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  #1  
Alt 24.12.2010, 16:21
shepherd shepherd ist offline
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Pfeil Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Hallo zusammen,

Leider finde ich nach längerem Suchen in meinen Fachbüchern, dem Internet und in diesem Forum keine deutliches Resultat einer Studie oder Untersuchung, an welchem Ort Rezidive (Typabhängig) des Hodentumors auftreten. Weiss jemand von euch mehr?

Mein Fall (Diagnose im Juli 2010):

Nicht-seminomatöser Keimzelltumor des rechten Hodens
Initial: T1 N0 M0 S1 (S ist nicht übermässig stark erhöht)
(S = Serum, also Tumormarker beta-HCG, AFP und LDH)

Operation:
Hohe Semikastratio rechts (Orchiektomie, ablatio testis, wie auch immer man es nennen will )

Histologie:
Keine Gefässinfiltration, Tumor auf den Hoden begrenzt.

CT:
ohne Befund, keine Tumorverdächtigen Läsionen oder Raumforderungen im Thorax oder Abdomen.

Serologie:
Tumormarker postoperativ und im weiteren Verlauf alle in der normalen Range.

Verlauf:
2 Zyklen adjuvante PEB im August '10 und Nachsorge nach low-risk-Schema; nächstes Verlaufsblutbild und Kontroll-CT im Februar '11

Nun zur oben erwähnten Frage:
Gibt es, allgemein oder in Bezug auf meinen Fall, Statistiken oder Daten, die eine Lokalisation und Wahrscheinlichkeit eines Rezidives aufzeigen?
Leider ist es der Fall, dass ich eher ein wenig auf der ängstlichen Seite bin, was die Rezidiverkrankungen betrifft und interpretiere wahrscheinlich zu viel in die ganzen Dinge herein.
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  #2  
Alt 24.12.2010, 17:46
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Hallo,
nur mal auf die Schnelle, da ich recht knapp in der Zeit bin, Dir aber die Brisanz der Frage nahezu ansehe.

Ohne Gefäßinvasion ist das Risiko einer Metastasierung ohnehin schon recht gering.
Da Du dagegen schon zwei Zyklen PEB abgefuttert hast, ist es laut der Studien nahezu ausgeschlossen, ein HK-Rezidiv zu erleiden.

Das typische Ausbreitungsgebiet wäre in Deinem Falle der rechte Retropoeritonealraum (oder auf deutsch und gaaaanz einfach gehalten: Rücken unten rechts). Dort beträfe es in erster Linie Lymphknoten. Ein Überspringen auf andere Organge findet üblicherweise erst weit später und dann bevorzugt in die Lunge statt. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg und durch Deine Nachsorge schon viel früher erkennbar.

Ich kenne diesen Bammel vor den Nachsorgen. Ätzend. Aber da müssen wir wohl durch.

Und jetzt ab an den Gabentisch mit Dir. Kein Grund zur Sorge und sich viellechit mit Kopfkino noch Weihnachten zu versauen!

Ich muss wieder an den Herd......
__________________

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  #3  
Alt 25.12.2010, 19:19
Cem Cem ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Ich bin in der gleichen Situation wie du.
Würde mich auch sehr interessieren.

Gibt es jmd. der Erfahrungen damit hat?

LG und natürlich ein besinnliches Fest.
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  #4  
Alt 25.12.2010, 21:47
shepherd shepherd ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Danke für Eure Antworten

@ John79: Es würde mich interessieren, warum in dieser Tabelle bei Nicht-Seminomen Stadium I nach 2 Zyklen PEB "high risk" steht. Das stimmt so meines Wissens nicht.
Unter Surveillance ist man im sog. "high-risk"-Schema, da das Risiko für ein Rezidiv oder einen Progress ja höher ist. Mit meinem Onkologen habe ich mich aufgrund der PEB für einen Low-Risk-Kontrollplan einstufen lassen. Denke mal, dass das ein Druckfehler ist... ein beträchtlicher sogar

@ Dirk: Vielen Dank für die Info, und Weihnachten habe ich mir dadurch auch nicht versauen lassen - ich lebe meistens den Moment, den ich gerade habe. Ausser eben in solchen Situationen, in denen ich die Pathologie der Hodentumore revue passieren lasse - dann geht's los und ich beginne sogar mit einer Palpation der supraklavikulären Lymphknoten
PS: Du kannst mit medizinischen Fachbegriffen um dich schmeissen, ich verstehe alles (ICU-Fachmann) . Doch wenn man die Unterstützung eines "Leidensgenossens" braucht, hilft alle Bildung und Ausbildung nichts.

Frohe Festtage euch allen und keep your heads up!
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  #5  
Alt 25.12.2010, 22:22
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Lasst mich mal kurz einen kleinen Irrtum ausmerzen.

Die Einstufung low-risk / high-risk erfolgt beim Erststaging und gibt Auskunft über das Risiko einer zu erwartenden Metastasierung.

Um als high-risk-Patient zu gelten bedarf es einem oder mehrerer dieser Merkmale:

* Gefäßinvasion
* Embryonalzellanteil im Tumor größer als 50%
* Proliferationsrate größer 70%

Die Surveillance stellt naturgemäß ein erhöhtes Risiko dar, weshalb in ihrer Nachsorge sehr engmaschig kontrolliert wird. Das macht einen jedoch nicht zum High-Risk-Kanidaten.

Nach einer Chemo werden die Karten dann neu gemischt......
__________________

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  #6  
Alt 25.12.2010, 23:44
shepherd shepherd ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Inwiefern werden die Karten "neu gemischt"? In Bezug auf das Rezidivrisiko?

Ich schliesse daraus, dass "high risk" in der Tabelle aufgeführt ist, da die PEB generell nur bei Hochrisikopatienten der Klassifikation I durchgeführt wird.
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  #7  
Alt 26.12.2010, 00:18
shepherd shepherd ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

EDIT:

@Cem
Für welche Strategie hast du dich denn entschieden? Hab in anderen Threads gelesen, dass du unsicher warst, welche du wählen solltest. Ich habe mich bewusst für 2 Zyklen PEB entschieden, da ich ein "Mann der Taten" bin - die Studien, welche ergaben, dass die Chemo sich nicht zwingend förderlich, ja sogar begünstigend für einen Rezidiv auswirkt sind meines wissens zwar evidenzbasiert, doch nicht zur Völle erschlossen. Meta-Analysen sind da aufschlussreicher, und solche sind (noch) nicht vorhanden. Klar ist das Script "Zur Problematik von Spätrezidiven bei Hodentumoren" (o.ä.) eher demotivierend für PEB'ler, doch jede Statistik spiegelt nur einen Teil der Realität wider...


Liebe Grüsse,

Shepherd
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  #8  
Alt 26.12.2010, 01:22
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Richtig Shepherd,

in der Tabelle ist die Angabe etwas verwirrend. Genau genommen hätte man sie sich dort auch schenken können.

Nach Chemo fallen die Rezidivraten deutlich auf die in der Tabelle angeführten Werte, wogegen "unbehandelte" (Surveillance) Hodentumore wie aber auch metastasierte, aber initial nicht chemotherapierte sondern nur operierte Tumore höhere Rezidivraten haben.

Wenn man sich vor Augen hält, dass eine Chemo jedoch für eine Vielzahl der Männer eine Übertherapie darstellt und sie vermutlich ohne Chemo auch kein Rezidiv erlitten hätte wird klar, dass man keiner Statistik trauen darf, solange man sie nicht selber gefälscht hat.
__________________

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  #9  
Alt 26.12.2010, 01:54
Cem Cem ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Hallo Shepherd,

ich habe mich für die "Wait&See" entschieden.

Entweder ganz oder gar nicht Wollte nicht ohne erkennbaren Grund eine Chemo beginnen und meine Zellen nachhaltig schädigen.

Die Heilungschancen bei einem Rezidiv liegen bei 95%.
Von daher denke ich, dass eine "Wait&See" schon OK ist.

Alles Gute.
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  #10  
Alt 26.12.2010, 10:19
John79 John79 ist offline
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Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Liebe Leidensgenossen,

die obige Tabelle stellt meiner Auffassung nach die Rezidivwahrscheinlichkeiten der gängigen Behandlungsstrategien dar. Sprich üblicherweise Surveillance bei low risk Nicht-Seminom Stadium 1 und 2xPEB bei high risk....

@shepherd: Dein Fall ist hier also so gar nicht abgebildet. Weiterhin glaube ich, dass Du aufgrund Deiner gewählten Strategie das geringste Rezidivrisiko überhaupt hast!

Die obige Tabelle stammt übrigens aus 2005 und bezieht sich auf Daten die über viele Jahre hinweg zuvor erhoben wurden - eine Ex-Post Betrachtung also. Da sich Therapie, Diagnose, Wissen und Überwachung in der Medizin konstant weiterentwicklen dürften die heutigen Rezidivwahrscheinlichkeiten günstiger liegen.

Frohe Weihnachten und Allen nur das Beste

Hans
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  #11  
Alt 26.12.2010, 12:54
shepherd shepherd ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Rezidive: Lokalisation und Häufigkeit?

Das kann gut sein, dass mein Fall nicht abgebildet ist... Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich einen Teil der "High Risk"-Kriterien erfüllt habe, wie sie Dirk1973 beschrieben hat. (Muss mal wieder den Pathologiebericht durchlesen.) Denn hätte ich keine Chemo gemacht, würde ich nach dem "High Risk"-Schema nachkontrolliert... Kann aber auch sein, dass auch "Low-Risk"-Patienten nach "High-Risk"-Schema nachkontrolliert werden, wenn sie W&S wählen, da die Rezidivwahrscheinlichkeit um die 20% liegt.

Naja, ich gebe mich nun einfach damit zufrieden, dass ich ein sehr, sehr geringes Rezidivrisiko habe - Chancen ausrechnen ist auf die Dauer ermüdend

Liebe Grüsse aus dem -9 Grad kalten Basel
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Stichworte
hodenkrebs, lokalisation, non-seminom, rezidiv


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