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  #1  
Alt 07.06.2011, 19:07
Karinchen Karinchen ist offline
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Registriert seit: 07.06.2011
Ort: 34281 Gudensberg
Beiträge: 1
Standard Angst und Vorwürfe

Hallo,

bis vor vier Wochen war bei mir noch allles ok.
Und jetzt.........
mein Leben ist aus der Bahn geraten

Da meine linke Brustwarze angefangen hat zu bluten und zu eitern, war ich bei der Mammo. Dort hat man dann Kalkablagerungen festgestellt, die operiert werden müßten, da diese sehr weit gefächert waren.
Gut dachte ich, sind nur harmlose Ablagerungen - nix schlimmes.
Aber der Befund war nich so dolle.
Zwar bin ich laut Ärzten noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen,
da der Krebs erst im Anfangsstadium ist und der Tumor nur ein Milimeter groß,
aber trotzdem wurde mir die linke Brust um die Hälfte verkleinert, die Brustwarze entfernt und zwei Wächterlymphknoten ebenfalls.

Brauche keine Chemo, bekomme in vier Wochen Strahlentherapie und muß ab morgen für 5 Jahre Tamoxifen nehmen.

Ich weiß ja, daß es anderen viel schlimmer geht, aber ich habe das alles noch nicht so ganz für mich angenommen und begriffen.

Ich mache mir solche Vorwürfe und Gedanken wegen meiner Arbeit.
Wegen mir mußte alles umgestellt werden, Kollegen müssen Urlaub verschieben oder anders planen.
Und finanzielle Sorgen mache ich mir auch - komme ich mit dem Krankengeld hin????
Ich denke, ich sitzt hier, 10 Tage nach der zweiten OP, und könnte doch arbeiten - bis mein Mann mir vor Augen führt, daß ich krank bin, aber ich sehe das nicht so. Ich habe gedacht, die Strahlentherapie kommt gleich im Anschluß - und nun muß ich noch drei Wochen warten.
Und dann Gedanken wegen den Nebenwirkungen des Tamoxifen und der Strahlentherapie - oh mann, ich weiß im Moment nicht, wo ich die Kraft her nehmen soll.
Weine viel und mein Kopf fährt Achterbahn

Bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und vielleicht kann ich ja hier etwas Unterstützung, Rat oder Hilfe finden.

LG
PS: mein Mann hat mir nicht umsonst den Spitznamen Grübelbirnchen gegeben
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  #2  
Alt 07.06.2011, 19:31
Tibaja Tibaja ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 33
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo Karinchen,
bei mir war es ähnlich, bin im März auch wegen einem kleinen Tumor operiert worden (Zufallsbefund bei der Mammo), war aber so aggressiv (G3) dass man die Brust abgenommen hat. Daher brauche ich keine Chemo und keine Strahlen, nur Tamoxifen. Bin also auch mit einem blauen Auge davon gekommen. Trotzdem ist mein Leben aus den Fugen geraten. Die Nebenwirkungen des Tamoxifens gehn so, mal empfinde ich sie als sehr schlimm, dann denk ich wieder halb so schlimm, je nach seelischer Verfassung. Habe vor drei Wochen mit der Wiedereingliederung angefangen und seitdem geht es mir ein bisschen besser, das Leben hat mich wieder. Im August werde ich noch einmal operiert (Expander raus) und im September kann ich zur Reha fahren, mal schauen ob ich dann wieder etwas zur Ruhe komme.
Sei ganz lieb gegrüßt von Tibaja
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  #3  
Alt 07.06.2011, 20:39
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Ort: Schweden Kolmården
Beiträge: 1.053
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo karin,
jeder selbst muss wissen wie er sein Leben lebt, also wenn du meinst, dass du arbeiten musst....?
Aber ich würde dir sagen dass deine Kollegen sicher verstehen wenn der Urlaub umgestellt werden muss. Das lässt sich doch regeln, oder?
Es könnte auch sie treffen.
Du kommst noch schnell genug in die Arbeit zurück. Wenn du jetzt arbeiten gehst für 3 Wochen verdrängst du doch sicher nur die Gedanken an den krebs. Es ist doch auch ein schock der einen da trifft.
Und die Wunde muss doch auch erst richtig heilen.
Du kommst noch schnel genug wieder zuruck, warum nutzt du nicht die 3 Wochen und erholst dich erst mal in der schönen Sonne?
Aber das musst du ganz allein wissen.
__________________
Ängel
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  #4  
Alt 07.06.2011, 21:01
Schneeglitzern Schneeglitzern ist offline
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Beiträge: 98
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo Karinchen,

mir ging es im März genauso. Hatte auch eine blutende Brustwarze. Bei der mammo wollte man mich wieder nach hause schicken. Da ich aber nicht locker gelassen habe hat die Ärztin dann auch Kalkablagerungen gesehen. Also zur Stanze. Befund: Krebsvorstufe OP. In der Pathologie hat man dann den Krebsherd gefunden 0,9 cm.

Sie haben dann eine zweite OP gemacht, nochmal nachgeschnitten und zwei Lymphknoten entfernt.

Habe heute die 29. Bestrahlung hinter mich gebracht und noch 7 vor mir.
Kriege auch Tamoxifen und Zoladex.

Ich kann Deine Gedanken bzgl. Arbeit verstehen. Dachte am Anfang auch, dass das nicht geht. Aber es geht und jeder bestätigt mit, dass ich jetzt wichtig bin. Meine beiden Kolleginnen müssen auch seit Mitte März für mich ir arbeiten, aber ich denke, dass sie es gerne tun.
Da möchte bestimmt keiner tauschen.

Kopf hoch

Gruß
Schneeglitzern

P.S. Eins verstehe ich nicht so ganz. warum wurde bei Dir soviel Brust weggenommen? Hattest Du vielleicht auch ein DCIS, das schon größer war?

Geändert von Schneeglitzern (07.06.2011 um 21:04 Uhr)
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  #5  
Alt 08.06.2011, 00:36
Benutzerbild von Lucky 2
Lucky 2 Lucky 2 ist offline
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Ort: Hombeek (Belgien)
Beiträge: 1.588
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo Karinchen,
Zitat:
Zitat von Karinchen Beitrag anzeigen
Hallo,

bis vor vier Wochen war bei mir noch allles ok.
Und jetzt.........
mein Leben ist aus der Bahn geraten
das war bei uns allen so.
Nun beruhige dich erst mal, da tut sich vor dir ein Berg auf der nicht zu schaffen scheint. Aber Schritt für Schritt wirst du ihn erklimmen.

Mach dir nicht so viele Gedanken um deine armen Mitmenschen, denn du würdest lieber arbeiten gehen als krank zu sein und tauschen, selbst wenn das möglich wäre, würde auch niemend wollen.

Nutze die Zeit des Wartens um dich über die Krankheit zu informieren, da hättest du mit arbeiten gehen gar nicht die Zeit dafür. Es geht jetzt mal nur um dich.

Die Strahlentherapie muß einfach warten bis die OP Wunde abgeheilt ist, das ist ganz normal.

Wegen der Nebenwikungen mach dir bloß nicht zuviele Gedanken, denn jeder verträgt das unterschiedlich. Bei den einen gibt es nur Rötungen der Haut bei anderen gehen Fetzten ab. Ähnlich bei Tamoxifen, die einen haben fast nichts, die anderen alles was im Beipackzettel steht. Alles kann, muß aber nicht. Ich habe den Zettel noch gelesen und hatte auch Angst diese Pillen zu schlucken. Heute rate ich, lest das am besten gar nicht und wartet ab was kommt oder auch eben nicht.
Es macht ja auch wenig Sinn sich im Vorfeld schon an den Rande des Wahnsinns zu bringen, wo man überhaupt noch nicht weiß ob was passieren wird.

Also mal nicht so viel grübeln. sondern das was kommt einfach annehmen und das Beste daraus machen um dann irgendwann wieder ins Leben zurückkommen.
Es wird auch irgendwann wieder besser.

Liebe Grüße
Ute
__________________
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Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich.
J.W.v.Goethe
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  #6  
Alt 08.06.2011, 09:09
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Registriert seit: 30.07.2005
Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 3.390
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo Katrinchen



Du brauchst Dir nur die Zeit nehmen und im Forum etwas blättern, dann wirst Du sehen, dass bei allen Betroffenen das Leben mehr oder weniger aus der Bahn geraten ist

Und wenn Dein Mann Dich Grübelbirnchen ruft, so könnten wir uns wahrscheinlich alle "angesprochen" fühlen


Was den Arbeitsplatz und die personellen Umstellungen wegen Deiner Erkrankung betrifft, so sollte das m.E. nun tatsächlich aktuell Deine geringste Sorge sein :

Natürlich kommt es gut, wenn man den Kollegen deutlich macht, dass es einem nicht wurscht ist, wenn sie nun organisatorisch unter Druck geraten
Dein Druck - das werden sicher Viele nachempfinden können - ist derzeit unvergleichbar viel größer und drum solltest Du Dich nun erstmal, zusammen mit Deinen Lieben, auf die neuen Umstände in Deinem Leben konzentrieren


Alles Gute und liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #7  
Alt 08.06.2011, 11:44
Altmann Altmann ist offline
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Registriert seit: 22.02.2007
Beiträge: 605
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Hallo Grübelbirnchen,
man kann während der Bestrahlungszeit arbeiten, haben viele gemacht, sogar
während der Chemo. Ich musste, da selbständig, bin jeden Abend um
18 Uhr 30 zur Bestrahlung nach einem 12-Stunden Tag.
Vielleicht wäre es das Beste, dann brauchst Du nicht dauernd grübeln und
das lenkt doch etwas ab.
Gruss Altmann
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  #8  
Alt 08.06.2011, 14:20
Benutzerbild von socke1977
socke1977 socke1977 ist offline
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Registriert seit: 29.01.2011
Beiträge: 119
Standard AW: Angst und Vorwürfe

Liebe Karinchen,
ich kann auch sehr gut nachempfinden, wie du dich gerade fühlst. Ich war auch völlig neben der Spur, als ich Anfang diesen Jahres die Diagnose "invasiv duktales Karzinom" erhielt. Der Krebs war bei mir auch noch im Frühstadium (allerdings nicht mehr so winzig wie deiner...das nennt man wohl wirklich Zufallsbefund) und stark hormonabhängig. An der Chemo bin ich, obwohl ich noch unter 35 Jahre alt bin, auch vorbeigekommen. Also ebenfalls nur Strahlen- und Antihormontherapie (AHT).
Was diese beiden Therapien angeht, kann ich dir vielleicht etwas die Angst nehmen. Ich habe beide gut vertragen, mich ärgert nur die AHT zur Zeit etwas mit Hitzewallungen. Alle anderen Nebenwirkungen konnte ich bisher nicht beobachten.
Ich möchte dir aber trotzdem den Rat geben, dir etwas Zeit für dich zu nehmen. Klar kannst du körperlich während der Strahlentherapie arbeiten gehen. Es lenkt dich sicherlich auch ab, aber deine Seele braucht auch die Chance das Ganze zu verarbeiten. Gerade, weil du keine Chemo benötigst, liegt das Risiko nahe, alles einfach zu verdrängen. Ging mir mit meinen zwei kleinen Kindern auch so. Ich glaube, aber dass man, um mit der Situation langfristig gut klarzukommen auch alles verarbeiten muss. Dazu ist Ruhe die beste Medizin. Also, gönn dir etwas Zeit, für dich..., zum Lesen...., gärtnern...., basteln...., was auch immer! Deine Kollegen werden Verständnis für deine Situation haben!
So, das ist nun schon wieder absolut zu lang geworden, aber ich kann mich einfach nicht kurz fassen..., sorry!
LG
Socke
PS: Im Endeffekt musst du natürlich das tun, was für dich am Besten ist!!!
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