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  #1  
Alt 18.09.2009, 09:25
Benutzerbild von Andrea_1975
Andrea_1975 Andrea_1975 ist offline
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Frage Neoadjuvante Chemo

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und 34 Jahre alt. Habe gestern meine Diagnose bekommen: tripple negatives Mammakarzinom, ca. 2,5 cm groß.
Nächste Woche Dienstag soll der Wächter-Lymphknoten entfernt werden. Mir wurde eine neoadjuvante Chemo empfohlen (diese soll dann übernächste Woche beginnen), OP dann also erst in ca. einem halben Jahr.

Ehrlich gesagt, mir schwirrt der Kopf. Obwohl die Ärzte und Schwestern gestern alle sehr nett gewesen sind (ich bin in einem Berliner Brustzentrum in Behandlung) und mir auch meine Fragen bereitwillig beantwortet haben, komme ich mir doch ziemlich „überfahren“ vor (aber ich denke mal, das liegt in der Natur der Sache, oder ?)
Ich soll in eine Studie für „Bevacizumab/ Avastin bei einer neoadjuvanten Chemo“ eingebunden werden. Nun stellt sich mir jetzt die Frage, was war zuerst da? Die Studie? Und wird mein Fall jetzt so hingebastelt, dass er auf die Studie passt? Ist es nicht eher üblich, erst zu operieren und dann die Chemo? Laufe ich Gefahr, jetzt als Versuchskaninchen behandelt zu werden?

Hat hier vielleicht irgend jemand Erfahrung mit dieser Art von Therapie oder hat schon mal davon gehört?

Bitte helft mir weiter.
Andrea
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  #2  
Alt 18.09.2009, 09:39
Benutzerbild von Jule66
Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Liebe Andrea,

es tut mir sehr leid,dass es Dich auch erwischt hat,aber bei uns bist du gut aufgehoben ,bekommst viele Informationen und siehst,dass Du nicht alleine bist.
Du hast einen triple neg.Tumor>2cm.Es ist nicht unüblich,da die Chemo neoadjuvant zu geben.Auch ich bekomme sie neoadjuvant,was mehrere Vorteile hat.
Zum einen sieht man,wie die Chemo anspricht.In meinem Fall und bei vielen anderen hier auch-sehr gut.das Biest ist nahezu vernichtet,schon nach wenigen Chemozyklen.Gerade bei triple neg.ist das Ansprechen der Chemo in der Regel sehr gut.
Die Studie,die Du erwähnst,klingt für mich nach der" Beatrice-Studie",
eigentlich so weit ich weiß,die einzige "passende"Studie für Triple neg.
Keine Sorge,da wird nichts passend gemacht.Eine Studienteilnahme hat u.a.auch große Vorteile,man wird z.B.engmaschiger überwacht.
Ein weiterer Vorteil der neoadjuvans ist,dass der tumor so verkleinert/vernichtet werden kann,dass Brusterhaltend operiert werden kann.
Außerdem hast Du das Schlimmste-die Chemo-dann bei OP bereits hinter Dir.
Liebe Andrea,dass sind jetzt viele neue Eindrücke für Dich,aber mit der Zeit wirst Du Dich in das Thema(leider)eingelesen haben.
Ich wünsche Dir viel Kraft und drück Dich mal.
Liebe Grüße,JULE
__________________
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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  #3  
Alt 18.09.2009, 09:56
carlen carlen ist offline
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Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Hallo liebe Andrea,

schön, dass Du hier ins Forum gefunden hast. Du bist hier herzlich willkommen.
Sei erst einmal ganz doll umarmt
Sicherlich hat Dir die Diagnose den Boden unter den Füßen weggezogen. Das ging uns allen hier so. Umso mehr halten wir hier zusammen und versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen.

Ich kann Dir leider nicht alle Fragen beantworten. Nur erst einmal so viel:
Eine neoadjuvante Therapie ist inzwischen durchaus üblich. Sie hat den Vorteil, dass der Tumor durch die Therapie verkleinert werden kann und dadurch besser zu operieren ist. Außerdem kann man während der Chemo sehen, wie der Tumor auf die Medikamente reagiert. Das gibt auch Dir ein gutes Gefühl, wenn Du merkst, wie der Tumor "schmilzt".
Viele hier bekommen eine neoadjuvante Chemo.

Zur vorgeschlagenen Studie kann ich Dir nichts sagen, aber vielleicht haben andere hier Erfahrungen damit.

Erst einmal finde ich es ganz toll, dass Du Dich in dem Brustzentrum gut aufgehoben fühlst. In einem Brustzentrm wird nach Leitlinien gearbeitet und das gibt schon einmal viel Sicherheit. Es ist aber völlig normal, dass jetzt Fragen und auch Zweifel auftauchen. Scheu Dich nicht, bei Zweifeln eine Zweitmeinung einzuholen. Das ist Dein gutes Recht. Auf viele Fragen wirst Du auch hier im Forum Antworten finden.

Ich wünsche Dir jetzt für die kommende Zeit und besonders erst einmal für die bevorstehende Wächterlymphknoten-Op viel Kraft und Mut.
Du schaffst das, auch wenn das alles im Moment wie ein riesen Berg aussieht, vor dem Du stehst.

Sei ganz lieb gegrüßt

von Carlen
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  #4  
Alt 18.09.2009, 09:59
carlen carlen ist offline
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Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Huups,
da war einer schneller.
Na, nun hast Du ein paar Antworten doppelt.
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  #5  
Alt 18.09.2009, 10:28
Benutzerbild von sassi63
sassi63 sassi63 ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Liebe Andrea! Ich bin 46 Jahre alt und habe meine Diagnose Brustkrebs, triple negativ, 2,9 cm im Januar diesen Jahres erhalten. Dann folgte ein Marathon, der mir persönlich auch ziemlich suspekt erschien- vorerst. Zuerst wurde der Sentinel entfernt und untersucht, frei von Krebszellen (wie auch der Rest- Thorax, Knochen usw.) Dann bekam ich Chemo- TAC, hab ich ganz gut "weggesteckt" und erst danach wurde ich brusterhaltend operiert. Der Knoten wurde schon durch die Chemotherapie auf ein fast nicht erkennbares Minimum geschrumpft. Ein Traumergebnis, was mir unglaublich viel Mut machte, Lebenmut, den wir alle gut gebrauchen können. Ich habe heute meine 17. Bestrahlung bekommen und fühle mich gut, körperlich und seelig. 11 Bestrahlungen stehen noch an und dann zwei "Booster", die durch Schläuche direkt ins Tumorbett gestrahlt werden. Klingt auch wieder komplizierter, als es ist. Was ich dir sagen will: nur Mut, es ist zu schaffen. Das Leben ist viel zu schön, um an dieser blöden Krankheit zu verzweifeln
Ganz liebe Grüße von Saskia
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  #6  
Alt 18.09.2009, 13:15
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Andrea_1975 Andrea_1975 ist offline
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Daumen hoch AW: Neoadjuvante Chemo

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten. So langsam kommt wieder Ordnung in mein Gehirnstübchen
Ich glaube, die Sache mit dem Kopf ist wohl erstmal das Schwerste. Ist irgendwie merkwürdig, ich fühl mich völlig gesund (hab ja noch nicht mal nen Schnupfen) und soll eine Behandlung machen, durch die ich mich erst richtig krank fühlen werden. Irgendwie verkehrte Welt. Aber nun gut - nächster Schritt: Dienstag - LK-Entfernung! Hoffe,daß da noch keine Metas drinne sind. Und dann geht´s weiter !

Eure Geschichten geben mir Mut, das schaffe ich auch! (..auch wenn ich zugeben muß, daß es mir vor dem Haarverlust am meisten graut )

liebe grüße. Andrea
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  #7  
Alt 18.09.2009, 14:12
Benutzerbild von Bärbel
Bärbel Bärbel ist offline
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Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Hallo Andrea,

ich nehme auch an einer Studie teil und bekomme ein neoadjuvante Chemotherapie. Und ich kann mich noch soo genau daran erinnern, wie es mir am Anfang ging. Es zieht einem dem Boden unter Füßen weg und gleichzeitig soll man Sachen entscheiden, von denen man vorher noch nie was gehört hat. Aber so unglaublich es ist, es wird besser - es ist wirklich erstaunlich wie stark man sein kann !!! Nicht immer - aber das muss ja auch nicht sein. Dafür gibt´s dann hoffentlich Freunde, Familie und auch dieses Forum (hat mir echt oft geholfen)
Ich dachte auch zuerst:" Warum ist es bei mir anders als bei anderen - warum erst Chemo und dann OP?" Aber wie die anderen geschrieben haben, ist das gar nicht mehr so selten.
Und bei einer Studie ist es ja doch auch so, dass immer DEINE Behandlung an erster Stelle steht: Du, aber auch Deine Ärzte können jederzeit abbrechen, wenn sie merken, dass es für Dich nicht das Richtige ist.

Ich wünsche Dir alles Gute für nächste Woche - und drücke ganz fest die Daumen!!

LG Claudia
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  #8  
Alt 18.09.2009, 14:24
Benutzerbild von czilly
czilly czilly ist offline
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Beiträge: 2.897
Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Hallo!

Das wollte ich auch nur nochmal betonen:

Zitat:
Zitat von Bärbel Beitrag anzeigen
...- es ist wirklich erstaunlich wie stark man sein kann !!! ...LG Claudia
Ja, Claudia, da sagst Du wirklich was mal so einfach fast in einem Nebensatz...
Es ist wirklich unglaublich!!!!



Alles Gute für Dich, Andrea!

Liebe Grüße an alle,
Czilly

P.S.
Ich bin übrigens nicht neoadjuvant mit der Chemo behandelt worden, aber nur deshalb, weil es zunächst so aussah, als ob ich ohne Chemo davonkommen würde. Erst in der OP hat sich herausgestellt, dass schon Lymphknoten befallen waren und deshalb die Chemo plötzlich doch wieder ein Thema war.
Es ist inzwischen absolut üblich, die Chemo auch schon vorher zu geben!
__________________
Genau in dem Moment, als die Raupe dachte, die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling.
(Peter Benary)
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  #9  
Alt 18.09.2009, 14:49
KarinaW KarinaW ist offline
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Beiträge: 239
Standard AW: Neoadjuvante Chemo

Hallo Andrea!

Tut mir so leid, dass du jetzt auch Grund hast, hier im Forum zu sein.

Meine Diagnose ist im Oktober 2 Jahre her. Gerade gestern habe ich meinem Mann noch gesagt, dass die beste Entscheidung, die ich jemals in meinem Leben getroffen habe, die neoadjuvante Therapie war. Nach 4 Chemos war der Tumor auf MRT nicht mehr darstellbar, nach 6 Chemos, in der OP, wurden keine invasiven Krebszellen mehr gefunden, auch nicht in den Lymphknoten. Das Gefuehl, dass die Chemo den Tumor dermassen plattgemacht hat, hilft mir mittlerweile durch so manch schwarzes Loch, das ich immer noch manchmal habe.
Uebrigens musste der Tumor bei mir nicht verkleinert werden um brusterhaltend operiert werden zu koennen. Mir wurde die Wahl gelassen und ich wusste sofort, dass neoadjuvant meine 1. Wahl ist, eben weil man sieht, dass der Tumor auf die Chemos anspricht. Dieses Gefuehl bzw Wissen ist unbezahlbar!

Liebe Gruesse und alles erdenklich Gute

Karina
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