Bewerbung während der Chemo

[zimtstern]

Hallo allerseits,

ich bekomme gerade eine Chemotherapie (Taxotere + AC). Habe bisher drei Zyklen bekommen. Danach steht noch eine Strahlentherapie an, dann wahrscheinlich AHB.

Meine bisherige Stelle möchte ich wegen dem schlechten Betriebsklima aufgeben. Heute habe ich eine schöne Stelle in der Zeitung gesehen und dachte, wieso soll ich mich nicht schon während der Chemotherapie bewerben? Ich fühle mich zwischen den Chemogaben jeweils zum Ende des Zyklus voller Power und voll leistungsfähig (weiss allerdings nicht, wie das nach der 6ten Chemogabe ist oder nach der Strahlentherapie).

Ich dachte auch, wenn ich mich bewerbe, sollte ich ehrlich sein, von meiner Krebserkrankung erzählen, mein frühester Anfangstermin richtet sich ja auch nach den Therapien. In der Anzeige steht, dass Schwerbehinderte bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt werden. Die Stelle ist als Verwaltungsangestellte in einem Krankenhaus.

Wer von Euch hat da schon Erfahrungen gesammelt?

Liebe Grüße
Andrea

Hallo Andrea,

ich drücke Dir die Daumen, daß Du die Stelle bekommst, da können die doch gleich mal zeigen, daß sie das aus dem Inserat auch ernst meinen!

Alles Liebe und Gute für die weitere Behandlung und toi, toi, toi für die Stelle.

[Quilterin]

Hallo Andrea,

ich bewundere deinen Mut! und wünsche dir viel Erfolg und dass es mit der Stelle klappt!

[Birgit64]

Hallo Andrea,

ich finde es toll, was du vorhast und ich drücke dir alle Daumen, dass es klappt und du die Stelle, so sie dir denn zusagt, auch bekommst.



Liebe Grüße

[BarbaraO]

Hallo Andrea,

das nenne ich Mut . Alle Achtung.
Tu es einfach. Was kann Dir schon passieren?
Wenn Du es schaffst, dann ist das für viele Frauen hier ein tolles Signal und wird ihnen noch mehr Mut geben. Schon deshalb drücke ich Dir ganz fest die Daumen.

Liebe Grüße

Barbara

[zimtstern]

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank fürs Daumendrücken und Mut machen! Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Falls es nicht klappen sollte, bin ich wieder um eine Erfahrung reicher (und werde es bei der nächsten schönen Stelle wieder probieren) Bin aber auch einfach wahnsinnig neugierig: Bekomme ich gleich eine Absage oder laden sie mich ein? Werde Euch nachher davon berichten.

Liebe Grüße
Andrea

[zimtstern]

Hallo allerseits,

jetzt mach ich mir doch noch Gedanken, weil mir eingefallen ist, ob es gut ist während der Krankschreibung zu kündigen. Zwar hätte ich ja, falls ich die Arbeit bekomme gleich im Anschluss an die alte Arbeit wieder eine neue. Aber wie sieht das die Krankenkasse? Bekomme ich dann weiter Krankengeld bis zur neuen Arbeit? Weiss da jemand von Euch Bescheid?

Liebe Grüße
Andrea

[Petra66]

Hallo Zimtstern,

ich finde das total gut, was du vorhast!

Aber warum willst du gleich kündigen, du bist doch sowieso erstmal krank geschrieben. Bewerbe dich doch aus ungekündigter Stellung heraus, da ist das Risiko für dich kleiner. Auch wer dann was für dich bezahlt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mehr Chancen hat, wenn man eine Stelle hat und sich umschaut, als wenn man arbeitslos ist, aus welchen Gründen auch immer.
Sicher macht es auch keinen guten Eindruck, selbst zu kündigen, das sehen die Arbeitgeber meist anders. Denen ist das egal, warum du gekündigt hast! So nach dem Motto, wer weiß, wie lange es ihr dann bei uns gefällt, die hört hier dann auch irgendwann von alleine auf, sowas kommt meist nicht so gut an und ist zu riskant.

Also ich würde nicht kündigen und mich einfach aus ungekündigter Stellung heraus bewerben, mit der Begründung, dass du dich auf Grund deiner Erkrankung nach einer neuen Stellung umsehen möchtest. Die fragen dann schon im Vorstellungsgespräch, was du meinst. Aber zuvor würde ich nicht zu ehrlich sein und private Probleme interessieren meist nicht so, du musst ja für die Stelle in dem Fall im Krankenhaus geeignet sein und das auch so darstellen! Also vergiss die Erkrankung in der Bewerbung ein bischen, das kannst du dann immer noch persönlich alles sagen. Öffentliche Arbeitgeber sind außerdem verpflichtet, den Satz mit der Schwerbehinderung in die Stellenausschreibung reinzuschreiben.

Kündigen kannst du immer noch, wenn du den neuen Arbeitsvertrag in der Tasche hast.

Sorry, wenn ich damit vielleicht anecke, aber mache bitte jetzt nicht den falschen Fehler! Ich hab auch schon einige hinter mir in meinem Berufsleben und weiß wovon ich rede.

Viel Erfolg und ich drücke dir die Daumen.

Liebe Grüße
Petra

Ja, Zimtsternchen Andrea,

Petra hat recht, Du solltest vorerst nicht kündigen und Dich bei der Krankenkasse im Vorfeld erkundigen, wie es beim Stellenwechsel denn
mit dem Krankengeld aussehen würde. Kläre das bitte vorher alles genau
ab, bevor Du Deinem jetzigen Arbeitgeber "Tschüss" sagst.

Alles Gute für Deine beruflichen Vorstellungen, vor allem aber wiederkehrende
Gesundheit, daß sich Deine Pläne auch realisieren lassen.

Hallo Andrea,

ich kann zu Deinem Vorhaben auch nur sagen, alle Achtung, dass ist eine Leistung.
Ih würde es auch einfach mit dem Bewerben probieren. Wenn die schon schreiben, dass die Menschen mit Behinderungen sogar bevorzugen, sollen die Dich doch nehmen, kann mir gut vorstellen, dass Du durch die Erkrankung wenn Du noch nicht hast bestimmt Anspruch auf Behinderung hast.
Ich selbst bin zu 70% Schwerbehindert, weil ich ohne Dickdarm lebe und einen künstlichen Darmausgang habe und wenn nun meine Behandlung losgeht, je nach dem, wie es alles läuft, will ich auch eine Erhöhung beantragen.
Mit dem Kündigen der alten Arbeitsstelle wäre ich an Deiner Stelle auch erst mal etwas vorsichtig. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man krankgeschrieben ist und in der Zeit eine Stelle kündigt.
Wenn man nicht krankgeschrieben ist und kündigt, kommt man meines Wissens vom Arbeitsamt in eine Zahlungssperre, bekommt dann für 3 Monate glaube ich kein Geld von denen. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie das geregelt ist, wenn man krankgeschrieben ist, da würde ich mich an Deiner Stelle erst mal vorher schlau machen.
Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass über den Arzt zu machen, dass die Stelle Dich quasi kündigen muss. Also irgendwie ein Attest, von wegen kann unter den Bedingungen nicht mehr arbeiten oder sowas.
Jedenfalls wünsche ich Dir ganz viel Glück, dass Du die Stelle bekommst, die Du Dir wünschst und drücke Dir die Daumen für Dein Vorhaben.

Liebe Grüße sendet herzlich Yasca

[Paloma]

Liebe Andrea,

ich fände es höchst leichtsinnig, eine Stelle zu kündigen, ohne etwas neues zu haben. Mach das nicht und lass es auch bei Deinem jetzigen Arbeitgeber nicht durchblicken.

Warte erst einmal ob du zum Vorstellungsgespräch überhaupt eingeladen wirst. Vorher würde ich schriftlich auch keine Andeutungen machen. Es wäre fatal für Dich, wenn Du mit offenen Karten beim Bewebungsschreiben spielst. Eine Absage würdest Du unweigerlich auf Deine Erkrankung schieben; das würde Dich sicher sehr entmutigen und enttäuschen. Auch was Petra schreibt kann ich nur unterstreichen! Du kennst ausserdem noch gar nicht das ganze Anforderungsprofil an

gewünschtes Alter der Kandidatin,
Kenntnissen,
Erfahrungen,
Teamfähigkeit,
sozialer Kompetenz,
Flexibilität (Nacharbeit/Schicht) usw.


Erst, wenn Du den Job "schwarz auf weiß" sicher in der Tasche hast, dann würde ich weitere Schritte unternehmen.

Auch der Rat von Yasca ist völlig richtig. Erst mal erkundigen, wie es mit Zahlungen/Sperrzeiten aussieht.

Dein Wunsch und Wille, Dein Leben in neue Bahnen zu lenken, ist völlig nachvollziehbar und ich wünsche Dir viel Glück für Deine nächsten Schritte.

[zimtstern]

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten. Sie sind für mich sehr hilfreich.

Mit der Kündigung habt Ihr es wohl falsch verstanden. Ich wollte nicht kündigen, bevor ich einen neuen Vertrag in der Tasche habe. Aber ich habe mir einfach Gedanken gemacht, wenn ich einen neuen Vertrag bereits habe und dann meine alte Stelle kündige, ich aber noch krank bin, ob ich dann weiter Krankengeld bekomme. Bei der Krankenkasse habe ich ein bischen Angst anzurufen, denn ich weiss nicht ob es gut ist, sie darauf zu aufmerksam zu machen, dass ich meine Arbeit kündigen will. Aber vielleicht mache ich mir da auch zu viele Gedanken?

Von meinem Arzt könnte ich sicherlich ein Gutachten bekommen, in welchem steht, dass ich meine bisherige Stelle wegen meiner Erkrankung nicht mehr ausüben kann. Meine bisherige Arbeit hat auf jeden Fall zum Ausbruch der Krankheit beigetragen und ich will am liebsten auch keinen Schritt mehr in diese Firma setzen. Aber eine neue Arbeit zu haben finde ich besser als ein Gutachten.

Ich denke nicht, wenn ich in der Bewerbung ehrlich meine Erkrankung angebe, wenn ich dann eine Absage bekäme, dass ich es dann auf meine Erkrankung schieben würde und es mich dann runterziehen würde. Der Grund für eine Absage kann ja auch ein ganz anderer sein (wie Du schreibst z.B. das Anforderungsprofil, Paloma). Ich muss mir noch überlegen, wieviel ich erzähle, da habt Ihr Recht. Aber ehrlich sein will ich auf jeden Fall. Ich finde es eher spannend, ob ich eine Absage bekomme. Wenn ja, habe ich mir vorgenommen, hinterher anzurufen, um die Gründe für die Absage zu erfahren. Auf jeden Fall kann ich sehr wertvolle Erfahrungen sammeln.

Also nochmal vielen Dank für Eure wertvollen Tipps.

Liebe Grüße
Andrea

Hallo Andrea,
vielleicht stehen Deine Chancen im öffentlichen Dienst gar nicht so schlecht, denn der Mann einer ehemaligen Kollegin hatte sich nach seinem Magenkrebs auch im öffentlichen Dienst beworben, nachdem ihm seine Firma bezüglich seiner Erkrankung gekündigt hatte und er hat die Stelle bekommen und hat außerdem jetzt viel weniger Stress, als vorher in der freien Wirtschaft!!!

Ich wünsche Dir alles Gute und drücke Dir die Daumen, daß es klappt!