschwäche kann auch durch die Bestrahlung kommen,das war bei mir so.---Meine Diagnose im Okt.2000 war T4N0M0-inoperabel,da rechtsseitig zentral über dem Herzen.Chemo,Bestrahlung und Afterloading.Strahlenfibrose,abgemagert auf 42 kg,Herzinfarkt durch Bestrahlung.Ich war in der Hölle und bin zurückgekommen.--Seit 2002 ist kein Tumor mehr feststellbar,ich kann leben!!!! Kein Arzt konnte mir erklären,wie das möglich ist.---Also sage ihm,kämpfen lohnt sich.Dir wünsche ich viel Kraft und viel Liebe für Deinen Vater. MfG Erika.
  #19  
Alt 26.05.2006, 06:52
binerich binerich ist offline
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Beiträge: 24
Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Liebe Erika,
ich glaube eigentlich nicht an Wunder, aber es gibt sie wohl doch.
Ich freue mich für dich von ganzen Herzen, daß es dir wieder gut geht.
So wie ich es lese, war es ein harter Weg, der sich aber gelohnt hat.
Ich hoffe das durch deine Geschichte mein Papa wieder ein bißchen Mut bekommt.
Ich danke dir.
Was ist ein Afterloading?

Alles Liebe
Bine
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  #20  
Alt 26.05.2006, 17:07
Ekaka Ekaka ist offline
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Ort: Berlin
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Lächeln AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Hallo,bienerich! Ich habe auch ein grosszelliges BC-sprich Adeno Ca,das ja leider auf Chemo sehr schlecht anspricht.Deshalb empfahl man mir dieses Afterloading.Es handelt sich um eine Methode,die eine langanhaltende lokale Wirkung bei in die Bronchien hineinwachsenden Tumoren erzielt.In die Nähe des Tumors wird eine Sonde plaziert,in die wird mit dem Bronchoskop radioaktives Material (Iridium 192) eingebracht.Hierdurch wird für eine begrenzte Zeit eine hochkonzentrierte Bestrahlung auf eine engbegrenzte Region ermöglicht.Letztendlich hat das meinen Tumor zerstört.(natürlich zusätzlich zur normalen Bestrahlung) Ich wünsche Dir und Deinem Paps alles Gute und viel Glück!!!!!!! Erika.
  #21  
Alt 26.05.2006, 17:52
Benutzerbild von querida
querida querida ist offline
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Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Liebe Bine!
Lieber Hermann und liebe Erika!

Eure Geschichte hat mich sehr berührt.
Mein geliebter Papi ist Anfang Februar im Alter von 76 Jahren an Lungenkrebs gestorben.
Eines (das wichtigste) habe ich dabei gelernt:
Niemals aufgeben!
Ich vermisse meine Daddy rasend, aber ich bin ihm für eines sehr dankbar:
Er hat bis auf ein kleines Tief NIE aufgegeben, er hat gekämpft bis zuletzt und bleibt in meiner Erinnerung deshalb immer mein größter Held!
Er hatte massenhaft Beschwerden und körperliche Einbußen und dennoch verfolgte er immer folgendes Ziel:
Die Zeit die er noch hat mit Zuversicht und Hoffnung zu leben- sie mit seiner Familie und Freunden zu verbringen. Er hat UNS damit Mut gemacht und es uns damit erleichert! Die Erinnerung an die schwere Zeit ist zwar geprägt von Leid, aber vorrangig denke ich immer an die schönen Stunden die wir noch miteinander verbringen durften. Wir haben geredet, gelacht und vorallem haben wir uns viel Nähe gegeben.
Wir haben gemeinsam Kleinigkeiten zusammen unternommen und jedes Stückchen Fortschritt (er hatte Hochs und Tiefs)hat uns noch näher zusammen gebracht. Manchmal wenn er aufstand und einen kleinen Spaziergang schaffte, haben wir eine kleine "Feier" daraus gemacht, wir haben ihn gelobt und angespornt und ich sehe immer sein Gesicht vor mir, das dann voller Stolz lächelte und die leuchtenden Augen............wunderschön!

Ich will euch damit sagen, daß es beiden Seiten gut tut, wenn man nicht aufgibt!
Und bitte denkt auch dran:
Ich glaube sehr stark an Selbstheilungskräfte, die Hoffnung nie aufgeben- jeder Mediziner wird euch das bestätigen- Körper, Geist und Seele sind eine untrennbare Einheit!

Verbringt viel Zeit miteinander- ihr könnt euch gegenseitig "heilen".

Ich schicke euch all meine Kraft- sie kommt von ganzem Herzen!
Querida
  #22  
Alt 27.05.2006, 09:17
binerich binerich ist offline
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Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Hallo querida,
ersteinmal möchte ich dich ganz fest drücken und dir mein Beileid aussprechen.
Immer wenn ich hier im Forum lese, dass jemand gegen diese Krankheit verloren hat, stelle ich mir vor es ist mein Papa. Es tut so weh, der Gedanke da es irgentwann auch uns betrifft.
Ich werde deinen Beitrag meinen Papa vorlesen in der Hoffnung, dass er aus seinen Loch ein wenig rauskommt. Danke.
Habe gestern Papa in der Kur angerufen und mit ihm gesprochen. Er sagt es ist alles sch.....! Er bekommt kaum Luft und kann deswegen nicht laufen.
Habe meiner Mutter geraten mit den Ärzten zu sprechen, ob es wirklich daran liegt, oder ich es phychisch ist. Er wurde angeblich von einer Krankenschwester beobachtet wie er ohne Luftnot und Probleme sich Mineralwasser geholt hat.
Manchmal glaube ich, wie soll ich das sagen, er braucht das Mitleid der anderen, vor allen Dingen von seinen Kindern. Zu meiner Mama wird er immer aggressiver, und gerade meine Mama macht alles was möglich ist für meinen Papa.
Eine Woche haben sie noch in der Kur. Sobald sie da sind werde ich mit Papa reden und ihn fragen was er möchte.
Vor allen Dingen werde ich ihm klar machen müssen, wenn sich sein Zustand nicht positiv verbessert ( er isst kaum ) werden die Ärzte keine neue Chemo machen können. Und komischerweise auf die Chemo hält er große Stücke.

Liebe Erika
Danke das du mir das Afterloading erklärt hast. Werde in Erfahrung bringen ob das etwas für meinen Papa ist.


Euch beiden und allen anderen alles Liebe

Bine
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  #23  
Alt 27.05.2006, 11:18
binerich binerich ist offline
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Beiträge: 24
Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Mein Papa ist heute nacht gestorben.
Er braucht keine Hilfe mehr.

Bine
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  #24  
Alt 27.05.2006, 11:40
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querida querida ist offline
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Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Hallo Bine!
Ich bin sprachlos!
Es gibts absoluts gar nicht was ich sagen kann was dich tröstet!
Fühl dich einfach nur umarmt und fest gedrückt!
Dein Papi leidet jetzt nicht mehr, hat keine Schmerzen und er lebt in DIR weiter!
Sei tapfer.
Ich wünsche dir viel Kraft-es kommt von ganzem Herzen!!!!!
Es tut mir so leid (das schreibe ich mit Tränen in den Augen)- unsere Daddy´s müssen jetzt nicht mehr leiden.
Wenn du dich mitteilen willst, dann schreib dir hier ruhig alles von der Seele.
Doch jetzt versuch zu trauern- weine, sei wütend und verzweifelt- das ist ganz wichtig!
Querida
  #25  
Alt 27.05.2006, 13:59
Ekaka Ekaka ist offline
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Beiträge: 513
Standard AW: Kann jemand meinen Papa helfen?

Liebe Bine! Deine Nachricht hat mich zum weinen gebracht.Mein aufrichtiges Beileid und ich umarme Dich.Ich wünsche Dir viel Kraft und vielleicht tröstet es Dich,das Dein Papa jetzt in einer besseren Welt ist--eine ohne Schmerzen. Alles,alles Gute für Dich: Erika.
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