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  #1  
Alt 28.05.2009, 00:04
Sentenza Sentenza ist offline
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Registriert seit: 27.05.2009
Beiträge: 6
Standard Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Hallo zusammen,

als ich (25, Student) vergangenes Wochenende nach Hause gekommen bin, habe ich etwas Schreckliches erfahren: Meine Mutter (54) hat Gebärmutterhalskrebs.
Zuerst wollte sie es mir nicht genau sagen, da sie mich in einer kritischen Situation meines Studiums nicht belasten wollte, aber als ich ihren Überweisungs-Brief in eine entsprechende Fachklinik fand, brach für mich eine Welt zusammen. Meine Mutter ist mein Ein und Alles, da wir seit mein Dad als ich drei war gestorben ist, ein alleinstehendes, aber aneinander geschweißtes Team bilden. Ich wollte sofort mein Studium hinwerfen, weil ich so große Angst davor habe, dass ich jeden Sonntag, wenn ich an meinen Studienort zurückkehre, meine Mama nie wieder sehen werde und so oft wie nur möglich bei ihr sein will. Enge Verwandte und meine besten Freunde haben mich jedoch davon überzeugt, dass das Hinschmeissen meines Studiums meine Mutter noch viel mehr belasten würde und so manche ich vorerst wohl oder übel weiter.

Vor meiner Abfahrt hatten wir noch tief Nachts um 4 ein offenes Gespräch, dass jeder von uns beiden Angst hat. Auch wenn mir persönlich die Umsetzung sehr, sehr schwer fällt, habe ich meiner Mutter versucht vor Augen zu verdeutlichen, dass die Angst dazu gehört, man sie nicht vermeiden kann und das was man tun kann der richtige Umgang mit der Angst ist, nämlich sich nicht von ihr lähmen lassen. Wir hatten uns dann getreu früheren Gesprächen in harten Zeiten auf unser "informelles Familienmotto" "Niemals aufgeben! Immer dranbleiben!" geeinigt, auch wenn die Angst dennoch da ist. Das war Stand Sonntag.

Dienstag kam sie ins Krankenhaus und ist gleich dort geblieben. Seit Sonntag telefonieren wir jeden Tag am abend ein wenig, weil es uns etwas gut tut. Heute hatte sie weitere Untersuchungen und man hat festgestellt, dass zwar eine Niere und das Herz tadellos funktionieren, aber die andere Niere sehr stark vom Krebs angegriffen bzw er hineinangewachsen ist. Morgen bekommt sie dann etwas an der anderen Niere gemacht, dass diese entlastet wird, ändert etwas, damit sie besser auf die Toilette gehen kann, außerdem entnimmt man Gewebeproben, um über den Fortschritt des Krebs ein rchtiges Urteil fällen zu könne. Da ich in Internetsuche bei ihren Problemen mit Rücken- und Bauschmerzen, abnehmender Leistungsfähigkeit und Problemen beim Wasserlassen große Übereinstimmungen gefunden habe, gehe ich vom Schlimmsten aus.

Wenn ich mit ihr spreche, versuche ich jeden Schmerz zu unterdrücken, damit sie sich nicht auch noch Sorgen wegen mir macht. Aber nach dem Telefonat kommt immer alles richtig hoch, wie es war, als ich sie Samstag schlafend im Bett sah und mir vorstellte, dass sie plötzlich nicht mehr da ist. Zu meinem Glück, auch wenn mir Glück für meine Mama viel, viel, viel wichtiger wäre, hab ich eine sehr guten Freund, dessen Vater auch Krebs hatte, bei dem das auch während dem Studium war und der mir wenigstens ein klein wenig die Panik genommen hat.

Ich mache mir soviel Vorwürfe, dass ich in den letzten Jahren mein Studium zu sehr in den Vordergrund gestellt habe. Meine Mutter ist doch soviel mehr wert als diese Scheiße. Und für sie komme ich immer an erster Stelle. Selbst im Krankenhaus am Telefon hat sie nach meinen Sachen gefragt, weil sie will, dass ich dranbleibe. Wenn ich ihr nicht fest versprochen hätte, dass ich nicht hinwerfe, auch jetzt vor einer wichtigen Klausur, weil sie sich dann noch mehr Sorgen machen würde und ich ihr die Hoffnung nicht nehmen will, würde ich am liebsten aufhören und nur noch bei ihr bleiben. Das würde ihr aber das Herz brechen. Jetzt kämpf ich mich ihr zuliebe durch, wenn ich auch keinen Sinn mehr darin sehe.

Freitag gleich nach der Klausur will ich sie besuchen, als Überraschung, weil wir eigentlich erst Samstag einen Besuch gemeinsam mit ihrer Schwester/meiner Tante und gleichzeitig besten Freundin ausgemacht haben.

Wahrscheinlich lest ihr solche Geschichten hier schon zu hundertsten Mal und es nervt euch, aber ich musst mir das irgendwie von der Seele reden, auch wenn man davon nicht reden kann, weils wie ein schwarzes Loch an ihr kleben bleibt.

Dankeschön für eure Mühe des Lesens.
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  #2  
Alt 28.05.2009, 00:41
Benutzerbild von Cee
Cee Cee ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 752
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Liebe Sentenza,

herzlich willkommen hier - lass Dich mal vorsichtig drücken, so einen Schock muss man erstmal verkraften und sacken lassen

Für mich persönlich war übrigens das schlimmste, wenn jemand traurig und verzweifelt auf mich zuging. Das konnte ich kaum wechseln. Hatte mit mir, meiner eigenen Angst und Traurigkeit genug zu tun - da konnte ich mit dem Schmerz meiner Angehörigen kaum umgehen. Das hat mich zusätzlich belastet. Versuch' Dein Leben normal weiter zu leben. Das wichtigste, so empfand ich es zumindest, war so schnell wie möglich wieder NORMALITÄT zu leben. Du hilfst Deiner Mum sicher mehr, wenn Du Deine Sachen weiter so durchziehst. Und Du vor allem normal bleibst. Sonst fühlt sie sich noch verantwortlich, weil Du Dich in einen Trauerkloß verwandelst. Das ist in dieser Phase, wo sie Kraft und Zuversicht braucht, kontraproduktiv.

Ganz kurz, bevor ich einen kilometerlangen Salmon schreibe: Möchtest Du hier im Forum gerne Infos zur Erkrankung Deiner Mutter erhalten? Hier müssten wir dann zunächst eine detaillierte Diagnose kennen (FIGO, Grading, ggf. Metastasen oder Lymphknotenbefall etc.), ansonsten ist eine Aussage, auch wenn sie eh relativ spekulativ ist, kaum möglich.

Oder möchtest Du Dir gerne Deinen Kummer von der Seele schreiben? Da könnte ich Dir zusätzlich noch das Angehörigen-Forum empfehlen; da schreiben Leute, wo ein nahestehender Mensch an Krebs erkrankt ist. Ich denke, dort werden die gleichen Ängste, Ohnmacht und Hilflosigkeit beschrieben, wie Du sie fühlst.

Alles Gute für Deine Mutter und viel Kraft für Euch beide. DAS ist nicht das Ende, aber der Anfang einer anstrengenden Behandlung
__________________
Liebe Grüße

Cee


© HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt!
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  #3  
Alt 28.05.2009, 00:45
Hedi Hedi ist offline
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Registriert seit: 01.11.2002
Beiträge: 207
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Lieber Sentenza,

dein Bericht hat mich sehr berührt.

Ich kann verstehen, daß du jetzt unbedingt das Studium schmeissen willst und deiner Mama beistehen willst. Ganz bestimmt musst du dir KEINE Vorwürfe machen, daß du in den letzten Jahren dein Studium in den Vordergrund gestellt hast. Warum denn? Es ist doch schön für eine Mama, wenn sie sieht, daß ihr Kind die eigene Zukunft im Auge hat. Nichts anderes will man doch als Mutter.

Du bist noch sehr geschockt und du hast verständlicherweise Angst um deine Mama, aber sie möchte daß du weitermachst, auch wenn es dir schwer fällt. Gut, daß du das trotzdem durchziehst!

Vielleicht kann dir meine Geschichte ein wenig Hoffnung machen.
Ich bekam die Diagnose vor jetzt 7 Jahren!
Man machte mir nicht sehr viel Hoffnung damals.
Man konnte mich nicht mehr operieren - der Tumor war zu groß.
Es folgten Bestrahlungen und Chemos und dann war der Tumor weg!
Inzwischen hatte ich schon zweimal Lymphknotenmetastasen und wieder wurde bestrahlt und seither bekomme ich wöchentlich eine Chemo und ich lebe immer noch!
Warum sollte das bei deiner Mama nicht auch so sein?

Übrigens war mein Sohn damals so alt wie du jetzt und studierte auch.
Ich war sehr froh, daß er nicht alles hinschmiss. Er hätte mir damit nicht geholfen! Ich wollte auch, daß er weitermacht, auch wenn mir sehr bewusst war wie schwer das unter diesen Umständen war.

Lieber Sentenza, ich wünsche dir für die Klausur am Freitag, daß du sie schaffst! Deine Mama ist sicher sehr stolz auf dich.

Ich schicke dir von Herzen liebe Grüße und wünsche dir und deiner Mama viel Kraft und Hoffnung in dieser für euch so schweren Zeit

Hedi
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  #4  
Alt 28.05.2009, 01:21
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: am Atlantik
Beiträge: 1.751
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Liebe Sentenza
auch ich kann nachfühlen, was du im Moment durchmachst.. als ich die Diagnose im März 2007 bekam: Gebärmutterhalskrebs, inoperabel, vorletztes Stadium, fiel mir mein damals 17-jähriger Sohn weinend um den Hals und der Ältere, damals 23 , mitten drin im Medizinstudium (in Prag)...wollte auch alles hinschmeissen und zu mir kommen.

Gerade die Sorgen meiner Kinder haben mich sehr runtergezogen, der Kleinere im Abitur, konnte nicht schlafen, sackte in der Schule ab, der Ältere hat das 2.Jahr Medizin dann nicht geschafft und versucht es nun in Spanien.
Alles war auf den Kopf gestellt, jeder hatte damit zu tun, den Gau anzunehmen und damit umgehen zu lernen.

Mittlerweile ist alles wieder im Lot, meine beiden Söhne konnten sich überzeugen, dass die Therapie erfolgreich war (wenigstens bis jetzt) und ich habe darauf gedrungen, dass der Alltag wieder Einzug hält.
So ist die Angst etwas kleiner geworden .

Für mich war/ist es sehr wichtig, dass meine Söhne ihre Ausbildung erfolgreich abschliessen, fest auf beiden Beinen stehen, ihre Freunde, Lieben und ihr Glück haben, unabhängig, was mit mir geschieht.
Ich denke, das ist der Wunsch jeder Mutter.
Deshalb solltest du deiner Mama beistehen, aber nicht etwa in ein tiefes, grosses Loch absacken, sondern trotz all dem Schmerz dein eigenes Leben weiterführen, Studium einbegriffen.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #5  
Alt 28.05.2009, 03:46
Sentenza Sentenza ist offline
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Registriert seit: 27.05.2009
Beiträge: 6
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Ich möchte euch drei sehr für den nahen Empfang danken.

Ich bin euch unendlich dafür dankbar, dass ihr so offen seid und mir einen Einblick in eure Denkweise als Betroffene bezüglich eurer Angehöriger/Kinder gebt. Das hilft mir wirklich, wenn ich dabei auch weinen musste.

Cee, ich danke dir auch für deine Foren-Hinweise. Was genau ich in eurem Forum suche, kann ich dir (noch?) nicht sagen. Es fällt mir schwer überhaupt zu sagen, wie es nach dem nächsten Aufstehen weitergeht. Momentan hat es erstmal gut getan offen über die Situation zu sprechen. Ich weis nur, dass ich keinen Einblick in Statistiken möchte, da es mir wichtig ist meine Energie nicht an Zahlen festzumachen, sondern diese lieber meiner Mama zu geben.

Nochmal vielen Dank für eure offenen Arme und Worte. Ich wünsche euch Kraft für euer Leben.
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  #6  
Alt 28.05.2009, 10:28
Paloma85 Paloma85 ist offline
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Registriert seit: 18.05.2009
Beiträge: 15
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Lieber Sentenza,

erstmal tut mir das ganze sehr Leid für dich und ich möchte dir wirklich mein Beleid mitteilen!

Ich wünsche deiner Mutter natürlich alles Liebe und nur das Beste...!!

Zu der Sache mit dem Studium, vielleicht musst du ja nix hinschmeißen, auch wenn du es am liebsten machen würdest und ich kann das auch nachvollziehen, aber damit ist deiner Mutter auch nich geholfen, nur dass noch eine Sorge mehr hinzukommt und zwar, was aus dir wird. ABER, (ich weiß ja nich, was du studierst) vielleicht könntest du mit deiner Uni reden und sie könnten dir aus diesem besonderen Grund ein oder zwei Urlaubssemester gewähren, so könntest du bei deiner Mutter sein in der schwierigen Zeit und du musst dein Studium nicht hinschmeißen.

Wie schon gesagt, wünsche ich euch alles Gute!

LG
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  #7  
Alt 28.05.2009, 11:12
Benutzerbild von gitti2002
gitti2002 gitti2002 ist offline
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Beiträge: 1.980
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

@Paloma,

Zitat:
Zitat von Paloma85 Beitrag anzeigen
ich möchte dir wirklich mein Beleid mitteilen
Beileid drückt man aus, wenn jemand verstorben ist. In deinem nächsten Satz wünscht du der Mutter von Sentenza dann alles Liebe und nur das Beste?

MfG Gitti
__________________
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  #8  
Alt 28.05.2009, 11:16
Paloma85 Paloma85 ist offline
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Registriert seit: 18.05.2009
Beiträge: 15
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Ja wusste mich nich genau auszudrücken an der Stelle, Beileid im Sinne von, dass ich Mitfühle, wie es beiden geht ist etwas unglücklich gewählt an dieser stelle, geb ich dir recht. Ist ja nich so schlimm gemeint, wie es vielleicht klingt!

Geändert von Paloma85 (28.05.2009 um 11:20 Uhr)
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  #9  
Alt 29.05.2009, 09:41
merkur merkur ist offline
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Beiträge: 64
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Hallo Sentenza,

als erstes möchte ich dir viel Kraft für die nächste Zeit wünschen, so eine Krebsdiagnose ist nicht leicht zu verarbeiten.
Ich selber bin 25 und selbst Betroffene, genau aus dem Grund, dass es meine Familie nicht so verkraftet wie ich und dass ich den Schmerz immer in ihren Augen sehen muss, habe ich es ihnen gar nicht erst gesagt. Bin heute sehr froh darüber, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

Das was ich sagen will ist, dass deine mama sehr viel Energie für ihre Behandlung braucht, da musst du stark bleiben, damit sie sich keine Sorgen um dich machen muss.

Ich weiß nicht, wo und was du studierst, vielleicht kannst du nach diesem Semester über ein Urlaubssemester nachdenken.
Ich hoffe deine Klausur heute läuft sehr gut, deine mama freut sich bestimmt sehr darüber.

Ich wünsch euch alles gute. Liebe Grüße

Merkur
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  #10  
Alt 30.05.2009, 05:41
Sentenza Sentenza ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Ich danke dir, merkur und wünsche dir alles Gute.

Heute habe ich sie besucht und es war für uns beide eine große Erleichterung. Nach der gestrigen Entnahme der Gewebeprobe und der Nierenentlastung ist sie zwar ziemlich matt, aber nachdem wir über drei Stunden zusammengesessen und über unsere positiven, aber natürlich auch negativen Erlebnisse dieser Woche gesprochen haben, war uns beiden leichter, viel leichter. Hat ihr und mir viel Energie gegeben.

Und jetzt ist uns mehr denn je eines klar: Weder meine Mama, noch ich werden aufgeben. Weder sie noch ich werden uns von so einem Scheiß unsere Lebenslust nehmen lassen. Auch wenn es schlimmer wird, was es werden wird und und trotzdem klar ist.
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  #11  
Alt 30.05.2009, 18:39
Hedi Hedi ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Lieber Sentenza,

super!! Das ist eine gute Einstellung, die ihr habt!
Auch wenn es eine schwere Zeit für euch werden wird, für deine Mama und für dich, gemeinsam wird es ein wenig leichter sein.

Wäre schön, wenn du uns auf dem Laufenden hältst.
Natürlich nur, wenn du es möchtest und es dir guttut.

ganz liebe Grüße an dich und die besten Wünsche für deine Mama

Hedi

Ps: Klausur geschafft?
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  #12  
Alt 31.05.2009, 10:21
lindt lindt ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

@Liebe Sentenza,

leider bin ich erst heut auf Deinen Bericht aufmerksam geworden.
Es freut mich immer wieder sehr mitzubekommen,dass die Frauen in diesem Forum einem im Leid, liebe und tröstende Worte bekunden.

Denen möchte ich mich gern anschließen und Dir noch ein paar Worte persönlich widmen.
Auch ich bekam vor 15 Monaten diese Diagnose die mein Leben Grund auf auf dem Kopf stellte, sogar völlig veränderte.

Geanu wie Du ,habe auch ich, dass Glück, ein sehr innig intensives und herzliches Verhältnis zu meiner Mutter .
In der so schweren Zeit, hat sie das gesamte Leid mit mir geteilt,war ständig fürsorglich und verlässlich ,gab mir stets Trost und Kraft,war einfach immer für mich erreichbar.......ohne zu klagen.
Ihren Kummer und Schmerz lebte sie wohl für sich allein,ich frage mich bis heute ,wie sie das Ganze im ihrem tiefsten inneren durchlebt hat.

Mein Gott,ich hätte nie gedacht,dass man mit 44 Jahren noch einmal in der Lage ist wie ein kleines, krankes Kind zu fühlen.
Hatte ich Schmerzen rief ich im Gedanken nach ihr ,
war ich verzweifelt und ängstlich, sehnte ich mich nach ihrer Hand und ihrer so warmen Umarmung, nach ihren Worten, die mir Trost und Zuversicht gaben.
Und ich bekam das alles!
Ich danke Gott ,wenn es ihm gibt,eine solche Mutter zu haben.
Ohne sie hätte ich das ganze nicht so durchgestanden!

Ihr Zwei, werdet in so mancher schwerigen Situation
spüren, wie stark ihr miteinander verbunden seit.
Gemeinsam steht ihr das durch und das wird euch noch enger, noch inniger verbinden.

Ich freue mich zu lesen ,dass Du Dein Studium beenden möchtest,
das nenn ich Stärke,denn wem wäre denn auch geholfen,wenn Du es vorzeitig beendst.
Du kannst ihr doch trotzdem beistehen!
Gib Deiner Mama das Gefühl das sie stolz auf Dich sein kann!
Das Du im Leben Deinen Weg finden und auch gehen wirst.
So wird sie auch die notwendige Kraft und den dazugehörigen Willen aufbringen, die ganze Therapie besser durchzustehen.

Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute !
Herzlichst
Biana (lindt)

Geändert von lindt (31.05.2009 um 10:25 Uhr) Grund: Korrektur
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  #13  
Alt 01.06.2009, 04:09
Sentenza Sentenza ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

@Hedi:

Ich werde euch gerne auf dem Laufenden halten, schließlich haben mir eure Worte und Erfahrungen sehr viel geholfen, besonders dass ich mich damit besser in die Denkweise meiner Mutter versetzen kann.

Ob ich die Klausur bestanden habe, höre ich erst in ein paar Wochen, denke aber schon. Als ich mit meiner Mama am Tag davor am abend kurz telefoniert habe (sie konnte wegen der Narkose nicht viel reden), hat mir das sehr viel Kraft gegeben und ich hab die Nacht nahezu durchgearbeitet, auch in Vorfreude, sie am Tag darauf zu sehen.

@lindt:

Vielen Dank für deine Worte. Dir und deiner Mutter wünsche ich die Kraft, niemals das Negative über den Verstand herrschen zu lassen. Hoffen wir, dass jeder, der in solch eine Situation gerät, ob Betroffener oder Angehöriger, eine solch starke (Familien-)Bande hat/findet.

Was deine Worte zum "ohne Klagen" und "tiefsten Inneren" angeht, versuche ich das aus meiner Perspektive zu sehen. Seit ich es weis, habe ich bis einschließlich der Nacht zum Freitag jeden Abend geweint, teilweise mehrere Stunden. Das habe ich meiner Mama aber nicht gesagt, zumindest nicht in der Art. Wir sprachen beide darüber, dass wir Angst haben und aneinander denken, aber ich denke, dass man solche Dinge wie meine Abende nicht ansprechen muss, auch wenn man gerne total offen wäre. Ich sehe dafür zwei Gründe: Zum einen wissen sich nahestehende Menschen eigentlich voneinander, wie der Partner reagiert und zum anderen will man sich auch gegenseitig Kraft geben und sich nicht gemeinsam in den Schmerzen suhlen. Eines hab ich auf die letzten drei Tage nämlich gelernt: Konzentration auf das Negative, zieht Energie, Konzentration auf das Positive gibt sie.

Ich hoffe, dass meine Mama und ich uns auch in schlimmeren Zeiten noch so aufrappeln können und das auch dann umsetzen.
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  #14  
Alt 11.06.2009, 20:44
Sentenza Sentenza ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Gebärmutterhalskrebs

Hallo zusammen,

heute hat meine Mama die Ergebnisse der Untersuchungen gehört.

Gleich vorweg: Bis auf die Gebärmutter ist kein anderes Organ direkt betroffen. Auch nicht die Organe, die laut den Ärzten am wahrscheinlichsten waren: Blase, Lymphknoten und Nieren. Ja auch die Nieren nicht. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass nicht die rechte Niere direkt betroffen ist, sondern der Krebs nur von Außen aufgrund seiner Größe Druck ausübt. Deswegen muss sie auch an der betroffenen Niere mit einer Art externem Beutel leben, vorerst.

Jetzt bekommt meine Mama ab Montag eine Strahlentherapie direkt in der Klinik. Insgesamt sollen es 28 Sitzungen sein, wobei im Laufe dieser entschieden wird, ob sie nach Hause kann und jeden Tag mit dem Taxi in die Klinik gefahren wird.
Wenn der Krebs dadurch kleiner wird, muss er ohne Operation an bestimmten Stellen "angestochen" werden, so dass er zusammenschrumpft (hat meine Mama so beschrieben). Wird er nicht kleiner bekommt meine Mama danach eine Chemotherapie und dann würde er operativ entfernt.

Sie war ziemlich erleichtert und ich auch. Wir wissen zwar beide, dass sie die Therapie viel Kraft kosten wird, aber wir bleiben am Ball.

Liebe Grüße
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  #15  
Alt 12.06.2009, 08:21
Hedi Hedi ist offline
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Lieber Sentenza,

wunderbar! Schön, daß du erzählst, wie es weitergeht!

Daß keine weiteren Organe betroffen sind, ist schonmal gut.

Zitat:
Zitat von Sentenza Beitrag anzeigen

Wenn der Krebs dadurch kleiner wird, muss er ohne Operation an bestimmten Stellen "angestochen" werden, so dass er zusammenschrumpft (hat meine Mama so beschrieben).
Keine Ahnung, was damit gemeint ist? Vielleicht hat der Arzt ihr Afterloading versucht zu erklären?

Ich bin mir sicher, daß ihr beide das gut meistern werdet. Ihr seid ja ein "Traumteam"
Euch beiden wünsche ich weiterhin, daß ihr euch eine Stütze seid und daß die Bestrahlung ihre Wirkung zeigt und den Tumor eliminiert.

liebe Grüße an dich und deine Mama

Hedi
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