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  #1  
Alt 10.08.2017, 17:15
SchwiTo1979 SchwiTo1979 ist offline
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Standard Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo Ihr Lieben.

Ich muss vorab sagen, dass ich bisher die Krankheit meines Schwiegervaters (im weiteten Text nur noch Opa genannt wie zuhause) nicht genau benennen kann. Ich weiss nicht ob klein- oder grosszellig oder irgendwelche Laborwerte. Entweder er kann sich das alles nicht merken oder er will nicht dass wir es genau wissen.
Und seid nicht böse wenn ich manchmal zu weit aushole... derzeit raucht mir der Kopf.

Also, in der 2. Und 3. Juliwoche waren wir im Urlaub. Der erste Schock traf uns nach einer Woche. Ein Freund von uns (44, Nichtrauer), hatte uns Anfang Juni mitgeteilt dass er Lungenkrebs hat. Im Urlaub schrieb uns dann seine Frau dass er verstorben sei. So schnell... Das traf uns schon sehr...

Gerade 4 Tage zuhause, Sonntag der 23.7. Wurde ich vom Telefon geweckt. Ich schlaftrunken, gehe ran und höre nur lautes Schluchzen. Es war die Tante meines Mannes. Der Opa sei seit dem 14.7. Im KH. Wurde mit Verdacht auf Lungenentzündung eingewiesen. Jetzt bestünde der Verdacht auf Krebs.
Er war schon seit Wochen bei Untersuchungen. Denn zu seinen viele Bandscheibenvorfällen (Behindertengrad 50%, seit 25 Jahren Rente) waren Schmerzen in der Leiste und abwechselnd in den Schulterblättern gekommen. Ausserdem wochenlanger Husten... Er ist Raucher...
Er wollte wohl nicht dass uns der Urlaub versaut wird deswegen hatte er sich nicht gemeldet.Tante fand aber es ist nin Zeit. Er versprach sich dann auch nach dem Mittagessen zu melden.
Ich brauchte einen Moment um mich zu sammeln. Dann kam mein Mann in die Küche. Ich erzählte es ihm so behutsam wie möglich. Da seine Mutter auch an Lungenkrebs gestorben ist als er 14 war, könnt ihr euch vorstellen wie er es aufnahm.
Dann der Anruf vom Opa. Er weiss noch nichts genaues. Da sei ein Schatten auf der Lunge. Könnte wohl Krebs sein. Sie hätten eine Biopsie gemacht. Entnahme aus dem Hüftknochen. Er wartet auf das Ergebnis.

Mittwochs war das Ergebnis da: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen. Die Metastasen, 10 Stück, sind verteilt vom Nacken bis ins Bein. Einzige Aussage zur Prognose: nicht 100 % heilbar.
Wir sollten dann schon mal seine Patientenverfügung raussuchen und ne Vorsorgevollmacht vorbereiten...

An diesem Abend und dem nächsten Tag befanden wir uns quasi in der ersten Trauer. Wie gelähmt. Nur am weinen. Kein Optimismus mehr vorhanden.

Am Freitag drauf kam dann der Onkologe. Geplante Therapie: ca. 30 bis 40 Bestrahlungen auf die Metastasen, anschliessend Chemo. Und Morphium gabs auch direkt.

Samstag besuchten wir ihn dann. Hatten den Papierkram vorbereitet. Soweit ging es ihm gut. Scherze machen kann er auch noch. Den Weg zur Cafeteria traute er sich nicht zu. Zu starke Schmerzen. Wir haben dann kurzerhand einen Rolli besorgt.
Ich bekam dann die nächsten Aufträge: Bestattervorsorgevertrag, Neufeststellung Behinderung, Antrag auf Zuzahlungsbefreiung und und und...

Letzte Woche weitere Untersuchungen. Jetzt ist auch noch ein Halswirbel angebrochen. Also wurde ein Korsett angepasst.
Ihm ist oft schlecht. Deswegen isst er wenig. Hat schon sichtbar abgenommen. Ansonsten macht er einen "normalen" Eindruck. Nicht anders als sonst.

Seit Montag bekommt er Bestrahlung. Bestattung ist geregelt. Vorläufiger Bescheid Pflegekasse ist auch da.

Gestern die Überraschung: Freitag komm ich nach Hause. Mach dich bitte schlau wegen Pflegedienst und Taxi. Muss ja täglich zur Bestrahlung...

Was soll ich Euch sagen. Eigentlich funktionieren wir grad wie Roboter. Tränen haben wir grad kaum übrig.

Angst, wie schnell es vorbei sein kann...

Naja, deswegen bin ich hier. Vielleicht hilft es mit Fremden zu reden.
Wir wollen auch nicht dass unser gesamtes Umfeld es erfährt. Haben auch ohne ewige Nachfragen keinen anderen Gedanken mehr.

Ist die Vorgehensweise erst bestrahlen für ca 10 Wochen und dann Chemo normal?
Lg

Geändert von SchwiTo1979 (10.08.2017 um 18:00 Uhr)
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  #2  
Alt 10.08.2017, 17:58
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo SchwiTo,

es tut mir sehr leid, dass Dein Schwiegervater so eine schlimme Diagnose bekommen hat. Ich hoffe, dass ihr noch viel Zeit zusammen verbringen könnt. Ihr werdet wahrscheinlich sehr viel Kraft brauchen in der kommenden Zeit! Hier im Forum kann man sich austauschen und sich Informationen holen, gut, dass du dich hier angemeldet hast.

Für Deinen Schwiegervater und Euch alles Gute!

rocketpocket
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  #3  
Alt 10.08.2017, 18:13
SchwiTo1979 SchwiTo1979 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo Rocketpocket,

Vielen Dank. Ich versuche grad der Familie, vor allem meinem Mann soviel wie möglich abzunehmen, stark zu sein. Das kostet echt Kraft. Ich bin halt auch kein Optimist, genau wie mein Mann. Sein Onkel fährt am 19. Erstmal 2 Wochen weg (er wohnt im selben Haus) und für den gesamten November ist er in Amerika.
Für mich grad unverständlich. Aber er sagt: ach, so schnell stirbt der schon nicht...
Und solche Aussagen schlucke ich dann runter weil ich keinen Streit auslösen will. Aber es macht mich wütend.
Die Tante vom Sozialen Dienst war die nächste: so wie ich das sehe bekommen sie keinen Pflegegrad. Sehe keinen Grund....
Da war ich wieder wütend. Habe das Gefühl keiner versteht den Ernst der Lage.

Und dass es dem Opa so "gut" geht irritiert mich total... ist das die Ruhe vor dem Sturm? Oder ist wirklich alles nicht so schlimm? Weiss manchmal nicht was ich denken soll...
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  #4  
Alt 10.08.2017, 18:44
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo SchwiTo,

darf ich fragen, wie alt Dein Schwiegervater ist? Meine Mutter (65) hat die Diagnose Lungenkrebs mit Lymphdrüsenbefall und einer Weichteil-Metastase Anfang Januar bekommen und leider ist sie schon am 01.04. verstorben. Sie hatte einen nicht-kleinzelligen Tumor, am wahrscheinlichsten ein Adenokarzinom. Bis eine Woche vor ihrem Tod ging es meiner Mutter tatsächlich insofern gut, dass die Medikamente ihr die Schmerzen genommen haben und sie bis auf sehr schlimme Appetitlosigkeit und eine heftige Bronchitis eigentlich einen ganz guten Eindruck auf mich gemacht hat. Psychisch ging es ihr denke ich sehr schlecht, aber meine Mutter hat sich dies nicht wirklich anmerken lassen. Ich denke sie wollte mich schützen. Ich bin von der Schnelligkeit des Verlaufs immer noch mehr oder weniger geschockt.

Dennoch kann es bei deinem Schwiegervater ganz anders sein, da es so viele verschiedene Tumore gibt und auch wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist, bzw. wie gut die Behandlung anschlägt ist wichtig für die Einschätzung. Auch palliative Chemotherapie oder Bestrahlung kann für manche Patienten noch eine Lebensdauer von mehreren Jahren bedeuten.

Vielleicht ist es hilfreich, wenn du deinen Schwiegervater zu den Arztterminen begleitest. Für mich war es sehr wichtig genau zu wissen wie es um meine Mutter steht und mehrere Ohren hören eben auch mehr bzw. ist es auch sehr schwer alles widerzugeben, was in diesen Gesprächen von den Ärzten erklärt wird. Zumindest ging es mir und meiner Mutter so.
Durch die Aufklärung bekommt man auch wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass man alles möglich tut, um den Krebs so lange wie möglich zu bekämpfen und man versucht in Absprache mit den Ärzten die beste Behandlung zu erzielen. Auch für den Erkrankten ist es bestimmt hilfreich, wenn ihr ihm zur Seite steht und Entscheidungen mittragt.

Lg rocketpocket
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  #5  
Alt 10.08.2017, 19:16
SchwiTo1979 SchwiTo1979 ist offline
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Beiträge: 88
Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Er ist 69... hab ich vergessen....
Hoffe er bekommt mal Unterlagen mit nach Hause...

Pflegestufe ist im vorläufigen Bescheid 1...
MDK kommt aber erst in 6 bis 8 Wochen.... wenn er dann noch daheim ist... alles Scherzkekse...

Er ist halt normal gut drauf... ich glaube fast er will uns nicht leiden sehen.... und vielleicht unbedingt vorher alles regeln... angangs sagte er, er will keine Chemo,wenn nicht mehr wie 50% Chance wären... jetzt macht er einfach alles mit....

Im Übrigen möchte ich nicht jammernd rüber kommen...
Ich weiss dass ich nicht die Hauptperson bin...

Geändert von gitti2002 (11.08.2017 um 00:40 Uhr)
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  #6  
Alt 11.08.2017, 18:06
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Zitat:
Zitat von SchwiTo1979 Beitrag anzeigen
Im Übrigen möchte ich nicht jammernd rüber kommen...
Ich weiss dass ich nicht die Hauptperson bin...
falls das an mich ging, ist das ein Missverständnis. ICH bin der Auffassung, dass hier WIRKLICH jeder reichlich Anlass hat zu jammern. Also nur zu!!!
Ich wollte eigentlich gesagt haben, dass ich sonst nix weiter beitragen kann und DIR mit seitenweise Schimpftiraden von MEINER Seite schätzungsweise nicht geholfen ist, ich daher lieber zum Punkt komme...
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  #7  
Alt 10.08.2017, 18:47
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo SchwiTo,

Schöner Mist das alles. Da es vom Jammern ja auch nicht besser wird (Haha, dann ginge es uns allen schon blendend, was ?) hier nur das was ich "hilfreiches" beizutragen habe:

So wie ich es verstehe, ist die Bestrahlung "für" (also gegen, also - Du weißt was ich meine...) die Metas. Ein angebrochener Halswirbel ist ätzend, ich vermute mal, dass man deshalb da sofort eingreift, nicht, dass da noch was bricht oder so.
Das hilft natürlich der Lunge nix, ist ja logisch. Für die ist die Chemo gedacht.

Im Klartext würde ich das so interpretieren, dass man Lebensqualität (=keine Schmerzen, keine Knochenbrüche, Beweglichkeit) möglichst erhalten will und Lebenszeit (=Chemo) erst danach kommt.

Das klingt hart, aber ich sage es Dir ehrlich: Ginge es um meine Schwiegermutter, ginge es um meinen Mann, ginge es um mich. Ich würde es auch so machen. 2 Wochen länger leben, aber dafür monatelang vom Hals abwärts gelähmt? - Nein. Aber natürlich kann man darüber streiten bis zum jüngsten Tag...

Was die Pflegestufe angeht: Widerspruch. Angeblich wird der erste Antrag routinemäßig abgelehnt, ein Widerspruch soll die Chancen erhöhen, spätestens beim nächsten Antrag...

Wünsche Euch was...
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  #8  
Alt 10.08.2017, 20:47
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Hallo Schwito,

etwas ganz anderes, das mir beim Lesen sofort in den Sinn kam:
Wenn beide Elternteile deines Mannes an Lungenkrebs erkrankten, wäre es für ihn ja auch wichtig, dort eine genetische Komponente nicht auszuschließen und in irgend eine Form von Früherkennungsprogramm zu kommen... ob es das für Lunge gibt, weiß ich leider nicht.
Ist jetzt eh wahrscheinlich ein schlechter Zeitpunkt für so etwas, aber man könnte es ja trotz allem mal im Hinterkopf behalten.

Früh erkannt hat sogar das zu Recht gefürchtete Bronchialkarzinom ganz gute Heilungschancen!

wünsche deinem Schwiegervater gutes Durchkommen bei den Bestrahlungen und vor allem Wirksamkeit bezüglich der Schmerzensverringerung.

ps
Du bist hier die Hauptperson, denn du schreibst hier und holst dir (für dich) Hilfe, also darfst du auch ruhig mal wehklagen und jammern. Ist ja der Bereich für Angehörige, keine Vergleichsplattform, wer schlimmer dran ist und mehr bedauert werden muss
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  #9  
Alt 10.08.2017, 20:55
SchwiTo1979 SchwiTo1979 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Knochenmetastasen

Vielen Dank für das Verständnis....

Die gefahr für ihn minimiert sich dahingehend, dass sein vater "nur" adoptivvater ist.... wer sein richtiger vater ist weiss er gar nicht....

Diese gedanken hatte ich auch... mutter lungenkrebs... und leibliche bruder mit anfang 30 schon nen stent....

Aber darüber will ich grad gar nicht nachdenken...

Es ist einfach alles zuviel... und meine kids verstehen auch vieles grad nicht... sie sind zu klein... und es ist der öetzte opa, dann bleibt nur noch ne oma...echt schwer...


Früh erkannt würde ich es nicht nennen, wenn die Metastasen von hals bis fuss gehen..

Übrigens werden grad nur die drei schlimmsten bestrahlt

Geändert von SchwiTo1979 (10.08.2017 um 21:01 Uhr)
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