Knocheninfarkt oder Metastasen?

[Sternzeichen]

Hallo,

heute, nach fast einem Jahr seit der Diagnose und einer anstrengenden Chemo mit vielen Nebenwirkungen, war ich zur ersten Untersuchung, und zwar der Mammographie und dem Knochenszyntigramm. Die Mammographie war okay, allerdings habe ich etwas in der linken Schulter und wahrscheinlich dem linken Knie. Letztes Jahr hatte ich kurz vor der Diagnose und 1 Monat vor der OP eine Blutvergiftung im linken Arm vor einem Insektenstich. Schon 2006 hieß es im Krankenhaus, dass vermutet wird, dass das, was sich auf dem Szyntigramm gezeigt hat, ein "Knocheninfarkt" sei, der von der Blutvergiftung herrührt. Der Arzt möchte jetzt die Unterlagen vor Krankenhaus anfordern. Das im Knie könnte von einer alten Verletzung kommen. Allerdings war ich meiner Meinung nach wie am Knie verletzt. Ich vermute jetzt, dass die ganze Plagerei nichts genutzt hat und es sich um Metastasen handelt. Kennt sich jemand mit einem "Knocheninfarkt" aus? Kann der sich noch 1 Jahr später zeigen? Die Schulter tut mir immer noch weh. Ist das normal bei entnommenen Lymphknoten und nach Bestrahlung? Eigentlich wollte ich heute feiern und jetzt das. Schon wieder Ungewissheit! Wie stellt man Metastasen fest?
Gruß
Sternzeichen

[Renate48]

Hallo Sternzeichen,
ich habe auch einen Knocheninfarkt im linken Knie. Ich hatte den Ausdruck vorher noch nie gehört. Hat etwas mit einer alten Verletzung, aber definitiv gar nichts mit Metastasen zu tun. Also mach dich nicht verrückt!
Meine OP war im Juni 2005 und ich habe heute auch noch manchmal Schmerzen in Arm und Brust.
Ich wünsche dir eine gute Nacht und weniger Sorgen
Gruß Renate

[Sternzeichen]

Liebe Renate,

das wäre nur zu schön um wahr zu sein. Den Arzt machte allerdings ein sehr ernstes Gesicht und das macht ja immer strutzig. Ich habe die Gain-Studie (EC-TX) mitgemacht und anschließend 30 Bestrahlungen bekommen, da brusterhaltend operiert wurde, allerdings 2-mal. An der Studie habe ich teilgenommen, da es hieß, dass die Chancen besser wären, da der Befund schlecht wäre (T2 und 11 befallene Lymphknoten). Ich war gestern einfach am Boden zerstört, da ich dachte mit der positiven Einstellung etwas bewirken zu können. 2 liebe Genossinnen, die ich während der Chemo kennengelernt habe, sind bereits gestorben. So etwas macht einen einfach fertig. Meine Fingernägel sind immer noch nicht vollständig nachgewachsen . Die gingen mir auch während dem Taxol aus. Außerdem war man kurz davor, mir den Daumen zu amputieren, da er völlig vereitert war. Nach der 1. Chemo musste ich 6 Wochen pausieren, weil sich im Unterkiefer eine Entzündung gebildet hatte. Der gesamte Kiefer wurde aufgeschnitten - Wurzelspitzenresektion -. Es war schrecklich. Zuerst wollte es niemand behandeln, da die Ärzte wegen der Chemo Angst hatten. Nach der Nachresektion wurde der Port eingepflanzt. Dabei wurde die Lunge verletzt. Ich habe alles angenommen und gedacht, dass es viel schlimmer nicht mehr kommen kann. Nach 10 mal Taxol war wohl alles kaputt. Bücher lesen ging auch nicht mehr, da das Zeug auch die Augenschleimhaut angfegriffen hat. Sogar Fernsehen schauen ging nur verschwommen. Eigentlich wollte ich ja wenigstens 50 werden. Letzte Woche habe ich 44 geschafft. Geträumt hab ich natürlich sogar davon, evtl. mal Oma zu werden. Deine Nachricht hat mich gerade wiedder aufgebaut. Ich sage mir gerade wieder, dass der Krebs vernichtet ist, denn den hab ich ja auch nicht bestellt. Ich hoffe, dass es hilft! Ich danke dir von Herzen für die Antwort.
Danke, danke, danke!!!
Gruß
Sternzeichen

[seepferdchen]

Liebes Sternzeichen

ich verstehe Dich nur zu gut .... auch wenn es mir wesentlich besser geht. Nach abgebrochener neoadjuvanter Chemo bin ich nun erstmal operiert ( ganz frisch ) und deswegen sogar halbwegs "glücklich".

Ja, ich kenne die Gesichter der Ärzte, wenn sie einen Tumor diagnostizieren müssen und ich verstehe Deine Angst. Aber - wie Du hier im Forum lesen kannst - selbst mit Metastasen kann man noch lange leben ...
Allerdings ist der Weg zum Knie doch recht weit - war denn bei der letzten Szintigrafie am Knie nichts zu sehen ???
Wann bekommst Du das Ergebnis?

Ich soll nun auch Taxol bekommen und habe wirklich Angst davor. Vor allem, was die Nebenwirkungen auf die Augen angeht ....

dabei hatte ich so gehofft, Weihnachten wieder "geheilt" mit meiner Familie feiern zu können. Das wünsche ich mir so sehr und das wünsche ich natürlich auch Dir.

Lass uns hier im Forum bitte ganz schnell wissen, was sich bei näherer Untersuchung ergeben hat.

Ich umarme Dich mal ganz feste

Seepferdchen

[Sternzeichen]

Hallo Seepferdchen,

dass du Angst vor dem Taxol hast, verstehe ich. Bei mir hatte es schreckliche Folgen. Allerdings habe ich an einer Studie teilgenommen und das Taxol 10 Wochen hintereinander abbekommen. Das war wahrscheinlich zu viel. Ich habe viele Bücher gelesen, u.a. von Lance Armstrong "Tour des Lebens" und er schrieb: Beweg dich, solange du dich bewegst, lebst du! Genau so habe ich mir das jeden Tag gesagt. Es geht alles vorbei und der Mensch kann viel aushalten. Außerdem reagiert jeder auf jedes Zellgift anders. Da du die Augen ansprichst, kann ich nur sagen, dass es meine Augenschleimhaut auch angegriffen hat. Negativ war, dass ich nicht mehr lesen konnte. Selbst bei einem Fußballspiel im Fernsehen - bin Fußballfan - war ich nicht in der Lage, den Ball zu erkennen oder etwas zu lesen. Das war nervig. Zuerst dachte ich, ich würde blind werden. Ich hab mir die Augen ständig ausgespült. Meinen Mann habe ich, nachdem die Augen knallrot waren und gebissen haben wie verrückt, in die Apotheke geschickt, um mir Tropfen für eine Bildehautentzündung zu holen. Dann dachte ich, dass es von der Blütenallergie kommt, dass ich verschwommen sehe. Beim letzten Taxol-Angriff habe ich das dann erzählt und eine antibiotische Augensalbe aufgeschrieben bekommen. Falls so etwas kommt, sag es gleich und nicht erst wie ich, einfach zu spät. All die Nebenwirkungen, die auftreten können, musst du aber nicht bekommen. Ich habe bei den Bestrahlungen eine Frau kennengelernt, die im gleichen Arm der Studie war und nichts von meinen schaurigen Dingen hatte. Das Taxol war eben nicht mein Freund. Ich hab mir auch immer geschworen, nie "schlürfend und leidend" durch's Krankenhaus zu laufen. Trotz vieler Handicaps bin ich immer aufrecht und gerade gelaufen und sagte mir auch, dass ich stärker bin als das Gift.
Falls du Probleme mit dem Taxol bekommst, kannst du dich gerne melden. Laut den Ärzten im Krankenhaus habe ich keine Nebenwirkung ausgelassen. Allerdings lebe ich immer noch und verdammt noch mal ich hänge am Leben.
Lass dich also von nichts verunsichern, sondern sage dir immer, dass es schon viele geschafft haben.
Im übrigen finde ich auch komisch, dass bei mir etwas im Knie ist. Er meinte aber, dass das nicht so beunruhigend sei wie das in der Schulter. Evtl. folgt noch ein CT. Ich wollte eben auch mal was Positives hören. Obwohl, ich darf wohl nicht zu viel wollen, denn ich habe ja schon eine gute Nachricht bekommen, nämlich die, dass sich in der Mammographie nichts gezeigt hat. Die Warterei finde ich eben ätzend.
Melde mich, wenn ich Näheres weiß.
Für uns alle gilt aber:
Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!
Viel Glück und meld dich, wenn du was wissen willst.

Grüßle
Sternzeichen