Nachsorgeuntersuchung ohne CT

[indiriver]

Hi Leute,
ich hatte 2006 Hodenkrebs mit NICHT Seminom Stadium 2b
Therapie: Hoden weg, 3 x PEB, RLA

- engmaschige Kontrollen mit Tumormarkern und Ultraschall
2007 im zuge der Nachsorge ein CT

Mein Urologe meine mir das ich wegen dem geringen rezidiv risiko die Nachsorgeuntersuchungen ohne CT durchzuführen sinnvoll wäre. Daher habe ich nur 2007 ein CT bei der Nachsorge machen lassen und seitdem nicht mehr.

Wer von euch hat denn auch so eine Nachsorgevariante ohne CT wegen Strahlenbelastung oder was auch immer.

Also engmaschig Tumormarker, Ultraschall und das was? Mein nächster Termin ist erst in einem halben Jahr und da werde ich auf ein CT bestehen, aber hab im moment im forenlesen gesehen das die meisten nachsorge mit CT machen, daher die angst...

[Dirk1973]

Ohne Dich beunruhigen zu wollwn, halte ich die Vorgehensweise Deines Docs für sehr mutig. Mit mir könnte er das nicht machen. Ich bekomme an Stelle des Abdomen-CT ein MRT. Für den Thorax einmal ein Röntgen pro Jahr, ein CT pro Jahr. So habe ich die Strahlenbelastung auf ein mögliches Minimum begrenzt.

Aber so ganz ohne CT / MRT wäre mir das zu heiß:

Ist oebendrein auch nicht ganz leitlinienkonform.

[Max90]

Hab auch halbhährig MRT Becken und Röntgen Thorax, im CT war ich jedoch noch nie.

[John79]

An der Uniklinik Mannheim ist bei der Therapie RLA + Chemotherapie Röntgen-Thorax und CT Abdomen in der Nachsorge auch nicht zwingend indiziert. Siehe hier: http://www.umm.de/index.php?eID=tx_n...71f4b0978b03fa

[Jaymz]

Hallo,

ich werde engmaschig kontrolliert. 4 Termine pro Jahr. 4x CT Abdomen, 2x CT Thorax, 2x Röntgen Lunge.
Ich werde aber versuchen, statt CT Abdomen zukünftig MRT Abdomen durchführen zu lassen. Ein MRT für Thorax soll nicht soviel bringen.

[Max90]

Stimmt schon, für Thorax ist MRT nicht besonders, weil man die "Flecken" in der Lunge damit nicht so schnell erkennt. Fürs Becken ist es aber sogar besser als das CT, weil Lymphknoten besser zu erkennen sind!

4 Kontrollen hab ich nicht mehr, nur noch 2.. das ganze ist bei dir wohl noch nicht all zu lang her.

Ich feier jetzt im April mein 3 Jähriges

[PantaRei]

Hallo indriver,
ich denke auch, dass Lunge Röntgen schon dabei sein sollte.
Frag doch Deinen Urologen, warum er auf die ganze Bildgebung von Abdomen und Thorax nichts gibt. Mich hat der Urologe auch wenig zum CT geschickt (aber öfter als Dich), Lunge Röntgen aber schon. Ich habe daher gefragt und er sagte mir, dass er Lungeröntgen wichtiger findet, weil er mit Ultraschall im Abdomen genug sieht. Das fand ich plausibel und war zufrieden.
Gruss
PantaRei

[John79]

Ich denke, dass die Ausgestaltung der Nachsorge maßgeblich von der Primärtherapie abhängt. Hatte man bspw. beim Nicht-Seminom 2a/b eine RLA + Chemotherapie dann ist das Rezidivrisiko deutlich niedriger, als bei einer alleinigen RLA und demzufolge kann auch die Nachsorge differieren.

Was aber (bei allen Chemotherapierten) Patienten nicht vergessen werden darf ist, dass die Nachsorge nicht nur potenzielle Rezidive aufdecken soll, sondern ebenso Langzeitfolgen der Chemotherapie (bspw. Lungenfibrose durch Bleomycin, Leukämie durch Etoposid, etc.)

[Nelvy_5]

bei meinem mann wechselt (in 3 Monats Abständen) MRT mit US .... ich hab mich auch schon gefragt obs nicht "sicherer" wär zumindest im ersten Jahr alle 3 Monate MRT zu machen
(war ein Seminom IIb, 3 Zyklen PEB)

[Dirk1973]

Nö, soooo schnell wächst der Mist dann auch nicht. Und bei dem kleinsten Verdacht, kann man ja ein MRT zwischenschieben.

[Jaymz]

Zitat von John79

Was aber (bei allen Chemotherapierten) Patienten nicht vergessen werden darf ist, dass die Nachsorge nicht nur potenzielle Rezidive aufdecken soll, sondern ebenso Langzeitfolgen der Chemotherapie (bspw. Lungenfibrose durch Bleomycin, Leukämie durch Etoposid, etc.)

Da würde mich direkt interessieren, inwiefern man eine Leukämie aufdecken kann? Das ist wahrscheinlich nur am Blutbild erkennbar?

[Dirk1973]

Richtig. In erster Linie erkennt man das nur am Blutbild. Aber das Risiko ist bei den 2-4 Zyklen PEB nur minimal höher, als bei Gesunden Menschen. Hier gab es im Forum auch mal Zahlen drüber. Natürlich besteht die Möglichkeit und sicherlich hat es auch schon jemanden diesbezüglich erwischt. Aber vieles in der medizinischen Risikoabwägung basiert einfach auf Schätzungen und Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

[Freelancer]

Zitat von Dirk1973

Richtig. In erster Linie erkennt man das nur am Blutbild. Aber das Risiko ist bei den 2-4 Zyklen PEB nur minimal höher, als bei Gesunden Menschen. Hier gab es im Forum auch mal Zahlen drüber. Natürlich besteht die Möglichkeit und sicherlich hat es auch schon jemanden diesbezüglich erwischt. Aber vieles in der medizinischen Risikoabwägung basiert einfach auf Schätzungen und Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Ich selber betrachte das in meinem Fall auch sehr nüchtern. Ohne Behandlung würde/wäre ich jetzt sicher auf dem Weg zu sterben oder bereits tot.

Wenn ich aufgrund meiner Behandlung (Chemo) irgendwann eine tödliche Spätfolge haben werde ist es nur die Verlängerung dessen was ich irgendwann eh gehabt hätte.

Dazwischen liegt hoffentlich soviel lebenswerte Zeit wie möglich.

Viele Grüsse,

Holger

[Utopia]

Ich hatte ein Seminom, Stadium 2b nach Lugano, behandelt mit einer Bestrahlung von 36 Gray (keine Chemo). Meine Nachsorge besteht aus einem Ganzkörper-MRT alle 6 Monate und Urologe (Blut / Ultraschall) alle 3 Monate.

Hier wurde ja von mehreren gesagt, dass MRT nicht so gut geeignet sein soll für Thorax. Mein Urologe und meine Strahlentherapeutin sind allerdings nicht dieser Meinung - denn sie sagen, das MRT reicht aus und weitere Röntgen- oder CT-Aufnahmen sind nicht nötig...

[Dirk1973]

Megainteressant. Warum ist mir dieser Artikel damals nicht schon begegnet. Ich habe ja nun wirklich fast alles gelesen, was ich bei Google fand.

Sehr aufschlußreich und beruhigend. Vielen Dankn dafür !!