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  #1  
Alt 14.01.2009, 15:33
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Daumen hoch Keine Zeit für Krebs

Hallo,

ich beobachte an mir etwas, was ich nicht richtig einordnen kann, und was ich hier mal versuchen will, in Worte zu fassen.
Ich habe Krebs, fühl mich aber nicht so
Vor 6 Jahren wurde ich brusterhaltend operiert, Mammacarcinom links.
Danach 23 Bestrahlungen, die ich retaltiv gut weggesteckt habe, und das wars dann. Mir ging es wieder richtg gut. Natürlich habe ich alle Nachsorgeuntersuchungen gemacht. War immer alles okay, und für mich war das Thema Krebs sowieso abgeschlossen.
Im April 08 bekam ich Schmerzen und nach langem Suchen wurden Metas in den Knochen festgestellt (im ganzen Körper). Hormonrezeptoren positiv, deshalb AHT mit Femara, alle 4 Wochen Bisphosphont-Infusion, und gut eingestellte Schmerttherapie.
Nach der Diagnose bin ich aus allen Wolken gefallen, hab mich bei meiner Freundin ausgeheult, und dann hab ichs angepackt.
Ich habe keine nennenswerten Nebenwirkungen, ich bin eben nur nicht mehr sehr belastbar, körperlich wie seelisch, und vermeide Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen.

Was mich nun so verwundert ist, dass ich mich irgendwie immer noch nicht wirklich als Krebskrank sehe. In meinem Leben ist immer so viel los -- meiner ältesten Tochter wurde grade die Gebämutter entfernt, meine andere Tochter ist schwanger, und war mit Verdacht auf Fehlgeburt im Krankenhaus. Jetzt zieht sie um, weil ihre wohnung nicht kindgerecht ist, mein Sohn ist grade arbeitslos geworden, mein Mann, von dem ich schon lange getrennt lebe, ist Spielsüchtig und versucht immer sich quer durch die Familie Geld zu leihen.
Meinen Freund (der liebste Mann der Welt) habe ich vor einem Jahr durch Dummheit vergrault, aber wir stehen noch in Kontakt und ich kämpfe um einen Neunanfang, weil ich ihn sehr liebe.
Und überhaupt rufe ich immer hier, wenn jemand Hilfe braucht.
Dazu kommen finanzielle Sorgen, weil das Krankengeld knapp ist.

Das alles hält mich so auf Trab, dass ich irgendwie gar keine Zeit habe, über meinen Krebs nachzudenken, oder gar Angst vor der Zukunft zu haben.
Ich gehe einfach davon aus, dass alles gut wird.
Meine Freundin, mit der ich darüber mal geredet habe, meint ich mache das sehr gut. Ich würde mich nicht zu sehr in meinen Krebs reinsteigern, es aber auch nicht verdrängen.
Hier im Forum fällt mir immer wieder auf, wie gut die meisten hier informiert sind, und ihre Diagnose bis ins kleinste Detail kennen.
Das hat mich etwas nachdenklich gemacht.
Ich bin mit Sicherheit kein leichtfertiger Mensch, eher das Gegenteil, aber irgendwie kann ich meinen Krebs nicht so richtig ernst nehmem. Es gibt so viele wichtige Dinge um mich herum. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich nicht auf mich aufpasse. Ich achte schon auf mich und die Signale meines Körpers.

Es ist jetzt leider doch ein sehr langer Text geworden, aber ich mußte das einfach alles mal hier aufschreiben.
Vielleicht ist ja jemand hier der dazu eine Meinung hat, oder dem es vielleicht ähnlich geht?
Puuhh das war anstrengend
Danke fürs Zuhören
Cora
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  #2  
Alt 14.01.2009, 18:22
Benutzerbild von Christa
Christa Christa ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

hallo cora!

danke, danke, danke, du sprichst mir aus der seele!

ich bin ein mensch, dessen a... immer auf vielen kirtägen war und ist, liebe meine berufe, mein leben und stehe auch mittendrin.
meinen krebs habe ich vorerst mal besiegt und hab bereits vor wochen vor der letzten op gesagt, dass jetzt aber endlich schluss damit ist, ich will wieder normalität.

erst gestern hab ich zu meiner besten freundin gesagt "so, das ist erledigt, am 2.2. geh ich wieder arbeiten. aus die maus, abgehakt!" ich hab ihr auch gestern erzählt, dass ich mich für eine über meine krankheit informierte frau fühle, allerdings oft beeindruckt bin, wie hier im forum so manche frau die ganzen abkürzungen und werte kennt, weiß, was dahinter steckt, etc. ich kann mich damit nicht identifizieren und hab ein schlechtes gewissen. ich verdränge meinen krebs nicht, aber ich tat alles, um ihn wegzukriegen, es ist geschafft und für mich ist die sache gegessen.

fast jedes deiner worte spiegelt meine gefühle wieder oder die art, wie ich denke und lebe! es ist schön und es freut mich, dass du diesen beitrag hineingeschrieben hast und mir tut es gut, eine gleichgesinnte im geiste hierin gefunden zu haben!

DANKE!

lg
christa
__________________
Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte...
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  #3  
Alt 14.01.2009, 18:51
suzal suzal ist offline
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Beiträge: 226
Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Liebe Cora!

Ich finde es ganz toll, wie Du mit Deiner Krankheit umgehst! Mein Frauenarzt hat mir bei einer Familienaufstellung den Rat gegeben - VERTRAUEN sie auf ihren Körper und VERTRAUEN sie sich selbst.

Ich bin seit 2006 an Brustkrebs erkrankt und bekam im März 2008 Gehirnmetastasen, Knochenmetastasen und 2 Lymphknoten und trotzdem bin ich optimistisch, dass ich es schaffe - obwohl ich als UNHEILBAR gelte. Ich habe aber gelernt durch meine Krankheit, dass ich nicht der Retter dieser Welt bin und blocke manche Probleme anderer einfach ab. Hätte ich früher nie gemacht.

Ich wünsche Dir alles Gute und freu Dich auf Dein Enkelkind!

Alles Liebe
Susanne aus Wien
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  #4  
Alt 14.01.2009, 20:29
Benutzerbild von Conny55
Conny55 Conny55 ist offline
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Ort: Kamjenica
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Liebe Cora, liebe Christa, liebe suzal- genau so mache ich es auch.
Seit der Krankheit (nach Chemo, OP und Bestrahlung) bin ich immer noch sehr erstaunt, was der menschliche Körper nebst Psyche so aushält.
Es gibt heute viele Dinge, denen ich toleranter gegenüberstehe, weil sie für mich nicht mehr so wichtig sind. Ich rege mich über kein Wetter auf, denn das kann ich sowieso nicht ändern.
Oft bin auch ich beeindruckt, wie gründlich manche Schreiberinnen ihren Tumor beschrieben haben. Das ist wieder so eine Sache, die für mich auch nicht übermäßig wichtig ist, da ich mit den Zahlen und Daten wenig anfangen kann oder auch will? Ich wollte nur, dass er schnell aus meinem Körper verschwindet. Manchmal überlege ich, ob ich nicht zu sorglos bin- dann wiederum denke ich mir, ich bin in einer Studie, die doch hoffentlich optimal gemeinsam mit mir gegen einen Tumor arbeitet.
Ein Jahr Berufstätigkeit habe ich nach der Erkrankung schon wieder hinter mir- ein bisschen mehr Kraft wünschte ich mir und dass die "Nachwehen" der Chemo endlich aus meinen Füßen verschwinden.

Bleiben wir optimistisch!

Liebe Grüße
Conny
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  #5  
Alt 14.01.2009, 20:57
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Daumen hoch AW: Keine Zeit für Krebs

Hallo ihr lieben alle,

ihr sprecht mir alle aus der Seele. Und manchmal hatte ich, wie Du Christa so schön schreibst ein "schlechtes Gewissen".
Warum eigentlich? Weil ich mich und meine Krankheit nicht als den Mittelpunkt der Welt sehe?
Ich habe es schon ein paar mal in anderen Threads geschrieben: es gibt so viele wirklich schlimme Schiksale hier, dass ich einfach nur dankbar bin, dass es mir so gut geht, und ich hoffentlich nach der Reha wieder anfangen kann zu arbeiten.
Ich kann nur hoffen und beten, dass es meinen Metas nicht einfällt auf andere Organe überzugehen. Ich (wir alle hier ) können auf unseren Körper und die Seele achtgeben. Alles andere liegt sowieso nicht in unserer Macht.
Ich danke Euch allen. Eure Antworten haben mir sehr gut getan
Cora
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  #6  
Alt 14.01.2009, 22:23
KarinaW KarinaW ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Ich habe da jetzt mal den Tag drüber nachgedacht, denn im Prinzip ging es mir wie dir, Cora. Krebs - ja, ich habe ihn bzw hatte ihn. Aber ich habe mein "normales" Leben weitergeführt, habe kleine Kinder, die versorgt werden mussten und außer meinem Mann kaum Hilfe. Ich hatte auch häufig das Gefühl, die Chemo lief so "nebenher", habe mich deswegen auch geschämt, denn schließlich ist BK ja eine sehr schwere Krankheit.
Ich für meinen Teil kann eigentlich schon sagen, daß ich den BK nicht verdrängt habe (gleich nach Diagnosestelleung habe ich mir eine Psychologin gesucht und angefangen, das Thema aufzuarbeiten). Es haben wirklich nur ganz wenige Leute gewußt, daß ich gerade eine Chemo durchmachte. Ich hatte eine Perücke, war geschminkt, kutschierte meine Kids von A nach B, alles war "wie immer".

Ich für meinen Teil sehe das so, daß sich der BK in einen Teil meines Lebens eingeschlichen hat. Gut, damit mußte ich leben. Aber mehr als das, was er sich genommen hat, habe ich ihm nicht gegeben.

Liebe Grüße
KarinaW
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  #7  
Alt 14.01.2009, 22:38
patzi patzi ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Zitat:
Irgendwann holt einen die Krankheit aber immer wieder ein
Hallo Tamina,

da bin ich aber froh, dass mich die Krankheit seit Jahren nicht mehr eingeholt hat!
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn erst mal genug Zeit verstrichen ist, dann ist das nicht mehr so.

Ich vertraue voll auf mein Bauchgefühl. Das hat mir nun wohl schon zweimal das Leben gerettet, denn bei mir wurde der Krebs nicht erkannt und das Rezidiv acht Jahre später auch nicht.
Aber da war mein Bauchgefühl, und ich habe nicht locker gelassen.
Und ich weiß, solange ich mich gut fühle, ist da nichts. Deshalb habe ich auch überhaupt keine Angst mehr vor irgendwelchen Vor- oder Nachsorgeuntersuchungen.

Ich denke, wenn genug Zeit verstreicht, wird auch Dich die Krankheit nicht ständig wieder einholen!
Das wünsche ich Dir!!!

patzi
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  #8  
Alt 14.01.2009, 22:43
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Hallo,
ich muss eigentlich ins Bett, aber hier habe ich doch das Bedürfnis was dazu zu sagen....

Ich gehöre wohl zu den Leuten, die die ganzen Fachbegriffe kennen und ihre ganzen Tumorwerte, etc. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass die Krankheit deshalb einen höheren Stellenwert in meinem Leben hat als bei euch. Ich bin auch mitten im Leben, bin inzwischen ganztags berufstätig in einem spannenden Job mit Verantwortung für Projekte und Mitarbeiter, habe eine Familie, Haus und Garten, mein Hobby: meine Hühner, Verwandschaft, etc. Damit bin ich voll ausgelastet - ich grüble auch nicht über meinen Krebs nach.

Es ist aber einfach so, dass mir eine naturwissenschaftliche Betrachtungsweise liegt, darin bin ich ausgebildet, schon in der Schule war Bio mein Lieblingsfach. Ich lese mich gerne und schnell in solche Zusammenhänge ein und habe Spaß daran, sie zu begreifen. Egal ob es sich dabei um Tumorwerte dreht oder darum, wie sich das Küken im Ei entwickelt oder wie man Hühner züchtet, usw. Da habe ich einen Wissensdurst, da entwickle ich detektivische Fähigkeiten....Dafür liegen mir andere Sachen nicht, ich bin z.B. überhaupt nicht handwerklich begabt, alles was mit Geschichte und Erdkunde zu tun hat, kann ich mir überhaupt nicht merken....

Ich finde es aber auch völlig okay, sich dafür überhaupt nicht zu interessieren, nur sicher zu stellen, dass man in guter Behandlung ist und damit hat sichs. So geht´s mir auch z.B. bei der Autoreparatur (tschuldigung, vielleicht nicht son guter Vergleich...), da will der Mechaniker mir gerne erklären, was er alles repariert hat und ich stelle meine Ohren auf Durchzug, interessiert mich nicht die Bohne, während mein Mann die ganze Heimat sich noch darüber auslassen kann....

Ich mache mir schon manchmal bewusst klar, wie gut es mir geht, dass ich so unbekümmert sein kann momentan!!

Liebe Grüße
Susaloh
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  #9  
Alt 14.01.2009, 22:46
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

hallo
ich habe euere diskussion mit großem interesse verfolgt
....und es trifft genau das, was ich hinsichtlich der bk-erkrankung meiner frau empfinde (soweit ich es beurteilen kannsie auch)....
und natürlich denkt man im laufe der erkrankung einer nahestehenden person auch darüber nach wie man bei sich selbst empfinden würde: ich würde mich weeeehhhhreeeen mich damit irgendwie zu identifizieren.
ich habe eine andere (harmlose) chronische ...da geht es schon los - das wort erkrankung geht nur schwer in die tasten..."sache" und die bin auch irgendwie nicht ICH...ich habe das, aber ich BIN es nicht!
für das, was ich jetzt schreibe würde mir jede/r gestalttherapeutin eins auf die mütze geben und manche esoterisch angehauchte psychosomatiker auch:

ich finde es gut, wenn man sich nicht mit einer krankheit oder einem anderen gravierenden problem krankheit identifiziert ...

die person ist doch dieselbe wie zuvor. man bleibt doch auch dieselbe person wenn man die haare färbt oder wenn man durch einen unfall ein bein verliert....
ich glaube daß eine person/ein mensch etwas ist, was davon nicht wirklich berührt wird...auch wenn der körper dieser person davon betroffen ist.

ich glaube auch nicht, daß man da etwas *verdrängt*....ich glaube nur daß es gut ist einem problem oder einer einschränkung im leben (sei es krebs oder probleme eines angehörigen) NICHT den schwerpunkt oder das zentrum einzuräumen.

liebe grüße
mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci

Geändert von mahanuala (14.01.2009 um 22:49 Uhr) Grund: fehler
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  #10  
Alt 14.01.2009, 23:39
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Birgit49 Birgit49 ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Hallo ihr Lieben,

ich bin vor 3 Jahren an BK erkrankt und werde leider durch alle möglichen Zipperlein täglich daran erinnert.

ABER : Der Alltag mit Kindern, Haushalt und Beruf fordert auch viel Energie und lenkt mich zum Glück auch davon ab, zuviel um mich selbst zu kreisen. Ich habe meine Erkrankung als ein Signal aufgefasst, dass etwas in meinem Leben nicht stimmig war. Einiges habe ich geändert und ich denke, dass ich jetzt glücklicher, bewußter und zufriedener lebe, als vor meiner Erkrankung. Bestimmt bin ich egoistischer geworden, aber in einem positiven Sinn, dass ich meine Bedürfnisse nicht hintenanstelle.

Ohne in einen blinden Aktivismus zu verfallen, nehme ich mir mehr Zeit als früher, schöne Dinge zu erleben und zu genießen. Im Hintergrund lauert natürlich immer die Frage, wie lange geht das noch? Aber ich lasse mich dadurch nicht lähmen, ich lebe jetzt.

Wenn man das so sieht, habe ich auch keine Zeit für Krebs. Wenn er sich meldet, werde ich mich damit beschäftigen, aber sonst nicht!

Liebe Grüße

Birgit
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  #11  
Alt 15.01.2009, 08:55
Benutzerbild von Kimmy07
Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Guten Morgen Birgit,
Du hast da einen interessanten Thread eröffnet und ich sehe es ähnlich wie Du. Als ich die Diagnose erhielt, wurde zeitgleich ein Artikel in der NZZ veröffentlicht: "Wenn der Krebsspezialist selbst Krebs hat". Darin ging es um Ärzte, die selbst an Krebs erkranken. Eine Betroffene wurde zitiert mit dem Spruch "Das Leben der anderen geht weiter und das eigene bleibt stehen." Das hat mich damals tief berührt und ich habe mir geschworen, dass das nicht auf mich zutreffen sollte. Ich wollte nie, dass der Krebs mein Leben bestimmt. Ich habe ihn angenommen und akzeptiert, die Diagnose und Therapie in mein Leben und meinen Alltag integriert, ihn aber nicht Oberhand gewinnen lassen.
Das hat es mir (und den Menschen um mich herum) im Alltag leicht gemacht. Ich habe am Arbeitsplatz beim Mittagstisch genauso ungezwungen über den gestrigen Kinobesuch wie über den vorgestrigen Chemozyklus geplaudert. Ich habe während der Chemo verstärkt auf gute Pflege geachtet, immer Perücke getragen etc. Mir hat niemand die Diagnose angesehen und mir war das auch wichtig. Ich wollte -mit geringen Einschränkungen- als gleichwertig akzeptiert werden und wie alle anderen arbeiten und mich weiter entwickeln. Dass ist mir auch gelungen und ich bin stolz darauf. Und natürlich gab es schlechte Tage und die gefürchteten "Heultage", das hat genauso dazu gehört und wird auch weiter dazu gehören. Ich hoffe nur, dass sie im Laufe der Zeit weniger werden und irgendwann ganz verschwinden .
Ich denke, jede/r muss seinen eigenen, individuellen Weg finden.

lieben Gruss,
K.
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  #12  
Alt 15.01.2009, 09:29
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Cora Cora ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich hab grade mir großem Interesse alle Beiträge noch mal gelesen, und stelle fest in jedem sind Sätze mit denen ich mich 100% identifizieren kann.
Ich hab das mit dem " zitieren" noch nicht hingekommen, sonst hätte ich gerne zu dem einen oder anderen Stellung genommen. Aber das krieg ich auch noch geregelt.
Ihr habt mich doch etwas beruhigt, denn zeitweise kam schon mal so eine kleine Stimme, die sagen wollte, "nimm Deine Krankheit mal ein bißchen ernster" Aber ich hab sie erfolgreich verscheucht und das ist auch gut so.
Als ich meiner Familie meine Diagnose mitgeteilt habe, hab ich gemerkt, wie sie alle in "hab-acht-Stellung" gegangen sind, um für alles was auf sie zukommt, gerüstet zu sein
Aber da kam nicht viel. Außer, dass ich jetzt mehr Hilfe annehme, bei Dingen, die mir schwer fallen, bin ich die alte geblieben, und alle haben sich wieder entspannt.
Ich wünsche uns noch viele schöne Jahre, in denen wir das Leben genießen können

Liebe Grüße Euch allen
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  #13  
Alt 15.01.2009, 09:47
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Zitat:
Zitat von Cora Beitrag anzeigen
Guten Morgen Ihr Lieben,

ich hab grade mir großem Interesse alle Beiträge noch mal gelesen, und stelle fest in jedem sind Sätze mit denen ich mich 100% identifizieren kann.
Ich hab das mit dem " zitieren" noch nicht hingekommen, sonst hätte ich gerne zu dem einen oder anderen Stellung genommen. Aber das krieg ich auch noch geregelt.
Moin Cora,
einfach auf "zitieren" klicken anstelle von "antworten" :-)

Zitat:
Zitat von Cora Beitrag anzeigen
Guten
Als ich meiner Familie meine Diagnose mitgeteilt habe, hab ich gemerkt, wie sie alle in "hab-acht-Stellung" gegangen sind, um für alles was auf sie zukommt, gerüstet zu sein
Dazu muss ich schnell noch was ergänzen: ich habe an einem Freitag die Diagnose bekommen und am gleichen WE kam die Familie und engste Freunde zu Besuch, zum trösten. Sie haben mir hinterher erzählt, dass sie mit mulmigem Gefühl ankamen und mich heulend im Bett erwarteten. Statt dessen riss ich die Tür auf und ging mit ihnen shoppen :-) Das haben sie bis heute nicht vergessen..... Natürlich haben wir auch über den Krebs und die Therapie gesprochen und natürlich flossen Tränchen...aber ich muss heute noch schmunzeln.

lieben Gruss & schönen Tag,
K.
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  #14  
Alt 15.01.2009, 10:23
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Cora Cora ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

[QUOTE=Kimmy07;658444]Moin Cora,
einfach auf "zitieren" klicken anstelle von "antworten" :-)

So ganz toll siehts aber noch nicht aus

Geändert von Cora (15.01.2009 um 15:19 Uhr)
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  #15  
Alt 15.01.2009, 15:47
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Lilli 40 Lilli 40 ist offline
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Standard AW: Keine Zeit für Krebs

Hallo Cora und alle Lieben ,
bin Ende 2006 erkrankt, danach das volle Programm Chemo/Bestrahlung. Allerdings keine Kur sondern 3 Wochen Familienurlaub. Finde mich auch in allen Beiträgen ein bischen wieder. Heute habe ich nur Probleme,wenn die Nachsorgen anstehen. Verdrängt habe ich glaube ich nichts, aber auch nicht gepflegt. Nehme vieles gelassener, kann ja einige Dinge sowieso nicht ändern. Es gibt Tage, da habe ich bis abends nur 1x an den Krebs gedacht, nämlich dann, wenn ich meine Tamoxi nehme. Ist aber auch tagesformabhängig. Ansonsten habe ich jetzt schon 2 Jahre plus und viele Dinge erleben dürfen, die ich mir auf meine "Erlebenliste" gesetzt habe. Haus, Job, 2 Kinder lassen auch mir keine Zeit wirklich zu grübeln.
Liebe Grüße, Lilli, die eigentlich Eva heißt
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