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Alt 27.01.2006, 18:42
Benutzerbild von kleiner Bär
kleiner Bär kleiner Bär ist offline
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Registriert seit: 27.01.2006
Ort: Linden (Hessen)
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Standard Wie kann ich meinem Vater helfen?

Hallo!

Ich bin neu hier, und habe auf dieser Seite noch wenig lesen können, denn die Ereignisse haben sich in der letzten Woche überstürzt. Es tut mir deshalb leid, wenn ich etwas frage, was andernorts schon diskutiert wurde - aber ich muss das hier einfach irgendwo loswerden...

Mein Vater, bald 69, hatte seit einiger Zeit Probleme mit Übelkeit. Seit Weihnachten hatte er stark an Gewicht verloren, und da er selbst (er ist Arzt) allmählich ratlos war, ist er ins Krankenhaus gegangen. Wegen Magenproblemen - dachten wir. Die Diagnose, die gestellt wurde, lautete allerdings: Lungenkrebs. Ein Nicht-Kleinzeller (welche Art genau, ist noch nicht heraus), in fortgeschrittenem Stadium, beide Lungenflügel sind betroffen. Und die Übelkeit rührte von (ebenfalls bereits fortgeschrittenen) Metastasen im Gehirn her.
Der Schock war groß. Da mein Vater bis zu seiner Pensionierung an eben dieser Klinik gearbeitet hatte und die meisten Ärzte persönlich kennt, hatten wir insofern Glück, dass sich sofort alle geradezu rührend bemüht haben, zu helfen. Die Strahlen- und Chemotherapie soll am Montag bereits losgehen (also eine Woche nach dem ersten Befund), und natürlich versuchen alle, uns Hoffnung zu machen.
Ich will hier gar nicht nach Therapiemöglichkeiten, Prognose usw. fragen - dazu habe ich schon einiges gelesen (leider), und ich denke, wir werden ausreichend informiert werden.

Meine Frage ist vielmehr: wie kann sich die Familie (meine Mutter, drei Geschwister und ich) verhalten, um meinem Vater bestmöglich zu helfen?
Uns fehlt die Erfahrung. Niemand in der Familie war je ernsthaft krank, und die ganze Sache kam so überraschend, dass auch niemand Zeit hatte, sich darauf einzurichten. Bis auf die Magenprobleme ging es meinem Vater ja gut! Nicht einmal er selbst hat etwas geahnt - aber natürlich als Arzt auf dem Röntgenbild auf Anhieb erkannt, wie es um ihn steht.

Und genau das ist das größte Problem: er weiß besser als wir, wie gut oder schlecht die Aussichten sind, wie die Nebenwirkungen der Therapie aussehen können usw. - es bringt also kaum etwas, übertriebenen Optimismus zu verbreiten. Wie aber damit umgehen? Vor allem, weil bisher, abgesehen von Kurzatmigkeit und der Übelkeit, ja kaum äußere Anzeichen zu erkennen sind (er sich also auch noch nicht wirklich eingeschränkt fühlt, körperlich). Er hat versprochen, ganz offen über alles zu reden - aber natürlich ist das für ihn auch nicht einfach.

Soll man ihn auf die Ängste ansprechen, die er sicher hat? (Er war nie jemand, der mit anderen über sich selbst geredet hat - selbst in seinen besten Zeiten nicht.) Soll man versuchen, ihn so weit wie möglich zu entlasten? Sollen wir versuchen, ihm Dinge, wie z.B. die finanziellen Angelegenheiten (wie Steuererklärung etc.), die ihn immer gestresst haben, und die er bisher ganz alleine erledigt hat, teilweise abzunehmen? Oder setzen wir damit genau das falsche Signal? Wie "normal" kann und soll man im Alltag weitermachen?

Meine Geschwister und ich (ich selbst bin 28, mein jüngster Bruder ist 18) fühlen uns alt genug, um aktiv helfen zu können. Unser Vater war immer für uns da. Ein Fels in der Brandung - egal, welche Probleme wir hatten. Und nun bräuchte er Beistand. Wir würden so gerne etwas für ihn tun - wissen aber nicht, was.

Kann uns irgendjemand helfen? Tipps aus eigener Erfahrung? Was geholfen hat oder völlig verkehrt war? Wir sind dankbar für jeden Ratschlag!


Danke im Voraus und viele Grüße!

Ein (sehr deprimierter) kleiner Bär...
__________________
"Wenn die Strömung gegen dich ist und du am Ende deiner Kräfte bist, hör auf zu denken, hör auf zu sehen und zu hören, hör meinetwegen auch auf zu hoffen, aber hör niemals auf zu atmen und zu schwimmen!"
(Jörg Kastner)
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