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  #1  
Alt 22.12.2017, 11:41
Kathlena482 Kathlena482 ist offline
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Registriert seit: 22.12.2017
Beiträge: 5
Unglücklich Angst Fehler Umgang Sterbende

Hallo liebe Forum-Gemeinde!
Nachdem ich bereits seit fast einem Jahr stille Mitleserin war, hab ich mich
heute endlich entschlossen offiziell diesem Forum beizutreten und habe mich registriert. Ich bin Ende 30 und meine Oma welche ich über Alles Liebe und für mich mein ganzes Leben Mutterersatz war leidet seit fast einem Jahr unter Krebs
Dabei wurde ein Plattenepithelkarzinom in der Nasenhöhle festgestellt. Der totale Schock für mich. Grading 2, Stadium 4 da der Krebs bereits mehrere Regionen der Nasenhöhlen in Beschlag nahm. Der Tumor wurde dann im Frühjahr 17 vollständig entfernt. Ein Lymphknoten und die Lunge schienen mitbetroffen - von „richtigen“ Metastasen war allerdings keine Rede. Beide Dinge wurden in einem kombinierten Radio/Chemotherapie nur teilweise mitbestrahlt. Die Wochen im Krankenhaus waren hart aufgrund der Nebenwirkungen, gelegten Magensonde etc. Trotzdem war ich erstaunt und glücklich dass sie alles gut überstanden hat. Keine Auffälligkeiten etc in den nächsten Kontrolluntersuchungen. Die letzte im Oktober 17. vor 3/4 Wochen bekam sie plötzlich unerträgliche Rückenschmerzen. Es wurde sofort untersucht mit Verdacht auf eine Streuung in die Knochen. Dies wurde aber nicht bestätigt. Da ihr Zustand trotz Schmerzmittel für die angebliche Arthrose nicht anschlugen und ihr Allgemeinzustand schlechter wurde haben wir sie vor gut einem Woche ins örtliche Klinikum gebracht. Dort dann der Schock: schlechte Blutwerte, erhebliche Austrocknungserscheinungen, Metastasen in der Leber, Biopsie Lunge steht noch aus das Ergebnis und viele Metastasen im Rücken, teilweise schon Brüche vorhanden.
Sie möchte keine Behandlung mehr, schläft fast nur noch, kann nicht mehr sitzen. Teilweise redet sie auch sehr verwirrt. Mir bricht es das Herz! Schmerzen sind immer noch stark. Ich weiß nicht wielange sie noch da sein wird und bin vollkommen überfordert. Jedes Mal wenn ich sie besuche frag ich mich hinter her ob ich alles richtig gemacht habe denn es kann ja immer das letzte Mal gewesen sein. Bisher starben alle meine Angehörigen „von heute auf morgen“. Mir fehlt hier absolut die Erfahrung und es quält mich ständig daran denken zu müssen ob ich ihr nicht noch was sagen möchte, ob ich zu kurz zu Besuch war oder oder oder. Sie zu fragen was ihr Recht ist macht leider keinen Sinn da sie immer mit ist schon ok antwortet. Könnt ihr mir Rat geben diese quälenden Gedanken los zu werden? Ich danke von Herzen.
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  #2  
Alt 22.12.2017, 11:55
Safra Safra ist offline
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Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Liebe Kathlena,

es tut mir Leid, dass Du das nun auch ausgerechnet vor Weihnachten erleben musst. Eigentlich kannst Du nicht so viel falsch machen. Deine Oma möchte keine Behandlung mehr, das ist zu akzeptieren. Oft werden Patienten im Endstadium noch mit Behandlungen, Chemotherapien, künstlicher Ernährung usw. gequält. Das scheint bei Euch alles richtig zu laufen. Allerdings:

Zitat:
Schmerzen sind immer noch stark.
Das muss nicht sein! Habt Ihr eine Palliativversorgung? Wer kümmert sich außer Dir um sie?
Die Ärzte sollten so viel Morphin verordnen, dass die Oma keine oder kaum Schmerzen hat. Nachteil ist natürlich, dass sie dann kaum noch ansprechbar sein wird. Aber das ist sie sicher auf Grund der starken Schmerzen auch nicht wirklich. Darum würde ich mich schnellstens kümmern. Ansonsten habt Ihr alles geregelt, Patientenverfügung, Vollmachten usw.?

Viele Grüße! Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
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  #3  
Alt 22.12.2017, 19:25
Kathlena482 Kathlena482 ist offline
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Registriert seit: 22.12.2017
Beiträge: 5
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Hallo und lieben Dank für die Antwort. Ja es ist soweit alles geregelt. Auf unser nachfragen wurden die Schmerzmittel noch mal höher dosiert. Aber es stimmt was du schreibst. Nach einer Gabe davon schläft sie nur noch und ist gar nicht mehr ansprechbar. Es sah heute bereits so als müssten wir sie hergeben. Irgendwie gab es dann doch eine spontane Besserung. Sie wollte sitzen und fing an zu sprechen. Nach der neuen Schmerzmittel Verabreichung schlummerte sie dann wieder vor sich hin. Die Ärzte rechnen aktuell allerdings nur noch mit Stunden oder Tagen. Sie sagte sie habe die Hoffnung bereits aufgegeben. Das tat mir weh zu hören, denn es klang für mich als hätte sie eigentlich den Kampf nicht aufgeben wollen und ist verzweifelt dass es so schlecht aussieht. Es bricht mir das Herz sie so zu sehen, die vielen Schläuche, müde, blass und dass sie so schlecht kommunizieren kann. Ich weiß es ist das beste wenn ihr Leidensweg schnellstmöglich endet. Das sagt der Verstand aber das Herz spricht etwas anderes.
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  #4  
Alt 22.12.2017, 21:37
Gerbera Gerbera ist offline
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Registriert seit: 26.03.2017
Beiträge: 169
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Es tut mir leid dass du deine Oma verlierst.
Du machst alles richtig! Am wichtigsten ist dass die keine Schmerzen mehr hat.
Die Menschen suchen sich aus wann sie sterben, ob sie allein sein wollen oder nicht. Von dem her musst du dir keine Sorgen machen ob du mehr da sein sollst.

So wie du schreibst klingt es wie bei meinem Vater. Es wird wohl nicht mehr lange dauern.

Alles alles liebe !!
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  #5  
Alt 23.12.2017, 05:40
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Liebe Kathlena482,

Zitat:
Ich bin Ende 30 und meine Oma welche ich über Alles Liebe und für mich mein ganzes Leben Mutterersatz war leidet seit fast einem Jahr unter Krebs
Es tut mir leid, daß Du einen geliebten Menschen in absehbarer Zeit verlieren wirst.
Kannst Du noch Weihnachten mit/bei Deiner Oma verbringen?
Wenn Du das irgendwie ermöglichen kannst, solltest Du das auch tun.
Für Deine Oma und Dich selbst.

Zitat:
Mir fehlt hier absolut die Erfahrung und es quält mich ständig daran denken zu müssen ob ich ihr nicht noch was sagen möchte, ob ich zu kurz zu Besuch war oder oder oder. Sie zu fragen was ihr Recht ist macht leider keinen Sinn da sie immer mit ist schon ok antwortet. Könnt ihr mir Rat geben diese quälenden Gedanken los zu werden?
Quäl Dich bitte nicht mit derlei Gedanken, was Du "richtig" tun solltest.
Sei so, wie Du bist und sag Deiner Oma was immer Du willst:
Du kannst dabei gar nichts verkehrt machen, weil für Deine Oma (vermutlich) nur "zählt", daß Du einfach bei ihr und ihr nahe bist.

So darfst Du aus meiner Sicht auch das "ist schon ok" verstehen.

Du nanntest zwar das Alter Deiner Oma nicht, aber das Deinige.
Geschätzt (+ Alter zweier Mütter dazu), dürfte Deine Oma an die 70 Jahre, wenn nicht sogar älter sein.
Und sieh mal:
Betagtere Menschen haben ihr Leben gelebt und wissen irgendwann auch relativ genau, wann es dem Ende entgegen geht.

Wenn sie gut damit umgehen können, was i.d.R. der Fall ist, "dramatisieren" sie das auch nicht.
Warum solltest Du das dramatisieren?
Das liegt ganz gewiß nicht im Interesse Deiner Oma.

Sie freut sich viel mehr daran, daß Du lebst und sie auch überleben wirst.
Bist ja ihre Enkelin.
Erzähl ihr von Deinem Leben und was Dich so bewegt.
Genau so, wie Du das (vermutlich) wg. Mutterersatz schon immer tatest.

Mütter sind schon großherzig, Omas aber bekanntlich großherzig^2.

Brauchst Dir deshalb wirklich keinerlei Gedanken darüber zu machen, was Du tun solltest, um das "Richtige" zu tun.
"Verkrampf" Dich bitte nicht - so einfach ist das.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #6  
Alt 23.12.2017, 07:57
Mari57 Mari57 ist offline
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Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Hallo Kathlena482,
nun ist die Zeit des Abschieds da. Und das an Weihnachten. Es tut mir sehr leid.

Meine Schwiegereltern starben zu Hause, in unserem Haus.
Beide sind im Kreis der Familie gestorben.

Ich hatte immer das Gefühl das sie gespürt haben wenn jemand im Zimmer war. Ich könnte da Geschichten erzählen über das was wir erlebt haben.... aber das passt nicht in diesen Thread.

Sei einfach für sie da, wo Du es zeitlich kannst. Ich vermute das sie jede Berührung, jede Veränderung im Zimmer spürt (so ist meine Erfahrung).
Ihr Weg ins Licht wird sie finden und gehen und für Sie und Dich ist es einfacher, wenn Du "löslässt". Vielleicht ist es für Euch einfacher wenn Du ihr zuflüsterst das sie gehen darf. Ich weiß, dass es schwer ist.

Fühle Dich gedrückt.
__________________
Gruß Mari57
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  #7  
Alt 23.12.2017, 09:11
Gerbera Gerbera ist offline
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Beiträge: 169
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Der Punkt den Mari erwähnt mit dem du darfst gehen, finde ich sehr richtig. Wir haben das meinem Vater auch immer gesagt. Er hat sogar ein paar Tage vor seinem Tod gesagt: ich muss sterben. Dann haben wir gesagt, ja, du darfst.
Auch wenns sehr weh tut!
Alles Gute!
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  #8  
Alt 23.12.2017, 15:44
Kathlena482 Kathlena482 ist offline
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Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Ich danke euch von Herzen für die lieben Worte! Der Arzt glaubte gestern schon sie übersteht den Tag nicht. Und sie quält sich immer noch ... ich wüsste so gern was sie hält von uns zu gehen. Als warte sie auf etwas.
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  #9  
Alt 25.12.2017, 22:21
Kathlena482 Kathlena482 ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Guten Abend Ihr Lieben. Ich wollte nur mitteilen dass meine Oma gestern in der
„heiligen Nacht“ Ihre Augen für immer schloss. Sie ist erlöst ... ich trotzdem unsagbar traurig über den Verlust. Danke für eine Beiträge!
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  #10  
Alt 26.12.2017, 14:36
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Liebe Kathlena482,

mein Beileid zum Verlust Deiner Oma.

Liebe Grüße
lotol
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Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #11  
Alt 26.12.2017, 15:20
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 561
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Liebe Kathlena,
mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Oma.
Ich hoffe, du hast liebe Menschen um dich, die dir Halt geben.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #12  
Alt 26.12.2017, 15:40
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Beiträge: 366
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Liebe Kathlena.

Ich möchte Dir mein Beileid zum Heimgang deiner Oma aussprechen. Ich wünsche Dir viel Kraft, den Verlust zu verarbeiten.

In stillem Gedenken.
Wolle2.
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  #13  
Alt 26.12.2017, 20:05
Mari57 Mari57 ist offline
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Registriert seit: 19.09.2017
Beiträge: 150
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Deine Oma hat den Weg ins Licht gefunden.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
__________________
Gruß Mari57
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  #14  
Alt 26.12.2017, 22:54
Kathlena482 Kathlena482 ist offline
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Registriert seit: 22.12.2017
Beiträge: 5
Standard AW: Angst Fehler Umgang Sterbende

Danke für eure Anteilnahme. Ja zum Glück sind wir eine doch
recht große Familie. Und jeder stützt den anderen so gut es geht.
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