Chemo ja oder nein???

[susi.sonnenschein]

Hallo ihr Lieben,
ich bin ganz neu im Forum und brauche gleich dringend eure hilfe.
ich bin 30 jahre alt. vor knapp 3 wochen liess ich mir einen knoten aus der brust entfernen. bei der op stellte sich heraus, dass es doch krebs ist. riesen schock für alle. wurde dann 1 woche später nochmal operiert, weil der sicherheitsabstand zu klein war.
diagnose: pT1c; pN0(0/14); pL0; pV0; Mx; G 2
Östrogen >80%; Progesteron> 80%; HerII neu IHC ++/Fish fehlt
kein hautbefall; Nierenzyste bosniak-typ2; irgendwas auf Lunge >4mm (weiss man nicht was); bei knochenscan evtl Knochenmarksmeta entdeckt (wird aber noch abgeklärt)

also, ich bin total fertig. habe solche angst zu sterben und könnte nur noch heulen. meine kinder sind erst 2 und 3 jahre alt.

der onkologe schlägt folgendes vor: bestrahlung und therapie mit tamoxifen und zoladex für 5 jahre; chemo eher nein

und genau da liegt das problem. soll ich die chemo machen oder nicht? er hat gesagt, wenn man nutzen und belastung abwägt, dann würde er eher abraten. aber ich müsse das entscheiden. aber da hatte man dieses etwas, was ja vielleicht was ist oder auch nicht, in meinen knochen noch nicht gefunden. er hat mir gesagt, dass antihormon 70% bringt, bestrahlung 25% und chemo nur 5%.

was haltet ihr davon? ich bin total verunsichert. kann auch irgendwie nicht klar denken.

[Moonlady]

Hallo Susi,

dass Du zurzeit gefühlsmäßig Achterbahn fährst wegen der Diagnose sowie der noch unklaren Befunde, dass sich bei Dir Ängste breit machen und dass Du nur noch heulen könntest, ist absolut nachvollziehbar.

Das Vertrauen, das Du bisher in Deinen Körper, Deine Gesundheit hattest, ist erst mal in den Grundfesten erschüttert, weil plötzlich alles anders ist ... und das muss erst einmal verarbeitet werden.

Doch Du solltest auf jeden Fall daran denken, dass auch nach der Diagnose "Brustkrebs" nicht jede Veränderung im Knochenszintigramm oder auf dem Röntgenbild gleich Krebs sein muss. Es ist deshalb gut, dass in Bezug auf die Knochen noch eine weitere Abklärung erfolgen soll. Und auch bei der Lunge sollte evtl. noch eine zusätzliche Diagnostik (z.B. per CT) vorgenommen werden. Aber natürlich ist die Zeit bis zur Untersuchung bzw. bis man das Ergebnis erhält die absolute Hölle.

Da wünsche ich Dir viel Kraft - und viele verständnisvolle Menschen um Dich, damit Du diese Zeit so gut wie möglich überstehen kannst.

Zu Deiner Frage "Chemo ja oder nein" kann ich Dir keinen Rat geben, da wir alle hier im Forum keine Ärzte sind.

Wenn ich aber an Deiner Stelle wäre, würde ich auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen. Denn für Dich als "Laie" ist es nicht wirklich möglich, eine fundierte Entscheidung zu den Therapiemaßnahmen zu treffen.

Am besten gehst Du deswegen in ein zertifziertes Brustzentrum (Dein Bericht klingt nicht so, als ob Du in einem solchen in Behandlung wärst, ich kann mich aber auch irren), da man dort einerseits die Richtlinien, die es für die für die Behandlung von Brustkrebs gibt, genau kennt und andererseits in einem Ärzteteam die für Dich beste Therapieoption (unter Berücksichtigung der Befunde sowie nicht zuletzt Deines jungen Alters) diskutieren wird.

Selbstverständlich musst Du am Ende ganz allein die Entscheidung treffen, ob Du den Empfehlungen der Ärzte folgen willst oder nicht. Doch es ist wichtig, dass Du dies als "informierte Patientin" tust und nicht einfach so "aus dem Bauch heraus".

Eine Entscheidung anhand von Prozentzahlen halte ich im Übrigen für nicht besonders sinnvoll. Das sind ja lediglich "Durchschnittswerte" ... und wer von uns ist schon "Durchschnitt"? Denn jede Frau hat ihre eigene Erkrankung, ihren eigenen Weg. Und selbst bei ähnlicher Ausgangssituation und gleicher Therapie verläuft keine unserer Geschichten gleich, das wirst Du sehen, wenn Du etwas länger und intensiver hier stöberst.

Und es gibt genügend Frauen hier, die trotz einer relativ schlechte Ausgangsprognose die "magsichen fünf Jahre" (nach denen gilt man als "geheilt") ohne ein weiteres Auftreten der Krankheit hinter sich gebracht haben und denen es gut geht!

Also, lass Dich - trotz allem - nicht ganz entmutigen, sammle Deine Kräfte zusammen und hole Dir eine Zweitmeinung ein, damit Du die für Dich richtige und gute Therapie erhältst ... denn Du hast einen guten Grund, Dich alle Reserven zu mobiliseren: Deine Kinder, für die Du noch ganz lange da sein willst!!!!

Ich wünsche Dir alles, alles Gute und Ärzte, die Dich auf dem Weg zur Entscheidungsfindung kompetent begleiten.

Liebe Grüße


Barbara

[NTH]

Hallo,

Jennifer hat Recht.
Für die Behandlung von BK gibt es Leitlinien.
Bei drei Tumorboards habe ich ebenfalls 3 identische Empfehlungen erhalten...

Statisken sind immer so ein Ding.
Statistisch ist es ja auch so, dass bei einem freien Senitinel davon ausgegangen wird, dass sich in den weiteren LK keine Metastasen befinden können.
Bei mir mussten 5 LK entfernt werden, um den Sentinel zu erwischen und der 4. enthielt eine Mikrometastase.

Hier hat mal jemand geschrieben, eigentlich steht es immer 50:50...und daran ist was dran.
Wenn du unsicher bist, hol dir doch einfach eine second opinion in einem guten, qualifiizierten Brustzentrum ein.
Alles Gute
Nicole

[nina]

Hallo Susi,

ich kann mich Jennifer nur anschließen. Bin 33 und bei mir wurde auch sofort gesagt, dass aufgrund meines Alters auf jedenfall eine Chemo empfohlen wird.
Die Aussage kam schon bevor sämtliche Werte des Tumors vorgelegen haben.

Ich muß mich da den Anderen anschließen und würde Dir empfehlen, Dir da noch eine weitere Meinung einzuholen.

Wünsche Dir alles Gute, vorallem bezüglich der noch unsicheren Werte.

[Hutteli]

Ich kann mich nur allen anschließen und für eine zweite Meinung in einem Brustzentrum plädieren.
Sollte sich der Verdacht auf Metas in den Knochen bestätigen, kann man auch diese behandeln. Glaube mir, ich hab selber welche und es ist nicht toll aber auch kein sofortiges Todesurteil. Bei meiner Diagnose im Februar 2007 hiess es etwa noch 6 Monate mit Chemo und das wars dann. ABER EBEN NICHT!!!! Es sind über zwei Jahre vergangen und ich LEBE noch und das nicht mal schlecht. Ich muss zwar alle drei wochen zur Therapie ins Zentrum, aber damit kann ich leben. Mach dich also nicht wahnsinnig, sondern versuche ein wenig Ruhe zu bewahren und dann nach abschließender Diagnose den Stier bei den Hörnern packen und loslegen!!!!
In diesem Sinne, alles liebe
Silke

[tanjaschreiber]

Hallo,
ich kann mich den anderen nur anschliessen.Hole dir ne zweite Meinung ein.
Ne Chemo wäre schon wichtig.Auch wenn sie noch so hart ist. Bei mir (32)
wurde die Chemo auch hauptsächlich wegen meinem Alter gemacht.
Mein Arzt meinte,gerade bei den Jungen Leuten sollte man die Chemo machen.Allein schon zur Vorsorge.

Wünsch dir alles Gute!!

[Dolphin]

Hallo Susi,

vielleicht eine kleine Entscheidungshilfe....

http://www.medfuehrer.de/28,202,0,0/...fehlungen.html

Information ist alles!

Alles Gute und , wir sind für dich da hier im Forum!

LG Dolphin

[susi.sonnenschein]

Ich danke Euch allen ganz doll. Ich wünsche diesen Mist echt keinem. Aber es ist schön zu wissen, dass ich nicht allein bin. Manchmal glaub ich nämlich echt das ich bekloppt werde.
Heute war ich in Wien im AKH im Brustzentrum, weil ich mir ne zweite Meinung anhören wollte. die fahren dort die Harte Linie, d.h. auf jeden Fall Chemo, weil ich noch so jung bin. Zu der Therapie mit Tamoxifen und Zoladex geben die noch dieses "Osteoporose- Medikament", von dem ich schon wieder den Namen vergessen habe. Das soll ja die Krebszellen auch mächtig fertig machen. Kennt sich jemand von euch damit aus? Weil nach ner Chemo geben die das nicht, weil die Testreihen nur bei Frauen ohne Chemo gemacht wurden. Weil ich natürlich nicht aufgehört habe zu nerven, wurde mir gesagt, falls ich das Medikament nach der Chemo will, würde ich es auch bekommen. Ist das denn dann überhaupt zugelassen oder sogar gefährlich, wenn ich das mache? Kenn mich mal wieder nicht aus.

Ganz ganz liebe Grüsse an euch alle.