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  #1  
Alt 25.02.2014, 16:54
Oli 76 Oli 76 ist offline
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Standard Helfen eure "Kinder"?

Hallo zusammen,

ich weiß nicht so genau, was ich für eine Überschrift wählen sollte, ob sie meine Frage so trifft.
Was ich meine, wie machen sich eure Kinder. Das Kinder hab ich in " gestellt, weil die Tochter meiner Frau schon 19 Jahre ist!
Ich höre immer so oft, das Kinde dann viel helfen, Rücksicht nehmen, schneller erwachsen werden.
Ich hab von Kindern - heute Erwachsenen - gehört, das mit der Erkrankung ihre Kindheit/Unbeschwertheit vorbei war.

Die Tochter meiner Frau, die ich ja nun seit 16 Jahren kenne und seit fast 15 Jahren mit großziehe ( zum Vater hat sie keinen Kontakt), nutzt mein "Krank sein" für sich.
Im Haushalt tut sie gar nichts mehr, ich hab ja den ganzen Tag Zeit!
Anstatt mal zu helfen, geht sie nur ihrem vergnügen nach und wenn meine Frau diesbezüglich etwas sagt, dann fährt sie halt zur Oma, die wohnt auch noch näher an der Schule, dann ist das leben noch bequemer!

Sie schafft es noch nicht mals bei Erkältung die Hand vor den Mund zu nehmen und sich entsp. die Hände zu waschen, sie sagt dann nur, das sie ja für ihre Erkältung nichts kann. Dabei hab ich ihr jetzt schon zog mal erklärt, das das für mich nicht so glimpflich abgehten muss mit einer Erkältung! Das zum Thema Rücksicht!

Ich bin echt genervt!
Und wenn ich was sage, wird von ihr eh ignoriert, das heißt sie sagt ja, damit sie ihre Ruhe hat, ändert es aber nicht!

Auf gut deutsch, sie hat sich gar nicht geändert/verändert, nur das ich ihre Aufgaben jetzt auch noch über nehmen darf, weil ich ja nicht mehr arbeiten gehe und mehr Zeit habe!

Gruß Oli
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  #2  
Alt 25.02.2014, 20:02
Benutzerbild von Rotfuchs
Rotfuchs Rotfuchs ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hi Oli,

mein Mann hat eine Tochter, 16 Jahre alt.Ich kenne sie seit sie neun ist.
Sie meinte jetzt vor einigen Wochen(also genau in meiner aktuellen Chemophase), das sie mal zu uns ziehen möchte, weil sie sich mit ihrer Mutter mal wieder nicht verträgt.
Da wir das schon mal erlebt haben und diese Person wirklich nicht ganz frisch ist,
haben wir sie selbstverständlich bei uns aufgenommen!
Naja, nach drei Wochen fiel ihr nun ein, das der Schulweg ja jetzt doch etwas weiter ist und die Freundinnen alle nicht mehr so schnell zu erreichen sind....ziehe ich doch wieder zu Mama
Also alles wieder zurück, die Bude wieder umräumen...und das alles in dieser Zeit!Meine Blutwerte waren total im Keller das eine Mal dadurch.Zum Glück musste die Chemo nicht verschoben werden!!
Wir haben ihr dann mal erklärt, das das hier gerade kein Schnupfen ist den ich habe...aber rechts rein und links wieder raus!
Natürlich kann man sagen Pubertät und so weiter!
Aber das war schon nicht mehr schön und vor allem super egoistisch!
Meine "kleine" Story dazu

Liebe Grüße
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  #3  
Alt 25.02.2014, 20:08
Benutzerbild von Dyara
Dyara Dyara ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

*winkt in die Runde*

Viele liebe Gruesse,

Änderungen fangen nicht zuerst bei den Anderen an, sondern bei sich selber. Und einen fast Erwachsenen zu ändern, ist vergebene Liebesmüh.

Was ich damit sagen möchte, Du wirst um eine Konfrontation nicht herum kommen, wenn Änderungen eintreten sollen. Wenn sich die Aussprache hochschaukelt, kann es bis zum Auszug kommen. Wer dann gehen wird, lasse ich mal offen.

Da meine Kinder alle ausser Haus sind, ist das Thema bei mir nicht gegeben. Man legt selber Hand im Haushalt an, halt so, wie die Tagesform es erlaubt.

Ich wünsche Euch eine ruhige Woche.

Dyara
__________________
Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance. (Victor Hugo)

Es geht im Leben nicht darum, zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht. Es geht darum, zu lernen, im Regen zu tanzen. (Zig Ziglar)
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  #4  
Alt 25.02.2014, 21:29
ovomaltina ovomaltina ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

ach Oli!
das Leben rund um (spät-) Pubertierende..
Ich denke mal, bei dir spielen zwei Themen mit rein! da ist offensichtlich eine junge, noch recht unreife Erwachsene, ziemlich egoistisch und egozentrisch.
Und dann ist da wohl auch noch die Stiefmutterproblematik. Die Erkrankung ist eine Prüfung für eure Beziehung, die trotz all der gemeinsamen Jahre keine biologische ist... Vielleicht erwartest du gerade jetzt besonders viel von der Tochter deiner Frau?? Und denkst insgeheim: Für ihre Mutter würde sie das auch tun? Man ist in solchen Zeiten als "Stiefmutter" besonders verletzlich.


Ich kenne beides: Meine Töchter waren bei meiner Erkrankung just 18 Jahre. Ich hatte allerdings nur "die grosse OP" ohne Chemo. Da haben sie echt Anteil genommen, Glücksbringer gekauft, herzerweichende Botschaften geschrieben und - während rund vier Wochen - auch brav angepackt (Wäsche aufhängen, Tüten schleppen etc.) Sobald ich wieder einigermassen funktionierte war dann aber gut... Und die Einsatzbereitschaft sank... Das normale Leben hatte sie wieder - zum Glück. Und die Welt drehte sich wieder um ihre Freuden und Sorgen. Heute möchte sie vom Thema Krebs wohl lieber nichts mehr hören - und sprechen es erst recht nicht an.
Mein Mann hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung - über 30. Ich meine, wir haben ein gutes Verhältnis. Gut, sie ist das klischeehafte, sehr verwöhnte Einzelkind...Doch wir haben viel gemeinsam unternommen. Die (Halb-) schwestern haben ein tolles Verhältnis. Aber meine Krankheit hat sie schlicht ignoriert. Nicht mehr und nicht weniger... Das tat schon auch weh!
Da wir aber nicht unter dem gleichen Dach leben und meine Töchter im Rahmen ihrer Möglichkeiten recht rücksichtsvoll waren, konnte ich das wegstecken.

Wenn ich als Mutter von Gleichaltrigen dir einen Rat geben möchte, dann mache klare Ansagen "ich kann heute nicht kochen/waschen/putzen deshalb wäre ich froh, wenn du.... Keine weiteren Erklärungen - und dann mache es bitte auch nicht, sondern geh spazieren, lege dich hin... Sobald sie sehen, dass man was macht, erlahmen sie auf der Stelle. Und wenn das nichts hilft: zu dritt an den Tisch und Verhandlungen führen! Und bis zu einem gewissen Grad (aber nicht darüber hinaus) akzeptieren, dass man als "Ersatzmutter-/vater" keine zu hohen Erwartungen haben sollte. Was aber keine Rücksichtslosigkeit erlaubt...

LG ovomaltina
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  #5  
Alt 25.02.2014, 21:52
Oli 76 Oli 76 ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

@ovomaltina

Also eine Gewissheit bleibt mir, auch für ihre Mutter würde sie nicht mehr tun!
Sie denkt nur an sich und hat keinerlei Emphatiefähigkeit und wehe sie steht nicht im Mittelpunkt!
Tja, und da steh ich jetzt wohl ungewollt, leider! Jeder fragt, wie es mir geht, viele anrufe usw.

Ich frag mich was wir wohl falsch gemacht haben!

Ich erwarte ja auch gar nicht, das sie mehr macht, so was würde ich von Prinzessin gar nicht verlangen, aber zumindest das was vorher war.
Einmal die Woche das Gäste WC ( was von ihr als Bad genutzt wird)! Den Müll wegbringen, wenn nichts nen rein geht und nicht quetschen, bis es ein anderer tut. Und die Spülmaschine ausräumen, und nicht das dreckige Geschirr demonstrativ oben drauf stellen!
Und das kommt ja selten vor, denn in der Regel räumt die ja direkt jemand von uns aus!
Das sind ja Dinge, die einmal im Monat auf sie zutreffen könnten.

Ich find es einfach nervig mit 19 J.

Nun mache ich seit 5 Wochen das Gäste WC sauber, denn das wird ja auch von unseren Gästen benutzt und ich bin müde zu ermahnen, zu diskutieren und zu bitten.
Dann mach ich es selber, aber von mir ist auch nichts mehr zu erwarten!

LG Oli
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  #6  
Alt 25.02.2014, 23:37
Benutzerbild von GlidingGeli
GlidingGeli GlidingGeli ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hallo Olli,

tja mit 19 Jahren sollte man so langsam das Denken gelernt haben. Ich kann nicht mit Jungen aufwarten, meine KIDS sind männlichen Geschlechts. Während meiner Erkrankung vor fünf Jahren waren sie 21J und 18J. Der ältere weilte die Woche 200 km entfernt zum studieren, der jüngere besuchte die Schule. Er hat freiwillig Wäsche gewaschen, gekocht, gespült. Beim älteren gab es freitags immer Zoff, er schlug hier auf, rannte zu seinem Job und meinte seine Wäsche würde schon erledigen, allerdings war er nach dem Job meist on Tour -> Stress pur ->, da er am nächsten Vormittag samt sauberer Wäsche schon wieder unterwegs sein wollte. Der jüngere Bruder hat es meist erledigt. Allerdings habe ich meine Jungs schon früh unterwiesen, wie eine Waschmaschine funktioniert und wie die Spülmaschine gestartet wird. Sie waren als Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr aktiv und hatten freitags Übungsabend und am nächsten Morgen stand irgendeine Wasserschlacht an. Ich - Rabenmutter - hatte keinen Nerv, nachts Waschmaschine und Trockner + Bügeleisen zu aktivieren, nach einigen energiereichen Diskussionen lief das dann erfolgreich.
Manchmal hilft es, dass die Jugend etwas selber machen muss, also lasst sie ihre Wäsche selber waschen, auf einmal ist der Kühlschrank leer.
Meine Kinder sind heute in der Lage uns zu sagen, wenn sie kommen und hier nächtigen, ob Essen angesagt ist oder nicht. War manchmal nicht immer einfach.
Alles Gute, ihr werdet das schon Wupper
GlidingGeli
__________________

Mögest du dir die Zeit nehmen,
die stillen Wunder zu feiern,
die in der lauten Welt
keine Bewunderer haben.


Irische Sprüche
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  #7  
Alt 26.02.2014, 00:54
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Zitat:
Zitat von Oli 76 Beitrag anzeigen
Ich höre immer so oft, das Kinde dann viel helfen, Rücksicht nehmen, schneller erwachsen werden.
Ich hab von Kindern - heute Erwachsenen - gehört, das mit der Erkrankung ihre Kindheit/Unbeschwertheit vorbei war.

Im Haushalt tut sie gar nichts mehr, ich hab ja den ganzen Tag Zeit!

Sie schafft es noch nicht mals bei Erkältung die Hand vor den Mund zu nehmen und sich entsp. die Hände zu waschen, sie sagt dann nur, das sie ja für ihre Erkältung nichts kann. Dabei hab ich ihr jetzt schon zog mal erklärt, das das für mich nicht so glimpflich abgehten muss mit einer Erkältung! Das zum Thema Rücksicht!

Auf gut deutsch, sie hat sich gar nicht geändert/verändert, nur das ich ihre Aufgaben jetzt auch noch über nehmen darf, weil ich ja nicht mehr arbeiten gehe und mehr Zeit habe!
Hallo Olli,

ich hab jetzt mal das für mich Wichtige rausgesucht.
Natürlich könnte man jetzt schreiben: Das Prinzesschen sieht nur sich; andere interessieren nicht.

Das schreibe ich aber nicht, weil ich aus eigener Erfahrung eher zu dem Schluss gekommen bin: Es liegt in den Genen, wie sich erwachsene Kinder bei einer schweren Erkrankung eines Familienmitglieds verhalten.

Da kann ich weder Pubertät noch Verwöhntheit als Entschuldigung gelten lassen. Entweder sie besitzen Empathie-Fähigkeit oder sie besitzen sie nicht.
Empathie-Fähigkeit kann man weder anerziehen noch unterdrücken.

Ich kann dir nur den Rat geben: Verschwende keinen Gedanken mehr an die erwachsene Tochter deiner Frau; was sie tut oder nicht tut, muss dir am Popo vorbeigehen.
Du kannst und wirst sie nicht ändern.

Die räumliche Trennung, so oft es geht, ist anzustreben und wenn es der jungen Dame bei der Oma so gut gefällt: Um so besser für dich!

Du kannst sicher sein: Dein inneres Gleichgewicht und deine seelische Verfassung werden sich NUR DANN bessern.

Glaub mir: Ich spreche aus Erfahrung!

Leider!

Liebe Grüße und alles Gute!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

Geändert von gitti2002 (26.02.2014 um 12:00 Uhr) Grund: Zitat gekürzt
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  #8  
Alt 26.02.2014, 11:20
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Zitat:
Zitat von Norma Beitrag anzeigen
Verschwende keinen Gedanken mehr an die erwachsene Tochter deiner Frau; was sie tut oder nicht tut, muss dir am Popo vorbeigehen.
Du kannst und wirst sie nicht ändern.

Die räumliche Trennung, so oft es geht, ist anzustreben und wenn es der jungen Dame bei der Oma so gut gefällt: Um so besser für dich!
@Norma

das sehe ich genau so.

Ich kann mich zwar über meine Angehörigen nicht beklagen, aber ein gewisser räumlicher Abstand zu den nachfolgenden Generationen hat sich bei uns gut bewährt.

Während meiner teilweise sehr krassen Therapie war in der Hauptsache mein Mann mir eine sehr große Hilfe; alle anderen nahen Verwandten (incl. meiner wirklich herzensguten Schwester) konnten und sollten uns immer nur ganz kurzfristig helfen.


@Oli - Dir muss ich ganz besonders in puncto Empathiefähigkeit Recht geben.

Gleichwohl war es für mich immer wohltuend, wenn diese mir gegenüber "wohl dosiert" wurde.
Ich hatte beispielsweise eine Arbeitskollegin, die mir anfangs fast täglich ihre Hilfe anbot.....Andere berichteten mir dann, dass sie dafür sozusagen berüchtigt und ihre "Sensationslust" grenzenlos sei


__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (26.02.2014 um 11:24 Uhr) Grund: ergänzt
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  #9  
Alt 26.02.2014, 11:20
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hm, da bin ich jetzt wohl die einzige, die das ein bisschen anders sieht.

Wenn ich Deine Postings so lese, habe ich den Eindruck, dass das "Prinzesschen" schon vorher so war - sie hat wohl noch nie geholfen im Haushalt.

Wie kommst Du auf die Idee, dass sie das nun plötzlich tun sollte? Weil DU im Mittelpunkt stehst?

Ich würde sagen, da ist vorher schon ziemlich viel versiebt worden.

Zu meinem Sohn muss ich sagen, ich hatte auch oft das Gefühl, meine Krankheit ist ihm egal. Er hat kaum mehr geholfen als vorher auch ( und, typisch für die Pubertät -er war 17- nie ohne Aufforderung und maulen). Bis ich dann einige Erlebnisse mit ihm hatte, bei denen ich merkte, wie nah ihm alles geht, wieviel Angst er eigentlich um mich hat. Beispiel: Als er sein Abiturzeugnis bekam, umarmte er mich, brach (vor allen Lehrern und Freunden) in Tränen aus und sagte "Mama, ich bin so froh, dass Du noch da bist".
Er kann seine Angst einfach nicht zeigen, und schon garnicht mit mir darüber reden. Jugendliche haben doch keine Erfahrung mit Krankheit und Tod, sie wissen nicht, wie man damit umgehen kann. Und das, was sie gelernt haben, haben sie vor allem von uns, ihren Eltern gelernt.

Ich finde deshalb deine Reaktion zwar verständlich, aber nicht richtig. Trotzig zu fordern, dass sich das Mädchen jetzt gefälligst zu kümmern hat, was vorher nicht von ihr erwartet wurde, das kann eigentlich nur schief gehen.

Vielleicht solltest Du mal herausfinden, was sie fühlt, und nicht aus einer nicht ausgeräumten Spülmaschine schließen, dass sie keine Empathie hat.

Calypso

Ach ja: Warum putzt Du den die Toilette, wenn sie nur von Deiner Tochter benutzt wird? Mir wär egal, wie die aussieht. Soll sie sich doch schämen, wenn ihre Freunde den Dreck sehen.
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  #10  
Alt 26.02.2014, 11:25
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hallo Oli,

ja, meine Kinder helfen und so kann ich dein Unverständnis gegenüber deiner „Tochter“ nachvollziehen. Aber mit all deiner Wut, Ablehnung … wirst du das „Mädchen“ und die Situation nicht ändern können, im Gegenteil, es könnte passieren, dass es sich noch zuspitzt.

Aus Erfahrung weiß ich, dass man keinen anderen Menschen ändern kann, sondern man kann nur sich bzw. die Situation ändern. So stellt sich die Frage, was du tun möchtest:

Vielleicht die Situation ändern, indem du deine eigene Sichtweise über diese Dinge veränderst, es gelassener nimmst und damit keine Kraft und Energie verschwendest, die du wahrlich für etwas anders benötigst. Also das Verhalten der jungen Frau ignorierst sie nicht beachtest – vielleicht löst das bei ihr einen kleinen Denkanstoß aus, vielleicht.
Oder
eventuell die Situation änderst, indem du sie aktiv angehst – du legst die Schwerpunkte konkret auf den Tisch, immer, alles, täglich – jedoch nicht als Anklage, sondern schilderst dabei, wie du dich fühlst, wie schwer es dir momentan fällt alle Hausarbeit zu erledigen, etc., welche Ängste du hast und du auch die Hilfe, Achtung und Fürsorge „eurer Tochter“ benötigst.

Diesen Tipp gebe ich bewusst, weil ich selber gemerkt habe, dass eine Diskussion, in der man beginnt mit Vorwürfen zu argumentieren, genau solche Vorwürfe zurückgeschmissen werden – es ist ein kraftaufreibendes, zermürbendes Hin- und Herwerfen oder aber eine einseitige Ansage, wobei der Gegenüber die Worte abprallen lässt und im Endeffekt bringt es gar nichts. Aber wenn ich erkläre ohne dabei in ein Jammern oder Rechtfertigen abzurutschen, wie ich mich fühle, was ich empfinde und wie wichtig mir diese Hilfe ist, erreicht es mein Gegenüber.

Dann noch ein anderer Gedanke zum Verhalten „eurer Tochter“. Manchmal reagieren junge Menschen in solchen Ausnahmesituationen halt total anders, wie es von ihnen „erwartet“ wird. Es ist ihre Art mit dem Umgang der Krankheit – z. B. sie
nicht so viel damit konfrontiert werden wollen;
keine Ängste zulassen möchten;
am „alten“ Leben hängen, es möge doch bitte genauso weiter gehen, es war doch schön, klasse;
Hilflosigkeit und Ohnmacht überspielen mit Cool sein und Ignoranz, die weh tut, aber als Eigenschutz dient
...

Ich weiß ja nicht, inwieweit ihr mit eurer Tochter über die aktuelle Situation gesprochen und ihr offengelegt habt, was Fakt ist. Für mich persönlich ist halt Reden und sich öffnen so ein Schlüssel für ein liebevolles, verständnisvolles Miteinander. Auch gewöhne ich mir immer mehr ab, überhaupt Erwartungen zu haben oder pauschal zu Urteilen, dann kann ich nämlich auch nicht mehr enttäuscht werden.

Und so wünsche ich dir, euch, dass ihr einen Weg für ein harmonisches Miteinander findet und du dabei ganz viel Kraft und Energie für deine Heilung schöpfen kannst.

Evelyn

Geändert von evelyn-wieda (26.02.2014 um 11:56 Uhr)
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  #11  
Alt 26.02.2014, 11:27
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Zitat:
Zitat von Calypso Beitrag anzeigen
Warum putzt Du den die Toilette, wenn sie nur von Deiner Tochter benutzt wird? Mir wär egal, wie die aussieht. Soll sie sich doch schämen, wenn ihre Freunde den Dreck sehen.
Diese Sichtweise ist sicher nicht falsch, aber nicht Jede/r kann sich dazu durchringen.....ich gehöre auch zu Denen die manchmal Anderer Dreck weg machen.....und ärgere mich dann über mich selbst


__________________
Ilse
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  #12  
Alt 26.02.2014, 12:28
Cecil Cecil ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Da wir nur Jungs haben (zu der Zeit 8, 11 und 13 Jahre), habe ich ganz ähnliche Erfahrungen wie Calypso gemacht. Auch im Nachhinein, da die größte Angst eigentlich ausgestanden ist, lassen sie mich spüren, wie froh sie doch sind, mich zu haben.
Von meiner Stations-Psychologin, bei der sie mal zum Gespräch waren und die auf diesem Gebiet forscht, hörte ich, dass betroffene Kinder/Jugendliche in der Pubertät, da sie doch sehr mit sich selbst beschäftigt sind, große Ängste haben, an ihren ureigenen existentiellen Grundlagen könne sich irgendwas ändern. Sie wollen so viel Normalität haben wie nur geht. Allerdings hätte ich gedacht, dass diese Phase mit 19 dann langsam mal ausgestanden sein sollte.

Ich würde ihren Teil der Wohnung auch links liegen lassen. Es ist ja ein Widerspruch in sich, dass Du durch die Chemo eventuell im Leuko-Tief bist, mithin abwehrgeschwächt, und Dir gerade dann zusätzlich die Keime fremder Leute antun sollst.
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  #13  
Alt 26.02.2014, 12:52
Oli 76 Oli 76 ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hallo ihr lieben,

Ja es ist gewiss schon in der Vergangenheit einiges schief gelaufen, aber wir haben sie immer dazu erzogen, auch Dinge im Haushalt zu über nehmen und zwar nicht erst seit gestern.
Sie kann sowohl Wäsche sortieren und waschen und auch den trockner bedienen oder die Wäsche aufhängen. Spülmaschiene anmachen, ausräumen, spülen, abtrocknen, staubsaugen, Müll/gelben Sack/Papier raus bringen, mit den Hunden gehen,.....
Alles Dinge, die sie (bis auf das Bad) nicht regelmäßig tun muss, aber durchaus beherrscht und natürlich nur mit dickem Gesicht und gemecker und Ansage tut und natürlich auch anschl. Tage lang und vor aller Welt dafür gelobt werden möchte!

Darum geht es mir aber gar nicht, daran hatte ich mich gewöhnt, aber mit 19 Jahren zu beschließen, ich brauch gar nichts mehr machen, schon gar nicht ohne bitten, weil du hast ja jetzt den ganzen Tag Zeit, find ich halt dreist und nicht altes entsprechend.

Wir haben von Beginn an immer offen über die Krankheit gesprochen, sie war ja auch alt genug, verheimlichen hätte ich albern gefunden, oder schön reden, oder wie auch immer.
Versteht mich jetzt nicht falsch, aber mit einem Kleinkind oder Grundschulkind hätten wir es sicher anders gemacht.

Ach und sie macht jetzt nach ihrer Kinderpflegerausbildung, die Erzieher Ausbildung und nein, sie hat keine Empathiefähigkeit, das merke ich immer, wenn ich ihre Berichte lese.

Ach und das Bad ist unser Gäste WC, sonst würde ich es lassen. Und ihre Wäsche nicht mehr zu waschen, wäre dumm, denn dann würde sie für drei Teile die Maschine anstellen und wir zahlen das Wasser, da schneiden wir uns ins eigene Fleisch!

Im Moment ist es halt nervig, wir sind immer so gut klar gekommen, aber je älter sie wird desto mehr nervt mich halt ihre lahmarschigkeit, ihr Messizimmer, ihr geltungsbedürfniss, mit 10/12 Jahren fand ich das noch in der Norm, jetzt halt nicht mehr!
Aber es soll ja Menschen geben, die sich bis 25 in der Pubertät befinden, vielleicht besteht ja noch hoffnung!

Genieße einfach die Zeit, in der sie bei Oma ist und im Moment geht es mir ja ganz gut, da schaff ich die Hausarbeit locker. Wenn sie weg ist, ist es ja auch nicht viel, da liegt ja auch nicht überall etwas rum! Und meine Frau ist ja auch noch da und hilft an ihren freien Tagen.

Ich wollte ja nur mal hören, wie das bei euch so läuft, ob sich jemand unaufgefordert bewegt, oder auch mal zurück steckt.

LG Oli
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  #14  
Alt 26.02.2014, 13:08
Rumpel Rumpel ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hey,

ich habe vier Kinder zu Hause und eins, dass alle 14Tage über das Wochenende bei uns ist. Die Kids sind 18 (m), 17 (w), 15(m), 14(m) und 9 (m).
Jeder hat hier seine Aufgabe und das eigentlich schon immer

Und eigentlich auch schon immer, muss man sie dran erinnern oder sich ärgern, dass sie es mal wieder nicht gemacht haben

Das hat sich auch jetzt nicht geändert, aber sie gehen mit mir anders um. Sie
sind netter und aufmerksamer.
In Bezug auf mich und nicht den Haushalt und das gefällt mir ganz gut.

Ich Räume meinen Kids nicht hinterher bzw. erledigen ihre Aufgaben, denn ich hab ja genug eigene Dinge, die erledigt werden müssen- allerdings kann ich ganz toll 100x am Tag dran erinnern, dass der Müll noch raus muss oder es geht eben keiner weg,bis die Aufgaben erledigt sind.


@Oli
Ich hoffe, dass Ihr das friedlich regeln könnt. Was sagt denn Deine Frau dazu?
__________________
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!

Lass Dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!
(Astrid Lindgren)
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  #15  
Alt 27.02.2014, 12:43
mara64 mara64 ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Zitat:
Zitat von evelyn-wieda
sondern schilderst dabei, wie du dich fühlst, wie schwer es dir momentan fällt alle Hausarbeit zu erledigen, etc., welche Ängste du hast und du auch die Hilfe, Achtung und Fürsorge „eurer Tochter“ benötigst.
So ähnlich haben wir das damals gehandhabt und es hat super geklappt.
Ich habe mich bemüht, dass an Arbeit zu übernehmen was in meinen Kräften stand,allein schon weil ich nicht wollte, dass das Leben meiner Kinder durch meine Krankheit außergewöhnlich belastet wurde.Unser Ziel war immer, den Kindern soweit möglich einen normalen Alltag zu erhalten und auch in dieser Zeit Interesse für ihre alltäglichen und in ihren Augen auch wichtigen Probleme zu haben. Wenn's mir allerdings mies ging haben wir drüber geredet und auch konkret Hilfe von den Kindern eingefordert. Und als nach der dritten Taxotere gar nichts mehr ging, haben sie wie selbstverständlich ne ganze Menge selbst organisiert und erledigt.

Zitat:
Zitat von Oli76
Aber es soll ja Menschen geben, die sich bis 25 in der Pubertät befinden, vielleicht besteht ja noch hoffnung
Da ist was dran, ich habe es selbst des öfteren erlebt( nicht nur zu Hause, sondern auch im Bekanntenkreis und dort war niemand durch eine Krebserkrankung im Ausnahmezustand), dass die Pubertät nochmal aufflammt, aber jede neue Chaosrunde zieht einen Entwicklungsschub zum Positiven nach sich.

Zitat:
Zitat von Calypso
Er kann seine Angst einfach nicht zeigen, und schon garnicht mit mir darüber reden. Jugendliche haben doch keine Erfahrung mit Krankheit und Tod
Nicht nur, dass sie nicht mit uns darüber reden können, sondern sie haben auch ein Problem sich den Freunden zu öffnen. Und deshalb machen sie alles mit sich selber aus, sind unsicher, wissen nicht wie sie sich verhalten sollen, fühlen sich überflüssig und unwichtig und wählen dann den Weg, den sie aus der Pubertät kennen, nämlich die Konfrontation.

Ich wünsche Euch ein klärendes Gespräch und eine Lösung, mit der alle leben können, denn nichts ist schwerer als eine zerbrochene Beziehung wieder zu kitten.
Mara
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