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Alt 30.07.2009, 11:47
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beiträge: 1.256
Böse Das Unverständnis der anderen...

Hallo ihr Lieben und einen wunderschönen guten Morgen,

ich muß mich heute doch mal mit einem neuen Thema melden, das mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt und nun muß ich es einfach mal loswerden.

Ihr kennt das sicher alle und wir haben auch schon öfter darüber diskutiert.

Bisher bin ich aber immer auf sehr viel Verständnis in meiner Umgebung gestoßen.

Nun ist es ja so, daß ich mittlerweile auf andere den Eindruck mache, wieder völlig gesund zu sein und eigentlich bin ich das ja auch.

Aber ihr kennt das ja alle: wir leiden noch immer unter den Folgen der Behandlung, vor allem der Chemo. Das bedeutet bei mir, daß ich lange nicht mehr so belastbar bin wie früher, weder physich noch psychisch. Das ist zwar in den vergangenen 3 Jahren seit Ende der Behandlung immer besser geworden, aber es gibt immer wieder Probleme.

Also versuche ich nun, meine Grenzen früher zu erkennen und mich rechtzeitig zu schonen, was gar nicht so einfach ist.

Wie ihr wißt, ist mein Schwiegervater 89 Jahre alt und wohnt alleine in dem Reihenhäuschen, das meinem Mann gehört. Da gibt es natürlich viel Arbeit im Haushalt mit Putzen und Staubwischen, Fensterputzen, Spülen etc.

Darum haben wir über die Diakonie-Hauswirtschaftliche Dienste- eine Putzfrau für ihn besorgt, mit der wir eigentlich sehr zufrieden sind. Das Problem ist nur, daß sie eine arge Spinnenphobie hat und darum grundsätzlich nicht im Keller putzt, auch nicht in dem sogenannten Hobbyraum, der ja eigentlich ein Wohnraum ist.

Am 3. Juli hat es hier in NRW heftige Regenfälle gegeben, was zur Folge hatte, daß der Keller bei meinem Schwiegervater unter Wasser stand, es waren zwar nur 2 bis 3 cm, aber es stand in allen Räumen.

Mein Männe und ich haben an 2 Tagen stundenlang Wasser in die Senke "gefegt" und dann tagelang völlig durchnäßte Kartons ausgeräumt und fast alles entsorgt. Das war alles harte Arbeit und ich bin ein wenig über meine Grenzen gegangen, bin aber stolz, daß wir das so gut geschafft haben und da wir ja gemeinsam mit meinem Schwiegervater umziehen, mußte das Kellerausräumen ja sowieso irgendwann gemacht werden, warum also nicht jetzt?

Mein Mann hat dann ein Telefonat mit der Putzfrau geführt und sie gefragt, ob sie ausnahmsweise im Keller putzen würde, es wären auch keine Spinnen da. Das hat sie abgelehnt, was wir akzeptieren. Mein Mann meinte dann zu ihr, daß das Putzen da unten für mich körperlich zu viel wäre, zumal ich ja tagelang schon Wasser gefegt und Kisten ausgeräumt hätte.

Na ja, ihr könnt euch sicher denken, welcher Meinung sie war? Sie meinte, das wäre ja schließlich unser Vater und das könnten wir ja wohl für ihn tun, so nach dem Motto: Die Schwiegertochter soll sich nicht so anstellen, es geht ihr doch gut!

Die Putzfrau, die mein Schwiegervater früher mal hatte, hatte ihn doch tatsächlich einmal gefragt, warum ich nicht für ihn putzen würde, was hätte ich denn schon den ganzen Tag zu tun Zuhause und ohne Job...

Ich weiß, ich sollte das nicht so eng sehen. Menschen, die nie Krebs hatten und nie eine Chemo durchmachen mußten, können einfach nicht nachvollziehen, was das bedeutet und wie man sich danach fühlt, zumal wir alle ja nach einiger Zeit aussehen wie das blühende Leben - die meisten von uns jedenfalls, nicht wahr?

Mein Schwiegervater hatte eine wahnsinnige Idee: Wir haben nämlich zum Kellerputzen von den Hauswirtschaftlichen Diensten eine andere Putzfrau geschickt bekommen und mein Schwiegervater meinte, ich solle an dem Tag kommen und die Oberaufsicht führen... Das habe ich natürlich nicht getan! Wie sieht das denn aus? Da unten im Keller putzt eine Putzfrau, die wahrscheinlich sogar älter ist als ich, und ich sitze im Wohnzimmer, habe nichts zu tun, bin jung und gesund...

Mal davon abgesehen, dass es nur Ärger geben würde mit meinem Schwiegervater, wenn ich die Putzfrau dort drüben wäre...

Ich habe in der letzten Zeit festgestellt, daß es immer schwieriger wird, anderen klarzumachen, daß man sich nicht so fit und gesund fühlt wie früher. Es ist schade! Man bekommt das Gefühlt, die anderen glauben, man wäre faul...

So, nun habe ich mir alles von der Seele geredet, ich mußte das einmal loswerden bei Menschen, die meine Gefühle verstehen und die wissen, wie man sich fühlt. Das kann nämlich ansonsten nur mein Mann. Weder meine Eltern, noch meine Schwester, noch unsere Freunde können das wirklich verstehen.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und ganz viel Verständnis.

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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