Neu hier und vollkommen hilflos und unerfahren - benötige Infos

[Jesmande]

Hallo ihr Lieben,
heute konnte ich das erste mal mit dem Arzt telefonieren. Sieht leider nicht sehr gut aus. Sie befindet sich bereits im letzten, 4. Stadium. Jetzt heißt es nur noch warten auf die Testergebnisse und evtl. das Finden eines weiteren Tumors. Zum Glück hat Mama mir heute gesagt, dass sie nach München kommen wird. Wir werden das Klinikum Großhadern aufsuchen. Hat jemand Erfahrung mit dieser Klinik in Bezug auf Krebs? Muss ich mir Sorgen wegen des Streikes machen? Wie ihr seht, treten immer wieder neue Fragen auf, aber ich denke, das ist normal.
Heute ging es mir nach dem Gespräch mit dem Arzt sehr schlecht. Ich kann es noch immer nicht glauben - das träum ich doch nur... geht mir immer wieder durch den Kopf. Doch die Realität schießt ganz schnell wieder ein und fügt mir unendliche Trauer zu, die ich aber nur hier in Worten zulasse, oder bei meinen Freunden. Vor meiner Mutter lasse ich mir wenig (ab u. zu, denn das gehört auch dazu) anmerken. Wobei sie es echt bisher ganz toll macht. Sie hat sehr viel Kraft und sagt, sie will endlich wissen, wo der Tumor steckt, damit sie ihn rauswerfen kann. Wir lachen auch zusammen und reden über ganz normale Dinge. Ich denke, das ist ganz wichtig. Sie ist ein Kämpfer, das weiß ich - und ich hoffe, dass wir es schaffen werden.
Ich danke Euch - ohne Euch wäre ich ein Stückchen einsamer und hilfloser.
LG, Jessica

[Andrea 76]

Hallo Jessica,

deine Angst und Sorgen sind nur zu gut nachzuvollziehen. Wenn man die Diagnose Krebs hört, denken die meisten direkt an den Tod. Keiner kann dir aber sagen, wie lange deine Mutter noch leben wird oder was genau auf euch zukommt. Krebs hat so viele Gesichter, dass jeder Patient individuell therapiert wird. Ich sag immer: die Hoffnug stirbt zuletzt. Versucht ein wenig vom Gedanken Tod weg zu kommen und kümmert euch um das heute und jetzt. Das du deine Mutter gerne bei dir hättest ist klar, aber ich kann gut nachvollziehen, dass sie ihre gewohnte Umgebung nicht aufgeben möchte. Vielleicht kannst du es ja irgendwie einrichten, dass du in der nächsten Zeit deine Wochenenden in Sigmaringen verbringst. Deine Kleine wird sicherlich für deine Mutter eine gute Ablenkung sein. Und letztlich gibt es noch das Telefon.

Deine Wut wegen der verpassten Untersuchungen kann ich verstehen. Meiner Meinung nach solltest du dies aber versuchen zu vergessen. "Was wäre wen" hilft nicht, sondern macht einen nur noch mehr verrückt. Es gibt Tumore, die sehr schnell wachsen. Da bringt eine regelmäßige Kontrolle auch nicht immer was.

Vielleicht noch kurz zu deiner Frage, was auf euch zukommt. Bei mir waren es 10 Tage Krankenhaus mit brusterhaltender OP. Anschließend Bestrahlung und Hormontherapie (5 Jahre). Eine Chemo musste ich ein Segen nicht machen. Aber jeder Patient bekommt seine Therapie. Sobald ihr die genau Diagnose wisst, könnt ihr euch ja noch mal melden. Dann können dir sicherlich einige Leute genauere Informationen geben.

Für die nächste Zeit wünsche ich dir und deiner Mutter viel Kraft. Ich drück euch die Daumen, dass sich alles doch zum Guten wendet. Nach mal: Krebs bedeutet nicht gleich Tod. Es gibt hier im Forum genug Frauen, die eine schlechte Prognose bekommen haben und gezeigt haben, dass die Götter in Weiß nicht alles wissen.

Alles Liebe
Andrea

[Heike 1963]

[Norma]

Hallo Jessica,

Stadium 4 also...ja, das ist nicht gerade berauschend.
Deine Mutter verkennt offensichtlich ihre Situation, denn sie hat längst nicht nur einen einzigen Tumor im Körper...
Wenn sie nun doch nach Großhadern will, hast du sie ja in deiner Nähe.
Auch wenn das dein sehnlicher Wunsch ist, bitte vergiss nicht, dass die Betreuung einer Krebskranken im Endstadium unendliche Kraft kostet und du dann auch an dich denken solltest!
Ich wünsche dir für diese schwere Zeit ganz viel Kraft und Mut; ganz viel Zeit für Mama und dich und...ganz viel Hoffnung auf eine möglichst noch lange Zeit mit deiner Mama!

Liebe Grüße
Norma

[DaskleineÄnnchen]

hi,
ich will dir nur kurz antworten...
Ich komme aus München und kann dir sagen, dass das Klinikum Großhadern sehr gut ist....die sind sehr gut ausgerüstet und kennen sich gut aus...
Mein Vater wollte auch nach Großhadern, ist aber letztendlich im Schwabinger hängen geblieben....wir ham da aber auch einen guten Arzt,..
Lg,Anna

[asteri71]

Liebe Jessica,
ich kann mir vorstellen,wie es dir nach dem Gespräch mit dem Arzt gehen muss!
Trotzdem,gib die Hoffnung noch nicht auf! Niemand kann dir sagen,was die Zukunft bringen wird,vielleicht kommt der Krebs auch zum Stillstand,du hast hier bestimmt auch schon Berichte von solchen Fällen gelesen.
Natürlich solltest du auf alles vorbereitet sein und es ist ganz wichtig,gut informiert zu sein.Frag auch bei den Ärzten immer wieder nach.Es ist auch oft so,dass die Betroffenen selbst sich nicht immer in der Lage dazu fühlen.Da wäre es gut,wenn du das für sie übernehmen könntest.
Ich habe auch viel mit den Ärzten meines Vaters gesprochen und ich war positiv überrascht,wie viel Zeit sie sich dafür genommen haben.
Hier im Forum wird immer jemand da sein,der zuhört.Wenn du Zeit hast,melde dich mal,ja?
Viele liebe Grüße von asteri

[Jesmande]

Liebe Andrea,
vielen Dank für Deine Worte. Ich hatte noch nicht alles erklärt, warum ich Mama in Muc haben möchte. München ist eigentlich ihre Heimatstadt. Familie und Freunde sind hier. In Sigmaringen lebt sie seit 1,5 Jahren erst und hat dort nur Ihren Lebensgefährten und eine Freundin. Klar gibt es mehrere andere Leute dort noch, welche ihr aber nicht so nahe stehen. Daher mein Wunsch, dass sie zurück kommt.
An den Tod denke ich weniger - ich kann es mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Wahrscheinlich ist das auch eine Art Verdrängung. Ich denke, dass wir alle hart und evtl. lange kämpfen müssen, aber am Ende gewinnen werden
Wie gesagt, jetzt müssen wir erst mal die Ergebnisse abwarten, und dann schnell handeln. Ich muss noch in Großhadern anrufen und mich erkundigen, wie alles weitere ablaufen soll. Auch mein Frauenarzt hilft mir und würde einiges organisieren.
Gestern wurde Radioaktivität in sie eingeflösst. Bei der anschliessenden Untersuchung hat man nichts großartiges feststellen können, außer 3 dunkle stellen an versch. Orten, die aber nichts heißen müssen (das kann alles mögliche sein). Heute hat Mama mal Ruhetag und morgen ist die Kernspin dran. Sobald ich mehr weiß, melde ich mich wieder.
Nochmals vielen DANK!!!!!
LG, Jessica

[DelphinHH]

Liebe Jessica,

mach Dir nicht so viele Gedanken darüber, wie Du Deine Mutter „umpflanzen“ könntest.
Wie Heike schon mal in einem anderen Threat antwortete: Es geht darum, was Deine Mutter will. SIE muss sich wohlfühlen.

Meine Chemo ging von Oktober bis März diesen Jahres. Ich habe meine Familie und Freunde auch in 500 km Entfernung, hier war „nur“ mein Lebensgefährte. Das hat mir aber genügt. Schließlich ist er der wichtigste Mensch für mich und er hat mir geholfen, mich ertragen und war einfach da. Ich hätte auch absolut keinen anderen um mich haben wollen in dieser Situation.

Meine Familie hat mich mit täglichen Telefonanrufen super unterstützt, mir Mut gemacht und manchmal einfach nur die Langeweile genommen. Wenn es mir gut ging, bin ich für ein paar Tage hingefahren oder ich habe für ein paar Tage Besuch bekommen.

Die Freunde haben sich eh kaum noch gemeldet, nachdem sie von meiner Krankheit wussten. Da spielt es keine Rolle ob 5 oder 500 km Entfernung dazwischen liegen.

Alles Gute für Deine Mutter.

Alexandra

[sonntagskind]

Liebe Jessica,

ich kenne aus persönlicher Erfahrung sozusagen beide Seiten.

Daher kann ich gut verstehen, dass Du bei Deiner Mutter sein möchtest!

Nach dem Schlaganfall meines Vaters habe ich auch tierisch gelitten, weil er 400 km entfert war, und ich meistens nur über das Telefon in Verbindung war. Hölle pur. Und das, obwohl sich meine Mutter und Brüder vor Ort bestmöglichst um ihn kümmerten und kümmern.

Als bei mir dann letzten Dezember der Brustkrebs gefunden wurde, ging es ihnen wahrscheinlich ähnlich - aber interessanterweise wollte ich sie da gar nicht in der Nähe haben bzw. dauernd sehen.

Da mein Vater Pflegefall ist, konnten Sie mich nicht besuchen, und umgekehrt kam durch die Chemo-Nebenwirkungen immer was dazwischen (z.B. mit Übelkeit oder kaputter Immunabwehr 5 Stunden Bahnfahren war nicht so ratsam), und irgendwie war mir das nicht mal unrecht.
Neulich habe ich es aber endlich geschafft - und obwohl es für alle sehr gut war, bleibe ich fürs Erste sicher wieder hier, weil ich es auch sehr anstrengend fand, weniger die Herumreiserei als psychisch. Obwohl oder gerade weil ich sie sehr liebe.

Hier habe ich nicht nur meinen Freund, sondern auch die meistens meiner Freunde und Bekannte. Und es ist schon schön, spontan bei Freunden vorbeizugehen, bei den Kolleginnen ins Büro zu schauen oder sich zum Mittagessen in der Firmenkantine zu verabreden. Andererseits: soooooviel bringt die räumliche Nähe auch nicht, da ich wegen mangelnder Abwehrkräfte lieber oft nur telefoniere oder maile. Die Mütter mit kleinen, dauernd verschnupften Kindern, oder einen Lehrer, der auch täglich alles Mögliche an Keimen einsammelt, habe ich daher die letzten Monate auch wenig oder gar nicht persönlich getroffen.

Kurz gesagt, wie auch schon die anderen betonten:
Betroffenen-Wunsch hat Vorrang.

Können ihr Lebensgefährte und ihre Freundin denn relativ problemlos nach München kommen? - Wenn sie das möchte, natürlich.

Alles Gute.

Renate

[Jesmande]

Hallo ihr LIeben,
vielen Dank für Eure Unterstützung. Wobei ich jetzt ein richtig schlechtes Gewissen bekomme. Aber ich sagte ihr auch, dass sie im Endeffekt entscheidet, wo sie hingeht. Ich bin nicht so penetrant ihr gegenüber gewesen. Und sie meinte heute zu mir, dass sie lieber in München sein möchte und ihre Leute braucht. Aber ihr Lebensgefährte wird ihr ebenfalls extrem fehlen, und wenn sie dort bleiben würde, würden wir ihr extrem fehlen. Alleine würde sie eingehen. Wir alle wissen einfach nicht, was wirklich auf uns zukommen wird...
Ich danke Euch für die Hilfe! Ehrlich!
LG, Jessica

[Jesmande]

Hallo Norma,
ich glaube, wir alle wissen nicht wirklich, was auf uns zukommen wird. Liegt sicherlich auch daran, weil sie noch ganz normal und "bobberlgsund" wirkt. Ich hoffe, dass wir alles gut meistern werden.
LG, Jessica

[Jesmande]

Hallo ihr Lieben,
vor 1 Monat wurde bei meiner Mama BK mit Metastasen im Bauchraum diagnostiziert. Lt. Ärzten ist der Krebs leider nicht mehr heilbar. Sie bekommt jetzt eine Hormontherapie (Aromasin) und in 3 Monaten kann man mehr sagen, ob die Therapie anschlägt, oder ob doch eine Chemo angefangen werden muss. Die Brust-OP ist sekundär. Hat jemand Erfahrung mit Aromasin? Die Therapie klingt so harmlos im Vergleich zu der Tatsache, dass sich die Krankheit bereits im letzten Stadium befindet. Sie darf sogar wieder arbeiten gehen. Was sicherlich super gut für ihre Psyche ist. Sie führt momentan ihr ganz normales Leben weiter. Als ob nichts wäre, außer dass sie halt 1x täglich diese Tablette nehmen muss. Was ist das? Eine kurzweilige Verlängerung ihres Lebens?
Sie sieht jetzt sehr gut aus, besser als vor 4 Wochen. Man würde ihr diese tödliche Krankheit nicht ansehen können. Es ist so ein komisches Gefühl für mich. Die Ärzte sagen mir, meine Mama wird sterben, aber man kann nicht sagen wann, und dann wiederum führt sie ihr normales Leben weiter?! Dieser Zwiespalt mit Leben und Tod macht mich ganz fertig.
Grüsse, Eure Jess

[Elfe]

Liebe Jess
Exemestan wurde entwickelt für Brustkrebspatientinnen wie Deine Mutter , bei denen Metastasen aufgetreten sind. Die Ergebnisse, die zur Verkleinerung bis Rückbildung der Metastasen führten, sind sehr überzeugend und gut!

Liebe Jess, ja ich verstehe Deine Gefühle -> die Dir zu sagen scheinen, nix ist in Ordnung und dennoch soll alles soooo weitergehen, als wäre nix gewesen !!!

Entscheidend ist, wie geht es Deiner Mutter, wenn sie sich gut fühlt, kann sie arbeiten, wenn sie zu sehr , ggf. auch psychisch belastet ist, sollte sie eine kleine Aus-Zeit nehmen.

Alles Liebe für Dich und Deine Mom

liebe Grüße Elfe

[gtg]

Hallo!

Auch ich nehme Aromasin seit mehr als einem Jahr, meine Aussichten waren nicht die besten, unter Aromasin sind bis jetzt Lunge,andere Organe und Knochen frei...bei einem Mrt wurde letzte Woche nicht der Verdacht ausgeräumt etwas wieder im Brustbereich zu haben!
Die Nebenwirkung sind ziemlich stark-also habt kein Mißtrauen weil die Aromasintablette so klein und unschuldig aussieht-sie hat es in sich!
Alles erdenklich Gute und viel Kraft in dieser schweren Zeit
gtg/Gabi

[Gloria-Beetle]

Hallo,

auch ich habe Brustkrebs in ähnlichem Stadium mit der gleichen Aussage wie Deine Mutter.

Ich habe aber aufgehört zu arbeiten und werde jeden Tag nur noch das tun was mir Spaß macht. Wenn die Krankenkasse nicht mehr mitmacht, beantrage ich Rente und laut Aussage meines Arztes wird das auch klappen.

Bis auf den Job lebe ich auch mein ganz normales Leben, nur einfach intensiver.

Ich weiß nicht wie alt Deine Mama ist, ich bin 57 und jeder sagt mir wie gut und gesund ich aussehe!

Auch ich nehme pro Tag nur eine Tablette Femara und habe immer wieder mal das Gefühl nichts gegen den Krebs zu tun. Aber der Prof. sagt, wenn die Behandlung anschlägt hätte ich noch gute Chancen für einige Jahre.

Außedem erhalte ich noch Zometa Infusionen und fürs allgemeine Wohlbefinden alle 4 Wochen meine EPO-Doping Spritze fürs Blut.

Ich würde mich freuen mal direkt eine Mail von Dir zu erhalten oder schick Deine Mutter mal in den Chat.

Ich glaube ich kann ganz gut motivieren, besonders, wenn man in ähnlicher Situation ist.

Grüße Deine Mama ganz lieb von mir, ich hätte auch gerne Kinder, die sich so um mich sorgen.

Ganz liebe Grüße

Gloria