Her2 +++ und hormonpositiv?

[Piccola]

Hallo alle zusammen!
Ich bin auf dieses Forum zufällig gestoßen und lese auch seit ein paar Wochen die Beiträge. Es ist echt toll, dass es eine solche Plattform gibt, um sich auszutauschen!
Ich habe auch einige Fragen bezüglich meiner Mutter: Sie ist 44 Jahre alt (prämenopausal) und im November 2005 an BK (T1c+Tis,N0, M0; extrem hormonpositiv und Her2neu +++) erkrankt. Nach einer brusterhaltenden OP, unterzieht sie sich nun einer Chemo (6xFEC), anschließend gibt's Bestrahlung und danach Tamoxifen+Zoladex.
Nun stellt sich mir aber die Frage: Ist es nicht eigentlich ungewöhnlich hormonpositiv zu sein und eine Her2neu Überexpression zu haben? Und welche Therapieform ist da am angebrachtesten? Ich mache mir Sorgen, denn ich finde, soweit ich das beurteilen kann, dass die empfohlene Therapie die Her2neu Überexpression gar nicht berücksichtigt, oder?! Wer hat eine ähnliche Diagnose bekommen und wie wird bei Euch verfahren?
Es wäre sehr nett, wenn ich bald ein paar Antworten bekommen würde. Vielen,vielen Dank im Voraus! Liebe Grüße

[Caroline3]

Liebe Piccola!

Tut mir leid, dass es auch deine Mutter erwischt hat.
Es ist gar nicht ungewöhnlich, Hormonpositiv zu sein, das gibt es häufig! Das heisst, dass der Tumor auf Hormone reagiert und man diese deswegen mittels Antihormonen ausschalten will.
Ich bekomme auch Tamoxifen, kombiniert mit Trenantone.

Eine Her2neu Überexpression ist auch nicht so selten, diese wird mit Herceptin behandelt. Das wird oft schon neben der Chemo als Infusion gegeben.

Alles Gute für dich und deine Mutter,

Caroline

[tinemarinella]

Hallo Piccola!

Das mit Deiner Mama tut mir leid.
Wünsche Euch ganz viel Kraft für die kommenden Monate.

Ich hatte im April 05 eine ähnliche Diagnose. Auch ich bekam 6xFEC, dann Bestrahlungen und Zoladex gleich während der Chemo. Jetzt nehme ich Tamoxifen. Das mit den Hormonen ist absolut gut so. Wenn der Tumor auf Hormone angesprochen hat, kann man sehr gut gegensteuern mit Zoladex, Tamoxifen usw. Das mit dem Her2 neu wurde mir so erklärt, daß man auch eine Antikörper-Therapie mit Herceptin machen könnte.

Also alles Liebe für Euch
tinemarinella

[sonnenstrahl]

Liebe Piccola,

ich hatte in etwa den gleichen Befund wie deine Mutter und habe genau dieselbe Therapie erhalten. Da meine Erkrankung fast 2 Jahre her ist, war es damals schwierig die Herceptintherapie zu bekommen, in eine entsprechende Studie konnte ich nicht mehr aufgenommen werden. Hätte das schon gerne mit gemacht. Ich würde ihr empfehlen sich bezüglich der Herceptintherapie mal zu erkundigen, ob das die Kasse trägt, ich glaube heute geht das schon einfacher als noch vor 2 Jahren, da war das Medikament nur bei metastasiertem BK zugelassen oder innerhalb von Studien.
Alles Liebe für dich und deine Mutter und

liebe Grüße Anett

[susaloh]

Im Moment müssen Frauen, die das Herceptin bereits vor dem Auftreten von Metastasen haben wollen, für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen kämpfen. Es gibt aber scheinbar schon Präzedenzfälle, daher gibt es durchaus eine Chance, dies bei der Krankenkasse durchzusetzten. Hier steht mehr dazu:

http://www.mamazone.de/mamazone.html

(In der linken Spalte, wo immer "Lesen Sie weiter steht" ist es der 5. Gliederungspunkt. Es gibt sogar einen Musterbrief, d.h. Antrag für Kostenübernahme an die Krankenkasse!! Das Herceptin scheint eine echte Chance darzustellen, die man sich nicht so einfach nehmen lassen sollte!

Gruß
Susanne

[Piccola]

Hallo ihr Lieben!
Zunächst einmal vielen lieben Dank für eure Antworten! Es ist beruhigend zu hören, dass es nicht allzu sehr ungewöhnlich ist sowohl Her2 positiv als auch hormonpositiv zu sein.
Mittlerweile habe ich auch mit dem Onkologen meiner Mutter bezüglich der Her2 Überexpression und der Gabe von Herceptin gesprochen. Dieser meinte jedoch, dass die Chemo (FEC) ausreiche und man nur bei metastasiertem Brustkrebs Herceptin geben könne. Sollen wir uns nun damit zufrieden geben und es dabei bewenden lassen??? Wie seid ihr vorgegangen? Ich hab echt keine Ahnung was richtig ist und was nicht. Einerseits hört man, dass Herceptin auf jeden Fall das Rezidivrisko senken würde und andrerseits weiß man aber so wenig über die Langzeitfolgen und eines ist aber klar, es ist kardiotoxisch. Na, super denk' ich mir... Was soll man da machen??? Es ruhig weiterlaufen lassen oder doch für das Herceptin kämpfen????? Ich bin momentan echt ein wenig verzweifelt und besorgt.
Es wäre echt nett, wenn mir jemand weiterhelfen könnte, vielleicht aufgrund eigener Erfahrung.
Vielen Dank schon mal für eure Antwort!
Liebe Grüße

Ps: Ich hätte da noch ne Frage: Meine Ma steht mittlerweile kurz vor ihrer 5. Chemo und bekommt immernoch ihre Periode. Ist das normal? Ich hab gelesen, dass sie eigentlich nach ein paar Chemos ausbleibt. Und kann während einer Chemo ein neuer Knoten wachsen, wenn anscheinend ihre Hormone noch normal funktionieren? Sie beklagt sich nämlich darüber, dass ihre andere Brust so knotig wäre.
Danke nochmal an alle!

[Mice]

Hallo Piccola,

zum Thema Herceptin: Es ist immer eine Bauchentscheidung, worum man kämpft. Ich habe Herceptin 2002 im Anschluss an die Chemo als adjuvante Therapie bekommen. Nach einem Jahr war ich "therapiemüde" - hatte also einfach keinen Nerv mehr jede Woche zur Therapie zu müssen und wollte endlich vom Thema Krebs weg. Da zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob es als adjuvante Therapie überhaupt was bringt, war das nach Ansicht meiner Ärzte auch ok. 2004 traten dann die ersten Metastasen auf, seitdem bekomme ich wieder Herceptin. Ich habe mich dann schon gefragt, ob mir die Metas vielleicht erspart geblieben wären, wenn ich die Therapie fortgesetzt hätte.
Es ist zwar richtig, dass Herceptin kardiotoxisch wirken kann, aber dafür geht man regelmäßig zur Kontrolle zum Kardiologen, damit eine Schwächung des Herzens früh entdeckt wird. Meine Herzleistung ist schon zweimal verringert gewesen, ich habe dann je 6 Wochen Pause gemacht, dann war alles wieder in Ordnung.
Es ist schwer zu entscheiden, Fakt ist aber, dass das Rezidivrisiko mit Herceptin sinkt.

zum Thema Periode während der Chemo: Ich hatte bis zur Diagnosestellung die Pille genommen und musste sie dann absetzen. Darum hatte ich ein absolutes Chaos befürchtet, was meine Regel angeht, weil ich die Pille sehr lange genommen hatte. Das Gegenteil war aber der Fall, ich habe während der gesamten Chemo und auch noch ein paar Monate danach immer auf den Tag genau meine Regel. Dann wurde es unregelmäßig. Eine Anti-Hormon-Therapie habe ich damals noch nicht bekommen, weil der Tumor nach der Chemo nur noch gering hormonabhängig war und die Ärzte es nicht für dringend notwendig hielten. Deine Mutter wird ja später ohnehin Zoladex und Tamoxifen bekommen, darum würde ich mir darüber erstmal keinen Kopf machen.

Ich drücke dir und deiner Mutter die Daumen, dass sie die Therapien gut verträgt, dass sie wie gewünscht wirken und dass ihr die für deine Mutter richtige Entscheidung trefft.

Liebe Grüße, Mice

[MartinaSto]

Hallo Piccola,

habe die gleiche Diagnose wie Deine Mutter und bin 46 Jahre alt.
Bekam bis Januar Chemo (ETC- Gain Studie), derzeit Bestrahlung und nehme seit 4 Wochen Arimidex gegen die Hormone und Ibandronat gegen Osteoporose. Ab April werde ich Herceptin bekommen.

Ich wünsche Deiner Mutter viel Kraft für die nächsten Monate. Aber mit der richtigen Eisntellung ist die ganze Sache zu meistern!!! Man muss sich nur immer wieder neu Mut machen!

Also sprecht die Ärzte auf Herceptin an! Soll ganz gut verträglich sein. Und ich bekomme es als Infusion alle 3 Wochen während einem Jahr.

Liebe Grüße

Martina

[Vanilla]

Liebe Piccola,

auch ich kann euch nur raten, für die Herceptin-Therapie zu kämpfen.

Ich selbst bekomme nach der Bestrahlung Herceptin für ein Jahr und habe für mich entschieden, dass ich das Risiko der Nebenwirkungen gern eingehe, wenn dadurch die Rezidivrate doch so immens gesenkt werden kann. Ich bin 38 Jahre alt und habe zwei Kinder, die mich noch lange brauchen und da möchte ich nicht das noch so kleinste Prozent einer geringere Rückfallrate verschenken. Wie gesagt, es ist meine persönliche Entscheidung.

Meine Periode blieb über der FEC-Chemo auch nicht aus. Da auch mein Tumor hormonabhängig war, bekam ich noch während der Chemo Zoladex. Damit hat sie sich verabschiedet. Die Meinungen der Ärzte gingen auch hier auseinander, einer sagte mir, es wäre ausreichend, die Eierstocksfunktion erst nach der Chemo auszuschalten, der andere riet mir, es gleich zu tun. Und ich wollte auf Nummer sicher gehen.

Alles Liebe für deine Mama!

Vanilla