Schwerbehindertenausweis/Einspruch?

[Iris46]

Liebe Karin, liebe Kirsten!
Danke Karin für den Tipp mit dem Vdk. Jetzt habe ich erstmal ein Gespräch mit meinem Gyn, da ich ohnehin im September einen Nachsorgetermin hatte, den ich nun etwas vorverlegt habe. Wenn ich lese wie hart es Euch Beide getroffen hat - will ich nicht klagen............. insbesondere Kirsten's Schilderung macht mich sehr traurig............dagegen geht es mir blendend.
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, daß es wieder bergauf geht.............
Alles Liebe! Iris

[Calypso]

Hallo Kirsten,
vielleicht solltest du mal versuchen, dein Psychisches Problem mit Unterstützung zu lösen! Es klingt für mich wirklich total schlimm, und du wühlst dich da ohne Hilfe immer weiter rein!

Ich gehe mit nur einer Brust in die Sauna, ins Schwimmbad und auch sonst überall hin. Die Epithese liegt seit einem jahr im Schrank. Am Anfang hat mich das auch Überwindung gekostet, und natürlich stelle ich mich beim Duschen im Schwimmbad mit dem Gesicht zur Wand und in der Sauna decke ich die Narbe schon mal mit dem Handtuch zu. Aber man sieht es, und manchmal schaut auch jemand seltsam, aber da steh ich inzwischen drüber. Übrigens glotzen immer Frauen, Männer scheinen das eher "hinzunehmen".

Du bestehst doch aus noch viel mehr als einer (fehlenden) Brust - reduziere dich doch nicht selbst nur auf dieses Teil! Warum sollst du denn nicht mehr hübsch sein? Und - ehrlich! - legst du Wert auf Leute, die sowas an dir stört? Die können dir doch gestohlen bleiben!!!!

Um aber nochmal auf die ursprüngliche Diskussion zurückzukommen: Der GdB (übrigens keine %) ist genau festgelegt, bei BK gibt es da kaum Spielraum, und Bewegungseinschränkungen werden analog zu anderen Erkrankungen/Behinderungen beurteilt. Man sollte sich die Liste dazu (unten der link von gledi) genau anschauen. Die Sachbearbeiter beim Versorgungsamt haben da eigentlich keinen Ermessensspielraum.

LG

Calypso

[Gledi]

Zitat von Nov06

...Ich geh eh davon aus, dass ich nach den 5 Jahren dann von 90 % nur auf 50 % runtergestuft werde, da ich neben dem Brustverlust (dann 30%) auch noch anhaltende schwere Depressionen habe...

Maßgeblich für die Höhe des GdB ist die schwerwiegendste Einschränkung. Deine Schilderung klingt für mich so, als ob das die Depression wäre. Dann wird der GdB nach den Richtlinien für psychische Erkrankungen festgelegt, unabhängig davon, was die Depression verursacht.

Eine Summierung von mehreren Problemen, z.B. 30 für Mammaamputation, 20 für Bandscheibenvorfall, 50 für Schwerhörigkeit, gibt es nicht. Dann wäre der GdB nicht 100 sondern eben 50, weil die Schwerhörigkeit die schwerwiegendste Einschränkung darstellt.

LG Gledi

[Nov06]

Hallo Ihr Lieben,

ja...die Depression ist meine Haupteinschränkung....richtig erkannt.
sie besteht seit der Amputation, sie wird auch behandelt, ich bin beim Psychiater in Behandlung, war auch mal 6 Wochen stationär in Behandlung, dann 1 Jahr in Einzeltherapie bei einer Psychologin und jetzt in Gruppentherapie.
Aber es hilft mir nicht wirklich, sie ist resistent. Meine Psychologin hat immer versucht, dass ich meinen Körper so annehme wie er jetzt ist...klappt aber nicht. Ich vermeide praktisch alles, wo man sich ausziehen muss...bin immer nur fein verpackt mit meiner Epithese...aber da hab ich jedesmal die Panik, wenn ich mich mal bücken muss.
Meine Hoffnung setze ich jetzt auf die BEAULI-Methode zum Brustaufbau, vielleicht klappt das und ich bin danach wieder komplett, dann wirds mit mir bestimmt wieder....ich hab bald Gesprächstermin zur BEAULI-Methode...meine große Hoffnung.

Beste Grüße

Kirsten

[Iris46]

Liebe Kirsten!
Ich kann das gut nachvollziehen! Obwohl und weil ich Brusterhaltend operiert werden konnte! .......... Drücke Dir die Daumen, daß das Ergebnis richtig gut wird!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüße! Iris

[Karin55]

@ Nov06
Ich wollte deine Probleme ja nicht schmälern; ich kann dich sehr gut verstehen, denn mit den von dir geschilderten Einschränkungen lebe ich seit 11 Jahren und kann sie leider auch nicht locker wegstecken. Sauna, Schwimmen ohne Einzelkabine usw. usw. nicht möglich. Ich habe sehr darunter gelitten; allerdings hatte ich 6 Jahre später Metastasen und da hat sich meine Perspektive geändert. Du hast es schon deshalb schwerer, weil du bei der Erstdiagnose 10 Jahre jünger warst als ich es war.

Ich wollte auch nur sagen, dass diese (riesigen) Probleme nicht als Behinderung angesehen werden. - Daher gebe ich Calypso recht, dass dein Schwerpunkt auf die Psyche gelegt werden sollte. Du kannst ja so viele Behandlungen nachweisen, dass ich darin kein Problem sehe, dass du einen GdB von mind. 50 bekommst.

Karin

[PetraK]

Hallo Ihr Lieben,

leider ist es (zumindest hier in Hamburg) so, dass psychische Erkrankungen beim Grad der Behinderung meistens nicht mit mehr als 30 % bewertet werden. Eine Bekannte hat regelmäßig schwere depressive Episoden, bekommt auch nur 30%, obwohl sie mindestens einmal im Jahr stationär in der Pscychiatrie ist oder Zur Reha. Allerdings hat sie darauf ohne viel Probleme eine EW-Rente auf Zeit bekommen.....Man muß für mehr Prozente wohl "richtige" psychische Erkrankungen (Psychosen, Borderline,Schizophrenie usw.) haben, oder eben zusätzlich weitere Einschränkungen. Da reicht eben eine Krebserkrankung nach 5 Jahren ohne rezidiv nicht aus, es sei denn, man hat schwerwiegende Einschränkungen durch die Therapie....was ich auch sehr seltsam finde, dass man nach Brustamputation ohne Aufbau mehr Prozente behält, als wenn man sich die Brust wieder aufbauen lässt........

Kirsten,

es ist leider wirklich so, wie die anderen hier schon geschrieben haben, dass du nicht mehr in die Sauna, zum Schwimmen oder ähnliches magst, wird den Gutachtern beim Versorgungsamt oder ähnlichem völlig egal sein........ich kann dich trotzdem total verstehen (obwohl ich zu denen gehöre, die nur noch eine Brust hat, damit gut leben kann und auch keinen Aufbau will, obwohl ich 52 Jahre bin, mich stört eher die noch vorhandene, wegen der Ungleichmäßigkeit). Ich trage tagsüber meine Prothese und komme damit gut zurecht. Allerdings musste mir die Brust 8 Jahre nach meiner ersterkrankung wegen eines Lokalrezidivs entfernt werden, und wie Karin schon schrieb, geht man dann vielleicht anders damit um....vielleicht wäre ja auch eine Selbsthilfegruppe was für dich, wo du dich mit anderen betroffenen Frauen austauschen könntest? Wie gehen eigentlich deine Familie oder Freunde damit um?

Liebe Grüße

Petra

[daisy2010]

Hallo,

leider betrifft mich diese Frage noch lange nicht, ich muss erstmal das erste Jahr nach Behandlung überstehen. Ich wüsste aber gerne, wie die Herabstufung bei denjenigen läuft, die aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums (also Stadium III - N2 oder mehr, M0) mehr als 50 % Schwerbehinderung anerkannt bekommen haben. Werden diese auch wie bei den 50%-igen auf 20 oder 30 % herabgestuft oder wird bei diesen nur eine Reduktion um 20 oder 30 % vorgenommen, so dass man nach 80 oder 90 % bei 50 oder 60 % landet? Das ist doch zumindest bei Nov06 die entscheidende Frage.

Danke für Eure Infos
Daisy

[Karin55]

Ich spekuliere mal: Bei M0 (also keine Metas) wird der Grad der Behinderung ebenso reduziert, nicht unbedingt auf unter 50, wenn er erstmals 80 oder 90 war. So war es jedenfalls anfangs bei mir: Nach 5 Jahren von 80 auf 50. Ich kenne allerdings auch eine Frau, die von 100 (nach 2 Lokalrezidiven) auf 30 herabgestuft wurde. Allerdings hatte die nur ein "in Situ", so dass ich mich frage, warum sie überhaupt einen GdB von 100 erhalten konnte. So unterschiedlich ist das.

Wie gesagt, man könnte man im Falle eines Rückfalls nach 5 Jahren wieder einen neuen Antrag stellen.

Übrigens, um mit Calypso mitzugehen: Grad der Behinderung wird nicht in Prozenten gerechnet, sondern in "Graden". Bei Prozenten könnte man annehmen, dass man bei 100 komplett lebens- und erwerbsunfähig wäre, was natürlich nicht der Fall ist.

Karin

[Nov06]

Hallo Ihr Lieben,

na da bin ich wenigstens nicht die einzige hier, die sich so unwohl in ihrer ungleichen Figur fühlt und sich nicht zeigen mag.

Meine Familie kann das alles übrigens schon nicht mehr hören...die sind genervt ...ich sag auch nix mehr...damit Ruhe herrscht.

Strandurlaub oder ähnliches schaffe ich, indem ich mich einfach nicht umziehe...morgens Tankini an und erst abends wieder aus...ich lasse mich dann einfach trocknen

Angst vor Metas hab ich übrigens auch schon ewig, da ich ein Stadium IIIa mit Lymphknotenbefall hatte und da ist ja die Prognose nicht so berauschend.
Ich habe zwei Freundinnen die nach mir an BK erkrankt sind, eine vor 2 Jahren, eine jetzt...beide T1....kein Lymphknotenbefall, die können besser damit umgehen, als ich nach fast 5 Jahren.

Außerdem...eine kleine Lösung gibt es auch, falls es einem nicht gelingt nach 5 Jahren GdB 50 zu behalten....sich dann halt mal eine Woche krankschreiben lassen, auch wenn nix weiter ist....ich brauche die Zusatzwoche jedenfalls wirklich zur Erholung...bin bei weitem nicht mehr so belastbar wie noch vor 5 Jahren...

l.G.
Kirsten

[Gledi]

Zitat von PetraK

...hat regelmäßig schwere depressive Episoden, bekommt auch nur 30%, obwohl sie mindestens einmal im Jahr stationär in der Pscychiatrie ist oder Zur Reha. Allerdings hat sie darauf ohne viel Probleme eine EW-Rente auf Zeit bekommen.....

Achtung, der GdB hat nichts mit Erwerbsfähigkeit zu tun. Das ist davon unabhängig. Berühmtes Beispiel: Der Dachdecker mit Schwindelsyndrom hat einen GdB, wenn überhaupt, von 20, kann seinen Beruf aber nicht mehr ausüben und erhält EU-Rente. Der Programmierer mit Querschnittslähmung hat GdB100 aG, ist aber in seinem Beruf, ggf. mit Anpassungen des Arbeitsumfeldes, voll einsatzfähig.

"Öffentlich" duschen und umziehen im Schwimmbad finde ich trotz gelungener, aber noch nicht vollständiger Rekonstruktion immer noch schlimm. Leider sehen meine Narben auch nicht gerade schön aus.... Das Thema Sauna ist mit Lymphödem sowieso gegessen, aber ohne würde ich jetzt auch nicht hin gehen wollen.

LG Gledi